Mittwoch, April 30, 2014

Mai-Programm

Man könnte sagen, wir haben viel vor im Mai! Neben dem ganz normalen Alltag mit Kindergarten- und Schulkind und zwei berufstätigen Eltern gibt es noch jede Menge Programm ausser der Reihe:
Nächste Woche fahre ich zur re:publica nach Berlin.
Kaum bin ich wieder zurück, fliegt der Mann zum NIN-Konzert nach Berlin. (nein, nicht absichtlich so geplant, auch nicht unabsichtlich, geplant war der Konzertbesuch nämlich gar nicht, sondern ein Geschenk und es geht sich Gottseidank trotz keiner Ferienzeit der Kinder aus, dass immer einer daheim bei der Brut ist).
Dann hat der Mann irgendwann noch einen Termin in Holland und ich Ende Mai noch zwei Tge im Schwarzwald mit Kleiderordnung.

Lustig, und mit lustig meine ich m(, ist, dass alle Welt bei so einer Ankündigung zu mir sagt: "Was, Du lässt Deinen Mann mit den Kindern allein daheim?!" , zum Mann sagen alle "Was? Du Armer, Du musst das eine Woche mit den Kindern hinkriegen?!" und am liebsten würden mich alle in die Küche zum Vorkochen und Eintuppern schicken. Darüber, dass ich allein mit den Kindern bleibe, darüber ist übrigens niemand schockiert.
Verstehen Sie mich nicht falsch: ich finde es auch toll, dass der Mann ohne Mullen und Knullen mir solche Auszeiten wie Berlin und solche Übernachtjobsachen möglich macht. Ganz grossartig, wirklich! Ich finde es ausserdem ganz grossartig, dass er bei uns die Pflege der Orchideen übernimmt, dass er die Waschmaschine bedienen kann und das auch tut, dass er sich drum kümmert, dass das Auto gewaschen wird, dass er bei Tisch nicht rülpst, und wenn, dann nur richtig lustig, dass er seine Schuhe selber putzt und eine Reinigung aufgetan hat, die seine Hemden bügelt, weil er das nicht selber machen möchte, und noch viel mehr. Aber deswegen breche ich nicht in überwältigte Begeisterungsstürme aus, weil, ganz ehrlich, ich finde, das ist in einer partnerschaftlichen Beziehung selbstverständlich.

Was wirklich lustig ist, ist die Reaktion meiner Kollegen und meines Chefs auf die Ankündigung, dass ich nächste Woche nicht da wäre:
"Ah, Du fährst nach Grönland?"
"Nein, Island, aber erst im Sommer. Jetzt: Berlin."
"Aber.... es sind doch gar keine Schulferien?"
"Ja, ich fahre mit einer Freundin"
"Ah, dann also: Party?"
"Mhmmm, naja, nicht so richtig. Wir fahren auf eine Konferenz"
"Ich dachte, du hast Ferien?"
"Naja, so eine Internetkonferenz."
"Also doch Party?"
"Nein, also, nicht nur, ach: ich bin am 12. wieder da."

Beim Rest habe ich dann nicht mehr so viel erklärt, die glauben jetzt, ich knalle mir in Berlin (oder Grönland, irgendwo im Norden auf jeden Fall) für eine Woche mit einer Weiberclicque die die Birne zu. Seis drum.

Dienstag, April 29, 2014

Gemischte Platte

Gestern Nacht hatte Little L. wieder einmal Wachstumsschmerzen. Diesmal so schlimm, dass sogar Streicheln oder die Berührung der Decke wehtat (er ist nachts und mit Schmerzen, sagen wir, gern mal unkooperativ und euphemistisch gesagt, grummelig), gottseidank wirkt der Algifor (= Ibuprofen)-Sirup dann doch recht schnell und so ist er neben uns auf dem Sofa zu MadMen erst immer kuschliger geworden und dann eingeschlafen.

Überhaupt: MadMen: wir schauen aktuell die sechste Staffel und es ist wie in den ersten fünf: die Leute sehen gut aus, sind traurig, stehen sich selbst im Weg, alles ist ein bisschen langweilig, und dazu wird die ganze Zeit getrunken und geraucht. Ich muss gestehen: bei kaum einer anderern Serie fällt es mir so schwer, mich an meinen Neujahrsvorsatz "Alkohol nur am Wochenende" zu halten (Nur zum Sagen: In den Ferien gilt der nicht und re:publica gilt als Ferien. Nicht, dass Sie mich nicht zum Feiern mitnehmen nächste Woche)

Zum mental drauf einstellen habe ich mir übrigens schon Berlin (und auch Reykjavik für den Sommer) in meine Wetter-App geladen ;-). Ich freu mich riesig auf nächste Woche!

Zum Abendessen gab es heute übrigens eine Lauch Tarte Tatin, nach dem Rezept von Salzkorn (das Blog habe ich via Herrn Buddenbohm entdeckt): sehr lecker! Und das will was heissen von mir, die ich Lauch liebe, und meist nicht über Lauchgemüse mit Butter/Salz/Pfeffer/Muskat hinauskomme, weil es so am lauchigsten schmeckt. Es haben übrigens alle drei Jungs die Segel gestrichen, was ich aber nicht mehr persönlich nehme, weil so bleibt erstens mehr für mich und zweitens mussten Pizza- und Flammkuchenteig ja auch weg.

Während des Essens haben wir noch einen etwas verstörenden Anruf bekommen: der Vater eines Krippenkollegen von Little L. rief an, ob dieser bei uns wäre und wir sollten ihn heimschicken. Well, well, ich habe das Kind das letzte Mal letzte Woche irgendwann gesehen, aber immerhin wusste Little Q. Bescheid: der war nämlich mit seinem Kollegen auf dem Heimweg vom Karate ebendiesem Kleinen und seinem grossen Bruder begegnet, die sie dann noch ein Stück des Weges begleiteten. Offensichtlich fand der Kleine etwas unterwegs interessanter als die grossen Jungs und so kam nur der grosse Bruder allein daheim an.... :-/. Auch auf die Gefahr hin stellvertretergluckig zu wirken, werde ich gleich nochmal nachfragen, ob der Ausreisser wieder aufgetaucht ist. (Ja, die beiden Jungs sind viel selbständiger unterwegs als meine, wir sind hier im Dorf, es gibt fast keine Autos, aber eben trotzdem.....)


Montag, April 28, 2014

Schwer angeschlagen

Ich hätte ja seinerzeit nie gedacht, dass ich mal, ohne mich richtig aus tiefstem Herzen dafür zu interessieren, meinen Söhnen Fussballregeln erklären könnte (und würde), mit ihnen über Regelmentänderungen und Reifenstrategien in der Formel 1 diskutieren könnte (und würde) und dank ihrer (und des Mannes v.a.) mit der Siegstatistik der Klitschkos vertraut sein würde (angeschaut habe ich mir so einen Boxkampf immer noch nie, das werde ich auch nie, genausowenig, wie ich die Klitschkos jemals auseinanderhalten werden könne).
Heute aber fühle ich mich dementsprechend wie Alex Leapai (für Leute ohne Boxhintergrund: das war die letzte arme Wurscht, die sich freiwillig für hoffentlich viel Geld von einem der Klitschkos zum Erhalt eines der Weltmeistertitel verprügeln lassen musste oder so):

  • Am Samstag abend, als Little Q. statt in der oberen Etage des Stockbetts auf der Matratze auf dem Fussboden nächtigte (er hatte wegen "Ich hab ein bisschen Bauchweh" freiwillig auf Süsses nach dem Abendessen verzichtet und das ist immer verdächtig und so unter uns: ein Fussboden ist schneller aufgewischt als ein oberes Stockbett incl. der dahinterliegenden Rauhputzwand und des darunterliegenden unteren Stockbetts incl. des darinliegenden kleinen Bruders geputzt), bekam er von mir einen Gutenachtkuss auf den Kopf, was er aber nicht wusste, weswegen er sich noch einmal mit Schwung aufsetzte, weil er mir noch irgendwelche brandaktuellen Begebenheiten aus Eragon4 erzählen wollte. Kopf ->Unterlippe: Unterlippe schön asymmetrisch dick und blau.
  • Beim Rausgehen erwischte ich dann auch noch nicht den Lichtschalter, sondern mit dem linken Zeigefinger das Ding, in das der Schnappriegel der Zimmertür einrastet. -> Linker Zeigefinger fies verbogen und aufgeschürft.
  • Heute Mittag hatte ich es eilig auf dem Weg in eine Sitzung und die Schiebetüren in dem in den Siebzigern sicher nach den neuesten Erkenntnissen entworfenen Bau sind wohl auf die offensichtlich in den Siebzigern viel langsamer (und gesitteter) laufenden Menschen ausgelegt, auf jeden Fall war ich zu schnell und (nein, ich bin diesmal NICHT gegen die geschlossene Tür geknallt, nein, nur mit dem linken Handgelenk habe ich noch die eine Schiebetür mitgenommen -> linkes Handgelenk blau und empfindlich
  • Zu guter Letzt (und da ist es wirklich gut, dass das niemand gesehen hat, weil sonst hätte ich vermutlich eine Unfallmeldung schreiben müssen und die landen dann in einem arealweiten Bericht und auch wenn die Namen rausgestrichen werden, jeder weiss, wer die Highlights geschafft hat. zB den Kollegen, der sich "an der Tischkante die Stirn aufgeschürft" hat *head->desk* grinsen immer alle ganz süffisant an, und das will natürlich niemand) hatte ich es dann wieder mal eilig und viele Unterlagen unter den linken Arm gestopft, ich war nämlich auf den Weg in den Produktionsbetrieb (Gottseidank, muss man sagen, weil so hatte ich meine Anstosskappe auf und meine Schutzbrille schon auf), bin also schnellen Schrittes durch einen Beton-Seitenausgang mit schwerer Metall-Ausganngstür gelaufen, habe mit der freien rechten Hand nach der Klinke gegriffen, diese knapp verfehlt, den Schwung nicht mehr bremsen können, bin als mit dem Kopf (geschützt durch die Anstosskappe) gegen die Stahltür geknallt, mein kleiner Finger verfing sich in der Türklinke, die erstaunlich viel Widerstand leistete, so dass der Finger nachgab. -> rechter kleiner Finger aufgeschürft, blau, empfindlich, macht lustige Gesräusche beim Abknicken. Das Brummen im Schädel war schon vorbei, als.....
  • heute abend dann, beim "Wir kuscheln uns im Little L.-Bett alle zum Vorlesen zusammen" Little Q. (schon wieder) mit so viel Schwung ankam, dass er mir eine Kopfnuss verpasste -> Veilchen links wächst.


