"Mal sehen, ob dieses Kind überhaupt raus will...
LG
K."
beendete ich am 24. März meine Mail an Frau Rage, klappte den Laptop zu und stand vom Esstisch auf, um Little Q. aus der Krippe abzuholen. Und just in diesem Moment hatte ich wieder so ein Schwapp-Gefühl.
Mir war relativ klar (auch wenn ich den Hübschen bis zur Bestätigung durch die Hebamme dauernd damit genervt habe, dass ich mir nicht ganz sicher sei...), dass das wohl der Startschuss war (Meinen zweiten Tag Mutterschaftsurlaub hatte ich grösstenteils schlafend im Bett verbracht und mich, ich gebe es zu, tatsächlich ein bisschen gelangweilt. Ich hatte mich schon auf dem Rest der Woche mit Little Q. daheim gefreut und damit abgefunden, dass Little L. wohl noch auf sich warten lassen würde).
Leicht vor mich hintröpfelnd machte ich mich also auf den Weg (sind ja nur 300 m) zu Little Q.s Krippe und rief unterwegs den Hübschen an, der mich (jaja) erstmal wegdrückte. Auf die folgende SMS "Ich glaub, ich tropfe. Komm mal besser heim, aber kein Stress. Bussi K." würgte er dann seine Chefin auf der anderen Leitung recht kurz angebunden ab und machte sich brav auf den Weg.
Little Q. hatte an dem Tag extra mit der Lehrtochter in der Krippe ein Pappherz für mich gebastelt, weil er auf einmal am Nachmittag das heulende Elend ("Wo ist meine Mami, ist sie schon im Spital?") gekriegt hatte. Die Krippendamen hatten schon übersinnliche Kräfte vermutet und mich am Gebären... (ich hab ihnen vom Tröpfeln aber lieber mal nichts gesagt...).
Daheim kamen wir dann ziemlich zeitgleich mit dem Hübschen an und planten den Abend: Au-el Familie Bescheid geben, dass wir Little Q. nach dem Abendessen vorbeibringen, duschen, abendessen, niemandem sonst Bescheid geben, reicht ja, wenn wir nervös sind.
Als wir Little Q. diesen Plan mitteilten, waren wir erst nervös, dass er nach dem heulenden Morgen und Nachmittag evtl. gar nicht so begeistert wäre, jetzt noch aushäusig zu schlafen. Als er aber hörte, dass sein kleiner Bruder wohl in dieser Nacht zur Welt käme, sprang er in Tom-Cruise-Manier auf dem Sofa auf und ab, umarmte und abwechselnd und grölte: "Ich freu mich so, ich freu mich so."
Gegen 19:00h machten wir uns also (noch total wehenfrei) auf den Weg in die Grossstadt, lieferten Little Q. ab, machten noch ein paar Spässchen mit den Au-el Eltern und checkten gegen viertel vor acht im Frauenspital ein. Ganz anders als bei Little Q. war die Geburtsstation fast ausgestorben, so dass sich "unsere" Hebamme richtig Zeit für uns nehmen konnte. So wurde also mein Blasensprung bestätigt, der Muttermundbefund war "sehr weit hinten und gut fingerdurchlässig" (autsch), ein CTG geschrieben (nüscht), die Anästhesistin zur Vorbesprechung der PDA für alle Fälle (ich hatte da ja noch den hehren Plan, evtl. in der Wanne und ganz ohne PDA zu entbinden) organisiert.
Nette Anekdote am Rande: die Anwesenden taten sich so unendlich schwer mit unserem Namen, dass ich auf die Frage der Anästhesistin "Sind Sie Frau "nuschelnuschel"?" nur mit "Ja, bin ich" antwortete. Dass sie eigentlich ganz jemand anderen gesucht hatte, stellte sich erst heraus, als die Akte, die sie dabei hatte, so gar nichts mit mir zu tun hatte.
