Donnerstag, Juni 30, 2016

Fertig

Meine #biketowork-Statistik sagt:

 Ich habe insgesamt 4 Tage ausgesetzt, bin die verschiedensten Strecken bei den verschiedensten Wetterbedingungen gefahren von morgens eisig kalt bis Sturzregen bis sengende Hitze.
Ich bin (einmal) durch "Durchfahrt verboten, Überflutung"-Strassen gefahren, habe mir irre oft nasse Füsse geholt, habe morgens und abends Störche und Fischreiher und Enten nicht nur im und um den Rhein, sondern auch in ehemaligen Feldern paddeln und fischen sehen.
Ich habe beide meine Ziele erfüllt:
1. Unfallfrei
2. einen sicheren (und schönen, aber ganz schön langen) Weg von zu Hause zum Standort am Bahnhof zu finden.

Zusätzlich habe ich verschiedene Varianten getestet und eine gezeigt bekommen, die auf der Standardstrecke die Kurve mit den gefährlichen Laternenpfählen gegen ein Stück direkt am Rhein und nur einem winzigen Stück "Durchfahrt verboten, nur für Berechtigte" eintauscht.
Und ja, ein bisschen Befriedigung machte sich in mir breit, als ich diese Woche sah, dass sämtliche Betonlaternenpfeiler auf der Strecke mit Riesenaufwand entsorgt werden. Merk dir das, Gegend, mit mir legt man sich besser nicht an!

Mittwoch, Juni 29, 2016

Tiefenentspannt

Ich hasse es wie die Pest, irgendwo zu spät zu kommen. Das führt dazu, dass ich für jedes Meeting, für alles immer zu früh bin, weil ich lieber ein paar Minuten warte als unterwegs schier durchzudrehen, weil ich denke, dass es zeitlich eng werden könnte.
Aktuell spinnt jedoch mein Job-GoogleKalender insofern, als er bei manchen Meetings den falschen Meetingraum anzeigt. Oder es ist die Kalender-App auf den Firmenphone, die zwischendrin geänderte Meetingräume nicht aktualisiert.
Das erste Mal habe ich das gemerkt, als ich vermeintlich wie immer überpünktlich vor dem richtigen Meetingraum wartete, niemand meiner „Buddies“ auftauchte und die Leute im Meetingraum keine Anstalten machten, diesen zu verlassen (und das ist bei uns wirklich sehr streng: wer gebucht hat, kann rein, überzogen wird nicht und wenn es der CEO ist. Der natürlich dauerhaft nur für ihn und seine Belange reservierte Meetingräume rund um die Uhr zur Verfügung hat, aber das ist ein anderes Thema). Ich sass brav auf der grünen Wartecouch davor, hibbelte herum, schaute immer mal wieder auf die App, ob ich auch am richtigen Ort warten würde, und in das Zimmer, ob nicht endlich jemand gehen würde und als ich irgendwann dann gerade beschlossen hatte, dass ich jetzt nicht mehr nur giftige Blicke durch die Glastür schicken würde, sondern sozusagen zur Tat schreiten und die Räumung veranlassen würde, kam einer meiner Buddies den Gang entlang und suchte mich, weil sie ganz woanders waren und mich schon vermisst melden wollten. Das ist mittlerweile dreimal passiert und erstaunlicherweise nur bei einer Meetingserie und nur bei mir. Man könnte jetzt ja meinen, sie wollen mich einfach nicht dabei haben, aber dann müssten sie mich ja nicht suchen kommen.
Aktuell sitze ich also, auch wenn ich superpünktlich bin, wie auf Kohlen vor Meetingräumen und hibbele die ganze Zeit, wie lang ich warten muss, bevor ich den Meeting-Host an-lyncen kann, ob wir auch wirklich in dem Raum wären, ohne total zwanghaft und überpünktlich zu wirken. Klappt so mittel.

Dienstag, Juni 28, 2016

Ökologische Nische

Mich bekommt man ja einfach beim Einkaufen: Schreib „Limited Edition“ drauf oder „Nur diesen Sommer“ , kombiniere abstruse Duft- oder Geschmacksrichtungen wie Minze-Pommesbahnschranke und zack, kaufe ich Klopapier mit Rasenduft, Streichkäse mit Mangochiligeschmack, Joghurette mit ohne Erdbeer (leider hat es die Ananasvariante noch nicht in unseren Laden geschafft), Brezen-Dogs, Spüli mit Mojito-Duft, Chips mit Brathähnchengeschmack und Erdbeerkäsekucheneis.

Daheim wird das dann alles in den normalen Kreislauf von Essen und Gegessenwerden eingespeist und bis ich dann auf die Idee komme, dass ich jetzt doch gern auch mal eine nackte Joghurette hätte, ist alles, was davon noch übrig ist, ein verknülltes nasses Papierchen, das mir beim Wäscheaufhängen aus irgendeiner nicht korrekt entmüllten Hosentaschen entgegenkullert.

Hm.
Aktuell habe ich aber scheints meine Limited-Edition-Nische gefunden: Knoppers-Erdbeer-Joghurt. Reflexhaft habe ich das neben der nackten Joghurette (oh, irony) in den Einkaufswagen gepackt und mich mental schon darauf eingestellt, eh nicht zum Probieren zu kommen.


Daheim dann beim Ausräumen hatte ich spontan Unterzucker und habe mal eines probiert: jummy, sehr lecker! Die arbeitslosen Erdbeerfitzel aus der Joghurettenproduktion haben da ein gutes Zuhause gefunden!

Und weil ich ja ein netter Mensch und eine gute Ehefrau und Mutter bin, habe ich diese grossartige Entdeckung nicht sofort alleine aufgefressen oder in meinem Nachttischchen oder im Kühlschrank unter Brokkoli und Kohlrabi versteckt, nein, ich habe Mann und Kindern freudig mitgeteilt, was ich da superes eingekauft hätte. Ich habe sogar die Pfadfinderzvieri-Boxen je mit einem Erdbeerknoppers bestückt und dem Mann eines mit dem Kaffee kredenzt.

Und was ist passiert?

  • Der Hübsche biss einmal ab, sagte: „Uäh, wie Joghurette mit blöder Waffel. Mag ich nicht.“
  • Little Q., der normalerweise der grösste Zuckersuchti der Welt ist, brachte das Knoppers bis auf einen kleinen Mausebiss unversehrt wieder zurück: „Boah, das ist so eklig, das konnte ich fast nicht schlucken“ (ich schmeisse normal kein Essen weg. Aber dieses Knoppers war durch den Regen feucht und durch die Lagerung des "Restes" neben einem halbverkohlten Bratwurstrest ergab sich eine Geschmackskombination, die sogar mich zum Würgen brachte).
  • Little L. sagte: „Boah, ich hab das Gesicht von Little Q. gesehen, als der abgebissen hat, da habe ich meins lieber zu gelassen.“

ALLES BANAUSEN, mir ist das wurscht, ich esse die alle allein und kaufe die sogar nochmal nach. Wer weiss, wie lange es die noch gibt!

Montag, Juni 27, 2016

Vorbereitungsstatus

  • Ich habe die Viply-App auf dem Phone installiert und den Vehicle Pass für den Nationalpark gekauft.
  • Ich habe unsere Ralphs-Supermarkt-Karte ausgegraben und in den Ordner gepackt.
  • Ich habe Mtgliedschaften in den VIP-Clubs der relevanten Outlet-Center, der Coldstone Creamery, Jamba-Juice und Einstein Bagels abgeschlossen, damit wir UNGLAUBLICH viel sparen können
  • Ich habe gestern in einem Aufwasch unsere Medikamentenvorräte ausgemistet und die Reiseapotheke auf Vollständigkeit gecheckt. Die Riesenschachtel Pseudokrupptabletten ist nun total ungenutzt endgültig abgelaufen und entsorgt worden, zusammen so manchem anderem, wie zB sämtlichen Schmerzzäpfchen. Rausgewachsen sind da längstens alle, aber man weiss ja nie, für den Notfall und so, aber jetzt sind sie weg.
Als ich heute für mein eines Meeting zu früh war, habe ich die 10 Minuten genutzt, um in der sehr natur-, homöopathie-, schüssler- und bachblütennahen Apotheke gegenüber die entsorgten Ibuprofensirup, Imodium, Feniallergtropfen und Aciclovir-Creme nachzukaufen.

Ich musste innerlich schmunzeln, als ich erst den Marktstand "Reiseapotheke zum Selberfüllen" sah (ich musste an die wiederkehrenden Angebote im Coop von "so viele Tropenfrüchte, wie Sie in die Tüte kriegen, für 9.90CHF), wo neben Fenistilgel, grünem Antibrumm und Sonnencreme v.a. die Globulifraktion vertreten war.

An der Theke nebenan füllte eine Frau auch gerade die Reiseapotheke auf und liess sich beraten. Als ich hörte, dass "Citronella-Spray" als "Das ist das gleiche wie Antibrumm, nur natürlich" verkauft wurde, wand ich mich innerlich, aber hey, ich bin gar nicht so sendungsbewusst, wie man vielleicht glauben möchte.
Ich habe also mein Einkaufszettelchen runtergelesen, brav geantwortet, wie alt die Kinder sind, dass ich weiss, wie man all das dosiert, dass das nicht akut, sondern auf Vorrat sei und wusste sogar noch verschiedene Markennamen der gewünschten Aciclovir-Creme.  Irgendwann blickte die Apothekerin auf, sah meinen Firmenausweis (mittlerweile am Coldplay-Bändel) rumbaumeln und meinte: "Ach, Sie arbeiten gegenüber. Deshalb. "  Es gab dann noch kurz Verwirrung, weil sie dachte, dass ich Mitarbeiterrabatt bekäme, was mich etwas wunderte. War dann aber doch nur für Naturkosmetik.

