Ich habe ja in meiner nun nahezu 10jährigen Fitness-Studio und Aerobic-Karriere schon viel Trends, Hypes etc. mitgemacht oder zumindestens getestet:
- Body-Combat, wo einem mit Camouflage-Klamotten bekleidete Drill-Instructors mit schwarzen Streifen im Gesicht und Trillerpfeife ins Gesicht brüllen, was für ein Weichei man sei (da bin ich nach 10 Minuten gegangen, weil ich mich nicht anschreien lasse und ich sie aber auch nicht auslachen wollte),
- Kickpower, Tae-Bo oder wie das immer heisst,
- Chiball, wo man mit duftenden klebrigen schlaffen bunten Bällen v.a. um die eigene Mitte kreist,
- Pilates (laaaaaaaaangweilig)
- Yoga (besonders Power- Yoga: immer wieder gern)
Ich bin dann aber immer wieder bei den Klassikern gelandet: Aerobic-, Step-, Dance-, Latin (auch wenn der Hübsche die, bei ihm nicht vorhandenen Brüste viel besser schütteln kann als ich) -Stunden und natürlich allen Varianten von BauchBeinePo, Bodytoning, Bodyforming etc.
Musiktechnisch bin ich da eigentlich recht wenig wählerisch. Ich hatte schon zu den schrillsten "
AribaAriba"-Sounds und auch zu stampfendem Techno-Beat sehr viel Spass in solchen Stunden (jaja, das ist hier in der Schweiz scheints immer noch in).
Jetzt bin ich ja seit einer Woche Mitglied in unserem
Dorfstudio. Vorab war ich dort in einer Stepstunde zum Testen: wunderbar.
Am Dienstag gab es eine Stunde Bodytoning: wunderbar (Musik: Technoremix von Avril Lavigne, aber ich bin ja genügsam).
So etwas wie heute allerdings habe ich noch nicht erlebt: Bodyforming. Die Instructorin sah aus, als habe sie seinerzeit mit Jane Fonda Aerobic erfunden: Big Hair, schwarz gefärbt, Vokuhila, gestählter Körper, ledrige Solariumshaut, wahnwitzig gut gelaunt, was andauernd durch markerschütternde "Yihaaaaa"-Schreie gezeigt wurde.
Die Musik allerdings war das schrecklichste, was ich jemals erlebt habe. Ich würde sagen, vom Typ Autoscooterbeschallung auf der Dorfkirmes. Aber laut. Richtig laut. RICHTIG LAUT!!!
Ich kannte nicht ansatzweise alle Songs, hatte aber das Gefühl, dass es ein Medley aus ganz alten Mitgröhlhits (
"Gimme Hope, Joanna", wo ich immer "Gimme up, Joanna" verstanden habe) und unterster Schublade an Skihüttenhits der letzten 20 Jahre (Little Q. hat sich totgelacht und dann begeistert mitgesungen, als ich dem Hübschen am Telefon das "Maja hiiiiii, maja hoooooo, maja uh-huuu" aus "
Dragostea din tei" intoniert habe.) Solche Musik ertrage ich nur ganz selten. Eigentlich nur bei... Studentenfeiern mit viel Alkohol und spät abends. Da gröhle ich dann auch mit und tanze von mir aus auf dem Tisch. Aber nicht um neun Uhr morgens, wenn ich logischerweise nicht den nötigen Pegel habe, dafür aber schwere Eisenstangen auf meinen Hüftknochen balancieren soll.
Andere Sachen fielen da gar nicht mehr so ins Gewicht, wie die fehlenden Anweisungen und Korrekturen (sie war ja mit Yihaa und Mitgröhlen des gesamten rumänischen Texts beschäftigt, gehört hätte man bei der Lautstärke eh nix), das Überziehen (für mich ist ein entscheidendes Qualitätsmerkmal für jede Veranstaltung das Einhalten des angegebenen Zeitrahmens) etc.
Little Q. allerdings hat ohne einen Mucks ganz brav in der Kinderbetreuung durchgehalten und wollte gar nicht gehen. Immerhin etwas Positives.
Mir klingeln immer noch die Ohren.