Von der Hebamme wurde mir ja angekündigt, dass, sollte sich die nächsten 24 Stunden nichts tun, die Wehen eingeleitet würden. Ich war schon drauf und dran, den Hübschen zum Schlafen heimzuschicken, als es dann so gegen neun, halb zehn doch relativ zackig mit noch recht harmlosen Wehen alle fünf Minuten losging. Wir gingen also ein bisschen laufen, die nächtlich still da liegende Geburtsstation in Zweiminutenpaketen besichtigen. Die Kinderspielecke (für wen bitte?), die Rohrpoststation für dringende Blutplasmalieferungen, die verschiedenen Gebärsäle (nur einer war besetzt, an dem (aussen) angebrachten Schild "Bitte Ruhe, Geburt!") erkennbar) mit allem möglichen Schnickschnack (Wanne, Romarad, Gebärhocker, der, in dem Little Q. zur Welt kam mit nix ausser Bett, glaube ich), drei bereitstehende Inkubatoren/Wärmebettchen für Frühgeburten/Problemfälle (haben mich, fertig wie ich war, direkt zum Heulen gebracht), zwei OPs (einer davon belegt, wie sich später rausstellen sollte), und eine Frau mit Wehen unter einem Notausgangschild, all das schöne Motive für einen fotografierwütigen Mann. (Bis auf das eine Wehenbild wurden alle Bilder mit einer ach so fröhlichen Frau Brüllen entweder vor dem Einsetzen der Wehen oder aber nach Legen der PDA und vor den Schlusswehen gemacht, also in Situationen, wo man wenigstens für die Kamera schon noch mal grinsen kann). Während dieser Zeit wurden die Wehen doch langsam unangenehm (v.a. weil ich gefühlt alle 10 Sekunden auf die Toilette musste und weder rennen noch der Toilettengang an sich ist mit Wehen ein Spass), so dass wir uns gegen halb 11 mit der Hebamme (kurz vor Schichtwechsel zum neuerlichen Untersuchen/CTG trafen. Ernüchterndes Ergebnis für mich: knapp 2cm, dafür aber, juhu, deutliche Wehen auf dem CTG. Als letzte Amtshandlung der scheidenden Hebamme bekam ich noch einen Zugang gelegt und zwei Schmerzzäpfchen (Buscopan und Benuron) , die ziemlich genau gar nichts bewirkten.
Die Nachthebamme war (ist sie immer noch ;-)) sehr jung, aber sehr kompetent, freundlich, einfach toll. Sie liess das CTG extra noch zwei Wehen länger laufen, damit wir was zum Einkleben ins Fotoalbum haben.
Danach hiess es wieder: laufen. Hat noch weniger Spass gemacht als vorher.
Gegen viertel vor 12 sind wir dann gemeinsam in den Gebärsaal mit der schon eingelassenen Wanne umgezogen. Die Wehen waren nun mittlerweile so heftig, dass die Hebamme mich immer wieder zum klassischen "atmen, atmen, einfach alles rauslassen" ermunterte (wenn das mal so leicht wäre... ich hatte eher das Gefühl, solche Schmerzen einfach nicht auszuhalten, egal ob mit oder ohne Atmen, Tönen, whatever.)