Ich denke, sicherheithalber gehe ich heute mal früh ins Bett. Wer weiss, was morgen noch passiert.

Sonntag, April 27, 2014

Faultag

Nachdem Little L. mich mit seinem fiesen Halsweh- und Hustenvirus angesteckt hat und ich das ganze Wochenende das Gefühl hatte, keine Luft vor lauter Verschleimung zu bekommen, sah das Sonntagmorgenprogramm ein bisschen anders aus als sonst: anstatt auf dem Crosstrainer zu rennen, habe ich .....taaaaaaa, ausgeschlafen. Das ist ja auch so ein Vorteil von grösseren Kindern. Sie kommen zwar (also: Little L.) immer noch nachts zum Füssewärmen- und Alpträumevertreibenlassen ins Bett, wollen auch immer noch richtig früh aufstehen, wenn sich aber der grosse Bruder im Zimmer nebenan bewegt, dann heisst es: "Mami, ich geh spielen." und man hört nichts mehr. Und so haben der Hübsche und ich dann noch selig bis 10 geratzt, während Little L. Lego spielte und Little Q. las.
Den Tag richtig begonnen haben wir dann mit einem Bacon- und Spiegelei- Frühstück (also: die Jungs, ich brauche her nur viel Milchkaffee und wenn es frischen Hefezopf gibt, brauch ich sonst nichts mehr.
Während der obligatorischen Stunde Kopfball/Sendung mit der Maus habe ich schon fast traditionell meine Fingernägel lackiert (ich habe vom Hübschen zu Weihnachten so ein UV-Härtegerät und die Grundausstattung für so eine Art Shellac-Maniküre bekommen. Und obwohl sie natürlich bei meinen Chnübelfähigkeiten niemals 14 Tage hält, so immerin fast eine Woche und es kommen auch keine Ditsche beim trocknenlassen rein.), danach mit Little L. den Sonntagskuchen ausgewählt und gebacken:

Anschliessend verschwanden die Jungs in ihre Spielzimmer (der Hübsche hat gestern seinen/unseren Desktopcomputer von 2007 gegen ein aktuelles Modell ausgetauscht und den alten den Jungs vererbt. Passend zum Einrichten des Neuen und Einspielen des Alten war wirklich schönes Regenwetter heute.)





Ich hatte also unglaublich viel Ruhe und durch "wegen Atemnot kaum innerer Zwang zum Sporteln" Musse zum Lesen. Nach meiner vorletzten Lektüre, nämlich nach Unzeiten mal wieder einem Grisham -Buch, habe ich ja schon an meiner Konzentrationsfähigkeit gezweifelt, aber ich kann beruhigt vermelden: lag alles nur am blöden Buch. Ich habe dieses Wochenene in weniger als 48 Stunden 2 Skandinavienkrimis verschlungen, es geht noch.

Und weil die Jungs schon seit "Lego: The Movie" nach Taco-Dienstag schreien, gab es dann heute abend noch eine richtige Taco-Fiesta, parallel läuft meine Stickmaschine mit neuen Heimlicheiten heiss (ich bin etwas nervös, die finale Umsetzung, also meine Idee davon, beinhaltet den EInsatz einer Nagelpistole und man weiss ja, wie schnell man da dran stirbt. Bisher sieht aber alles noch gut aus.)

In diesem Sinne: einen guten Start in die nächste Woche.

BTW: wen sehe ich denn übernächste Woche auf der re:publica14 oder drumrum in Berlin?

Samstag, April 26, 2014

Gemeinschaftsputzaktion

Wir wohnen hier ja in einer klassischen Reihenhaussiedlung, man kann über Einheitshasenställe schimpfen und sich ddrüber lustig machen, dass man die Häuser nur anhand der Farbe der Eingangstür unterscheiden kann, man kann über Kirschlorbeer- und Thujahecken lästern, oder aber man kann ein Loblied auf die autofreie Überbauung, die kinderfreundliche Nachbarschaft und die pflegeleichten Gärten singen. Wie auch immer, wir wohnen da jetzt halt und das auch noch gerne. Das Ganze ist eine Eigentümergemeinschaft, d.h. einmal im Jahr gibt es eine Eigentümerversammlung (da geht der Hübsche hin, weil zeitgleich ist immer Versammlung des Kinderkrippenträgervereins, und soviel Vereinssitzungen auf einmal, das hält ja keiner aus, also haben wir das fair geteilt), es gibt einen Erneuerungsfond, einen Putzplan für Treppen zur Tiefgarage, selbige, die zwei Kinderspielplätze und eben einen (oder zwei?) gemeinsame Putzsamstagvormittage. Bisher haben wir die immer durch geschickte Terminierung von Urlaubsreisen etc. vermieden, natürlich mit angemessenem schlechten Gewissen, aber diesmal wurde zu einem Kinderputzmorgen eingeladen, zu dem ich dann total vorbildlich unsere beiden Jungs angemeldet habe (immerhin waren hinterher Hotdogs angekündigt und die beiden stehen am Wochenende eh immer fürh auf). Beim Postholen gestern nachmittag dann sah ich bei einem zufälligen Blick in den allgemeinen Schaukasten neben "Wasserqualitätsuntersuchung", "Sammeltarif zum Fussbodenheizungspülen und Boilerentkalken", Achtung, osteuropäische Einbrecherbanden" und "Wie falte ich meine Kartonagen richtig?" den grossen Aushang "Treffpunkt zu allgemeinen Putzmorgen: Samstag, 9:00h". Und weil ich ja mit einem übermässig grossen schlechten Gewissen ausgestattet bin, war mir klar, dass es nicht dmit getan wein würde, die Jungs mit Arbeitshandschuhen morgens um neun Richtung Parkplatz zu scheuchen, nein, wir würden alle mit anpacken müssen
So war es dann auch und weil uns mangels Erfahrung ein bisschen der Scope fehlte, schlossen wir uns erfahrenen Putzmorgenputzern an. Während die Kinder mit so Greifern ausgestattet wurden, mit denen sonst amerikanische Promis in orangene Sträflingsanzügen an Highways Müll einsammeln, und den Auftrag bekamen, sämtliche Zigarettenstummel und sonstigen Müll an den Wegrändern einzusammeln, schloss sich der Hübsche der Mannschaft an, die die Gemeinschaftsparkplätze von Unkraut befreite, ich übernahm mit einem Nachbarn den Spielplatz mit Schaukel und Sandkasten.
Während die Kinder sich also gegenseitig mti den Greifern in die Hintern zwickten und immer mal wieder ein Fitzel in ihre Müllsäcke warfen (die besten Fundstücke waren eine noch halbvolle Mentos-Packung, die nachbarschaftlich geteilt wurde, und eine leere Kondomverpackung), fing der Hübsche nach einer Stunde Gras und Klee aus Pflanzsteinen kratzen an, über Flammenwerfer, Agent Orange oder einfach nur Benzin zu fantasieren. Wir von der Spielplatzmannschaft entfernten Steine, Katzenkot, Schneckenhäuser aus dem Sandkasten, kehrten gefühlt eine halbe Sandkastenfüllung aus der Thujahecke zurück in den Sandkasten, siebten dann die Thujanadeln wieder raus, befreiten die Ritzen der Dämmplatten unter der Schaukel von Löwenzahn, die Dämmplatten selber von 17 Kaugummis (beim Schaukeln scheinen überdurchschnittlich viele Kaugummis aus Kindermündern zu fliegen), glätteten zum Schluss den Sandkasten mit einem Rechen (ich gebe zu, die Zengartenmuster waren ein bisschen over the top), deckten alles mit der gekärcherten Sandkastenabdeckplane wieder zu und werden jetzt wohl ein "Für Kinder Betreten verboten"-Schil aufstellen, weil dieser Zustand sonst einfach nicht haltbar ist.

Mal sehen, wann der nächste Putztermin ist, könnte sein, dass wir da einen dringenden Ausflugstermin haben ;-)

Freitag, April 25, 2014

Versprochen ist versprochen

Also: gestern war ich ja aus mehreren gründen etwas nervös und müde, sind aber alle gut ausgegangen, deswegen bin ich heute müde und habe Kopfschmerzen (ist bei mir immer so: wenn ich nervös bin, habe ich Flitzekacke, wenn alles vorbei ist: mörderische Kopfschmerzen. Egal, ist so.)
Aber, ich habe ja gestern lustige Latrinengeschichten versprochen. Zu Schulzeiten war es bei uns (wie vermutlich überall) ganz üblich, dass man kollektiv aufs Klo ging. Der Spruch: "Ich muss aufs Klo, kommst Du mit?" war ganz normal, das Mädchenklo war ein sozialer Treffpunkt. In der Uni war das schon anders, weil, da gab es kaum Mädchen. Wir waren in unserem Jahrgang drei oder vier, dazu gab es noch die Lebensmittelchemikerinnen, aber die schwebten in Gruppen mit langem, seidigem blonden Haar durch die Gänge und verwirrten unsere Kommilitonen und vermutlich gingen die nie aufs Klo. Man könnte also sagen: in der Uni wurde ich zum Klo-Einsiedler. In meinem ersten Job dann war ich die einzige Frau auf dem Stockwerk, die Toilette war auch eine Einzeltoilette mit so einem kleinen Vorräumchen und wenn sich dann mal doch eine Besucherin oder eine Frau aus einem anderen Stockwerk auf "mein" Klo verirrte, wartete ich lieber in meinem Büro als in dem Vorraum, bis ich das Klo für mich allein hatte. Fies natürlich, wenn man (also ich) schon auf dem Klo sitzt und dann kommt jemand und wartet in dem Vorraum und schon ist alles sehr stressig.
Das skurrilste Erlebnis (neben dem, dass mir eins meiner alten Handies auch mal in dieses Klo gefallen ist, aber das ist leider schon fast nix besonderes mehr, das ist mir schon mit fast jedem Handy und fast jedem Klo passiert), auf diesem Klo hatte ich übrigens an dem Tag, als ich nach der Arbeit zum ersten Mal Brautkleidanprobieren gehen wollte. Damit das alles alles super aussieht und man nicht in bunten Socken im Brautkleid ausschaut wie ein Clown, hatte ich zur Feier des Tages eine Seidenstrumpfhose angezogen, das war (und ist) normal kein Bestandteil meiner Arbeitskleidung. Irgendwann dann musste ich auf die Toilette und ich war offensichtlich die erste, die nach dem Durchgang der Putz-Equipe die Toilette aufsuchte. Es war nämlich noch deutlich zu erkennen, dass lilafarbener Reiniger reingespritzt worden war. Leider, leider war der Reiniger nicht nur in die Toilette gespritzt worden, sondern auch auf den WC-Sitz. Das merkte ich allerdings erst, als ich schon sass bzw. erst als ich schon nicht mehr sass, sondern Strumpfhose und Hose wieder hochgezogen hatte, Hände gewaschen hatte und auf dem Weg in mein Büro war. Am oberen rechten Oberschenkel hinten (also: ganz einfach, da wo man auf dem Klositz sitzt) fing es auf einmal an zu jucken. Und zu brennen. Und höllisch zu brennen und ich raste zurück auf "mein" Klo und da war es auch schon passiert: Ich hatte von dem blöden WC-Reiniger auf meiner Haut schon Blasen unterm Hintern, das Zeug hatte sogar ein Loch in die Seidenstrumpfhose gefressen. Ich wusch also ab, was ging, war allerdings eigentlich schon zu spät und jeder, der mal Sicherheitsdatenblätter gelesen hat, weiss, dass dort nach "Betroffene Stellen grosszügig mit Wasser spülen" immer steht: "Kontaminierte Kleidung entfernen." Well, well, well. Ein Halbtag im Büro nur in Unterhosen, dafür aber einem handtellergrossen feuerroten, blasigem Ausschlag unterm Hinter? Grossartig. Manch einer mag jetzt einwerfen, man hätte ja auch zum Werksarzt gehen können und sich erstens versorgen, zweitens eine Arzthose oder irgendwas ausleihen können, aber ganz ehrlich? Ich würde es auch heute, mit dem Wissen, dass sich dieser Ausschlag unter dem Hintern fies entzündet hat und ich am Abend mit einer geplatzten Strumpfhose Brautkleid anprobieren ging, nicht über mich bringen, irgendjemandem, den ich jeden Tag bei der Arbeit wieder begegnen könnte, in die Augen zu sehen und zu sagen "Ich habe mir auf dem Klo den Hintern verätzt."
Heute, mit über 10 Jahren Abstand, mit neuem Job, neuen Kollegen, neuen Toiletten, neuen Putzkräften und anderem, nicht ganz so ätzendem WC-Reiniger, kann ich drüber sprechen ;-).

Das war nur eine meiner Klogeschichten. Ich könnte noch drüber erzählen, dass ich, wenn ich in ein halbwegs öffentliches WC komme und eine Tür nicht verriegelt ist, aber zu, immer in die Kabine mit der offenstehenden Tür gehe, weil ich immer damit rechne, dass hinter der unverriegelten, geschlossenen Tür jemand kollabiert ist. (Warum auch immer ich glaube, dass man zum Kollabieren die Tür nicht absperrt). Ich könnte auch drüber schreiben, dass mein Bürobuddy Little L. heute auf dem Klo dafür gesorgt hat, dass die Frau in der Nachbarkabine fast in die Schüssel gefallen wäre vor Lachen, weil er sich so ernsthaft mit der Loriot-Anleitung zum Klobürstenverwenden auseinandersetzte, die bei uns hängt..... aber: der verätzte Hintern muss übrigens reichen. (Und ja, an diesem Abend habe ich dann tatsächlich mein Traumkleid gefunden. Trotz Pavianhintern)

Donnerstag, April 24, 2014

Feddisch mit der Welt

Eigentlich wollte ich Ihnen heute eine lustige Geschichte über Toiletten, Hochzeitskleider und Kopfkino schreiben, aber tatsächlich habe ich Halsschmerzen, extra lang gearbeitet (selber schuld, wenn man eigentlich schon im Gehen noch sämtliche verpassten Anrufer zurückruft und einer wollte was wichtiges, was dann fröhliches Detektivspielen im Betrieb zur Folge hatte), dann über eine Stunde im Stau nach Hause gestanden, dann musste ich hier noch eine Präsentation für morgen (ja, der berühmte freie Freitag......) fertigmachen, ausserdem muss ich Little L.s Rucksack für "Ich gehe morgen mit zum Schaffen" fertig packen und ich habe einen Pickel an der rechten Wange. Wenn das mal keine Gründe sind für schlechte Laune und keine lustigen Klogeschichten, oder wenigstens zum früh ins Bett gehen..... Morgen dann lustiges vom Klo, heute dafür noch ein paar Bilder von unserer Ostertour nach Bayern!

Zweite Runde Eiersuchen (die erste haben der Hübsche und ich verschlafen, aber die Kinder haben nach dem Finden brav alles wieder versteckt)

Dieses Versteck war allerdings meine Idee!

Das hier auch. Und die Lindorkugeln Caramell schmecken super.




Steineflitschamateure

Steineflitschprofi (hinten)

Easter monkey


Beim Seifiemachen (s.u.)

Mittwoch, April 23, 2014

Alibi, Kolibri

Heute waren wir mal wieder mit dem Chefchef zum Mittagessen. Während wir so allgemeines Abteilungstrivia austauschten, meinte er auf einmal zu mir: "Dich sehen wir ja am Freitag bei der Steering Committee-Sitzung. Alles parat für 16 Minuten Präsentation?"
Ich war etwas verwirrt, weil ich plane ja an sich schon sehr gerne so genau wie möglich, eine Präsentation allerdings auf 16 Minuten zu terminieren.... naja. Ich habe also geantwortet: "16? Ich dachte: 15."
Was dann wiederum für grosse Verwirrung beim Chefchef sorgte, er hatte nämlich "60" gesagt, nicht "16".
Alles aber kein Problem, weil: reden kann ich und ausserdem gibt es noch Diskussion, d.h. ich rechne eh damit, dass ich nicht weiter als bis zum dritten Slide komme....

Dienstag, April 22, 2014

Sags mal mit musik

Mein Vormittag war auf ganz vielen Ebenen genau wie live aus diesem Lied:


Erst hat mich das ziemlich aufgeregt, dann aber habe ich mich wieder eingekriegt, denn:
 

Soviel Kryptik sei gestattet, wer das jetzt auf sich bezieht, hat mindestens eine Aussage heute nicht ehrlich gemeint und der Rest möge die Musik geniessen.

Montag, April 21, 2014

Menschen

Es gibt Menschen, die erden einen, in deren Gegenwart ist die Welt in Ordnung und wenn sie nicht in Ordnung ist, dann wird wenigstens all das, was nicht in Ordnung ist, an Ort und Stelle gerückt und der "Oh Gott, alles ist furchtbar und schrecklich"-Haufen viel kleiner. Es gibt Menschen, denen kann man alles sagen, man muss es zwar nicht, aber man weiss, man könnte. Genauso weiss man, dass sie einem selber alles sagen könnten und würden, wenn sie wollten oder müssten, aber es ist einfach in Ordnung, genauso wie es ist. Man kann mit ihnen lachen, mit ihnen weinen, mit ihnen streiten, sich aber immer wieder mit ihnen versöhnen.
Ich habe das unglaubliche Glück, mit so einem Menschen verheiratet zu sein, aber es gibt noch mehr solche Menschen für mich. Manche kenne ich schon lang, manche habe ich im Internet kennengelernt, manche sehe ich fast täglich, andere sind auf der anderen Seite der Welt.
Dieser Post heute ist einem solchen Menschen gewidmet und ich kenne sie schon ziemlich lang, nämlich hier ganzes Leben. Meine kleine Schwester ist genau so ein Mensch für mich und ich hoffe, dass meine Jungs das auch einmal füreinander sein können.

Danke, meine Liebe, dass Du das für mich (und meine drei Jungs) bist!

Foto von Juli 1986. Vielleicht sollte ich mir die Haare doch wieder kurz schneiden lassen (ich bin die Grosse rechts im Bild, nur für den Fall, dass jemand das nicht gemerkt hat. Meine Schwester hat mittlerweile aber durchaus Haare. Sogar lange.)

Sonntag, April 20, 2014

Frohe ostern!

Hier so: warten auf sonne, zwete runde ostereierfinden (der hübsche und ich haben bis 10:00h verschlafen, bis dahin hatten die jungs die versteckten eier schon gefunden und für uns noch einmal versteckt. Hühnereier unter sofakissen sind btw. suboptimal), legobauen, mit liebe gepflückten inhomogenen tulpensträussen, kaffee, familienzeit. Leider auch husten und erhöhte temperatur (bei little l.) und entweder rückenschmerzen von der hotelmatratze aus der hölle oder nierenschmerzen (bei mir). Wird schon werden.
Frohe ostern ihnen allen!

Samstag, April 19, 2014

Auftanktag

Nötig. Wertvoll.

Freitag, April 18, 2014

Heimat

Aka teufelskreislauf aus holzofenfeuer, bikram-temperaturen, nur sekundenlang lüften wegen "zug", 14 vollwertigen mahlzeiten in 8 stunden, unendliche müdigkeit, unmengen filterkaffee, weil man sich aus angst vor einer kohlenmonoxidvergiftung nicht traut, die augen zu schliessen, nierenschmerzen wegen unmengen kaffee, aber hey: der hund ist voll friedlich. Und meine hände erinnern sich immer noch an die formen aus dem (nur leicht muffig riechenden) spiel.
Und um zum restlichen abend überzuleiten, möchte ich noch little l.s kenntnisse zum thema wein mit ihnen teilen. Er hatte nämlich das weinglas mit dem dicken stiel zum tasten gezogen und nachdem wir solche nicht daheim haben, gab es hilfestellung vom hübschen: "wenn der papi am abend wein trinkt, wo kommt der wein dann rein?"
Little l.:" aaaaaeh, in den magen. Das fühlt sich nicht an wie ein magen."
Der hübsche: "ok, dann so: wo kommt der wein raus?"
Little l. stutzt, tastet nochmal: "aaeh. Aus dem p.enis. aber..... das ist dann ein ganz komischer."

Donnerstag, April 17, 2014

Toffeenosed Friends reloaded

Ich denke, ich bin nicht die einzige, die total angefixt von Frau...äh...Muttis grossartigen Toffee Nosed Friends. (Wir haben seit neuestem ein Bürohuhn). Das Tolle ist: Es gibt sie jetzt auch für die Stickmaschine und zwar in so viel praktischen Varianten, dass man gar nicht weiss, wo anfangen:
Also: es gibt Anhänger (oder, wenn man das Bändel weglässt: Minifigürchen).



Es gibt eine kleinere Version der E-Book-Kuscheltiere, nämlich in der Grösse eines grossen Stickrahmens:

EIne Kombination daraus wurde für einen kleinen Babyjungen und seine zwei grossen Schwestern spontan zu der klassischen Babykombination, die ich immer nähe, mitverschenkt.


Und dann gibt es noch grosse und kleine Applikationen, die ich dann (in gross und in der faulen Version mit Filzextremitäten für das Huhn, es gäbe nämlich auch die gestickte und gewendete und gefüllte Variante) vorgestern in einer Nacht- und Nebelaktion auf vier Shirts verschiedener Grössen gebannt habe. Die beiden blau geringelten sind für meine Jungs, das werden mal Schlanfanzüge, aber für die Hosen hat es noch nicht gereicht.

Also: ab heute abend gibt es das Toffee-Nosed-Friend-Rundum-Glücklichpaket bei Kunterbuntdesign!
(Ich bin ja ein ganz besonders grosser Freund der bubileicht aufgestickten gedoppelten Bauchtasche. So unglaublich praktisch.....)

Mittwoch, April 16, 2014

MeMadeMittwoch: ein Kleid, ein Kleid!

Ich hatte ja letzten Freitag wegen Europa-Park-Besuch der Jungs ungeplant den ganzen Tag nicht nur arbeits- sondern auch kinderfrei. Neben den üblichen Freitagspflichten wie Grosseinkauf und Paketabholen und fast auch –abschicken (ich hatte ein Kleiderpaket mit viel Geduld und Spucke und Sternchenklebeband zusammengezurrt, allerdings war das nix. Der Lottomann hielt mir eine laminierte Karte von Hermes unter die Nase mit dem Kommentar „So ist das nix, packst Du neu“. Habe ich dann auch gemacht bzw. den ursprünglichen Krumpelkarton in einen grösseren Umkarton geworfen) hatte ich dann erst ein Mittagessendate mit dem Hübschen beim Thai, und danach dann einen ganzen Nachmittag für mich. Juhuiiiii! Und weil ich ja ganz schlecht im Langweilen bin und schon ewig nix mehr gescheites genäht habe, dachte ich erst, hach, da nähe ich einen Stapel T-Shirts mit der Probestickdatei von Frau Mutti. Dann aber fiel mir ein, dass wir ja Ende Mai einen Offsite-Workshop in einem Hotel mit Kleiderordnung haben und ich zwar ein schickes sommertaugliches Kleid habe, aber wir zwei Tage dort sind und überhaupt: ich habe den Knotenkleid-Schnitt 2022 von Onion schon ganz oft bewundert, allerdings selber nur einmal in der Shirtvariante genäht. Nun denn, ich habe also ein grosses Stück hellblauen schweren Viskosejersey (von irgendeinem Stoffmarkt) aus der Kiste gezogen, die Rockversion gezeichnet, festgestellt, dass die Stoffmenge mit kurzen Ärmeln für ein Mittelding aus Mini- und langem Kleid reicht und losgelegt.
Ich habe mich an die Hilfestellungen von Smila und das Knotentutorial von Zapperlott gehalten, das Rückenteil habe ich gedoppelt und die Abnäher nach Anprobe auf 27 cm verlängert.
Dann war es fertig, passte und sah so……. nonnenhaft ist das falsche Wort bei diesem Ausschnitt, aber eben: einfarbig mit nix, halt so hellblau aus. Wegen Kleiderordnungstauglichkeitspflicht fielen sämtliche Glitzeraufbügler schon mal flach, ich erinnerte mich dann aber an die orange Tasche, die Frau Mutti auf der re:publica dabei hatte und schon hatte ich ein paar magische Kreise von Anja Rieger herunter geladen, draufgestickt: fertig. (Auf den Fotos ist noch das Klebevlies drunter, mittlerweile fällt das besser).




Fürs Fotoshooting kamen noch die Schuhe, die der Hübsche mir von seinem letzten Business-Trip mitgebracht hat, mit drauf (Funfact: letztes Jahr war diese Messe, auf der er war, in Paris. Ich hatte also schon eine fertige Liste mit „Was mir mein geliebter Ehemann bitte aus der Stadt der Liebe mitbringen soll“ fertig, als er damit rausgerückt ist, dass die Messe dieses Jahr in Hamburg stattfinden würde. Hmmmmmm. Aber im Rahmen der Messe gab es eben eine Modenschau incl Kleider, die danach versteigert wurden (ja, ich hab zwei probiert, aber: erstens habe ich Schultern, zweitens kratzt Wolle auch in Designerform und drittens steht mir pfirsichfarbene Seide nicht), aber: hach, die Schuhe!) und ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich beim Offsite-Workshop da Untershirt weglassen soll und auf volle Offenherzigkeit gehe ;-)
Aber hey: ich hab ein Kleid genäht, für mich! (Die T-Shirts habe ich dann unter der Woche nachts genäht, aber dafür gibt’s einen eigenen Post ;-))








Die anderen Damen vom MeMadeMittwoch finden sich hier.

Dienstag, April 15, 2014

"Ein Abendessen möcht' ich erleben, bei dem....."

".... kein Becher umfliegt". Das war bei uns zu Hause damals ein geflügeltes Wort, logischerweise meist direkt in der Folge einer wasserglasbedingten Überschwemmung. Man muss dazu sagen, dass wir 4 Mädchen zu Hause waren, mit einem Altersabstand von insg. 10 Jahren, es gab also immer Kleingemüse am Tisch, ausserdem gab es noch zwei hunde und ein riesengewusel am tscih, aber wenn ich ganz ehrlich bin: das sind natürlich alles nur ausreden und ich kann mich tatsächlich an kaum eine mahlzeit erinnern, bei der nicht ein umgeschütteter becher aufgewischt werden musste. Meine mutter schenkt mir tassen und gläser heute noch maximal zu einem drittel voll. Zu recht, wenn man sich den saustall anschaut, den ich heute mittag un der kantine, pardon, dem "provisorischen personalrestaurant" mit einem vollen halbliterbecher wasser veranstaltet habe. Immerhin habe ich nur mein tablett geflutet, leider auch das essen (vegggie rotes thaicurry), das echte lecker schmeckte. Ein bisschen wässrig halt.

Montag, April 14, 2014

Satt, warm und trocken

Ich finde es ja grossartig, die eigenen Charakterzüge in den Kindern wiederzufinden. Bei Little Q. zB das Allesvorausplanen und Sichumallesgedankenundsorgenmachen. Wenn ich dem grossen Kümmerer dann sage: "Ach, Du, Du musst dich nicht um alles kümmern, lass doch mal was auf dich zukommen, wir schauen schon, dass das klappt!", dann sage ich das auch ein bisschen zu mir selber.
Bei Little L. sehe ich hingegen den klingonischen Teil meines Wesens, das "Ich will das nicht lernen, ich will das können, und wenn ich es jetzt nicht sofort kann, dann will ich es gar nicht können" und, bei Hunger und Übermüdung (wie bei mir) besonders ausgeprägt, sagen wir es freundlich, dem Anlass nicht ganz angemessene Unmutsäusserungen. Und nein, ich bin dann nicht tief getroffen, wenn mich der kleine hungrige Wutbolzen anbrüllt "UND JETZT HÖR AUF, MICH ZU STREICHELN UND SO NETT ZU REDEN; ES IST GRAD ALLES SCHEISSE! NETT REDEN IST BLÖD UND STREICHELN IST BLÖD UND NIEMAND SOLL MICH ANFASSEN UND NETT MIT MIR REDEN!" Ich muss dann zwar auch an mich halten, nicht zu lachen, aber wer selber schon mal vor lauter Hunger und Ungerechtigkeit und überhaupt aus guten Gründen SO FURCHTBAR WÜTEND war, der weiss: wehe dem, der lacht. Also. Ich versuche dann manchmal, einen Keks oder was zu trinken anzubieten und wenn ich Glück habe, wird das auch angenommen und man grummelt langsam aus, wenn nicht, merke ich das auch recht schnell: "UND IMMER MUSS NUR ICH EINEN KEKS ESSEN UND WAS TRINKEN; AM BESTEN NOCH WARMES WASSER; ICH HASSE WARMES WASSER UND KEKSE MOCHTE ICH NOCH NIE; NIE WIEDER WILL ICH ÜBERHAUPT IRGENDWAS ESSEN UND TRINKEN!"
Ich weiss, das klingt jetzt so, als würde ich die Nöte und Probleme meines Kindes nicht ernst nehmen, wenn ich mit "Willstenenkeks?" reagiere, aber ich kenne mich selber, und nie ist die Welt so ungerecht und alle anderen Leute so schrecklich lahm und inkompetent und niemand denkt mit und mit was für Flachpfeifen muss ich mich überhaupt rumschlagen, wie kurz vor dem Moment, wo der Mann mit ganz sanfter Stimme sagt "Schatz, hier, eine Breze."
(Und jetzt seien Sie mal ehrlich: ist das nicht auch irgendwie cool, auf "Little L., zum Parkplatz geht es da rechts. Rechts ist die andere Seite!" mit "DAS IST SO UNFAIR. NIE SAGT IHR, DASS RECHTS DA IST, WO ICH HINWILL, IMMER NUR DA, WO DER Q. HINGEHT. DEN HABT IHR EH VIEL LIEBER UND ZU MIR SAGT IHR, ICH SOLL DANN HALT ZU FUSS HEIMGEHEN. DABEI HASSE ICH ZU FUSS HEIMGEHEN, IHR KÖNNT SELBER ALLE ZU FUSS HEIMGEHEN, ICH GEH JETZT MEIN EIGENES RECHTS, DANN KÖNNT IHR MAL SCHAUEN, WER EHER DAHEIM IST, ICH FAHR NÄMLICH ALLEIN UND IHR KÖNNT ZU FUSS GEHEN UND SAGT NICHT: CHILL MAL, CHILLEN IST SAUBLÖD, ICH CHILL NIE WIEDER, NUR BLÖDKÖPFE CHILLEN UND ICH BIN KEIN BLÖDKOPF; IHR SEID BLÖDKÖPFE!" zu antworten, ohne ein einziges Mal Luft zu holen oder nachzudenken? Ich würde auch manchmal gerne so antworten, wenn die Welt mal wieder ganz ungerecht und der Kohlehydratspeicher leer ist.)

Sonntag, April 13, 2014

Lika a pro

Ich habe ja hier schon mal erörtert, dass der Hübsche und ich zwar zusammen passen wie Topf auf Deckel (oder so), aber es durchaus auch substanzielle Unterschiede gibt. Heute nachmittag wird mir mal wieder bewusst, dass sich die nicht nur auf Schokoladengeschmack erstrecken, sondern, man glaubt es kaum, auf Prokrastination.
Lassen Sie mich das anhand eines kleinen Beispiels erläutern, nämlich "Leibesertüchtigung am Sonntag".
Bei mir sieht das so aus, dass ich meine 60 Bauchroller (= 7 Minuten) und das 4er-Programm auf dem Crosstrainer (=36min) einplane, dazu noch 4 Minuten Luft- und Wasserholen, dann noch 15 MInuten für Duschen, Schminken, Anziehen, gerundet ist das ca. eine Stunde von "Ich mach jetzt mein Sportprogramm" bis "Ich bin wieder fit und bereit für was anderes".
Ich erwähne nicht extra, dass ich das sonntags direkt nach dem Aufstehen aka dem 15. Mal "Mami, ist jetzt schon morgens? Ich glaub, ich hab schon einen Vogel gehört!" von Little L. erledige und somit heute morgen schon um 10 vor neun damit fertig war, weil dann würde der Hübsche sagen, dass das ja unfair wäre, weil er ja aufgewesen wäre bis nachts um drei, und in den Strassen von Los Santos für Unruhe sorgen musste, und da muss man sich auch erholen.
Also: wenn ich sage: "Ich mach jetzt Sport", dann hört das niemand ausser Little L., weil alle anderen noch schlafen, dann kann man fest damit rechnen, dass ich in einer Stunde allerspätestens wieder parat bin.
Beim Hübschen sieht das so aus: beim Frühstück sagt er "Boah, so wie ich dich kenne, hast du schon gesportelt, oder? Ich muss auch, unbedingt, heute." Jetzt darf man nicht den Fehler begehen und auf die Uhr schauen und mit einer Stunde rechnen. Nach dem Frühstück, Kopfbal, Sendung mit der Maus, ein bisschen Kristalle züchten auf der Terrasse machen wir alle gemeinsam eine Radtour, danach gibt es Kaffee und Kuchen und der Hübsche sagt: "So, jetzt mach ich aber echt mein Sportprogramm, das liegt mir schon den ganzen Tag auf der Seele." Auch jetzt: Geduld!
20 Minuten (so lustige Videos via Facebook! Babyelefanten in einem Planschbecken! Fiepende Babyfaultiere!) zieht der Mann sich zurück und legt Sportkleidung an. Dann wird via Spotify die richtige Musik zum Sport ausgewählt und so laut aufgedreht, dass alle was davon haben. Während sich die Ohren oben an den Geräuschpegel gewöhnen, wird noch schnell die Website der Kampfsportschule auf den neuesten Stand gebracht (ist ja schon fast Sport). Danach und nach dem Überprüfen der Flickr-Seiten-Besucher (rechnen Sie mal 40 Minuten ca.) fällt dem Mann ein, als er mich so T-Shirts zuschneiden sieht, dass ich ihm versprochen habe, seine Hose zu säumen, sofern er sie selber auf die richtige Länge kürzt. Das kann man ja noch schnell vor dem Sport erledigen. 15 Minuten später (immerhin sind jetzt beide Hosenbeine gleichlang und sie wird sicher gut aussehen) noch schnell ein kleines Video (Kennen Sie schon das mit den 7 red lines, perpendicular? Oder die pinguine, die über die schnur stolpern?), schauen, ob jemand auf der Kampfsportseite was geschrieben hat, noch einmal schnell Facebook, Flickr, Instagram, und schon gehts wahrscheinlich auch fast schon los. Mittlerweile ist es viertel vor sechs, der Grill wird angeheizt und wie jeden Sonntag wird der Mann pünktlich zu "Essen steht jetzt aber wirklich auf dem Tisch, ich fang jetzt an, egal, wer da ist" entweder frisch geduscht oder aber frisch von Crosstrainer geplumpst, aber abgetrocknet und mit trockenen Kleidern zu Tisch hetzen....
Und auch wenn das jetzt vielleicht so klingt: das ist jetzt nicht gelästert (okay, fast nicht), ich beobachte das mit einer gewissen..... Faszination. In dieser Hinsicht funktionieren unsere Hirne offensichtlich ganz unterschiedlich. Immerhin begehe ich nicht mehr den Fehler, 60 Minuten nach der Aussage "Ich mach jetzt mein Sportprogramm" einen geduschten, ausgepowerten Mann zu erwarten. Ich übersetze die Aussage "Jetzt renn ich aber wirklich" in meinem Kopf einfach in "Ich mach jetzt Millionen verschiedene Sachen in Sportkleidung zu lauter Musik und irgendwann, viel später, als Du glaubst, komm ich dann wieder runter. Gesportelt habe ich dann aber sicher auch."
(Und nein, eigentlich ist der Hübsche kein Prokrastinierer, sonst würde das mit uns nicht funktionieren. Nur am Wochenende, da "gehört das zum Chillen, das ist was, was Du auch mal probieren solltest, Schatz".

Samstag, April 12, 2014

Gelbwurscht

Früher hatten wir zu Hause nicht nur eine grosse Speisekammer, sondern auch einen Vorratskeller, der, wenn noch Wasserflaschen und Sturmgewehre drin gewesen wären, durchaus manch einen Prepper glücklich hätte machen können.
Mein einer Onkel hatte nämlich aus Gründen eine Metro-Karte und so kamen auch wir in den Genuss, Grossküchenpackungen an Nudeln, Reis und solchen Dingen zu kaufen und eben aufzubewahren. Im Garten hatten wir Johannisbeerbüsche, die jeden Sommer im Industriemasstab entbeert wurden und dann ging das Eingekoche los: es wurde immer später dann zu verdünnender Saft draus gekocht, ich mochte den schwarzen am liebsten, gegen Ende des Winters war aber nur noch der weisse übrig, der irgendwie komisch schmeckte. Wir hatten auch einen Dirndl-Strauch (aka Kornelkirschen), die den Gehweg vor unserem Haus immer ordentlich versauten, obwohl Unmengen gepflückt und zu sehr, sehr saurem Gelee eingekocht wurden. Ausserdem wurden Schlehen gesammelt (immer erst nach dem ersten Frost, gab sehr leckeres Gelee), wir hatten irgendwelche nicht näher definierten Quittenconnections, aus denen wurde auch Gelee gekocht oder aber Quittenbrot, aber nachdem da mal eine ganze Ladung geschimmelt ist, gabs das nicht mehr. Dann stand dort unten ein Rumtopf, der war aber ein bisschen gruslig. Ein Arbeitskollege meines Vaters hatte irgendwelche Verbindungen zu fränkischen Kirschenbauern, so dass wir auch einmal im Jahr gefühlt 1Tonne Kirschen bekamen, von denen wir dann einfach so so viele assen, bis wir fast platzten, der grosse Rest wurde dann in Einmachgläsern eingekocht. In dem Vorratsraum hatten wir einen rohen Betonboden, den ein grosser dunkelroter Fleck zierte, der kam von da, wo ich ein Glas Kirschen aus dem Keller holen sollte und noch zu kurz war. Ich dachte übrigens auch ganz lange, dass ich Kürbis per se hassen würde, das stimmt aber gar nicht: ich hasse nur süsssauer eingelegten Kürbis.
Im gleichen Vorratskeller stand auch eine Gefriertruhe, unter anderem lagen da die von meinem Opa selbst gejagten Rehkeulen drinnen. Habe ich schon erwähnt, dass ich Wild seit meiner Kindheit nie mehr freiwillig gegessen habe? (Okay, doch, das Gulasch aus dem Wildschwein, das mein allererster Chef mit dem Hornbachlaster selbst erlegt hat, das war lecker.) Auch wenn ich mittlerweile weiss, dass das Knirschen der Schrotkörner zwischen den Zähnen eigentlich nicht unbedingt dazugehört. EInmal hatten wir auch eine halbe Sau da drin, die kam von einer niederbayerischen Verwandtschaft, die einen Bauernhof hatten, und von denen mir nach wie vor nicht klar ist, wie sie zur Familie gehören. Es gab da viel Angedeutetes, viel Drama, viele in Gegenwart der Kinder abgebrochene Gespräche, die in meinem lesegeübten Hirn diesen niederbayerischen Bauernhof zum Schauplatz von Mord, Totschlag, Sodom und Gomorrha machten. Vermutlich hatte es aber höchstens mit einer Scheidung oder, noch schlimmer, einem unehelichen Kind zu tun. Ich war auf jeden Fall sehr aufgeregt, als wir die "halbe Sau", was aber dann eher eine Waschwanne voll Fleischstücken war, dort abgeholt haben.
So, jetzt aber zur Titelwurscht: "A Radl Gelbwurscht", gern auch "Hirnwurscht" genannt, war das, was man bei unserem Dorfmetzger als Kind immer bekam. (Ich bin heilfroh, dass das hier "eine Scheibe Lyoner" ist). Eine Zeitlang mochte ich das ganz gern, ich machte mir keine Gedanken über die Herkunft (hätte ja auch sein können, dass es Hirnwurscht heisst, weil man davon schlau wird, oder?), aber irgendwann machte mein Vater mit seinem Bruder einen Wurschtgrosseinkauf in der Metro. Ich weiss nicht, wieviele von diesen Riesenwürschten (die, von denen an der Wursttheke mit der Maschine dünne Scheiben abgeschnitten werden) sie am Stück eingekauft haben, es muss auch noch was anderes als diese Hirnwurscht dabei gewesen sein. Diese Würschte wurden dann in ca 10 cm grosse Stücke zerteilt und in Alufolie verpackt in der Gefriertruhe eingefroren. Wenn Brotzeit geplant war (=jeden Abend), musste/durfte (eher musste, weil es war echt dunkel da im Keller) eine von uns Mädchen in den Keller und aus der Gefriertruhe ein Packerl Wurscht zum Auftauen holen. Da sie ja in Alufolie verpackt war, sah man nicht, welche Wurscht man griff und ich schwöre: wir haben mindestens ein Jahr jeden Abend Gelbwurscht gegessen. Seitdem übrigens nie wieder. Und eine Gefriertruhe werden wir uns auch nie kaufen. Und nach Niederbayern fahr ich auch nicht mehr. Aber den Johannisbersaft, das Quittengelee und die Kirschengläser und das Powidl von der österreichischen Verwandtschaft, die vermisse ich.

Freitag, April 11, 2014

Grundschule und Betreuung

Nachdem Frische Brise so schön die Situation in Hamburg und Berling geschildert hat (also: eigentlich, weil mich bestimmte Kommentare so unglaublich aufregen), möchte ich hier mal kurz die Situation in der Suburbia einer Schweizer Grossstadt (ja, mit 250 000 Einwohnern ist eine Stadt in der Schweiz eine Grossstadt) schildern.(und auch wenn ich weiss, dass das die Leute, die es davon abhalten soll, nicht davon abhalten wird: lesen Sie mal den "Vorab:"-Text bei Frau Brise gut durch. Bis auf die berufsbedingte Erfahrung sehe ich das genau so.) Und ich werde immer schreiben „hier ist das so und so“ und das heisst dann „genau hier, wo wir wohnen“, in der Nachbargemeinde oder, noch viel wahrscheinlicher, im Nachbarkanton kann alles schon wieder ganz anders sein.
Also: Die Schule beginnt hier mit dem Kindergarten, und zwar mit ca 4-5 Jahren. Es sind zwei Jahre Kindergarten obligatorisch, im ersten Jahr hat Kind 5 Halbtage, im zweiten 6 Halbtage. Bei uns im Dorf sieht das so aus, dass die Kinder im ersten Jahr den Freitag frei haben, dafür haben sie an einem Nachmittag von (und jetzt rufen wir uns ins Gedächtnis: „Halbtag“!) 13:30h bis 15:00h Kindergarten. Die Vormittage gehen von 8:30h bis 12:00h. Im zweiten Jahr kommt dann noch der Freitagmorgen dazu.
Da der Kindergarten hier eben zur Schule gehört, zahlt man dafür auch nichts, das Kind MUSS ja gehen. Dementsprechend gilt für die Kindergartenkinder auch der Schulferienkalender, in jeder Hinsicht, also, auch einfach mal daheimbleiben wegen kein Bock oder Ferien oder Oma hat Geburtstag ist nicht, bzw. nur nach Antrag bei der Schulleitung etc..
In der Grundschule sieht es dann so aus, dass die Kinder in den ersten drei Jahren wieder jeden Morgen von 8:30h bis 12:00h Unterricht haben, dazu einen Nachmittag in der Woche fix (Zeiten wie im Kindergarten), einen zweiten alle zwei Wochen. Sonderunterricht wie Muttersprache für nicht deutschsprachige Kinder oder Little Q.s heissgeliebter Religionsunterricht finden entweder Freitag nachmittag oder um 7:30h statt.
Achja: die Gründe, warum wir uns für die stinknormale Dorfschule entschieden haben (die btw. grossartig ist, zumindest nach dem, was ich nach anderthalb Jahren Schule und insg. zweieinhalb Jahren Kindergarten bisher sagen kann), sind genau die gleichen, die Frau Brise auch genannt hat.
Es ist ja nun so, dass man allein mit diesen Unterrichtszeiten die Schule/den Kindergarten nicht als Kinderbetreuung für berufstätige Eltern nutzen kann. Von der Schule bzw. Gemeinde gibt es deswegen sog. Tagesstrukturen. Dort wird eine Frühbetreuung von 7:00h morgens ab angeboten, die Kinder können dort zu Mittag essen (entweder selbstmitgebracht oder was angeboten wird) und entweder bis zum Beginn des Nachmittagsunterrichts bleiben oder danach heimgehen. Für uns bringt das aus zwei Gründen so nichts: erstens findet diese Betreuung in den Ferien nicht statt. Da wir (wie immer) weniger Urlaubstage (23) haben als die Kinder Ferien (13 Wochen), könnten wir diese Zeit zwar mit Ferienbetreuungsprogrammen zB meines Arbeitgebers überbrücken, aber erstens sind die Ferienzeiten in meinem Arbeitskanton zum Teil bis zu zwei Wochen verschoben, genauso das Betreuungsangebot, zweitens gibt es das „nur“ für drei Wochen in den Sommerferien und eine im Herbst, drittens sind die Jungs nicht so richtig begeistert davon, mit wildfremden Kindern und Betreuern unterwegs zu sein. (Viertens kostet das auch ordentlich, aber das zählt eigentlich nicht, wenn man sich unsere Lösung anschaut ;-)). Zweitens ist sie eben nur bis maximal halb zwei, d.h. an den Tagen, wo kein Nachmittagsunterricht ist, müsste ich um halb zwei zu Hause sein, an den Nachmittagstagen um drei. Auch das passt für uns nicht.
Wir haben uns deshalb für die Luxuslösung entschieden: unsere Kinder haben beide nach wie vor einen 80%-Platz in unserer Kinderkrippe. 80%, weil sie Mo-Do dorthin gehen. Freitags hat Little L. ja noch frei, ich auch und Little Q. kommt mittags von der Schule nach Hause. Luxus deshalb, weil die Kinderkrippe wunderbar ist. Ich habe schon oft davon geschwärmt. Little Q. geht in diese Einrichtung, seit er 2,5 Jahre ist (vorher war er in der Stadt), Little L., seit er 6 Monate ist. Mittlerweile sind beide in der Kindergärtner- und Schülergruppe für Kinder von 5-12. Sie sind dort sehr gut aufgehoben, sie haben (beste) Freunde dort, Little Q. macht auch seine Hausaufgaben dort. Die Öffnungszeiten sind von 6:30h – 18:00h, Schliesszeiten ist die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr und die letzten beiden Sommerferienwochen (auch das : Luxus). Wir nutzen die Krippe normalerweise so, dass wir die Jungs morgens um 7:00h dort auf dem Weg zur Arbeit abliefern, sie frühstücken dort und gehen dann alleine (mittlerweile) in Schule oder Kindergarten. Mittags wird dort frisch gekocht, es wird gemeinsam gegessen, dann werden entweder Hausaufgaben gemacht oder zum Nachmittagsunterricht gegangen. Danach kommen sie wieder in die Kinderkrippe, wir holen sie meist so gegen halb sechs. Wenn das Wetter mitmacht (oder auch nicht ;-)), sind sie fast nur draussen unterwegs, es gibt einen grossen Garten, in der Umgebung sind viele Spielplätze/Sportplätze, der Wald und der Rhein sind nicht weit, in den Ferien werden auch mal Ganztagesausflüge gemacht. Wenn meine Jungs übrigens mal mit Freunden ausserhalb der Krippe abmachen möchten, dann machen sie das auch, das ist ja das praktische daran, dass hier im Dorf alles so nah beieinander ist. Nur Freundebesuch bekommen geht bei uns halt nur am Freitag oder am Wochenende.
Luxus ist das aber auch, weil wir, obwohl die Jungs natürlich (ausserhalb der Ferien) einen Grossteil des Tages in Schule und Kindergarten sind, den vollen Krippensatz bezahlen. Für die 4 Tage/Woche haben wir im letzten Jahr für beide Jungs (incl Geschwisterrabatt) zusammen über 35 000 Franken bezahlt (umrechnen in € dürfen Sie selber ;-)). Und klar: man kann Schweizer Löhne und Schweizer Steuern nicht mit den deutschen vergleichen, genausowenig aber auch die Lebenshaltungskosten in der Schweiz, klar, wir beide verdienen auch sehr gut (unterhalb eines gewissen Einkommens wird man von der Gemeinde bezuschusst), aber auch für uns ist das viel. (Zum Vergleich: für unser Haus zahlen wir pro Monat ungefähr die Hälfte vom monatlichen Krippenbeitrag ;-)) Wir haben uns allerdings bewusst dafür entschieden. Erstens wissen wir unsere Kinder dort bestmöglich aufgehoben und betreut, sie fühlen sich sehr, sehr wohl dort; zweitens arbeiten wir beide in Berufen, die uns sehr viel bedeuten, für die wir sehr viel Ausbildungszeit etc. investiert haben, und in denen es realistischerweise nun einmal keine Stellen gibt, die mit „ich gehe jeden Tag um 12:00h und in den Schulferien arbeite ich von zu Hause aus“ zu wuppen sind. Es war schon schwierig genug, eine mit „Freitag frei“ zu finden (ab September dann übrigens auch nicht mehr, dann erst ab Freitag mittag ;-))
Ich bin sehr, sehr froh und dankbar, dass wir diese wunderbare Einrichtung bei uns im Dorf haben; wie es allerdings weitergehen wird, wenn Little Q. das Maximalalter von 12 Jahren überschritten hat (okay, bis dahin ist er auch nicht mehr in der Grundschule und dann wird sowieso alles anders), das weiss ich noch nicht. Zur Zeit sind wohl auch Bestrebungen im Gange, die Tagesstrukturen, die Kinderkrippe und die Tagesfamilien irgendwie so unter einen Hut zu kriegen, dass sie maximal nützlich sind, man darf gespannt sein!
So, dies mal als kleiner (harhar) Bericht von ausserhalb der EU ;-) und von einer Mutter, die nicht arbeitet, weil sie muss, sondern weil sie will (doch, zur Erhaltung ihres geistigen und seelischen Wohlbefindens auch „muss“)

Donnerstag, April 10, 2014

Für den kleinen Abenteurer

Ich liebe meinen Job, das ist mir heute mal wieder klar geworden. Wo sonst könnte ich während der Arbeitszeit Feuerlöschen üben? Auch wenn sich die Begeisterung und dieser Wonneschauder mit den Jahren ein bisschen abgenutzt hat (könnte auch daran liegen, dass ich im aktuellen Job mit dem Areal mitten im Wohngebiet nur kontrollierte, Gasbrände löschen darf, nicht wie seinerzeit in der Pampa am Rhein gelernt habe, dem Wasservorhang eines Kollegen zu trauen, wenn man auf die Feuerwand von der brennenden Lösemittelwanne zusteuert, um den undichten Hahn zu schliessen): Hey! CO2-Löscher, Haushydrant, Schaumteppich! (Und ja, für so Drehrichtungsdummies wie mich steht auf dem Schlauch vorne drauf, in welche Richtung man zum Löschen drehen muss ;-)). Auf das Beitreten zur freiwilligen Werksfeuerwehr habe ich dann aber doch verzichtet, allein die Vorstellung, dass man seine Einsatzkleidung nicht ordentlich zusammenlegt, sondern eben die Hose fertig zum Reinschlüpfen schon über die Stiefel gestülpt hinterlässt (ich weiss, ich weiss, das muss so wegen eilig und so), das hat mich in der halbstündigen Schulung in der Garage schon ganz irre gemacht.
In welchem Job sonst könnte ich dann am Nachmittag eine Sitzung in der Kommandozentrale des Ereignisstabs abhalten (der Gottseidank sehr, sehr selten genutzt werden muss)? Ich meine: Kommandozentrale! Ereignisstab! Mit Liveschaltung in die Alarmzentrale, so dass über Lautsprecher sämtliche an die Feuerwehr gehenden Alarmierungen eingespielt werden. Eine hat mich aus einer recht unangenehmen Diskussion gerettet. Ich war grade dabei, den im 360°-Feedback so schön als "Vermitteln unangenehmer Wahrheiten" Punkt zu exerzieren, stiess dabei auf eine Menge Gegenwind und, da, zack "Dingdongdong, Achtung, Achtung, Gebäuderäumungsalarm im Bau xy". Da es sich bei Bau xy um eine aktuelle Grossbaustelle handelt, hat dort vermutlich jemand zu nah am Brandmelder geschweisst, aber man weiss ja nie, das Untergeschoss des Baus wird auch während der Umbauphase als Tiefgarage genutzt und frisch vom Löschkurs hatte ich natürlich mein im Schaumteppich versinkendes Auto vor dem inneren Auge (Brandklasse B).
Und so war die Diskussion dann auch schnell zu Ende.

Mittwoch, April 09, 2014

Grosse Pläne und Schatten und so

Diesen Freitag habe ich nicht nur arbeitsfrei, wie jeden Freitag bis September bis auf Ausnahmen wie Leadershipteamsitzungsfreitage, Kursfreitage, Diversity & Inclusion Summit-Freitage, sondern auch kinderfrei. Das kommt so, weil hier nämlich schon Osterferien sind und die Kinderkrippe diesen Freitag ihren alljährlichen Ausflug in den Europapark macht und auch die Nichtfreitagskinder mitnimmt. Ich muss also zwar früher aufstehen als sonst freitags (Treffpunkt am Bus ist 7:15h), aber mit meiner fast schon an senile Bettflucht grenzenden Schlaflosigkeit nach 5:00h sollte das kein Problem sein, dann werde ich den ganzen Tag nervös und unruhig sein (Little Q. hat sich in der Gruppe "grösser als 1,30m und keine Angst" eingetragen), aber eben bis darauf bis halb acht am Abend den ganzen Tag zu meiner freien Verfügung haben.
Ich bin schon kräftig am Pläne schmieden, so werde ich (ok, das war nicht für den freien Tag geplant, sondern für irgendeinen Freitag und jetzt ist es halt diesen) zum alljährlichen "Ich lasse meine 34567 Muttermale checken"-Hautarzttermin gehen, ich werden einen Grosseinkauf (mit Drogeriemarkt, glamourös, glamourös) erledigen, dann werde ich den Paketmann besuchen, mit dem Mann habe ich ein Mittagessendate beim Thai, ich werde sporteln, nähen (mir schwebt ein Viererset bunte Kinder-T-Shirts in verschiedenen Grössen vor), zwischendrin stand ein "dringend, dringend"-feuerwehrübungsartiger Workshop auf dem Plan, aber der ist "doch nicht so dringend" wieder vertag worden, mein altes (und hoffentlich neues) Ich ist dabei, dem zwanghaft vorbildlichen aktuellen Arbeitstier-Ich in den Hintern zu treten und es von der Schnapsidee, "nur noch schnell, weil ich daheim ja auch mal meine Ruhe habe und dann landet es nicht auf dem Überstundenkonto, was ich ja leerräumen muss", daheim die Projektarbeit fertig zu machen, zu der ich vor lauter Feuerwehrübung (im buchstäblichen und übertragenen Sinn) und Chefvertretersein diese Woche nicht gekommen bin, abzubringen. Hoffentlich erfolgreich ;-).

Dienstag, April 08, 2014

Gewittrige Schauer

Heute morgen um fünf wurde ich erst von einem ordentlichen Gewitter geweckt, danach dann von lIttle L. wachgehalten, der vor lauter Gewitter nicht mahr schlafen konnte. Das Wetter passte aber eigentlich grossartig zu meiner Laune, die mich gestern ob einiger Grundzweifel an meinem neuen Jobteil, eines auf eine dann doch obsolet gewordene Feuerwehraktion verschwendeten Vormittags und einer mittelmässigen (= richtig schlechten) Dreistundenschulung am Nachmittag erfasst hatte.
Passend weiter ging der Tag dann mit (man kennt das, der Chef ist den ersten Tag im Urlaub, da fangen die Dinge an, schief zu gehen)zu schreibenden Beinaheereignisberichten, Abklärungen und zu definierenden Massnahmen, Leute zu dem antreiben, was man schon vor Monaten bestellt hat, vor einer Woche noch mal in Erinnerung gerufen hat und jetzt auf einmal ist Deadline Ende der Woche und keiner hat mehr Zeit und wir schaffen das eh nicht mehr, dann, weil es grad so schön ist, noch einer Stellungnahme zu einem Feuerwehreinsatz (und für den Fall, dass Sie glauben: bei denen gehts aber zu: alles unter Kontrolle, das sind alles nur interne Berichte, passiert ist praktisch nix, es gibt nur einen Riesenkladderadatsch an Abklärungen und so weiter, damit in Zukunft noch weniger als nix passiert) und das alles noch vor dem Mittagessen. Danach dann ein Projektteammeeting, in dem meine Grundsatzzweifel erstmal so richtig schön wieder aufgekocht wurden, dann aber irgendwie durch Pragmatismus überdeckt wurden und dann, dann war es Zeit für meinen ersten grossen Workshop im Rahmen des Projektes und dabei ist etwas ganz seltsames passiert. Obwohl ich mich eigentlich pberhaupt nicht verstellen kann, ich nur Dinge vertreten kann, von denen ich absolut überzeugt bin und selber sehr unempfänglich für Bullshit-Bingo-Motivations-Phrasen, hat es in mir doch irgendwie einen Schalter umgelegt und anstatt einen "Ihr könnt mich alle mal, wehe, irgendeiner kommt mir jetzt blöd, wir ziehen das jetzt durch, weil es sein muss, ich hab so eine Stinklaune"-Workshop abzuhalten, war es einfach nur gut. Ich habe die Leute abgeholt, es hat allen Spass gemacht, es wurde gelacht (ich musste nicht mal auf den Notfallwitz "Das ist ein Thermometer, nicht das, wonach es aussieht" zurückgreifen) und diskutiert, und, damit hatte ich ja nun gar nicht mehr gerechnet in meiner Motzstimmung: es kam richtig gut was raus.
So beim Reflektieren auf dem Heimweg im Stau habe ich dann so überlegt, dass das wohl das berühmte "Die kann gut mit Menschen" ist. Das stimmt schon, aber trotzdem sehe ich das (für mich bzw. von mir) nicht als Arbeit oder Leistung an, weil ich mich dafür einfach überhaupt nicht anstrengen muss. Ich denke mir dann immer so: "Das ist doch leicht, das kann doch jeder" (wobei ich sehr gut sehe, dass das nicht so ist und es jede Menge Leute gibt, die das nicht können und trotzdem tun), und irgendwie fehlt mir auch das Faktenbasierte, Nützliche, mit Mehrwert hinter dem Ganzen. Einfach nur "gut mit Leuten", das ist so..... ich bin doch nicht die Partytante! (Einer meiner früheren Chefs wollte mich ja unbedingt in die Salesforce stecken, weil "Du kannst so gut mit Menschen!", das wäre ein Horrorszenario für mich gewesen, weil, was ich gar nicht kann, ist verkaufen, aber gut.) Nun denn, Fazit gibt es heut kein so richtiges, weil: ich weiss noch gar nicht so richtig, was damit jetzt anfangen..... ausser, dass das, was mir da heute während des Workshops aufgegangen ist, schon einige Leute vor mir in mir gesehen haben und das wohl eben nicht als selbstverständlich und "keine Leistung", ansehen und vielleicht bin ich in diesem Projekt doch nicht so fehl am Platz, wie ich gestern dachte.
Morgen aber dann: wirklich Feuerwehrübung, ich habe Löschauffrischungskurs. Hoffentlich regnets nicht.

Montag, April 07, 2014

"Nur 22 Stiche!"

Heute morgen habe ich schon vor 8:00h eine frische Herzschrittmachernarbe unter die Nase gehalten bekommen. Zweimal. Wirklich, mit auf freier Strasse Hemd aufreissen und "Hier, schau!" Gestern die Narbe eines (auch frischen) Blinddarmdurchbruchs. Dem Angebot, mal zu probieren, ob ich die Kabel unter der Haut (Herzschrittmacher) ertasten könne, konnte ich geradeso nochmal höflich ablehnen. Überhaupt werden bei uns im Betrieb Narben und Vereletzungen mit Stolz präsentiert. Wenn man ausfällt, weil man sich die Rippe an der Zentrifuge gequetscht hat oder die Hand zwischen Trocknertür und Aufzug zerquetscht hat, schickt man mit der Krankmeldung gern mal ein möglichst blutiges Foto mit, damit niemand am Ende vermutet, dass man krankmachen würde. Oder, wenn man so harmlos fragt, ob der Finger jetzt wieder gut ist, wird grade mal aus dem Verband gewickelt und vorgeführt.
Ich bin ja gsd per se nicht so mimosenhaft veranlagt und habe kein Problem damit, Blut zu sehen, aber morgens, so vor Erreichen der optimalen Betriebskoffeinkonzentration, das ist schon gewöhnungsbedürftig. Auch so ein Grund, warum ich morgens ordentlich frühstücke, da haut mich so schnell nix aus den Latschen.

Sonntag, April 06, 2014

Chili Popili

Hach. So unchillig der Sonntag heute startete (der Aufstehgarant aka Ufo-Wecker der Jungs heulte pünktlich um viertel nach sechs los, auch wenn er das gar nicht hätte sollen und dann war Little L. ja auch schon wach und so und man hat ja auch mehr vom Tag, blablabla), es ist ja schon so, dass (also für mich) Sport her eine Abendsache ist und mir morgens extra schwer fällt. Andererseits ist es auch so, dass ich trotz der guten Neujahrsvorsätze wieder in dem Modus angekommen bin "Hmmm, ja, ich bin zwar gestern gerannt, aber wer weiss, wie es morgen aussieht, laufe ich heute halt doch lieber auch, dann hab ich es sicher erledigt" und mehr oder weniger doch wieder jedentag auf dem Crosstrainer schwitze, und wenn das morgens um neun schon erledigt ist (incl. Bauchtraining, dem blöden Pinguinbuch und Duschen/Schminken), dann fühlt sich das schon auch gut an!
Danach gab es dann frischen Hefezopf, Croissants und, weil mir irgendwie so danach war, Kaffee UND Tee. Der Hübsche hatte immer noch mehr Fotos zu bearbeiten, Little L. und ich schauten uns Kopfball und die Maus an, und dann kam uns die glorreiche Idee, das (morgens noch) mittelschlechte Wetter für einen Kinobesuch zu nutzen. Und als sich dann zeigte, dass "Lego-The Movie" als Vorpremiere um 16:00h im Nachbarsstädtchen lief und sogar noch Karten dafür zu bekommen waren, war die Sache eh geritzt. Pünktlich um 13:00h kam dann auch der grosse Sohn wieder nach Hause, gemeinsam wurde (wenigstens optisch) das Kinderzimmer auf Vordermann gebracht (auch wenn die mittlerweile in die Millionen gehenden Legoteile irgendwie mal eine nachhaltigere Lösung fordern), und, weil die Sonner mittlerweile rausgekommen war, den Kinobesuch mit einem Eis auf dem Marktplatz verbunden.
Der Film war wirklich für alle was, auch wnn Little Q. die glorreiche Idee hat, seine vollständige und aktuell auf dem Speicher verräumte Ritterburg in ein Raumschiff umzubauen....
Jetzt werde ich mich mit dem grossen Sohn bei Fackelschein (es ist zwar noch hell, aber das muss wohl so sein) auf dem Sofa auf dem Balkon zum Lesen treffen, und dann ist auch schon wieder fast Montag. Für die Jungs immerhin ein Ferienmontag, für mich heisst das eigentlich nur, dass ich keine Znüniboxen packen muss ,-).
Guten Start euch allen!

Samstag, April 05, 2014

WMDEDGT 04/14

Wie jeden Fünften im Monat sammle ich hier die Links zu Ihren heutigen Tagebuchblogposts. Neugierig? Interessiert? Dann bitte unten in die Liste eintragen.

7:20h Little L. teilt mir mit, dass ihm sein rechtes Nasenloch wehtäte, aufs Klo müsse er aber nicht. Er geht dann trotzdem, bis mein Wecker um 7:45h dudelt, kuscheln wir dann noch

7:45h beide Jungs stehen mit mir auf, ich habe ienen Friseurtermin um 9:00h, der Hübsche hat langlanglang GTA5 Online gespielt und schläft noch weiter. Ich mache mir Kaffee und ein Müsli, die Jungs haben immerhin Socken angezogen und auf meine Ansage, dass man sich nur dann Gummibärchen nehmen dürfe, wenn man vorher gefrühstückt hätte, holen sie sich auch Toast und Müsli.
8:30h: ich mache mich auf den Weg in das Nachbarsstädtchen auf der andere Seite der Grenze, die Jungs zockeln ab Richtung Legoinferno Kinderzimmer. Der Tank ist leer, also noch schnell 100CHF an Diesel einfüllen und los gehts, noch vor der samstäglichen Riesenwelle an einkaufswilligen Schweizern Richtung Deutschland. Dementsprechend leer ist es auch im Parkhaus noch, ich bin Punkt kurz vor neun bei meiner Friseurin.
9:00h: wir klären kurz, was gemacht wird (das was absteht weg, die letzten Reste des Kurzhaarschnitts begradigen und in einen schrägen Bob verwandeln.), dann bekomme ich Kaffee und Gala und kann mich die nächste Dreiviertelstunde über die Neuigkeiten aus Monaco und so informieren.
9:50h: alles super und ich gehe mit dem neuesten Trend in Sachen Styling (so eine Art Pulver, das mattiert und Grip ergibt. Mal sehen) noch eine Runde Bummeln (und ja, ein bisschen liebäugle ich mit der Frisur von Laura aus der zweiten Staffel "Borgen", aber das wäre jetzt, wo kurz endlich rausgewachsen ist, ja auch ein bisschen..... doof).


Wobei: Bummeln ist relativ, ich habe Little Q. versprochen, ihm für seinen Freund, bei dem er heute übernachtet, noch ein Legomitbringsel zu besorgen und wenn ich ihm das nicht hinterhertragen muss, muss ich vor elf zu Hause sein. In einem Affenzahn arbeite ich also meine Einkaufszettel in der Kinder-H&M-Abteilung ab (kurze Pyjamas und kurze Hosen für L, lange, aber dünne Hosen für Q.), hole in der Parfümerie Creme und Concealernachschub für mich und in der Spielzeugabteilung das gewünschte Lego. Für meine beiden Jungs gibt es als "Juhuuu, es sind Osterferien"-Goodie auch noch je ein Legends-Beast (ach ja.)
10:35h: ich bin auf dem Heimweg und da der typische Samstagmittags-Grenzstau sich erst gerade aufbaut, klappt auch das Abstempeln am Zoll recht flott.
Kurz vor 11:00h bin ich zu Hause, die Jungs sitzen noch mit frischen Semmeln am Frühstückstisch und haben mir sogar was mitgebracht.
Eine halbe Stunde später scheuche ich sie Richtung Hallenbad, incl Anweisungen für "Das noch in den Altkleidercontainer, den Malwettbewerb an der Supermarktkasse abgeben, Ziegenkäse kaufen, Kind zum Übernachtefreund begleiten", zwei Minuten später sprinte ich ihnen hinterher, weil Q. das Legogeschenk vergessen hat.
Zurück daheim, beseitige ich die allerletzten Frühstücksreste, ziehe mich zum Sporteln um, mache meine Rund Bauchtraining, hole mir das Buch "Das Pinguin-Prinzip", das ich mir von einem Kollegen geliehen habe und jetzt doch endlich für mein Projekt lesen muss (erinnern Sie mich dran: in mir schlummert noch ein Rant zum Thema "Ratgeber von Coaches"), ich tippe das hier runter und jetzt (12:20h) geht es auf den Crosstrainer.
13:30h: ich bin ausgepowert, unterzuckert, verschwitzt vom Crosstrainer gepurzelt (aufrecht hielt mich nur der massiv ansteigende Blutdruck beim Lesen des "Pinguin Prizips", es wird wirklich Zeit für diesen Rant"), habe eine Banane verspeist, geduscht, neu gschminkt, dabei vor lauter Zitterer fast meine Pony-Hütchen-Lidschattenprobe  "Lacey" verschüttet (puh, Glück gehabt), dann waren auch schon der Hübsche und Little L. wieder da. Sehr unlustig probierte der kleine Mann die Kleiderbeute an, wie erwartet, hätte er den PaulFrank-Pyjama am liebsten direkt angelassen. Jetzt baut er sein "Gorilla"-Legends Beast zusammen, ich schnappe mir einen Kaffee und dann schauen wir mal, was wir als Einkindfamilie heute nachmittag noch unternehmen.
14:45h erste Überlegungen bei Kaffee und Joghurt waren "Hey, wir fahren nochmal nach LÖ, diesmal mit Kind, gehen Eisessen und nochmal gemütlich Bummeln". Zweite Überlegungen schlossen das Wetter (kein Eiswetter!),"Wirbrauchennix", das Kind will Lego spielen, der Mann will/muss noch Bilder bearbeiten (Übrigens: er war ja in Hamburg, unter anderem eine Modenschau fotografieren und das als Teil seines normalen Jobs, der normalerweise weder Mode noch Fotografie beeinhaltet und es war wohl grossartig. Und als Goodie darf ich am Montag ein Designer-Einzelstück probieren, mal sehen, ob es tragbar ist), also haben wir uns für einen gemütlichen Nachmittag zu Hause entschieden.


Ich habe also eine Sauerteigvariante des No Knead Bread angesetzt, die Schweinenackensteaks für das Zweimal gebratene Schweinefleisch aus der Lecker-Jubiläumsausgabe (wir müssen ausnutzen, dass Little Q. nicht da ist: Brokkolitime, baby!) gekocht und mariniert, zweimal bei Uno verloren, noch mehr Kaffee getrunken, das Kind spielt draussen mit Kindergartenfreunden und Stöcken, gerade kam er rein, um eine Zitrone zu holen (?), und ich versuche mal das mit dem Relaxen ;-)
17:40h: Ich habe zwei Ladungen Wäsche gewaschen und aufgehängt bzw. getrocknet und zusammengelegt, meinen 15% auf Röcke und Kleider -Gutschein bei Esprit eingelöst (im Hinblick auf Sommer und auch unseren Offsite-Workshop in einem Hotel "mit sowas wie Kleiderordnung", wie der Chefchef fast schon unangenehm berührt mitgeteilt hat), das Kind kam nach ausgiebigem Spielen mit den italienischen Nachbarskindern vom Regen reingespült insHaus zurück und verkrümelte sich auf seinen Geburtstagssitzsack zusammen mit Q.s Nintendo und Lego-Harry-Potter.

Das grosse Kind aka Ehemann traf sich mit virtuellen Freunden in Los Santos, ich verzog mich mit Katze und Buch (nein, nicht das doofe Pinguin-Buch) ins Bett und genoss, dass ich absolut nichts zu erledigen hatte. Jetzt ist das vorbei, weil es muss Essen gemacht werden!

Wie zu erwarten, geht das Nintendo-Beenden auch heute nicht ganz ohne Knatsch, weil erstens überhaupt, zweitens ist es total unfair, dass immer er all das aufräumen soll, was er runtrgeholt hat, drittens ist es saublöd. dass schon Abendessenzeit ist, wo er doch noch Kristalle züchten wollte. Wir regeln das Ganze so, dass ich der Wokmaster bin und der Hübsche mit dem Kind Kristalle züchtet.

Beim Abendessen (ohne jetzt über meinen abwesenden ohn lästern zu wollen, den vermisse ich nämlich ganz schrecklich, echt wahr! Ich nehme an, irgendwann gewöhnt man sich daran, dass die Kinder eigene Wege gehen, aber heute fehlt er mir extrem. Ich weiss, er geniesst den Tag bei seinem allerbesten Freund und morgen kommt er wieder, aber: er fehlt) ist es mal sehr angenehm, nicht als erstes mit langen Zähnen zu hören "Was gibts heute? Was ist das? Muss ich das alles essen? Ich mag aber ....(insert: alles) nicht", sondern mit dem kleinen Kind munteres Stäbchenbalancieren zu üben und dann zuzusehen, wie Brokkoli, Bambussprossen, Frühlingszwiebeln und Schweinefleischstreifen ohne auch nur zu fragen "Wasisndas?" im Mund verschwinden zu sehen. Nicht Unmengen, dafür waren es wohl zu viel Kekse am Nachmittag, aber hey!

Auch das Bettfertigmachen klappt mit der Aussicht auf den niegelnagelneuen Pyjama super, nach einem Kapitel "Nonni" (Vorbereitung für den Sommerurlaub) kuschelt sich Little L. in meinen Arm und fordert Rückenstreicheln bis zum Einschlafen ein, gegen etwaige Alpträume.
So lang, so unspektakulär, ich werde jetzt den Computer abstellen, mit dem Hübschen noch zwei Folgen Game of Thrones schauen (langsam wäre es Zeit für "The Red Wedding"), dann ist der Tag auch schon rum.