290224
Heute dann:
Premierentag für Q., nach der Generalprobe gestern abend durfte er ein bisschen ausschlafen und wir werden ihn erst heute nacht nach der Premiere sehen. Wir gehen morgen zur Vorstellung.
Der Rest der Familie startete früh in Büro und Schule. Endlich mal wieder Radeln! Man merkt allerdings schon morgens und erst recht am Spätnachmittag, dass auch die Schönwetterradler wieder rauskommen und es voll wird auf der Strecke. Hmpf.
Den Tag heute habe ich irgendwie ein bisschen versemmelt. Ich war wegen Neuigkeiten, die mich nicht direkt betreffen, aber irgendwie doch, gestern abend irgendwie unrund. L. hat mich mit seiner Nervosität (die er nie zugegeben hätte) wegen der ausstehendne Gymi-Info angesteckt, ich war also eh schon irgendwie off. Und dann habe ich, so albern das ist, mein Essen heute nicht im Griff gehabt und das hat mich mehr beeinträchtigt als es sollte:
Bisher waren die Yogastunden immer von viertel nach 12 mittags bis viertel nach eins. Ich habe natürlich auf die Regel "Vor dem Yoga nix essen" gepfiffen, weil: wenn ich da nix im Magen habe, wird mir erst schwindlig, dann kippe ich um, das kann es auch nicht sein. Also habe ich meist um viertel vor 12 ein Sandwich gegessen und nach dem Yoga noch ein Cookie oder so, um über den Nachmittag zu kommen. Wegen unglaublich viel Andrang gibt es jetzt ZWEI Lunchyogastunden, die erste um viertel nach 11, die zweite um halb eins. Ich habe aber um halb zwei Teammeeting also muss ich um viertel nach 11 gehen. Um viertel vor 11 habe ich noch keinen Hunger, v.a. wenn ich da mein Hauptmittagessen esse, ist der Nachmittag seeeeeeehr lang. Also habe ich Fuchs die Reihenfolge heute umgekehrt und das Cookie um viertel vor 11 gegessen. In der Cafeteria gab es nur ein vegetarisches Sandwich und das sah gar nicht ansprechend aus. Nun ja, wie praktisch, dass die Yogastunde im neuen Turm ist, in dem auch das vegetarische Salatrestaurant ist, das ist genau das richtige für nach dem Yoga.
Yoga: war super, wirklich gut, ich habe zu lange pausiert, es tut mir wirklich, wirklich gut. Nur ist mir ab der Hälfte ein bisschen schwächlich und sehr hungrig geworden. Beim Shavasana war ich einerseits froh: heil auf dem Boden angekommen, wer liegt, kippt nicht um. Andererseits hatte ich Sorge, mein Magen würde laut knurren. Ich habe dann anstatt Atem gespürt überlegt, welchen Salat ich heute nehmen würde. Als ich dachte, es wäre fertig, sollten wir noch schlussmeditieren, das ist eh schlimm für mich. Aber heute durfte man, warum auch immer, wenn man will, liegenbleiben zum Meditieren. Ich habe halt auch nicht nachgespürt, was meine Intention für die Yogastunde war, sondern überlegt, ob Sesamdressing wohl mit Radicchio zusammengeht und ob ich wirklich das Kirsch-Vanillelimo nehmen sollte.
Dann: fertig meditiert, beim Aufstehen kurz fast umgefallen, weil schwindlig, schnell angezogen und dann...... das Restaurantstockwerk war wegen Überfüllung geschlossen und wurde vom Lift nicht angefahren. Und es ist auch nicht per Treppe erreichbar, das ist ganz perfide. Alle Meditation beim Teufel!
Ich bin also in unsere Turmkantine gegangen, es gab keine Schlange an der Asiatheke und Kichererbsencurry ist ja auch praktisch Salat. Mit Reis und Naan und scharf und Erdnüssen und all das in fünf Minuten reingespachtelt, weil es so voll und laut ist, dass ich kurz vor einem Overload war.
Danach war ich satt (yay!) und todmüde und hatte den ganzen Nachmittag Schwierigkeiten, die Augen aufzuhalten.
Heimradeln hat es ein wenig gebessert, aber das muss besser werden! (Plan: am nächsten Yogatag Birchermüsli vor dem Yoga essen, das sollte vorhalten und ist vormittagstauglich in meinen strengen Augen. Und dann danach ein Cookie. Oder das mit dem Salat nochmal probieren.)
Sie sehen: wirklich krasse Probleme hier.
Immerhin ein Nervositätsthema hat sich übrigens in Wohlgefallen aufgelöst: der Brief vom Gymnasium war daheim und ich habe L. ganz falsch eingeschätzt. Ich dachte, er würde wollen, dass ich sofort aufmache und ihm Bescheid gebe, aber NEIN, er wollte das selber machen. Also noch ein bisschen länger warten und dann: YAY! Er ist nicht nur an der Wunschschule (das war eh klar, man gibt ja zwei Schul-Schwerpunktkombinationen in der gewünschten Reihenfolge an und bei ihm war beides an derselben Schule), sondern auch der Wunschschwerpunkt. Er wird also wie Q. in Basel aufs Gymnasium gehen, wie Q. bilingual und dann sind die Gemeinsamkeiten auch schon vorbei (stimmt nicht: er hat auch "Bildnerisches Gestalten" statt "Musik" gewählt), er wird auf ein Gymnasium mit Sprachschwerpunkt gehen und als Schwerpunktfach Englisch haben. Das geht dort nur in Kombination mit einem International Baccalaureat, er wird also nicht nur die Schweizer Matur machen, sondern auch noch den IB-Abschluss. UND, das war ein bisschen ein Bummer für ihn beim zweiten Infoabend, neben Französisch noch eine dritte Fremdsprache nehmen müssen. Er hat die Wahl zwischen Italienisch und Latein und nach der Erfahrung von Latein als Wahlfach hofft er nun, in der Italienischklasse zu landen.
Ich freue mich sehr, dass sein Wunsch klappt und auf die Erfahrungen mit dieser Schule. Q. ist ja so sehr am richtigen Ort, dort wo er ist, aber L. ist halt L. und nicht Q. (und ich freue mich innerlich schon ein bisschen, weil so sehr ich einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt super finde, so schön finde ich halt auch L.s neue Schule, die mich so an meine alte erinnert. Und aus mir ist ja auch was geworden, auch ohne naturwissenschaftliches Gymnasium, lol.)
Jetzt: werde ich noch Cookieteig vorbereiten, ich wurde voluntold für einen Buffetbeitrag morgen. Ich sehe das Schicksal der übrigen Weihnachtsschokolade vor mir!
Und jetzt noch eine coole Wunschlistenfrage:
Welche Tätigkeiten machen dir an deinem jetzigen Job am meisten Spaß? Weil: Weil ich finde, dass diese Frage in Personalentwicklungsgesprächen viel öfter gestellt werden sollte. Ich weiß von exakt null Mal.
Erstmal zum weil: ich glaube, ich bin das auch noch nie gefragt worden, aber ich glaube, ich habe das, in etwas abgeschwächter Form, schon das eine oder andere Mal ungefragt erzählt bei so einer Gelegenheit.
Jetzt aber: Wenn ich ehrlich bin, sind es die Dramen, Feuerwehrübungen, die Sachen, die ungeplant passieren und dann so schnell wie möglich so gut wie möglich geregelt werden müssen. Das ist tatsächlich ein bisschen schwierig, zuzugeben, dass einem das Spass macht, weil genau solche Sachen sollten ja gar nicht erst passieren, unsere Porzesse sollten so ausgelegt sein, dass wir alles im Griff haben, dass wir proaktiv Risiken erkennen und mitigieren, jajajaja, alles gut. Aber: wenn es dann brennt und man schnell rausfinden muss, wie schlimm es ist (wieviel Material ist betroffen, ist alles noch unter unserer Kontrolle, ist schon was freigegeben, ist schon was auf dem Markt, ist schon was bei Patienten? Wie schlimm ist es? Ist es ein kosmetischer Defekt, verletzen wir Vorschiften, müssen wir Gesundheitsbehörden informeiren, ist es ein Patientenrisiko, müssen wir das Material zurückrufen, haben wir Ersatz, was müssen wir rausfinden / abklären, um den Scope einzugrenzen?), das ist schon sehr aufregend. Es ist alles dringend, weil die Uhr für Behördeninformationen tickt ab dem Moment, wo man Bescheid weiss, und man möchte dort ja mit einem möglichst klar umrissenen Fall auftauchen. Patientenrisiko muss natürlich sofort ausgeschlossen werden, stockouts so gut wie möglich verhindert, und das alles von null auf nix. Das ist zwar immer sehr anstrengend, aber weil die Prioritäten so, so klar sind, weil klar ist: es muss alles perfekt begründet und dargelegt werden können, im Fall einer Inspektion muss man das alles offenlegen, da wird nix gemauschelt und unter den Tisch gekehrt, das ist eine sehr schöne Art zu arbeiten, finde ich.
Das zweite, was ich sehr gern mag, sind so vermeintliche lost causes, wo einem was komisch vorkommt, man nachrecherchiert, in der Mehrzahl der Fälle ist es nix und das ist auch gut so, aber manchmal trügt einen der Riecher nicht und man deckt ein altes Rätsel auf. Und da dann nachzuforschen und zu recherchieren (das habe ich letztes Jahr ein halbes Jahr lang zum Thema Child Resistant Packaging gemacht), und zu wühlen und zu stöbern (und es am Ende zu lösen natürlich!), das ist auch sehr cool.
Und als Gegengewicht mag ich es ehrlich gern, wie ich jeden Monat all meine Produkte nach genau festgelegten Kriterien üeberprüfe, Complaintzahlen analysiere etc, jeden Monat genau gleich, alles sehr ordentlich, und sozusagen meine paar Punkte für den gesamten Portfolioüberblick beitrage. Sozusagen zum Ausgleich.