Nach dem Anlegen von wasserdichtem CTG-Equipment durfte ich also in die berühmte Wanne (jetzt weiss ich es also: man geht da splitterfasernackt rein, findet nichts schlimmes dabei, auch wenn man eher ein gschamiger Mensch ist, weil einem eh alles so weh tut, dass einem der Rest der Welt sowieso gepflegt den Buckel runterrutschen kann. Ich wurde dann noch zeitweise mit einem Handtuch abgedeckt, was ich aber relativ bald abgeworfen habe, weil mir einfach so heiss war, obwohl die Wanne nur lauwarm war). Im ersten Moment war das ein Segen: man hängt gemütlich, fast schwerelos in einer Art aufgeblasenem Stillkissen und kann endlich entspannen. Tja, und dann kam die erste Wehe. Und tat weh. Mindestens genauso sehr wie draussen. Nur, dass ich jetzt fast schwerelos im Wasser dümpelte und mich nirgends dagegenstemmen oder festkrallen konnte (doch, an den Griffen seitlich. Dabei habe ich mir, glaube ich, irgendwas im rechten Daumengelenk gezerrt). Während also die Hebamme und der Hübsche noch fachsimpelten, ob denn tatsächlich Kinder in dieser Wanne zur Welt kämen ("Naja, wenn man sooooo früh reingeht, dann wahrscheinlich eher nicht. Aber zum Entspannen ist das super."), war mir eigentlich klar, dass ich das Ganze ohne PDA nicht schaffen würde. Ich hatte allerdings immer noch die "knapp drei Zentimeter" von der Untersuchung direkt vor dem Wanneneinstieg in Erinnerung und das schien mir schon arg memmenhaft, da nach einer PDA zu fragen...(bzw. ich hatte Angst, dass die Hebamme mir sagen würde, das wäre viel zu früh). So dümpelte ich also vor mich hin, während der Wehen redeten der Hübsche und die Hebamme auf mich ein, hielten Händchen und ich.... bekam zwar alles mit, war aber durch die Schmerzen so absorbiert, dass ich wohl kaum noch reagierte (ich bin, glaube ich, in den Wehenpausen auch ein bisschen eingeschlafen), so dass der Hübsche mich auf einmal ganz unsanft am Arm rüttelte, um nachzusehen, ob ich evtl. am Ertrinken wäre ;-). Das Ganze war so anstrengend, dass ich in den Wehenpausen am ganzen Körper zitterte, wie jemand, der in die Steckdose gegriffen hat. Im Wasser hatte das was von einem Zitteraal.
Ich war so geschwächt, dass ich nicht mal protestierte, als die Hebamme mit homöopathischen Kügelchen ankam, die dafür sorgen sollten, dass der Kopf von Little L. stärker nach unten drückt (allerdings war mein Mund durch das dauernde "Atmen, Atmen" so trocken, dass sie sich gefühlte Stunden überhaupt nicht auflösten).
Gegen halb eins war ich so am Ende, dass ich, 3cm hin oder her, nach der PDA verlangte. Tja, hätte ich mir das mal eher überlegt: Die Anästhesistin ("Und keine Sorge, wenn es nicht gerade eine Massenkarambolage mit ganz vielen Schwerverletzten gibt, dann haben Sie in spätestens 20 Minuten ihre PDA") war mit einem Kaiserschnitt beschäftigt.
Ich muss sagen, als ich diese Nachricht kam, war ich wirklich am Verzweifeln. Ich sehnte mich so sehr nach der Schmerzlinderung, die bei der Geburt von Little Q. so wunderbar funktioniert hatte, und die Wehen waren für mich so unaushaltbar, dass ich den Tränen nahe war.
Die Hebamme erkundigte sich nach ca. 10 Minuten noch einmal, wann denn mit der Anästhesistin zu rechnen sei: in ca. 20 Minuten. 20 Minuten können endlos sein, v.a. wenn es dann insgesamt doch 80 Minuten werden... Wie auch immer, um ein Uhr wurde das Experiment "Wanne" abgebrochen und ich kroch mehr schlecht erst auf den Wannenrand und dann schön langsam zwischen den Wehen die Stufen nach unten.