Sonntag, Juni 26, 2016

Wat ein gemütlicher Sonntag!


Eigentlich hatten wir den Plan, heute in die "Gülle" zu gehen, so der charmante Lokalfachausdruck für das Gemeindeschwimmbad. Dann aber war es zwar trocken, aber nicht wirklich sonnig oder heiss, also haben wir uns einen grundfaulen Sonntag gemacht.
Neben dem "Das Haus muss einmal grundaufgeräumt werden, damit der -mittlerweile dritte, fragen Sie nicht- Roomba alles putzfrauenfein vorsaugen kann" (Putzfrauenstatus: fragen Sie nicht.), was hier jeden Sonntag passiert und je nach Kinderkooperation im legoverseuchten Kinderzimmer ein bisschen länger dauern kann, gab es viel Kaffee, Sendung mit der Maus, Wasserballschlacht mit Freunden, Lesen auf dem Balkon, Umtopfen des Gemüsegartens, Orange-Is-The-New-Black am hellichten Tag für mich (ich muss sagen, ich war an sich nach der letzten Staffel bereit, die Serie abzuschiessen, aber die vierte Staffel .... wow! Ich bin echt und zutiefst begeistert! Und wehe, eine spoilert mir das Finale, das schaue ich jetzt gleich, wenn die Brut im Bett ist), Nutella- und Rhabarberswirls aus Kühlrschrankferienfreifuttergründen, ich habe das Schulanfangsshirt für das Freundeskind, das in unserem letzten USA-Urlaub gerade seine ersten freien Schritte machte genäht, Grillen und Fussball, ich habe überprüft, wie weit die Waldbrände in Kalifornien von unserer Reiseroute weg sind (aktuell: nicht sehr, aber weit genug), ich habe unsere Medikamentenkiste ausgemistet und muss morgen nur Algifor, Fenistiltropfen und Lippenherpescreme nachkaufen (die Kinder sind gross: die letzten Dafalgan-Zäpfchen, die hier seit Jahren niemand mehr nimmt oder sich geben lässt, sind abgelaufen und entsorgt), wir sind zutiefst bereit für einen allerletzten Endspurt in diesem Schuljahr und vor dem herbeigesehnten Jahresurlaub.

Samstag, Juni 25, 2016

#Pizzastahl-Tutorial

Text enthält Affiliate-Links.

Eigentlich ist ja Freitag abend Pizza-Abend, aber weil es gestern unerwartet nicht gewittert hat, haben wir gegrillt und weil es heute (während der Pfadiübung) gegossen hat wie aus Kübeln, haben wir die nassgeregneten Kinder mit frischer Pizza aufgewärmt.




Und weil letzte Woche die Frage aufkam, wie man denn die Pizza ohne Unfälle auf den Stahl (psssst: auf den Stein geht es genauso :-)) bugsiert und wann man jetzt belegt und so, haben wir heute ein Tutorialvideo gemacht (Spoiler: den 300Grad heissen Stahl aus dem Ofen nehmen und die Pizza direkt da drauf belegen, ist nicht die Methode der Wahl.)

Also. Für Pizza vom Pizzastahl (neu auch in eckig erhältlich) brauchen Sie
  • Pizzateig
  • Tomatensosse
  • Zeug für drauf
  • ein Dings zum Pizza in den Ofen schubsen (wir haben unseres zusammen mit dem Haus vom Vorbesitzer übernommen).

Den Teig mache ich frei Schnauze, 400g Mehl, 1 Päckchen Trockenhefe, etwas Salz, soviel Wasser, bis es halt ein Teig ist, gehen lassen. Vor dem Vorbereiten der restlichen Dinge teile ich den Teig in fünf gleichgrosse Portionen, die ich zu Kugeln geformt nochmal unter einem Küchentuch gehen lasse.
Für die Sosse nehme ich passierte Tomaten, vermische sie mit Salz, viel Knoblauch, Pfeffer, Oregano und ein bisschen Olivenöl.
Zeug für drauf: was man halt so mag.

Den Ofen mit dem Pizzastahl heizen Sie ordentlich vor, so hoch es geht (bei uns sind das 300°C und wir nutzen Oberhitze mit Umluft.), sicher für eine Dreiviertelstunde.

Wenn alle parat sind, streuen Sie Griess auf die Arbeitsfläche und den Pizzaschieber, rollen den ersten Teigklumpen gleichmässig dünn aus (wir mögen Pizza mit dünnem Teig, also ist er maximal zwei Millimeter dick), dann legen Sie ihn auf den gut begriessten Schieber. Kurzes Ruckeln sollte zeigen: rutscht gut.
Dann beschmieren Sie ihn mit ca 2 EL Tomatensosse (nicht drücken, ganz locker, damit es immer noch gut rutscht) und belegen. Hier ist die Devise: weniger ist mehr. Am besten sollte jedes Belege-Item Kontakt mit der Sosse haben.

All das sollte man nicht lang im Voraus machen, da so der Teig keine Chance hat, durchzuweichen und am Schieber anzubappen. Deswegen wird es dann auch super klappen, ihn ganz flach mit einem beherzten Ruck auf den im Ofen befindlichen Pizzastahl gleiten zu lassen.

Dann können Sie entweder vor dem Ofen sitzen und maximal zwei Minuten warten, bis die Pizza fertig ist, oder aber Sie haben den Prozess optimiert und diese Tätigkeit entweder an einen U12-Vertreter delegiert oder aber nach Auswertung der statistischen Daten der letzten 2877 Pizzaabende evaluiert, dass die Zeit genau reicht, um die nächste Pizza auf dem Schieber vorzubereiten und deswegen keine 100% visuelle Kontrolle des Backprozesses nötig ist.
Wie auch immer: weil der Stahl so unendlich heiss ist, ist der Boden knusprig und die fertige Pizza lässt sich entweder mit dem freien Schieber oder, wenn der wegen Optimierung schon wieder mit der nächsten Pizza belegt ist, mit einer Gabel auf ein Holzbrett (Sie wollen kein Plastik in der Nähe des 787656Grad heissen Stahls haben) ziehen, mit dem Pizzaroller schneiden, essen, fertig.

So. Nun das Ganze also in Ton und Bild:




In Wirklichkeit kann ich übrigens auch andere Wörter als "Dings" und meine Stimme ist sehr souverän und sonor. Und eigentlich weiss ich, dass man beim FIlmen nich tdas Mikro mit dem Finger zuhält. Just saying. Ach ja: die Katze, die da so gejammert hat, ist uns nicht aus Versehen in den Ofen geraten, sondern stand auf der Treppe und hatte irgendwas. Dings vermutlich.

Freitag, Juni 24, 2016

Never change a running system.

Wie Sie ja wissen, bin ich mit Leib und Seele Prozessoptimierer.
So habe ich zB das allmorgendliche bei der Arbeit Kaffee machen und Wasserflasche füllen auf die im Elfenbeinturm sicher nicht nach einem Spaghettidiagramm entworfene Kaffeezeile in der Begegnungszone perfekt angepasst.
Da sieht es so aus:



Die jeden Morgen zu erledigenden Tasks sind:
  • Kaffeetasse ausspülen
  • Milch aus dem Kühlschrank holen
  • Kaffeepad aus dem Kaffeepadschrank holen
  • Kaffeetasse unter einen der beiden Kaffeehähne stellen
  • Pad rein, Taste drücken
  • kleinen Schluck Milch in die Kaffeetasse füllen
  • Wasserflasche unter den Wasserzapfhahn stellen
  • Wasserflasche per Knopfdruck mit kaltem Wasser ohne Blubber füllen.
  • Milch in den Kühlschrank zurückstellen.

Die Reihenfolge der einzelnen Tasks ist natürlich nicht festgelegt, einige Punkte müssen jedoch berücksichtigt werden:

  • Die Milch muss in die Kaffeetasse, bevor die mehr als zur Hälfte voll gelaufen ist. Dann reicht die Verwirbelung durch den nachlaufenden Kaffee, um eine homogene Durchmischung zu erzielen, ohne mit einem Löffel umzurühren, der nur neue Komplexität in die Geschirrsupplychain einbringen würde.
  • Morgens ist es an der Kaffeemaschine oft voll, d.h jeder Extraweg und Handgriff erhöht die Komplexität des Material- und Personenflusses.

Klar könnte man es achtsam und entschleunigt sequentiell machen:
Kaffeetasse ausspülen, am Kühlschrank einen Schluck Milch rein, zur Kaffeemaschine laufen, Tasse unter Auslauf, Padschrank auf, Pad raus und rein in die Maschine, Kaffee rauslassen, dann mit Kaffeetasse und Wasserflasche einen Schritt nach links, Flasche unter Wasserhahn, drunterstellen und fertig.

Aber. Das ist natürlich eine unendliche Zeitverschwendung und nachdem die Wasserstelle so eingestellt war, dass ein einmaliger Knopfdruck ein Designernormglas füllt und die Designernormflaschen  zweieinhalb Designernormgläser fassen (hab ich getestet), hat sich folgender Ablauf als optimal erwiesen:
Flasche unter Wasserhahn, erster Knopfdruck
Tasse ausspülen
Tasse unter Auslass
Pad holen
Pad rein, Kaffeeknopf mit rechter Hand drücken,
mit linker Hand zweites Mal Wasserknopf drücken
ohne Verzögerung zwei Schritte nach links, Kühlschrank auf,
Milch rausholen, zwei grosse Schritte nach rechts,
Schluck Milch in den einlaufenden Kaffee, der gerade knapp halbvoll ist,
in der Bewegung zurück zum Kühlschrank Milch zuschrauben und ein drittes Mal auf den Wasserknopf drücken.
Milch in den Kühlschrank zurück
schnell zurück zur Kaffeemaschine, in der Seitwärtsbewegung mit einem vierten Knopfdruck den Wasserfluss unterbrechen, bevor die Flasche überläuft,
mit der linken Hand den Deckel auf die Wasserflasche drücken, mit der rechten den just in dem Moment fertig eingelaufenen Kaffee abholen,
fertig.

Man sollte meinen, das wäre alles nicht so kompliziert, anscheinend aber schon und weil zu viele Leute ihre Wasserflasche überlaufen liessen und das geölte Eichenparkett das scheints nicht mag, wurde von der Gebäudeverwaltung ein folgenschwerer Entschluss gefasst: Waser läuft jetzt nur noch, wenn man den Knopf drückt.

Ich persönlich hätte ja eine technische einer organisatorischen Massnahme vorgezogen, zB eine Auswahlmöglichkeit des zu befüllenden Gefässes auf dem Bedienpanel mit hinterlegter angepasster Füllmenge. Oder einen Füllstandsmesser, der die Wasserdosierung unterbricht, sobald ein Maximallevel erreicht ist. Oder einen Feuchtigkeitssensor in der Ablaufwanne, der bei Überlaufen abstellt.
Aber nein, jetzt ist meine ganze Routine natürlich beim Teufel. Ich habe es probiert, ich kann mit dem Finger auf dem Wasserknopf gerade so den Kaffeeknopf drücken, Pad holen geht schon nicht mehr, geschweige denn Milchnachschub.

Ich denke aktuell parallel über einen technischen Vorschlag ans Ideennetzwerk (s.o.) und einer individuellen technischen Überbrückungsmassnahme wie einer modifizierten Selfiestange, die meinen Bewegungsradius deutlich erhöhen würde, nach.
In der Zwischenzeit trinke ich meinen Kaffee schwarz, es hilft ja nix.

Donnerstag, Juni 23, 2016

Wut

Ich koche heute abend vor wut. Deswegen gibt es den eigentlich anvisierten lustigen tralala-post heute nicht. Weil es aber solidaritäts-geschwister-wut ist, gibts auch keine details.

Mittwoch, Juni 22, 2016

My happy place

Voila, hier sehen Sie den Ordner, an den ich denke, wenn mir grad alles zuviel wird.
Alle Reiseunterlagen ausgedruckt, in richtiger Verwendungsreihenfolge abgeheftet.
Zusätzlich sind sie natürlich ordentlich sortiert in einem shared google drive Folder abgelegt, der dem Hübschen, meinem Real-Account, meinem Frau-Brüllen-Account und meinem Arbeits-Google-Account zugänglich ist. Und alles, was möglich ist, in den diversen Anbieter-Apps auf dem Android-Privathandy und dem Firmen-Iphone und dem Apple Wallet auf demselben.

Aktueller Vorbereitungsstatus:

ich habe meine Urlaubsvertretungen bei der Arbeit davon in Kenntnis gesetzt, dass sie das sind und ein Übergabedokument erstellt. Mit "Executive Summary: EIGENTLICH sollte nix zu tun sein. Falls doch: siehe unten" und, damit sie sich freuen können, wie schön ich es habe, mit einer Fusszeile aus Stockphotos unserer Reisezwischenhalte.

Ausserdem habe ich nach unklaren Web-Ergebnissen zur Mitnahme von Autokindersitzen in den Fliegern unserer Airline via Reisebüro bestätigen lassen, dass die Sitzerhöhungen mitkönnen, überprüft, ob die Kinder sie in USA überhaupt brauchen (1 ja, 1 nein), die Bestätigung des Reisebüros ausgedruckt, abgeheftet, als pdf aufs google drive geschoben und für den Fall, dass es doch nicht klappt, überprüft, welcher der nächste Target/Sears/Walmart an sowohl Flughafen als auch Hotel ist, um dann doch vor Ort noch eine nachzukaufen.

Wenn (falls) keine neuen Feuerwehraktionen mehr auftauchen, sieht alles gut aus, dass der Status: "To-Do-Liste leer" bis nächsten Donnerstag tatsächlich erreicht wird.

Zeit, dass wir wegfahren, ich habe nämlich schon angefangen, drüber nachzudenken, ob ein Laminiergerät nicht doch eine gute Anschaffung wäre, weil so laminierte Reiseunterlagen einen 3 Wochen Roadtrip sicher besser überstehen würden als nur in Sichtmappen...

Dienstag, Juni 21, 2016

Choose wisely, Mr. Anderson!

Gestern kam der Hübsche heim und erzählte mir von einem Speednetworking-Event bei der Arbeit, man kennt das ja zumindest aus romantischen Komödien, die man natürlich nur aus Versehen geschaut hat, Uhr läuft, man stellt sich ganz schnell Fragen und findet so raus, ob man den anderen heiraten und bis ans Lebensende liebe oder wenigstesn mal mit ihm Mittagessen gehen möchte oder sich sogar fachlich austauschen möchte.
Und einer seiner, jetzt hätte ich fast Kontrahenten geschrieben, also, Dings, Speeddatingpartner, Kollegen, was auch immer, hat ihm als erstes die Frage gestellt: "Du, bist Du "der Hübsche"?" Und dann haben sie die gesamte Speeddatingzeit dafür verbraucht, um zu klären, dass vor allem seine Frau das Blog liest (huhu! Schönen Gruss, ich habe mich sehr gefreut!), dass das ja fast wie eine Serie wäre (man tut, was man kann) und wieviel Geld wir damit verdienen würden (nix).

Ich muss sagen, einerseits war ich fast ein bisschen beleidigt, weil mich noch NIEMAND im nicht Bloggoversum JEMALS auf mein (meins, meins, MEIN SCHAAAAAATZZZZZZZ) Blog angesprochen hat* und dem Hübschen passiert das andauernd. Okay. Gestern und mal beim Sport. Da liest auch die FrauFreundinVerlobte das Blog (ich musste sofort an den Kollegen denken, der bei meinem frischen Kurzhaarschnitt als erstes "Ha, du Kim!" durchs Zimmer johlte und dann "Ja, also meine Freundin schaut das, ich nur aus Versehen" zurückruderte) und irgendwie treffen die Männer dieser Frauen dann immer meinen Mann. Ich treffe weder die Frauen noch die Männder dieser Frauen oder aber ich treffe sie und sie sagen nix, weil .... ich in echt gar nicht so unglaublich lustig und witzig bin wie hier (haha, Spässle, natürlich bin ich das) oder weil ... sie Angst vor mir haben oder glauben, dass mir das peinlich wäre (schon ein bisschen. Aber nicht so sehr, wie vor einem Haufen Kollegen gefragt zu werden, ob ich "der Hübsche" wäre) oder weil ich sie nicht zu Wort kommen lasse, weil ich auch in echt so unglaublich viel und verschwurbelt schwatze wie hier.

Man weiss es nicht, aber ehrlich: wenn ich Ihnen mal bekannt vorkomme oder sie denken, ich wäre ich, sprechen Sie mich ruhig an. Vielleicht nicht grade, wenn ich eine Präsentation halte oder bei einem Goal Review oder einem Kundenbesuch oder einer Inspektion, aber sonst: gern!

Und ja, Hübscher, es tut mir leid, dass mir der "Lieblingskatholik" irgendwann mal zu lang zum Tippen war. Konnte ja keiner ahnen, dass sich das Blog hier so lang halten würde....

*okay, ganz stimmt das so nicht, die Nachbarn und Kindergartenlehrpersonen haben das Blog entdeckt und eine Kollegin aus der Finanzabteilung hat mir mal gesagt, wo ich mich nach dem Radeln duschen könnte (per Mail, nicht weil ich so unglaublcih gestunken habe. Glaube ich) und der ehemalige Bürokollege hat angeblich beim Recherchieren über das Schweizer Schulsystem den Apfelbaum-Bericht und darüber das Blog gefunden. Als ob ich nicht wüsste, dass er meinen Klarnamen gegoogelt hat und über einen mittlerweile nicht mehr existierenden Link bei google plus via Daily Pia da drauf gelandet ist. Egal.

Montag, Juni 20, 2016

Go, go, go!

Hier ist alles auf Vorurlaubsendspurt eingestellt. Gestern abend Parkplatz fürs Auto am Flughafen reserviert, heute abend Haare färben, morgen Haare schneiden lassen, Mann und Kinder sind schon geschoren, Sonnencremevorräte aufstocken (in USA ist Tinosorb S nicht zugelassen, deswegen nehmen wir Sonnencreme mit).
Bei der Arbeit würde ich am liebsten die nächsten zwei Wochen mein Erledigrrrrl-Shirt* tragen, damit die Leute merken, dass ich eben im "Get shit done"-Modus bin und keine Zeit für neue Aufgaben (ausser Feuerwehraktionen, für die immer :-)), Schwätzchen und Grundsatzdiskussionen habe.
Was noch neu reinkam, sind sogenannte "Success-Stories", wo wir alle in uns gehen sollen und in einem fertigen Template Highlights unserer Tätigkeit der letzten Monate darzustellen.
Und da merke ich, wie sich einerseits mein europäisches Understatement (ja, auch ich Rampensau kenne Grenzen in der Selbstdarstellung), das die ganze Zeit nölt "Was soll ich denn da schreiben?`Ich hab halt meinen Job gemacht!" mit dem Verständnis dafür, dass man sich als Abteilung natürlich auch nach aussen (was auch immer aussen sein mag. Die berühmten Stakeholder, nehme ich an) präsentieren muss und ein "Was machst Du denn eigentlich den ganzen Tag?" da schon helfen kann (das habe ich übrigens im alten Job noch kurz vor Ende eingeführt, sogenannte Schnuppertage, wo man mal schauen kann, ob die anderen wirklich nur den ganzen Tag Kaffeetrinken und nix gescheites machen). Und dass das in schick halt "Success Stories" heisst. Das Dumme ist, dass die meisten Dinge, auf deren Erledigung ich in letzter Zeit stolz bin, zwar super gut geklappt haben, die Zusammenführung aller Beteiligten und das unter einen Hut bringen nicht ganz einfach war, und alles gut ausgegangen ist und wir die Welt mindestens dreimal in den letzten sechs Monaten gerettet haben, aber ehrlich gesagt, diese ganzen Feuerwehraktionen nicht nötig gewesen wären, wenn andere Leute in der Vergangenheit ihren Job nicht mal supergutexcellent gemacht hätten, sondern einfach nur richtig. Und ich finde es ein bisschen seltsam, jetzt sozusagen rauszuposaunen, wie toll und schnell ich/wir/mein Team Fehler ausbügeln können, die gar nie gemacht werden hätten dürfen.
Hm. Aber eben: das ganze hat eine Deadline, die in meinen Ferien liegt, also habe ich jetzt keine Zeit, da lange drüber zu philosophieren, das wird jetzt einfach gemacht. Peinlich sein kanns mir nach dem Urlaub.



*Das habe ich hier noch gar nicht erwähnt: nachdem ich von ein paar Tagen in einem Nebensatz schrieb, dass ich gern ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Erledigrrrrl" hätte, was macht da der Jawl? Er schnappt sich mein Headerbild und macht zackzack-Grafikdinge, zackzack und schon habe ich das beste Shirt der Welt!



Sehr grossartig, oder?

Sonntag, Juni 19, 2016

It has to end here

Es war ja absehbar, dass diese Harmonie nicht ewig dauern kann.
Und so traurig es auch ist, der Hübsche und ich müssen uns eingestehen: wir werden getrennte Wege gehen. Vielleicht hätte ich es schon eher kommen sehen können, zum Beispiel damals, als er sich erst aus "Private Practice", dann aus "Grey's Anatomy" ausgeklinkt hat. Oder als er auf einmal "Mr. Robot" super deep und innovativ fand, das ich so schwurbelig-blöd und offensichtlich fand. Oder als er mitten in der dritten Staffel aus "Orange ist the New Black" ausstieg.
Wir haben es immer wieder gemeinsam versucht, haben "How to make a murderer?" begeistert gemeinsam verschlungen, "The Americans" inhaliert und gemeinsam "How to get away with murder" (ungefähr so ein Quark wie Scandal) augenrollend zu Ende geschaut.
Aktuell habe ich mit der neuen Staffel "Orange is the new black" angefangen (ich habe bisher zwei Folgen durch, die erste war sehr vielversprechend, die zweite wurde dann wieder superlarifari, bittebitte, strengt euch an!), allein, wie ausgemacht und als gemeinsames Projekt haben wir (ich fand die erste Staffel schon doof, aber ich hatte als letzter eben "How to get away with murder" ausgewählt und das fanden wir beide doof, und diesmal war der Hübsche dran mit Aussuchen) mit der zweiten Staffel "Better call Saul" angefangen. Und ehrlich: nach den ersten beiden Folgen habe ich beschlossen, dass mir dafür meine Zeit zu schade ist. Ich fand "Breaking Bad" super, endlich mal ein (Anti)Held, der sich mit Chemie auskennt, aber Saul Goodman fand ich schon da eine unglaublich nervige, blöde Nebenrolle. Es mag sein, dass ich die tiefsinnige Metaebene von "Better call Saul" einfach nicht verstehe, dass das, was ich langweiliges blödes Geplänkel finde, feinsinnige Poesie ist, aber eigentlich ist es ja egal, ob das jetzt Perlen vor die Säue oder eine blöde Serie ist: sie macht mir keinen Spass. Und so werden der Hübsche und ich uns für eine Staffel trennen, ich werde mich in Litchfield über die neuesten Knasttechniken ausbilden lassen und der Hübsche in dem, was Saul halt so macht (nix).
Als neutralen Treffpunkt haben wir imme rnoch "Modern Family", da kann man nix falsch machen. Da wir ja gottseidank einen Netflix-Account haben, bei dem man auf mehreren Endgeräten gleichzeitig schauen kann, steht unserer realen, immer noch ekelhaft harmonischen und romantischen Beziehung nach wie vor nichts im Wege. Alles gut.

Samstag, Juni 18, 2016

Manege frei!

Wie gestern erwähnt waren die Jungs und ich heute einfach so im Zirkus(einfach so, nachdem ein Kollege mich drauf hingewiesen hatte, dass man mit unserem Arbeitgeberkulturförderdingens 10CHF/Person Rabatt bekommt und dass es toll war und der Hübsche gestern und heute Sportdingens hatte und so nicht zu unserer Unterhaltung zur Verfüung stand und der Wetterbericht katastrophal war).
Ich habe zu Zirkus ja schon seit Jahren ein ambivalentes Verhältnis. Schon als Kind fand ich die grossen Zirkusse grossartig (als bayerisches Kind kenne und liebe ich natürlich die Weihnachtsvorstellungen im Winterquartier des Zirkus Krone), die kleinen, die in der Fussgängerzone mit einem struppigen Shetlandpony um Futtergeld für ihre Tiere baten und auf der Dorfwiese campierten, machten mich eine Mischung aus traurig und schuldbewusst.
Mittlerweile habe ich den Eindruck (ACHTUNG: ich habe nullkommanull recherchiert, das ist nur ein Gefühl), dass sich die kleinen Zirkusse eh nicht halten können und sich die Szene eher auf die grossen konzentriert. Und (Gottseidank) dass Tiere im Zirkus immer weniger werden. Für mich bräuchte es ehrlich gesagt im Zirkus überhaupt keine Tiere, ich habe nie verstanden, warum die Elefanten-, Pferde-, Löwen-, Tigernummern von den Zirkussen als die Prestigenummern schlechthin gehandelt wurden. Ich fand sie entweder gruselig (Elefanten, Tiger etc) oder/und langweilig (alles mit Pferden).
Nun denn, soviel der Vorrede. Der Zirkus Knie, den wir heute besucht haben, hat sich vor einiger Zeit von seinen Elefanten und den meisten exotischen Tieren in der Manege getrennt, die sind jetzt im Zoo Rapperswil. Trotzdem bekam man direkt am Eingan noch Flyer gegen Tiere in der Manege in die Hand gedrückt, schliesslich treten immer noch Pferde, Zebras und Kamele auf.
Als Fazit zu dem Tiernummern bietet sich an: "Früher war mehr Lametta". Ich gebe zu, ich war schon ungefähr 1000Jahre nicht mehr im Zirkus, das letzte Mal war ich noch mit L. schwanger und wir waren mit Au-El in einem kleineren Schweizer Zirkus. Es kamen damals drei Sachen zusammen:
1. Au-el hatte eine Clownphobie und reagierte total panisch.
2. Little Q. liess sich anstecken.
3. Die Bänke hatten keine Rückenlehnen.
Und so plumpste Little Q. just in dem Moment, als die Tiger durch so halbscharige Gitterkäfige in die Manege geleitet wurden, nach hinten rückwärts von der Tribüne in den Kies unterhalb. Es ist ihm nix passiert, er hatte danach relativ lang ein Clownproblem, wir haben die halbe Vorstellung verpasst und nie gesehen, was die Tiger so drauf hatten und erstmal keine Lust mehr auf Zirkus.

Wie auch immer, aus den Zeiten noch davor hatte ich in Erinnerung, dass die Pferdenummern zwar noch nie das Spannendste der Welt waren, aber immerhin gabs Glitzerglitzer und Funkelpuschel und glutäugige Schönheiten in Glitzerfummeln auf den Pferden.
Heutzutage sind die Pferdenummern scheints immer noch die Kernkompetenz der Besitzerfamilie, aber man macht das alles eher so Montessoriemässig. Ich war mir nie sicher, ob das jetzt eine geplante komische Einlage war, dass sich eines der schwarzen Araberpferde (Achtung: ich habe keine Ahnung von Pferden. Es sah so aus, wie ich mir ein Araberpferd vorstelle. Es hatte eine Art Dauerwelle in der Mähne und keine dicken Füsse und keine so lustigen Ponyfransen wie ein Shetlandpony) lieber gewälzt hat anstatt in komischer Gangart mit den anderen einen Stern zu formen. Keine Ahnung, ob es geplant war, dass das eine gekackt hat, als ob es kein Morgen gäbe, während die anderen sich auf ein Vorderbein knieten, als ob ihnen jemand die Achillessehne durchgeschnitten hätte (immerhin hat sich das Zebra danach an einer anderen Stelle gewälzt. Überhaupt wurde sehr viel gewälzt.). Es gab auch kein Geglitzer, die Tiere liefen sozusagen nackt im Kreis. Das mag viel besser für die Tiere sein als in glitzerfunkel mit so Kopfpuscheln, aber ich sags mal so: noch besser gefiele es den Tieren bestimmt, eben da überhaupt nicht im Kreis zu laufen (auch, wenn man sich ab und an wälzen kann)  und eigentlich war dieses ganze im Kreisgerenne und Formationsgehumpel schon ein bisschen fad.

ABER: der Rest war grossartig. Die Akrobaten waren super, es blieb einem nahezu das Herz stehen, nicht nur beim vierfachen Salto von Trapez zu Trapez, es gab grossartige Balance-Akrobatik, Diabolo-Künstler, die Showtruppe zeigte, dass man sogar Seilspringen zu einer Bombenshow machen kann. Little Q. und L. waren so begeistert, dass ich immer wieder dafür sorgen musste, dass L. sich hinsetzte und so auch die Leute hinter uns was sehen konnten, es war einfach zu spannend! Sogar der Clown war wirklich, wirklich lustig und es ist keiner runtergefallen.
Alles super! (Noch eine Neuerung: Little L. ist im Lesefieber. Zwar aktuell vor allem Comics, die aber immer und überall, ich kam mir auf der langen Fahrt mit dem ÖV schon fast vernachlässigt vor.









Freitag, Juni 17, 2016

"Soldiering through"

Das ist ein Ausdruck, den ich von meinem amerikanischen Oberchef gelernt habe (übrigens von dem, der gerne auf Mails, die kurz und knapp geschrieben sind, mit "jawohl" antwortet und mich in tiefe Gewissenskonkflikte ob meiner interkulturellen Fähigkeiten stürzt.).
Er trifft ganz gut, wie wir hier an die letzten zwei Wochen vor den Schulferien und unserem Urlaub herangehen. Die Kinder sind nach einem anstrengenden Schuljahr (alles neu für L., neuer Lehrer, neu gemischte Klasse, neue Stufe für Q.) einfach durch, dazu kommen letzte Tests, hier noch Abschluss, da Konzert. Der Hübsche und ich hatten lang keine Ferien mehr, mein Überstundenkonto quillt über (beim Hübschen nicht mal das, weil er seine Arbeitszeit gar nicht erfassen muss/darf), die To-Do-Liste, die ich noch vor dem Urlaub abarbeiten muss bzw v.a. möchte, wird noch nicht wirklich kürzer, weil immer neue Feuerwehraktionen reinkommen.
Und ich merke, wie wir alle dünnhäutig werden. Wie ich auf "Aber du könntest doch noch schnell ..." und "Ich weiss, das ist eigentlich nicht Dein Job, aber Du kriegst Dinge doch immer irgendwie erledit, könntest Du trotzdem ..." nicht mehr, wie sonst mit einem strahlenden "Klar, mach ich", nicht mal mehr mit einem freundlichen "Im Prinzip gern, aber es kann ein bisschen dauern", sondern mit einem schmallippigen "Wenn's unbedingt muss sein" reagiere. Ich tendiere dazu, nicht mehr locker flockig blöde Witze zu machen, sondern schleichend immer fieser sarkastisch und fast zynisch auf irrwitzige Anfragen zu reagieren. Pokerface kann ich ja nie, aber während ich normalerweise eher lustige Gesichter mache, ziehe ich im Moment Augenbrauen über rollenden Augen hoch und reagiere gar nicht cool auf vermutlich (vermeintlich?) witzige Bemerkungen.
Wenn dann die Katze um drei Uhr nachmittags ihre mangelhafte Hygiene nach Toilettenbesuch auf dem um 6:00h frisch bezogenen Bett bereinigt, lache ich nicht mehr von Herzen. Ich bin zwar noch nicht so weit, dass ich sichtbar wütend werde oder irgendwas an die Wand werfe (nein, auch nicht die Katze), ich atme tief ein und aus, mache ein verkniffenes Gesicht und beziehe das bis auf als Katzenklopapier unbenutzte frische Bett halt nochmal frisch. Immerhin ist der Trockner mit der frisch gewaschenen Bettwäsche von heute morgen grad fertig.
Wenn nach dem Grosseinkauf eine volle Einkaufstasche von der Küchentheke auf den Fliesenboden kippt, schaffe ich es zwar noch, das positive daran zu sehen, dass es die Tasche mit dem Joghurt und den Tiefkühlsachen war und nicht die mit den zwei Schachteln Eiern und dem Sixpack Bier. Trotzdem mache ich kein Foto für Instagram von mir beim lustigen Joghurtaufputzen.
Ich reagiere uncool auf die ganz normalen Kinderhirnleistungen ("Regenjacke? Welche? Weiss nicht, wo die ist, Pfingsten hatte ich sie noch.", "Echt? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Du mir echt schon 45mal gesagt haben sollst, dass ich die Becherlupe in der Schule zurückgeben soll..." und "Hier ist ein Brief, den habe ich schon ein paar Tage vergessen.").

Das Gute ist: ich weiss, dass es nur eine kurze Durststrecke ist, dass es vorbeigeht, sogar wann es vorbei ist. Der Dauerregen tut natürlich seinen Teil dazu, dass hier noch keine richtige Sommerferienstimmung aufkommt (und mein Biketowork diesmal nicht wirklich bombig viel Spass macht.), ich bin einfach müdemüdemüde (ja, die 30km Radeln jeden Tag könnten auch damit zu tun haben).

Wenn es alles zu viel wird, schaue ich mir die Wetterdaten für Las Vegas an, kriege Schnappatmung wegen SECHSUNDVIERZIG GRAD, schaue mir die Wetterdaten für San Diego an (25°C, alles wunderbarstens), blättere in meinem perfekt zeitlich geordneten Reiseunterlagenordner, schaue den mit all unseren Google-Accounts geteilten perfekt sortierten Reiseplan (mit allen Dokumenten in elektronischer Form hinterlegt) an, kontrolliere nochmal schnell alle Daten und Reservierungen und wenn es ganz schlimm wird, reserviere ich doch noch schnell ein Motelzimmer in Barstow, obwohl im Reiseführer steht "Eher schneit es im Juli im Death Valley, als dass es in Barstow kein freies Zimmer gibt".

Da der Hübsche dieses Wochenende Sportseminar hat, habe ich spontan für die Jungs und mich Zirkuskarten für morgen gekauft und jetzt schaue ich mir doch "Orange is the new black" an. Mit einem Glas Wein. Irgendwann ist fertig mit Arbeit.

Donnerstag, Juni 16, 2016

Morgen ist es soweit! #streamteam

Say My Name


Na, wer kommt allein beim Bild drauf, welche Serie morgen mit der 4. Staffel bei Netflix weitergeht? Na? Na?

Ich freue mich auf jeden Fall schon drauf. Das war die erste Serie, die wir bei Netflix gesehen haben (oder doch Marco Polo? Ich weiss nicht mehr.) und auch, wenn ich persönlich die dritte Staffel am schwächsten fand, bin ich sehr neugierig, wie es mit Piper und Alex und den anderen weitergeht. Ich werde vermutlich vernünftig sein und sie vor dem USA-Urlaub nicht mehr anfangen. Der Hübsche ist nämlich irgendwann in der letzten Staffel ausgestiegen wegen keine Lust mehr und weil wir ja fast immer gemeinsam Serien schauen, schaffe ich sie sicher nicht vor dem Urlaub fertig.... Aber wenn es dann (Achtung, Plan!) im August, wenn wir wieder da sind, so heiss ist, dass ich lieber mit dem klimatisierten Shuttle zur Arbeit fahre als mit dem Rad, dann werde ich ja wieder am Abend auf dem Crosstrainer strampeln (jajaja, der steht unter dem Dach und da ist es auch sauheiss, aber immerhin bin ich dann schon dabeim, wenn ich vor lauter Kreislauf umkippe) und da dann halt statt zu lesen im Knast vorbeischauen.

Mittwoch, Juni 15, 2016

Unterschiede

Seit Little Q. den Pinzettengriff drauf hat, und das sind mittlerweile ein paar Jahre, sind wir wie vermutlich alle Eltern, die nicht schon beim Gedanken an Plastik in den Händen ihrer Kinder nervöse Stresspusteln kriegen, stolze Besitzer von 15000+ Bügelperlen. Lustigerweise hat es bis vor ein paar Jahren gedauert, bis ich verstanden habe, warum die so heissen. Bei uns zu Hause gab es die früher (als, you know the drill, wir noch barfuss im Winter mit einem Scheit Holz zum Heizen vor den Wölfen davon in die Schule gelaufen sind) schon auch, aber nach dem Stecken wurden die wieder von den Platten runtergesammelt und vorsichtig in die Vorratsbox zurückgeschüttet und wiederverwendet (nein, sortieren mussten wir nicht, aber wir hatten auch keine 37 Millionen Farben incl neon, glitzer und transparent wie unsere Luxusfratzen).
Anyway: mittlerweile weiss ich, dass das "Bügel" in dem Wort nicht von irgendeinem Patentinhaber, dem Herstellprozess oder sonst irgendwas kommt, sondern man halt die Kunstwerke bügelt bzw. hier in der Schweiz "glättet" (die Nupsis heissen aber nicht Glättperlen, sondern, wie alles, was theoretisch gefädelt werden könnte, "Chrälleli").
Little Q. war das alles eigentlich immer recht egal, in der Kinderkrippe gab es in einem Jahr vor Weihnachten mal eine grosse "Chrälleli"-Begeisterung und wir haben Tonnen an monochromen Herzen und Sternen bekommen (Erinnern Sie sich noch daran? Little Q. hatte eine jahrelange grünlila-Phase. Ich habe grünlila Handabdrücke in Salzteig, grünlila Seifenspender, grünlila Teelichthalter, grünlila Glasvasen, grünlila Topflappen und halt grünlila Bügelperlenkunst). Figuren nach Vorlage oder Freestyle hat er eigentlich nicht gemacht und so reicht unser allererstes Glas Bügelperlen nun schon 9 Jahre oder so.
Vermutlich nicht mehr lang, Little L. ist nämlich von einem Tag auf den anderen dem Chrällele (das ist das zugehörige Verb bzw Gerund zum Nomen "Chrälleli") verfallen. Er hat schon ein Potpourri der verschiedenen Flaggen der EURO2016-Teilnehmer in rund gemacht, Affen, Pinguine, selbstdesignte Sterne und plant morgen die Ausführung sämtlicher StarWars- und Mario-Vorlagen, die ich ihm ausgedruckt habe.
Mein Job ist dann abends immer das Glätten und gerne auch das Nachglätten, wenn sich zB zeigt, dass das Flaggenpotpourri doch kein so gutes Frisbee war wie gedacht.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie lange das anhält und ob ich im Sinne von "uninterrupted supply" nach fast 10 Jahren eine neue Packung Chrälleli besorgen soll. Für den Todesstern braucht man echt viel grau und schwarz....

Dienstag, Juni 14, 2016

Weltblutspendetag

Wie einen das schöne Google Doodle heute erinnert, ist heute der 148. Geburtstag von Karl Landsteiner und Weltblutspendetag.
Bei uns bei der Arbeit kann man natürlich auch auf dem Weg zum Mittagessen Blut spenden und mein inneres Karmakonto schreit natürlich: "Ja, geh, tu was Gutes!"
Dann aber ist mir eingefallen, dass ich ja freundlich ausgeladen wurde, weil mein Blut (B-) nur für 2% der Menschen benutzt werden kann und, O-Ton Blutbankmitarbeiter, "eigentlich nie verwendet wird, sondern nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit entsorgt wird". Und wei ich ja weiss, was Lagerhaltung und -bewirtschftung kostet, habe ich mich heldenhaft entschieden, heute nicht (und vermutlich auch nie wieder) blutspenden zu gehen. Stattdessen tue ich das, was ich in Sachen Blutspenden schon perfektioniert habe: ich motiviere andere Leute, hinzugehen. Zuallererst den Hübschen, der mit Null negativ natürlich der most wanted donor der Welt ist und dann auch alle anderen Kollegen, wie früher schon zu Schul-/Unizeiten, wo ich alle zum Spenden in der Turnhalle, wo wir sonst Tanztraining hatten, geschleppt habe und dann selber wegen Gewicht, kein Blutdruck und fast kein Eisen aussortiert wurde.

In diesem Sinne: wenn Sie nicht B negativ sind(oder sonst eines der viele Ausschlusskriterien erfüllen): gehen Sie doch was Gutes tun heute. Oder wann auch immer :-)

Montag, Juni 13, 2016

Ein ganz normaler Tag nach einem nicht ganz normalen Wochenende

Gestern abend waren der Hübsche und ich übrigens die liebsten und coolsten Eltern der Welt. Wir waren bei Freunden zum Essen und Fussballschauen eingeladen und stellten den Kindern in Aussicht, dass wir bei gutem Benehmen die erste Halbzeit und bei exorbitant supergutem Benehmen sogar eventuell das ganze Spiel schauen würden. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie gut so ein Kinderbenehmen auf einmal werden kann (und wieviel Trivialitäten, Statistik und Halbwissen Little Q. zu jedem Nationalspieler und internationalem Turnier der letzten 8 Jahre abrufbereit hat).




Heute zahlen wir dafür natürlich die Zeche: nicht nur sind wir beide selber total müde wegen keinem Schlaf wegen Konzerthigh Samstag und dann eben Räumen, Machen, Tun und kein Schlaf auf Sonntag wegen Fussball, nein, auch die Kinder sind nicht wirklich ausgeschlafen.
Der Tag lief dann so:
Ich schleiche mich um halb sieben aus dem Haus und überlasse dem Hübschen den Schwarzen Peter in Sachen Kinderwecken. Radfahren ist heute nicht, erstens Regen, zweitens terminlich nicht drin, weil meine Termine heute so lang gehen, dass ich es mit dem Rad nicht schaffen würde, pünktlich daheim zu sein, um L. zu seinem Konzert heute zu begleiten (der Hübsche hat Kundentermin am Abend). Also habe ich schon den zweiten Kaffee intus, als ich am Telefon Schiedsrichter im emotionalen Streitgespräch „Es schüttet, zieh Gummistiefel an“ vs „Gummistiefel sind sozialer Selbstmord auf dem Schulhof“ spielen darf. (Schlichterspruch: dann halt die Turnschuhe, aber trockene Socken mitnehmen).
Um 8:12h (Schulbeginn 8:30h, die Kinder laufen zwischen acht und zehn nach los) erreicht den Hübschen das Rundtelefon, dass Q.s Klassenlehrer krank ist und dementsprechend bis auf Textiles Werken alles ausfällt. (Policy hier: Ausfall am ersten Tag, Vertretung ab dem zweiten, wer auf Betreuung angewiesen ist, meldet das am Schuljahresbeginn an). Insofern für uns nicht soooooo dramatisch, weil Q. ja für die Notbetreuung in der Nachbarklasse angemeldet ist. Da aber die Compliance der Schule in Sachen „Notfallbetreuungsblatt“ in der Vergangenheit eher kreativ war, möchte ich gerne mit dem Sekretariat klären, dass Q. sicher in der Schule bleibt und nicht wieder heimgeschickt wird (Sie erinnern sich? Nur ein Paar trockene Socken im Rucksack). Lustigerweise ist das Schultelefon um diese Zeit (anders als auf der Homepage angegeben) noch nicht besetzt, aber immerhin kommt ein Rückruf eine Viertelstunde später: Q. näht schon und bleibt in der Schule. (Er hat den ganzen Tag textil gewerkt und wir haben jetzt eine Menge Lavendelduftsäckchen).
Dann der übliche Arbeitsalltag, Antworten auf Mails aus Japan, Diskussion mit Schweizer Kollegen, Arbeitsaufträge an die Kollegen in USA. Mittagessen habe ich mit einer Kollegin aus dem globalen Einkauf abgemacht, auf dem Weg dorthin kaufe ich noch schnell eine Schale Erdbeeren, Trauben und Kiwis. Für das Konzert heute abend sollte man nämlich Büffetbeiträge mitbringen und weil ich das schon immer mal machen wollte, hatte ich Obstspiesse angegeben. Ohne zu überprüfen, an welchem Tag das Konzert ist und ohne zu bedenken, dass man Obstspiesse ja nicht wirklich gut am Abend vorher machen kann. (Jaja, klar hätte mir niemand den Kopf abgerissen, geschweige denn überhaupt gemerkt, wenn ich stattdessen gestern abend Muffins gebacken hätte, aber auch dazu hätte ich gestern um Mitternacht keine Lust gehabt und auf die Idee, Chips oder irgendwas andere gekauftes mitzubringen, bin ich gar nicht gekommen.)
Also. Ich bin also mit meiner Papiertasche vol Obst und leerer Glasschalen (die werden noch wichtig), in denen ich mal Panna Cotta auf eine Party mitgebracht hatte und auf dem Rad immer nicht mit heim nehmen wollte, aber heute, man erinnert sich: kein Rad, zum anderen Standort marschiert und habe die Tasche erst mal in einem Schliessfach verstaut.
Sehr nettes Mittagessengespräch, dann kleiner Fussweg (ohne Obst) zu einer anderen Aussenstelle, Face-to-Face-Termin mit meinem Chef. Eine Stunde Austausch über "Was liegt an?", dann wieder zurück zum Schliessfach, Obst holen, Treffen mit einer Kollegin aus Italien, Trenddaten besprechen, dann Wechsel des Meetingraumes (mit Obst), Produktteammeeting, das so pünktlich zu Ende ist, dass ich eine S-Bahn früher als geplant erwische.
Im Dorf steht kein Bus an der Haltestelle und mir fällt wieder ein, dass ja heute die Tour de Suisse DREIMAL durch unser Dorf fährt und deswegen alles gesperrt ist. Ich laufe also mit meiner Obsttüte durch den Regen nach oben, immer einen kritischen Blick auf die strukturelle Integrität (ich habe keine Zeit für den Nachkauf von Erdbeeren eingeplant.) der Papiertüte mit Obst und Glasschalen.
Gottseidank ist die Strasse gerade nicht in Hand der Radfahrer und ich kann unbehelligt queren. Auf der Verkehrsinsel in der Mitte sehe ich, dass die Papiertüte sich langsam aufzulösen beginnt und greife um: weg von den Henkeln, eher son in den Arm genommen, wie man diese unendlich unpraktischen amerikanischen Supermarkttüten trägt. Das geht gut, bis ich auf der anderen Strassenseite bin, dann ist der Boden durchgeweicht und die Glasschalen donnern unten raus. AUF DIE TOUR DE SUISSE-STRECKE, wo gleich die Radler zum Massenzielsprint der letzten Runde auftauchen werden. (Und mein Zeitfenster für die vermaledeiten Obstspiesse ist auch nicht soooo luxuriös eingeplant.).

Aber was solls, weglaufen wäre ja auch feig, also packe ich erst die Erdbeeren, das restliche Obst und die noch ganzen Schalen in den Rucksack und sammle dann akribisch die Glasscherben auf. Ich habe nicht gewartet, ob es sauber genug war, aber ich habe mich wirklich bemüht.

Daheim dann ein kleiner Adrenalinboost, nicht nur hat Little L. seinen besten Freund da, nein, er muss auch nicht erst um 10 vor sechs, wie ich dachte, im Konzertsaal sein, sondern schon um halb sechs. Was das Zeitfenster für "Ich mache einen wunderschönen Melonenfruchtspiessigel"auf etwa 8 Minuten schrumpfen lässt.
Und dann passiert etwas Magisches: Little Q., Little L. und sein bester Freund helfen mit (Melonenkugeln ausstechen, Trauben abzupfen, Erdbeeren putzen,  Kiwis schälen, aufspiessen und in die Melone stecken und mit Marshmallows verzieren), ohne Gezeter, ohne "Ich will aber auch Kugeln machen" und "Ich habe aus Versehen alle Marschmelonen aufgegessen" oder "Schau mal, wie weit ich mir so einen Spiess ins Ohr stecken kann", und wir sind ... in 7 Minuten hiermit fertig.


Dann marschieren L. und sein bester Freund schon mal los, Q. und ich räumen die Küche auf und sind mitsamt Melonenigel pünklich zum Einlass in der Schule.
Das Konzert ist supernett gemacht, auch wenn Little L. es hasst, auf der Bühne zu stehen ("Ich finde das soooooo peinlich") und mein Talent zu kein Pokerface von mir geerbt hat. Die Text-Bild-Schere bei "If you're happy and you know it" war grossartig :-).

Danach feinstes Büffet, spielen am Brunnen, heimlaufen, ausräumen, duschen, für morgen packen, hoffentlich ganz schnell ab ins Bett... Habe ich erwähnt, dass ich urlaubsreif bin? (Ach ja: und die Reiseunterlagen kamen heute, juppidu!)

Sonntag, Juni 12, 2016

Coldplay: A Head Full of Dreams Tour Zürich

Gestern war es endlich soweit: COLDPLAY!!!!

Wir hatten ja das Early-Entry-Golden-Circle-Paket (eigentlich aus Verlegenheit, aber leider war das so grossartig, dass Plätze woanders in Zukunft da nicht mithalten werden können und ... nun ja. Zu so vielen Konzerten gehen wir ja nicht :-), da geht das schon) und so waren wir pünktlich um 13:30 unser Paket abholen: Coldplay-Turnsackerl gefüllt mit Bastelset für Mobile, Schlüsselanhänger, Schlüsselband mit laminiertem VIP-Anhänger, auf dem extra stand, dass er einen NICHT zum Backstage-Zugang berechtigt, ein Button und natürlich das obligatorische Xylotoband zum fröhlichen Mitblinken).


Danach ging es dann natürlich noch ein bisserl, weil auch der Early Entry erst um kurz nach drei war. Wir haben also unser Sackerl ins Auto geräumt, uns ein Thaicurry geholt und NIX ZU TRINKEN (ich kam mir vor wie früher auf Bergwanderungen mit meinen Eltern: "Jetzt gehts gleich rein, dann musst du es eh abgeben. Und dauernd aufs Klo. Schluck halt Spucke, wenn Du so Durscht hast.") und dann, zack, ging es auch schon rein: Ticket- und Taschenkontrolle ("Gell, jetzt biste froh, dass Du nix zu trinken dabei hast", wobei ich das zu dem Zeitpunkt schon 1000mal ausgetrunken hätte) und dann wurde es etwas skurril: wir mussten uns in einer Zweierreihe aufstellen und wurden angewiesen, nachher dann auf gar keinen Fall zu rennen ("You will be the first down there, 5 more seconds won't harm") und wehe, einer fällt die Treppe runter. Ich bin dann total rebellisch nochmal aus der Schlange ausgeschert und habe mir eine Cola geholt, hat aber keiner gemerkt :-).



Nun denn, als wir dann gesittet in unserer Zweierreihe nach unten marschiert sind, war wirklich noch alles leer und wir hatten auf einmal Plätze direkt an der Bühnenabsperrung. Hach!



Klar, wir sassen dann da noch ewig rum, aber da die bis gestern noch angesagten Gewitter einen Schwenk nach Süden genommen hatten und uns nur zweimal etwas Nieselregen erwischte und sonst die Sonne runterbrannte (ja, genau. Daheim haben mich noch alle ausgelacht, als ich mich mit wasserfester Sonnencreme eingeschmiert habe :-)), war das nicht schlimm. Es war alles so zivilisiert und entspannt, dass wir unsere Plätze überhaupt nicht verteidigen mussten, sondern im Wechsel aufs Klo und was zu trinken und zu essen holen gehen konnten und in der Zwischenzeit was lesen, das Spiel Schweiz-Albanien schauen und die Konfettikanonen direkt vor unserer Nase begutachten konnten.



Die beiden Vorgruppen (joah.) spielten dann auf die Minute pünktlich noch unter Regenpavillonen, wie wir sie ja alle von Kindergarten- und Schulsommerfesten kennen und lieben gelernt haben.

Für Coldplay selber aber wurden die dann abgebaut (das wäre schon echt doof gewesen mit) und dann ...... ging es los!


Sehen Sie mich auf den offiziellen "Jetzt gehts los"-Bild von Coldplay auf Instagram? Ich bin der türkise Punkt links neben dem "Laufsteg" auf Höhe der bunten Flower of Life.

Und wie man Coldplay kennt (und liebt), sparen sie sich Feuerwerk, Konfetti und Drama nicht für das letzte Lied auf, sondern feuern auch schon mal bei hellem Tageslicht. (Wir waren ein bisschen vorgewarnt, weil wir gesehen hatten, dass die Konfettikanonen erst an den Strom angeschlossen wurden und dann die Regenschutzplastikhüllen abgenommen wurden und sich die Security-Leute dezent ein paar Schritte davon entfernten. Aber trotzdem war der Wumms beeindruckend.
Und hey: es kann sein, dass ich schon mal erwähnt habe, wie toll unsre Plätze waren, aber schaun Sie mal:



Mein absolutes Lieblingslied kam auch schon ganz am Anfang:



Zu "Birds" gab es, passt ja ganz gut, nech, mehr Konfetti aus anderen Kanonen in Vogelform. ( man sieht mit Plastik abgedeckt die nachgeladenen Regenbogenkonfettikanonen)




Noch ist die Abdeckung drauf:


Dann nicht mehr (Schauen Sie mal den Security-Mann an, der weiss genau, was passieren wird :-))




Die Stimmung war einfach unglaublich. Coldplay wirkt so unglaublich sympathisch und ich hatte den Eindruck, als hätten sie die Show in vollen Zügen genossen.
Das Publikum war friedlich und gut gelaunt, bis auf ein paar "Ich habe nix getrunken, mir wird schlecht"-Mädels und das Gegenteil "Ich habe nix gegessen, dafür aber 8 Bier getrunken, mir wird schlecht"-Mädels, die dann das Konzert halt vom Sanitätszelt verfolgen mussten gab es kaum zu tun für die Security (Einer der Ordner war der Vater eines Klassenkamerads von Little L., der damit mit seinen Rugby-Kollegen die Vereinskasse aufbessert. Er hat uns Geschichten vom letzten ADCD-Konzert erzählt. Ähm. Ja. Ne, danke)


Die Xylobands sind einfach der Hammer, wenn es langsam dunkel wird und die Bänder farblich und im Rhytmus abgestimmt auf Musik und Show blinken, dann bringt das die Menge zum Mitgehen, ganz anders als ein gepiepstes "I want to warm you up, move your body with me" von der Vorgruppenfrontfrau.

Ach ja: Ballöner, wie Little L. sagen würde. Keine Party ohne Ballöner.






"A Sky full of Stars":





Ach ja: entweder hat Chris Martin einen ganzen Schrank voll mit diesen Hosen, dem Shirt und den ... nun ja bunten Turnschuhen oder er wäscht fleissig auf der Tour, er hatte auf der Mylo-Xyloto-Tour vor vier Jahren die identischen Klamotten an!

Viel zu früh war es vorbei.


Sehr nett fand ich den Abspann.


Die Bänder haben noch ein wenig weitergeleuchtet:


Aber irgendwann ging das Flutlicht an, der Mann mit dem Laubbläser kam und die Zugverbindungen wurden eingeblendet....



Es war ein grossartiges Erlebnis, ich hoffe sehr, dass es nicht wieder vier Jahre dauert, bevor die Jungs ihren Weg in die Schweiz finden.
Danke übrigens an mein Schwesterlein, die unsere Kinder gehütet hat und dafür ihren jungen Rabaukenhund das erste Mal über Nacht mit ausser Haus genommen hat!

Samstag, Juni 11, 2016

ausrede für kein content heute

wir haben early entry gezahlt , da stellt man sich gefälligst an, damit man das auch gut ausnutzt!

Freitag, Juni 10, 2016

"Kann man machen, kann man machen"

Hat der Furby heute mal wieder ganz laut geschrien. Übrigens: Little L. hat mittlerweile auf meinem Android-Privatphone und dem Firmen-IPhone die Furby-App installiert. So cool, jetzt werde ich auch während langer Webexkonferenzen darüber informiert, dass es einen "Eiernotfall" gibt....

Aber das nur am Rande. Was ich heute beim Einkaufen nämlich gesehen habe und worauf sich der Titel bezieht: "Raclette vom Grill". Also eher "Raclette für den Grill" oder halt genau den gleichen Raclette wie immer, mit einem netten kleinen Pfännchen mit abnehmbaren Henkel, das man auf den Grill stellen kann. Ich gehe mal davon aus, dass die Schweizer Raclette-Industrie (jaja, ist sicher keine Industrie, aller Schweizer Raclette wird sicher in kleinen Dorfkäsereien von urigen alten Weiblein und kernigen Sennern und Sennerinnen gemacht) damit das Absatzloch im Sommer füllen möchte. Ich habe das natürlich gekauft und weil heute ja ungefähr der einzige richtig schöne Tag der Woche ist (Sie erinnern sich: Coldplay morgen open air? Joah.), haben wir gegrillt und natürlich unser neues Gadget ausprobiert.




Was soll man sagen.... es geht auf dem Holzkohlegrill bzw unserer Feuerschale schon viel schneller als im Raclettegerät, es stinkt auch nicht gas ganze Haus danach, aber andererseits ist es halt .... Raclette im Sommer. Und sorry, das passt für mich nicht zusammen. Im Winter bin ich bereit, mir mit cremigem, stinkendem, fettem Käse Winterspeck anzufuttern oder die beim Skifahren verbratenen Kalorien damit wieder aufzufüllen. Im Sommer steht mir der Gaumen eher nach Salat und Grillspiess oder in der Vegivariante Halloumi mit Minze-Zitronen-Knoblauch-Marinade.

Hätten wir das halt auch mal ausprobiert (Und hey: wir konnten Little Q. grad noch so davon abhalten, den Käse direkt auf den Grillrost zu legen). Der Rest Raclette ist jetzt eingefroren bis es wieder unter Null Grad hat. Nächste Woche oder so.

Donnerstag, Juni 09, 2016

Und dann ...

Nach dem Inferno gestern (jajaja, ich gebe zu, etwas radlastig hier im Moment) sollte es heute morgen laut Wetter-App "neblig" sein. Der Nebel tröpfelte erst so runter und nach ca 3km goss es, aber nicht so prasselig wie gestern, was ja schon mal ein Schritt in die richtige Richtung ist.
Wir hatten heute abend dann noch Team-Event auf der Dachterrasse (jaja, das harte Arbeitsleben) bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein und eine Heimfahrt mit dem Rad war bisher selten so schön wie heute: mit dem Bauch voller Leckereien bei perfekt angenehmen Temperaturen. Das schönste Stück ist wirklich das kurz vor- und kurz nach dem Kraftwerk. Bei diesen Bildern kann man kaum glauben, was das gestern für eine Weltuntergangsstimmung war, oder?


Es sind noch immer nicht alle Tore des Kraftwerks offen (hier sieht man nur das Wasser, das "zuviel" ist, das also von keinem der beiden Kraftwerke, es hat eins auf der deutschen und eins auf der Schweizer Flussseite, die sich das Wehr teilen, genutzt wird)

Blick flussaufwärts

Einmündung der Ergolz in den Rhein

Der "Yachthafen" unseres Dorfs

Mittwoch, Juni 08, 2016

Fotofinish

Heute morgen standen mir beim Aufstehen dermassen die Haare zu Berge, dass ich das in einem Vorher-Nachher-Bild festhalten musste:


Sozusagen die bestinvestierten 10 Minuten jeden Tag :-). (und sorry, ich schaue auf Selfies immer ernst, weil ich mich total konzentrieren muss :-))

Als ich von der Arbeit nach Hause kam, war von Frisur und Makeup aber nicht mehr viel übrig und das kam so:
Wie ich vielleicht schon ein- bis maximal 17mal erwähnte, bin ich dieses Jahr ja sogar Teamchef eines Bike-to-work-Teams (heisst nix, ausser dass man die anderen eingeben musste und Mails weiterleiten muss) und nehme das natürlich sehr ernst. Neben "erstes Mal unfallfrei" habe ich mir als Zusatzziel gesetzt, den Weg vom Standort nah am Bahnhof zu uns nach Hause bzw. umgekehrt hinzukriegen.

Sie erinnern sich?

Erster Versuch: mit Google Maps-schnellste Fahrradroute: nie wieder.

Zweiter Versuch: längere Recherche bei Google Maps, mit Input von Kollegen, ich habe den Einstieg geschafft, immer brav auf Google Maps kontrolliert, dabei übersehen, dass das auf einmal wieder auf die vermaledeite kürzeste Route umgeswitcht war und zack, war ich wieder gefangen zwischen Kieswerk und Lastern.

Heute also: dritter Versuch. Mein orts- und fahrradschleichwegkundiger Kollege erklärte mir anhand einer Zeichnung und Google Maps den genauen Weg incl ganz viel: "Lass dich da nicht irritieren, das ist keine echte Strasse, aber mit dem Fahrrad kommst Du da durch."
Ich steckte also die Zeichnung ein und war bereit (Nachmittagsmeeting am Bahnhofsstandort, danach noch eine Stunde dort arbeiten), einen neuen Versuch zu starten.
Während des Meetings trudelte eine Mail unseres Emergency Managements ein:

Warnung von MeteoSchweiz für Basel
 
Gefahr: heftige, stationäre Gewitter, alle Höhenstufen
Stufe: 3
Zeitraum: 08.06.16 - 08.06.16
Uhrzeit: 14:30 - 16:00 Uhr

Weitere Hinweise auf http://www.naturgefahren.ch/

Beste Grüsse
Alarmzentrale
 
Hm. Klang jetzt ja nicht soooo dramatisch, weil ich eh erst so gegen halb fünf loswollte. Also habe ich mich in Radlkleider geworfen, Laptop in den Rucksack gepackt, Regenjacke angezogen und raus vor die Tür..... Hm. Es war zwar nass draussen und tröpfelte noch, aber es sah nicht wirklich so aus, als ob das alles gewesen sein sollte, der genze Westen war nämlich noch kohlrabenschwarz. (Zuhause bzw aus dem Büro des Hübschen sag es ungefähr so aus:
 
 
Der Hübsche sagte mir übrigens hinterher auf den Kopf zu, dass ich dermassen stur und unflexibel wäre, jeder normale Mensch hätte das Rad stehen lassen und wäre mit dem Bus heimgefahren. Das kann man sicher so sehen, andererseits wollte ich mein Rad nicht über Nacht mit suboptimalem Schloss in Bahnhofsnähe stehen lassen, übrigens an einem Standort, an den ich bis Montag nicht mehr hinmuss, das wäre ja sehr mühsam, da das Rad wieder zu holen. Ausserdem: was soll schon passieren, so ein bisschen Regen. Und wie soll ich das dann wieder verrechnen mit nur einem halben Radltag (danke, ich weiss, dass man einfach den Durchschnitt aus allen Tagen rechnet, ist ja nicht so, dass ich mir nicht schon ein kleines Excelspreadsheet mit Makros gebastelt hätte, wo ich nur noch die tagesgenaue Streckenkombination zusammenklicken muss)?
 
Mein Tribut an "das bisschen Regen" war dann, das Laptop im Rucksack in eine Sichthülle zu packen, die Smartphones n den Kosmetikbeutel und den ganzen Rucksack in meine Regenjacke zu wickeln und so in den Fahrradkorb zu packen.
 
Nun denn. Als ich über den Centralbahnplatz fuhr, hörte ich den ersten Donner, als ich durch die Passage im Peter-Merian-Haus fuhr, regnete es mich in jedem Lichthof stärker an und die Ausfahrt war durch einen Wasservorhang geschlossen sozusagen. Ich wartete eine Ampelphase mit zögernden Mitradlern unter dem Vordach, es tat sich aber gar nichts, ausser noch mehr Blitz, Donner und Regen und so dachte ich mir: Krieg ich halt wenigstens Coolnesspunkte und fuhr mit Schmackes ins Inferno hinaus.
 
Schon als ich die Strasse überquert hatte und binnen Sekunden bis auf die Haut nass war, und ungefähr 3cm Wasser in den Chucks schwappten, dachte ich mir, dass Coolnesspunkte eigentlich überschätzt werden. Aber ab diesem Zeitpunkt war es eh zu spät: sobald ich nur langsamer wurde, wurde mir richtig kalt, also kam Unterstellen eh nicht mehr in Frage. Sogar die Vorstellung, mit dem Rad in Tram oder S-Bahn zu steigen und dort tropfend und bibbernd heimzufahren, kam mir unangenehmer vor als Augen zu und durch. Natürlich nicht mit wirklich geschlossenen Augen, wobei eine Brille ohne Scheibenwischer im Sturzregen wirklich unpraktisch ist. Wenn ich mir nicht Sorgen gemacht hätte, dass meine Behelfskonstruktion aus Regenjacke und Sichtmappe nicht wirklich dicht wäre und meine Telefone und der Computer gerade ertrinken würden, hätte es sogar wirklich Spass gemacht. Ich bin mit Vollkaracho durch Pfützen gebrettert, mich hat es nicht mal gestört, wenn mich Autobugwellen nassgespritzt haben. Den Weg habe ich relativ gut gefunden, eine Baustelle an einem meiner alten Arbeitsorte brachte mich kurz aus dem Konzept und irgendwann war ich mir nicht mehr sicher, welche Kombination aus "Da kommst Du mit dem Radl schon durch" und "Dann am besten die Unterführung" und "Da dann quer übers Werksgelände, das sieht nur privat aus, das geht schon" und "An den komischen Wellblechhütten mit was draufgebaut dann links zum Schwimmbad runter" jetzt gestimmt hätte, ausserdem sah ich vor lauter Regenwand keine Wellblechhütten und zack, war ich an einem Kreisel, in dem es gradeaus auf eine Umfahrungsstrecke "Für Fahrräder verboten" ging. Das war der Moment, wo ich kurz ein bisschen frustriert war und aus Trotz einen "Sieht privat aus, aber mit dem Rad kommt man durch"-Schleichweg zurück an die letzte sichere Wegmarke wählte. Das war eine gute Wahl, auf einmal sah ich nämlich weit unter mir das Schwimmbad. Ich drängelte mich also "Da darf man eigentlich nicht wenden, aber es ist stehender Berufsverkehr und mit mir gebadeter Maus auf dem Rad haben eh alle Mitleid" durch die Autos und zack: mit Schwung durch eine fast überflutete Unterführung, am Schwimmbad vorbei, durch die Felder, noch eine letzte Baustelle: daheim!
Erstaunlicherweise war der Rucksack innen total trocken und auch erstaunlicherweise sieht es gar nicht so ätzend nass aus, wie es war, als ich hier daheim unter dem Vordach meine Schuhe ausleere.
 
Glauben Sie mir: war es aber.
 
 
 
Jetzt hoffe ich, dass die Jacke bis morgen trocken ist, es soll ja wieder so ein bisschen gewittern.


Nachtrag: Heute habe ich gelernt, dass ich wohl mit Zug, Tram, Bus oder Auto ungefähr doppelt so lang gebraucht hätte. Schauen Sie sich ruhig mal die Bilder hier an, so war das hier.