Nachdem mir "Black Swan" anscheinend doch noch nachhängt (ich fand den Film ganz grossartig, ich hätte auf Anhieb auch gesagt, man müsse kein Ballett-Fan sein, um begeistert zu sein; nach den Reaktionen des Hübschen und der andere Kinobesucher sollte man aber vermutlich doch eine gewisse Ballettaffinität mitbringen), sind mir neben Ballett noch einige unerfüllte Träume eingefallen.
Ich hätte zB gerne
- Ballett getanzt
- geturnt (also: Leistungsturnen)
- Geige gelernt (oder Querflöte oder Cello)
Damals habe ich, und das klingt jetzt total unreif und egoistisch und so, aber wenn ich diese Zeit im Rückblick sehe, ist das wohl der Entwicklungsstand, auf dem ich dahingehend stehengeblieben bin, "andauernd" neue Geschwister bekommen und wir haben auf dem Dorf gewohnt und meine Mutter hatte kein Auto und deswegen gab es "nur" Musikschule, für andere Aktivitäten waren keine Ressourchen vorgesehen. Dazu kam wohl, dass ich den Eindruck hatte/habe, dass in unserer Familie Freizeitaktivitäten klar in gut und schlecht eingeteilt waren und Machbarkeiten in Stein gemeisselt waren.
So war, als das für mich aktuell war, Musikunterricht auf der guten, machbaren Seite, Sportverein auf der nicht machbaren. In Sachen Musikinstrument war es ganz einfach so: mein Vater bekam (aus mir unerfindlichen Gründen) von seinem eine Klarinette geschenkt, also hatte KleinKarin Klarinette zu lernen (und ja, ein bisschen schmerzt es heute noch, dass meine Schwestern danach der Reihe nach Querflöte, Cello und Geige lernen durften/mussten. Ganz ohne grosselterliche Vorgaben).
In Sachen Sport war es genauso: erst ging gar nichts, dann gab es irgendwie doch ein zweites Auto und ab dann war Sportverein erlaubt. Klar, es gab auch hier schwarz und weiss, Leichtathletik war auf der absolut guten Seite, Handball dann irgendwie auch (meine jüngeren Schwestern durften zweitweise sogar zum Ballett), aber zB die Frau, die die Turnerinnen im Verein betreute, war irgendwann in grauer Vorzeit durch das sehr eigene moralische Raster meiner Eltern gefallen und so war es einfach ein Fakt: Geturnt wird nicht.
Ich bin dann aus Eigeninitiative zum Trampolinspringen gegangen und später/parallel auch noch zum Tanzen (also Standard/Latein), aber das war natürlich nie vergleichbar mit der Leichtathletik/Handballgeschichte....
Nun ja. Meine Eltern haben wohl ihre Töchter in ihren Köpfen sehr stereotypisiert. Und für mich war da das Kästchen Schulchecker, 1er-Schülerin (was anderes wurde eh nicht akzeptiert) etc. vorgesehen und da passten sportliche Ambitionen, die dann auch noch den elterlichen Vorlieben widersprachen, natürlich nicht ins Bild.
Übrigens: nicht dass Sie jetzt denken, ich wäre mit meinem Leben unglücklich und sehe mich als verhinderte Primaballerina, nein, ganz sicher nicht. Ich bin sehr sehr glücklich mit meinem Leben, mit meinen Erfahrungen, mit den Dingen, die ich schon gemacht habe (und ja, ich hatte letztendlich mit Tanzen, Trampolin, Klavier, Klarinette, Schulorchester und Theatergruppe einen Haufen ausserschulischer Aktivitäten, die ich auch sehr gerne gemacht habe) . Aber manchmal, zB wenn mich so ein Film dann eben fesselt, dann denke ich schon .... wie das wohl gewesen wäre.
Ach ja: studiert hätte ich in diesem (ganz) anderen Leben übrigens Medizin. (und nein, ich romantisiere den Arztberuf sicher nicht, aber eben: in einem anderen Leben.)
Was ich für mich als Mutter übrigens mitgenommen habe, ist: ich lasse mich davon überraschen, welche Menschen meine beiden Söhne sind. Ich versuche, mir kein Bild von den beiden in fünf, zehn, fünfzehn Jahren zu machen. Ich möchte ihnen dabei helfen, herauszufinden, was sie wollen, was sie können, was sie begeistert. Und wenn das was wäre, was nicht so meins ist, dann werde ich das akzeptieren und mich trotzdem dafür interessieren, weil es eben ihrs ist und weil sie meine sind.
Und was ich für mich mitgenommen habe: wenn ich etwas wirklich will, dann sorge ich im Rahmen des Möglichen dafür, dass es was wird.
(Ach ja: und diese Geschichte mit Schwestern anstatt Meerschweinchen/Hobbies, das ist für mich auch ein Grund, dass nach zweien Schluss ist. Wobei ich natürlich keine meiner Schwestern missen möchte.)
So. Das mein Wort zum Montag. (Ich denke, Natalie-Portman-Fan-Sein würde auch reichen für den Film)