Tja, und diese superjunge Hebamme tat nun etwas, nach dem ich nie zu fragen gewagt hätte und etwas, das mich die Stunde Wartezeit auf die PDA ertragen liess: sie spritzte mir einen Wehenhemmer. Ich bekam nicht einmal das befürchtete Herzrasen, nein, ich konnte einfach auf dem Bett liegend, gemütlich eingemümmelt in eine warme Decke, entspannen, sogar so sehr, dass ich fast wegdöste. (Vielleicht hatte sie auch einfach Angst, laut dem Hübschen habe ich nämlich unflätig geflucht, als die angekündigten 20 Minuten immer länger wurden)
Kurz vor 2:00h kam endlich die Anästhesistin und legte direkt los: im Vergleich mit den Wehenschmerzen waren die angekündigten Schmerzen bei der örtlichen Betäubung (die insgesamt viermal gespritzt werden musste) und das Legen der eigentlichen PDA ein Klacks. Ich war so müde, dass ich nicht mal gross Angst vor der eventuellen Lähmung etc. hatte (das Angebot des Hübschen, ein kleines Video vom Stechen zu drehen, lehnte ich trotzdem ab).
Die Anästhesistin hatte mich zwar vorgewarnt, dass es sein könnte, dass diese zweite PDA nicht so gut wirken könnte wie die erste, aber ich war schon etwas enttäuscht, dass ich nach wie vor meine Beine recht gut spüren konnte und auch ein Kältetest nur geringe Unterschiede zwischen betäubt und unbetäubten Körperregionen ergab. Nichtsdestotrotz war die nächste Stunde erträglich, d.h. ich spürte die Wehen nicht nur, sondern sie taten auch ziemlich weh, aber im Vergleich zu vorher waren sie auszuhalten (vom wimmernden Wesen in der Wanne, das aus Angst vor der nächsten Wehe am liebsten abgetaucht wäre war ich wieder zur Naturwissenschaftlerin geworden, die schnell herausfand: jede Wehe dauert ungefähr 10 lange Ausatemzüge, danach wird es wieder besser. )
Gegen 3:00h kam die Hebamme zurück, stellte fest, dass ich zwar schon noch Wehen hatte, allerdings ein bisschen zu wenig. Nach Rücksprache mit der Ärztin und einer neuen Kontrolle ("Knapp 6 cm" na super...) wurde der Wehentropf angehängt und ich auf die rechte Seite gedreht, damit Little L. evtl. besser den Ausgang fände. (Beim Tasten konnte sie vor lauter Haaren auf dem Kindskopf nicht feststellen, wie Little L. lag)
Tja, und dann ging es los: Wehen praktisch ohne Pause und sehr schnell mit einem deutlichen Druck nach unten. Anstatt also brav die vereinbarte halbe Stunde zu warten, musste der Hübsche schon nach 10 Minuten die Hebamme zurückklingeln. Und dann, tadaaaa, binnen nur 10 Minuten war ich von 6cm bei 10 cm angelangt (und genau dann ging auch der Schleimpfropf ab, das ist also nicht unbedingt was, auf das man, wenn man sich dem Entbindungstermin nähert, warten muss, es geht auch ohne. Bzw. mit) und durfte mitarbeiten. Die Schmerzen waren zwar grenzwertig, aber das Gefühl, dass es nun endlich vorangeht, machte sie erträglich.
Ich hatte also meine Füsse gegen die nun dazugekommene Ärztin und die Hebamme gestemmt, der Hübsche hielt mir Hand und Kopf und kurz, nachdem ich das Gefühl hatte, zu zerreissen (man erinnere sich an den Kopfumfang), war zuerst das Köpfchen und in der nächsten Wehe dann der gesamte Little L. da. Dieses Gefühl, wenn da ein richtig echter Mensch in einem Rutsch und mit einem Schwall Wasser ganz warm aus einem herausglitscht, das ist wirklich unbeschreiblich. Die Sekundenbruchteile zwischen dem ersten Blick auf dieses graulilaglitschige Menschlein, das da reglos in den Armen der Hebamme liegt und dem ersten Schrei, die zogen sich für mich endlos. Aber schon im nächsten Augenblick hielt ich das warme nasse Bündel im Arm. Little L. schaute uns aus grossen dunkelblauen Augen an und in dem Moment wusste ich, dass Frau ... äh ...Mutti recht hat: Liebe ist immer genug da. Dieser kleine Mensch (direkt nach der Geburt übrigens ein absoluter Klon seines grossen Bruders) hat sofort seinen Platz in unseren Herzen erobert.
Die nächste Stunde war seltsam zweigeteilt. Auf der einen Seite hatte ich mein niegelnagelneues, wunderschönes Baby auf und an der Brust (und wurde zweimal angepinkelt) und schwebte im 7. Himmel, auf der anderen Seite wuselten eine hektische Hebamme und eine nervöse Ärztin um mich herum, weil sich meine Gebärmutter trotz voll aufgedrehtem Wehentropf nicht zusammenziehen wollte und ich dementsprechend nicht aufhörte zu bluten. Immer wieder drückte mir die Hebamme fest auf den Bauch (autsch), worauf das Blut nur so herausschoss. Ich allerdings war so im Endporphinrausch, dass ich vom Kopf her zwar wusste, dass das alles wohl nicht so super war, trotzdem machte ich mir absolut keine Sorgen und war nur glücklich, dass mein perfektes Baby endlich da war. Einen Haufen Medikamente, ein Eispack auf dem Bauch, viel Blut (das hat der Hübsche auch nicht dokumentiert) und zwei Stunden später war Little L. gewogen, gemessen, gewaschen, angezogen, ich blutete nur noch normal und durfte sogar noch im Gebärsaal duschen. Der Hübsche informierte seine, ich meine Mutter (sie war übrigens arg enttäuscht, dass wir sie erst ---6.15h --- jetzt informierten), der Hübsche machte sich langsam auf den Heimweg und Little L. und ich wurden stolz wie bolle auf der Mutter-Kind-Station abgeliefert.
Little L. sieht zwar aus wie sein Bruder, vom Wesen her ist er aber ganz anders: er ist richtig ruhig. Im Krankenhaus waren wir wohl eines dieser Mutter-Kind-Pärchen, das die anderen Mütter hassen: Ich hatte keinen einzigen Riss oder sonstige Verletzung, brauchte nach einem Tag keine Schmerzmittel mehr, Little L. schlief die meiste Zeit, jammerte nur bei Hunger, verdrücktem Pups oder steckengebliebenem Rülpser, trinkt wie ein Weltmeister, nahm nur 5% ab, hatte bei Entlassung (einen Tag eher als geplant) nahezu Geburtsgewicht, schlief in der Nacht nach dem Stillen problemlos wieder ein.... ein Traum. (So schön, dass ich mich schon zu fragen begann, ob da wohl alles in Ordnung sein könne...). Little L. war also sehr bald als ruhiges Baby bekannt, so dass der Kinderarzt fragte, ob er seine Studenten zur Erstuntersuchung mitbringen dürfe. Er durfte und die armen vier hatten eine stressige Zeit: Little L. verschlief zwar alles, aber vor Eltern, die mit Argusaugen auf ihren Jüngsten achten, auf die Fragen ihres Ausbilders zu antworten, dabei das Baby nicht kaputt machen und sich vom grossen Bruder ("So, du bist also der Bruder vom Little L.?" "Ja, der grosse!") Vorträge über die Vorzüge des Berufs des Feuerwehrmanns im Vergleich zu Kinderarzt halten zu lassen ("Weiheil, weisch, da Füerwehrmaa het au no a Axt. Damit chann der ALLES ufhackche!"), ist nicht ganz einfach.
In Sachen Niere ist nicht viel passiert. Wie zu erwarten ist die Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen nicht die beste: so dauerte es zwei Tage, bis ich zum Rekonsil bei den Urologen bestellt wurde. Dort wurde dann von einem... nicht so einfühlsamen Urologenassistenzarzt ohne jegliche Unterlagen erst festgestellt, dass die Niere nicht mehr gestaut sei (immerhin) und der Stein ja vermutlich weg sei und die Akte geschlossen werden könnte. Dann, auf Nachfragen, was denn wäre, wenn der Stein noch da wäre, wurde ein CT ohne Kontrastmittel empfohlen. Irgendwie kamen wir dann auf die von einem meiner früheren Urologenfreunde aufgebrachten Nierentumore (O-Ton Arzt: "Ja, nicht zu vergessen Blasentumore!"), die nur durch ein CT MIT Kontrastmittel gefunden werden könnten. Langer Rede, kurzer Sinn: einen Arzt, der eine frischgebackene Mutter mit den Worten "Jaja, so traurig das auch ist, das ist durchaus bekannt: Nieren- oder Blasentumore und Schwangerschaft..." aus der Sprechstunde entlässt, der sollte..... passende Strafe ist mir noch nicht eingefallen.
Nach Ausheulen beim Hübschen (bisher mein einziger Heultag), einem Gespräch unter Frauen mit der Au-el-Mami (ihres Zeichens ja Ärztin), genauem Nachfragen wegen Kontrastmittel und Stillen bei der gynäkologischen Oberärztin entschied ich mich dann endlich für ein CT ohne Kontrastmittel. Logischerweise klappte das nicht mehr in meiner Zeit im Spital, so dass das Ganze in drei Wochen ambulant gemacht wird und damit diese leidige Geschichte hoffentlich endlich zuende ist.
Hier zu Hause klappt alles wunderbar: Little Q. ist der stolzeste grosse Bruder der Welt. Nachdem er in der Woche vor Little L.s Ankunft den Mittagsschlaf abgeschafft hat, ist er nun am Verhandeln, um auch den Nachtschlaf abzuschaffen. "Grosse Brüder müssen nämlich nicht schlafen. Ich muss doch die ganze Nacht den Little L. beschützen."
Little L. ist ein grösstenteils ruhiger Geselle, der zwar trinkt, als ob es kein Morgen gäbe (Stillen klappt übrigens sehr gut, die wunden, blutenden B.rustwarzen und die Stillhütchen haben wir uns diesmal gespart.), aber ausser bei Hunger, einem verdrückten Pups oder Rülpser ist eigentlich Ruhe. Nuggi und Kinderwagen findet er nicht soooo toll, Tragetuch und die Dondolo-Hängematte sind dafür die places to be. In der Nacht verlangt er zwar alle 2 Stunden nach Nachbetankung, da er sich aber problemlos im Liegen stillen lässt und danach ohne Mucks in seinen Babybalkon umzieht (gepimpt mit einer Art Schlafmuschel aus Stillkissen und Decke, damit er nicht reinruscht), ist das absolut in Ordnung.
Der Hübsche ist auch beim zweiten Mal ein toller Vater (und Ehemann, der Frau und kleines Kind auch mal am Nachmittag schlafen lässt und mit dem grossen Kind den Rasenmäher auftankt, mäht, Kuchen besorgt und so Männersachen ;-) macht)
Gestern hatten wir unseren ersten Au-el-Tag, dank der beiden Väter, die frei hatten, war das ein richtig volles Haus bei uns (btw: ein wunderbarer Spruch von Little Q.: "Endlich ist unser Haus auch voll, so wie bei den Au-els.") von morgens um halb zehn bis abends um sieben. Nächster Plan für uns zwei Familien mit insgesamt fünf Kindern: gemeinsamer Konsulatbesuch in Zürich nächste Woche zum kollektiven Anmelden ;-) (Aussage von der Passstelle: bitte so biometrisch wie möglich).
Zum Abschluss gibt es nun noch ein paar Fotos der wunderbar kompletten Familie:
Meine Männer:
Fast alle in einem Bett, beim ersten Besuch im Krankenhaus
Brüder unter sich:
Endlich daheim: