Freitag, September 27, 2013

Urlaubsreif, sowas von

Wohooow, diese Urlaubswoche habe ich mir so hart verdient wie noch nie, glaube ich.
Wie hier angetönt, begann die Woche mit Adrenalin pur, steigerte sich mit vielen Überstunden, unangenehmen Personalgesprächen und offiziellen Berichten, unterfüttert mit Auditvorbereitung und Routinearbeiten aus dem Tagesgeschäft, und wurde dann heute kurz vor Heimgehen mit einem Happy End belohnt. Der Rest, den ich nach den Ferien in Angriff nehmen muss, ist ein riesiger Papiertiger, aber mit dem werde ich fertig. Heute waren meine Kollegin und ich dann noch (für uns unerwarteterweise) die Diversity & Inclusion-Postergirls im wahrsten Sinn des Wortes, ich noch zusätzlich das "Family & Career"-Postergirl (auch wenn mein Kollege auf "Und wir haben sogar eine Frau bei uns, die arbeitet nur 80%!" ganz trocken in die Runde warf: "Sie arbeitet mehr als 100%, wird aber zu 80% bezahlt"), aber was will man machen. Und um auf diese für mich schon mehr als ausreichend aufregende Woche noch eins oben drauf zu setzen, habe ich, als ich eigentlich grad am Gehen war, noch ein Telefonat geführt, das alles Adrenalin, alle Empörung, Erschöpfung und Arbeitswut der Woche auf einmal ganz klein werden liess und dazu führte, dass ich meinem Supportchef in seinem Büro gegenüber sass und wir beide Tränen in den Augen hatten (als echte, coole Produktionsleute haben wir kurz danach natürlich schief gegrinst und gemeint, dass wir ja beide erkältet wären und überhaupt müssten wir mal wieder Partikelmonitoring machen, weil es wäre uns bestimmt irgendwie ein Staubkorn ins Auge gekommen, aber in Inneren wissen wir es beide besser.).

So. die Koffer und Wanderrucksäcke sind jetzt gepackt, ich habe erst mit Little L. gemütlich einschlafgekuschelt, jetzt sitze ich mit dem HarryPotter-lesenden Little Q. auf dem Sofa und lese blogge, und später kommt dann der Hübsche vom Sport und wir werden noch ein bsischen lockerflockige Serienunterhaltung geniessen ("Rules of Engagement", ich bin ein grosser Jeff-Fan.). Das ist für mich ein perfekter Abend. (Noch perfekter wäre er, wenn ich noch dazu sporteln könnte, aber im Moment huste ich mir nur beim daran Denken noch die Seele aus dem Leib, das lasse ich also noch mal).

Donnerstag, September 26, 2013

Ausnahmesituation

Ich weiss, es ist langsam ein bisschen eintönig hier: ich arbeite einfach elendiglich viel im Moment. Ich bin immer noch Interims-Chef, und, das muss jetzt auch mal gesagt sein, ich finde, ich mache das richtig gut.
Eigentlich hätte ich unsere Bergferienwoche nächste Woche auch ganz entspannt mit einem diese Woche noch recht gemütlich leergearbeiteten Schreibtisch anfangen und meinem Kollegen ein perfekt vorbereitetes Kundenaudit hinterlassen können.  Tja, hätte, hätte, Fahrradkette, sozusagen. Im Produktionsumfeld wird es manchmal .. sagen wir so, unnötig spannend und da muss dann alles andere zurückstehen, wenn es um die brisante Kombination von Qualität und Sicherheit geht. Dementsprechend war die Woche mit Feuerwehraktionen (also: in meinem Bereich nur im übertragenen Sinn, meiner Kollegin hat eine Fehlfunktion in der Löschanlage über Nacht den gesamten Sektor geflutet), Laborabklärungen, offiziellen Memos, Risikoabschätzungen, Root Cause Analysen und Personalgesprächen gefüllt, die alle genau jetzt und sofort und superdringend stattfinden mussten. Das Audit (und auch die Ferien, soweit käme es ja noch) werden natürlich trotzdem nicht verschoben, und so habe ich diese Woche nicht nur wenig gegessen (am Montag, ich habe es selber kaum geglaubt, weil: Ich vergesse nie zu essen!, habe ich sogar das Mittagessen  zwar nicht vergessen, ich habe mir nämlich auf dem Weg von der einen Sitzung zur anderen einen Bagel in der Cafeteria geholt, aber nicht gegessen, weil mich auf dem Rückweg der Frühschichtschichtleiter abgefangen hat und dann gings los mit Blitzaktionen im Betrieb und da darf man nicht essen, und so lag der Bagel, als ich mich um halb sieben auf den Heimweg gemacht habe, immer noch neben der lauwarmen Cola in meinem Büro...), sondern auch wenig geschlafen. Ich möchte nämlich trotz der vielen Arbeit noch was von meiner Familie haben, deswegen kommt abends (viel) länger arbeiten nicht in Frage, stattdessen gehe ich morgens früher hin. Der Hübsche und die Jungs haben die Woche morgens bis sieben ausgeschlafen, also auf die Frühbetreuung in der Kinderkrippe verzichtet und sind direkt von daheim Richtung Schule, Kindergarten und Arbeit aufgebrochen, ich dafür bin morgens um halb sechs aufgestanden, mit einem Kaffee in der Hand aus dem Haus geschlichen, habe morgens am Drehkreuz noch die frisch geduschte Nachtschicht auf dem Heimweg getroffen und in den anderthalb Stunden bis zu unser täglichen Morgensitzung um viertel nach acht schon mal einiges erledigen können.
Ich bin heilfroh, dass das nur eine Übergangssituation ist (das Chefsein, das gefällt mir, aber eben: keinen Stellvertreter zu haben, das ist anstrengend, und die Kombination aus Auditvorbereitung, Ferienvorbereitung im Sinn von: alles fertig machen, Notfallaktionen ausser der Reihe und dem Tagesgeschäft, das ist wirklich ein bisschen arg viel), aber noch froher bin ich, dass mich der Hübsche und die Jungs echt tatkräftig unterstützen und mir nicht noch ein schlechtes Gewissen machen, weil ich im Moment so viel mache. Little L. kommt aktuell wieder regelmässig zu uns ins Bett, was aber nicht schlimm ist, weil er einfach rübergetrappelt kommt und bei mir ruhig weiterschläft, allerdings ist er heute erst gekommen, als ich schon aufgestanden war. Er war erst ganz bedröppelt, weil er ja an sich kuscheln wollte, aber stattdessen haben wir beide dann in stockdunkler Nacht gemeinsam gefrühstückt, ich mit viel Kaffee, er mit warmer Schokolade und dann durfte er zum Hübschen zurück ins Bett und ich habe mich auf den Weg ins Büro gemacht. Das war echt niedlich!
So, morgen gibt es noch einen ausser der Reihe nicht freien Freitag, allerdings stehe ich da normal erst um sechs auf, und wenn nicht wie heute nacht noch zweimal die Nachtschicht anruft wegen Dingen, dann bin ich sogar fast ausgeschlafen.
Samstag gehts dann ab auf den Berg und da hats kein W-LAN und vielleicht sogar nicht mal Handyempfang. Juhuuu.

Samstag, September 21, 2013

Wort zum Sonntag

und nein, nicht zur Bundestagswahl, sondern klassisch zum Thema Religion.

Little Q. ist jetzt in der zweiten Klasse und da gehört für die evangelischen Kinder jetzt auch Religion dazu. (Die katholischen Kinder hatten schon ab der ersten Klasse, aber die haben ja auch die Erbsünde und müssen offensichtlich früher anfangen.) Wobei: dazugehören ist so eine Sache. Hier in der Schweiz bzw. hier im Aargau ist es so, dass zum normalen obligatorischen Unterricht ein Fach gehört, das einerseits allgemeines zwischenmenschliches Zusammenleben behandelt, andererseits auch die verschiedenen Weltreligionen. Religionsunterricht, wie ich ihn kenne, gibt es auch, der liegt aber in der Verantwortung der Kirchen, ist freiwillig, ausserhalb der normalen Schulzeit, aber im Schulareal. Für Little Q. bedeutet das: alle zwei Wochen zwei Stunden am Freitagnachmittag. Er wäre übrigens lieber katholisch, weil die haben jeden Mittwoch um halb acht, also vor der Schule, und da wäre er ja auch immer schon wach und Freitagnachmittag, das ist ja praktisch Wochenende, wer hat denn da noch Lust auf Jesus.
(Erschwerend kommt hinzu, dass die Kinder und ich ja evangelisch-lutherisch sind und die Evangelen hier eigentlich alle reformiert, nur in Basel gibt es eine kleine Enklave von Lutheranern, aber die helfen uns für den Reliunterricht ja auch nix. Deswegen darf Little Q. ein Jahr lang bei den reformierten Kindern "schnuppern", wenn er weitermachen will, soll er (und die ganze Familie am besten) aber bittedanke zur reformierten Kirche übertreten, damit durch die Kirchensteuer auch der Religionsunterricht finanziert werden kann. Finde ich so ... naja)

Bei uns zu Hause spielt Religion aus den verschiedensten Gründen eine recht untergeordnete Rolle: erstens sind wir faul. Und so schlafen wir sonntags einfach gerne aus, frühstücken spät, schauen die "Sendung mit der Maus" und danach ist jeder Gottesdienst längstens vorbei. Ausserdem: welche Kirche? "Meine" Evangelen sind in Basel zu Hause, d.h. mit dem Auto in aller Herrgottsfrüh mitten in die Stadt rein, wo parken, bis wir wieder zurück sind, ist der halbe Tag vorbei, der Hübsche ist zwar katholisch, mit Dependance direkt im Dorf, aber ich bin aus Überzeugung nicht katholisch und habe sehr dafür gekämpft, dass die Jungs evangelisch getauft werden (freudscher Vertipper: habe gerade "geKauft" geschrieben), ich fühle mich unwohl und unwillkommen in katholischen Kirchen (an Weihnachten gehen wir trotzdem in den katholischen Gottesdienst im Dorf), tja. Dazu kommt, dass ich (ich spreche mal für mich, ich weiss nicht genau, wie es da im Hübschen aussieht) immer mehr ins allgemeine Zweifeln komme, wie und was ich denn von der Religion an sich halten soll. Mein naturwissenschaftliches Wesen und das "Wer weiss, wenn Du mal alt, krank und einsam bist, vielleicht bereust Du dann, wenn Du jetzt aus er Kirche austrittst" sind sich da unschlüssig. Andererseits finde ich, allein aus kulturhistorischer Sicht gehört eine Art Grundüberblick über das "christliche Erbe" zur Allgemeinbildung dazu, deswegen geht Little Q. jetzt zur Religion, damit er dort das lernt, was wir ihm bisher daheim nicht beigebracht haben.

Nun ja. Mittlerweile hatte Little Q. dreimal Religion. Die grosse Erkenntnis nach der ersten Stunde war: "Mami, total krass, die Reiligionsfrau ist die Zahnputzfrau" *. Soweit so gut, ansonsten wurden Namen gelernt, "was ausgeschnitten und geklebt" und dann war es auch schon rum.
Nach der zweiten Stunde kam er nach Hause und meinte: "Mami, ganz am Anfang von allem, da gabs im Fall keinen Urknall, sondern da war erstmal überall Wasser. Und dann Licht, das hat im Fall der Gott gemacht." PENG! (oder eben auch nicht), das sass. Was sage ich jetzt? Ich, die ich mit meinem Kind, zu dessen Lieblingslektüre der Weltraumatlas gehört, schon vor Jahren über die Entstehung der Erde gesprochen habe? Die ich mir selber altes und neues Testament als Zeitdokument, das im kulturhistorischen Zusammenhang gesehen werden muss und dementsprechend auf gar keinen Fall wörtlich zu nehmen ist, mit meiner naturwissenschaftlichen Weltanschauung in Einklang bringe? Ich habe mal vorsichtig nachgefragt, ob er das denn auch glaubt. Die Antwort war klar: "Mami, das hat nix mit Glauben zu tun, die Zahnputz- äh Religionsfrau hat gesagt, das war so. Da muss man nix glauben, wenn was so ist."

Nun gut, wir haben uns dann relativ bald über andere, drängendere Themen unterhalten ("Wer würdest Du in Hogwarts sein? Wer glaubst Du gewinnt, wenn Harry Potter gegen Anakin Skywalker kämpfen würde?"), bis dann diesen Freitag wieder Religion war. Anscheinend habe ich doch eine kleine Saat des Zweifels in Little Q. gesät, er kam nämlich heim und erzählte stolz: "Heute habe ich die Religionsfrau gefragt, ob der Gott auch Atom erschaffen hat." Da war ich natürlich ganz Ohr und in meinem Inneren habe ich mir vorgestellt, wie ich als Zahnputz- äh Religionsfrau begeistert diesen Ball aufnehmen würde und von den Atomen als Gottes Legokiste erzählen würde, aber nein: "Und nein, hat er nicht, sagt die Religionsfrau, weil, Atom, das hat jemand erfunden." Ohohohooo, das ist natürlich für eine Naturwissenschaftlerin ein ganz grellrotes Tuch. Ich habe dann (ich fand die Legoanalogie so grossartig und nachdem ich Little Q. gestern erst mit Hilfe von Wienerle, Nudeln und Pfannkuchen die Koalitionsbildung nach der Wahl erklärt hatte, war ich eh grad im Erklärbärmodus) also erklärt, dass Atome nichts sind, was man erfinden kann, sondern wie die kleinsten Teile beim Lego etcetc. Wir kamen dann drauf, was Moleküle sind, aus welchen Atomen ein Mensch so besteht und so weiter und alles war gut, bis Little Q. meinte: "Ja, aber das Atom haben wir gar nicht gemeint in Religion, da haben wir das böse Atom gemeint, das von Fukushima und Bomben". "Das böse Atom", da biegen sich einer Physikertochter natürlich die Fussnägel hoch, aber trotzdem, wir (der Hübsche kam dazu und fand die Legogeschichte ganz toll) haben also die Analogie weitergesponnen und so erklärt, wie ein Atomreaktor und eine Atombombe funktionieren, und dass ein Atom an sich nicht böse sein kann, aber die Kernfrage (pun intended ;-)), ob jetzt Gott das Atom geschaffen hat, die haben wir aussen vor gelassen.

Ich stecke jetzt so ein bisschen in einem Dilemma. Einerseits möchte ich nicht die Supermom sein, die meint, alles besser zu wissen als die Lehrer, ausserdem weiss ich ja nicht, was die Religionsfrau wirklich gesagt hat, nur das, was Little Q. verstanden hat, aber dann..... Atom als Erfindung von Menschen?  Kein Urknall? Argh. Andererseits bin ich (auch als evangelisches Heidenkind in der bayerischen Diaspora) mit Kindergottesdienst, Konfirmandenfreizeit und Jugi-Zeltlager grossgeworden, habe mich mit meinem kindlichen Glauben an Gott sicher gefühlt und bin trotzdem zu einem rational denkenden vernünftigen Erwachsenen geworden. Darf ich meinem Kind das nehmen? Bin ich ihm nicht diese Geborgenheit schuldig? In welche Lage/Gewissenszweifel bringe ich ihn, wenn ich den Religionsunterricht jeden zweiten Freitag ab halb vier daheim zerpflücke und durch trockene/faszinierende naturswissenschaftliche Fakten ersetze?

Was tun, sprach Zeus (aber das hilft jetzt auch nix, noch mehr Götter in das Schlamassel mit reinzuziehen)....

Mal sehn, wie es weitergeht. (Geschnitten und geklebt wir übrigens jedesmal. Da gibts auch keine Diskussion drüber ;-))

*Sehr faszinierend. Die verschiedenen Fachlehrer wurden schon in der ersten Klassen monatelang anhand ihrer Kernkompetenz, nicht ihres Namens unterschieden. Es gab die Musikfrau, die Schwimmfrau, die Heilpädagogikfrau und eben die Zahnputzfrau, die alle paar Wochen zur Zahnprophylaxe in die Klasse kommt und zB rosaglitzrige Hellokitty-Zahnpastaproben mitbringt. Ach ja, letzten Herbst hatte auch die Lausfrau ein kurzes Gastspiel.

Donnerstag, September 19, 2013

Wie mich ein Memo aus dem Lift gerettet hat

Der Produktionsbau, in dem ich arbeite, ist drei Stockwerke hoch. Klingt nicht so viel, allerdings sind drei von den Stockwerken so hoch wie sechs normale, damit die ganzen grossen Kessel drin Platz haben. Da unsere Mitarbeiter zwar alle superfit vom vielen Treppensteigen sind, aber auch keine Hulks, gibt es pro Sektor einen Warenlift, in dem die grossen Fässer, Container und schweren Sachen rauf- und runtergefahren werden können, und weil auch Mitarbeiterbeine manchmal müder werden, gibt es auch einen Personenlift. Der ist laut Liftschild für max. 4 Personen oder 320 kg ausgelegt. Leider ist keine Anleitung dabei, wie man vier Personen in diesen Lift bekommen soll. Ich bin schon allein, zu zweit und zu dritt (da vermutlich auch knapp an den 320 kg gewesen), und mit drei Leuten..... da kommt man sich schon richtig nah. Da ist es dann immer spannend, ob die Lifttür noch zu geht, weil ich natürlich immer meinen wehenden blütenweissen Kittel trage, und wenn ich mich dann vorsichtig aus meinem Eckchen strecke, um den Stockwerksknopf zu drücken, weht da gerne mal ein Kittelzipfelchen in die Lichtschranke, die Tür geht wieer auf und nix wars mit fahren.
Heute aber, da habe ich mit einem Einkaufskorb (so uncool, aber manchmal gehts nicht anders, Hackenporsche wäre noch uncooler, Palettenrolli etwas überdiemensioniert) und beiden Armen voller Ordnern fürs Archiv unten ewig auf den Lift gewartet, bin dann schwer bepackt die sechs Treppen nach oben gekeucht, habe unterwegs jemanden getroffen, der mir gesagt hat, dass der Lift heute richtig spinnen würde, oben meine Ordner losgeworden und dann, als es auf den Runterweg ging, die Lifttür einladend offen stehen gesehen. Ich bin also mit lahmen Ordnertragarmen und einem letzten Memo, das ich noch in der Hand hatte, in den Lift, habe auf den Türzuknopf und auf den Erdgeschossknopf gedrückt, und dann stand ich da. Der E-Knopf war nicht zum Leuchten zu bringen, der Lift setzte sich nicht in Bewegung, der Tür-Auf-Knopf zeigte auch keine Wirkung.
Tja, blöde Situation, ich muss sagen, erst dachte ich mir: "Klar, so ein Mist, das passiert mir natürlich, wenn ich allein im Lift bin, schöner Mist, jetzt muss ich allein da rauskommen", dann dachte ich mir "Gottseidank passiert mir sowas, wenn ich allein im Lift bin, zu mehreren könnten wir uns gar nicht bewegen und würden nicht mal an den Rufknopf kommen.".
Musste ich dann auch gar nicht, weil mir etwas eingfallen ist, was mir mein Chef ganz am Anfang gezeigt hat: Auch wenn gar nix mehr zu gehen scheint beim Lift, die Lichtschranke zum Türenschliessen (Sie erinnern sich: der Kittelzipfel), die geht immer. Also habe ich mein Memo ("Erweiterung des PAR.-Bereichs anhand von Betriebsansätzen") mit einem eleganten Schwung aus dem Handgelenk durch den Spalt zwischen Lifttür und Wand gezogen, die Tür ging auf und ich war wieder frei! Juhuuuu.

Mittwoch, September 18, 2013

Befindlichkeiten und so

Juhuuu, der Herbst ist da. Das finde ich einerseits grossartig, weil: ich mag Wind (ich mag am liebsten nächstes Jahr wieder an die Nordsee in den Urlaub), ich mag warme Socken, ich mag Schals, ich mag auch den Winter. Andererseits ist damit auch die Erkältungszeit zurück und ganz untypisch macht dieses Jahr kein Kind den Anfang, sondern ich. Wie üblich mit Matschbirne, Kopfschmerzen, grusligem Schleim im Hals und so, Husten. Und untypischerweise kommt es diesmal auch nicht aus der Kinderecke (da gäbs im Moment Scharlach in Krippe und Kindergarten), sondern aus der Arbeit. Durch alle Büros und Betriebe schnieft, hustet und leidet es. (Wir sind ja, aller Diversität zum Trotz, ein fast rein männliches Umfeld, was gerade in der Erkältungssaison natürlich högscht gefährlich ist. Ich sag nur "tödlicher Männerschnupfen" (Die Kollegen erzählen, dass früher (TM), als der Nachbarbetrieb noch rund um die Uhr das ganze Jahr Dextromethorphan hergestellt hat, waren alle weniger erkältet. Und besser drauf ;-). Jetzt muss/kann/darf man seinen Grundbedarf im Firmenshop in Form von Pretuval C decken.


Clark Kent vor der Kirche

Sie erinnern sich vielleicht noch dunkel daran, wie Little Q., als er wirklich noch little im Wortsinn war, als Feuerwehrmann in die Kirche wollte und sich dann mühsam auf Undercoverpolizist runterhandeln liess?

Little L. hatte letztes Wochenende in högscht geheimer Mission mitsamt all seinen Kindergartenkollegen einen Spaliersteh- und Rotesbandderliebehalte-Auftritt bei der Hochzeit seiner Kindergartenlehrerin. Und da wäre er gerne als "Superman, mit Umhang natüllich, Mami, was denkst Du denn, wie soll ich sonst denn fliegen" gegangen. Ich war irgendwann ganz knapp davor zu sagen "Ach, was solls, dann gehst halt mit Supermanshirt und Umhang, sieht bestimmt cool aus auf den Fotos", aber dann kam mir die stilrettende Idee: Superhelden haben ja IMMER eine Alltagsidentität. Und so ging Little L. als Clark Kent zur Kirche. Mit dem entsprechenden Supermanshirt unter dem weissen Hemd (und dem Umhang im Kofferraum, Brille hier nur modisches Accessoire. Und dank extremen Körperwachstums in den letzten Monaten sind wir beim Projekt "Haare bis zu den Füssen" auch ein bisschen ins Hintertreffen geraten.).


Montag, September 16, 2013

"Haben Sie diese Pille auch in Grün?"

Die meisten Leute wissen es eh schon: Pharmama hat ein Buch geschrieben, nämlich "Haben Sie diese Pille auch in Grün?" und ich hatte die Ehre, es vorab zu lesen und darf eine Rezension darüber schreiben. Ich habe mich riesig darüber gefreut, auch wenn ich kein Fan von Bloggerbüchern bin. (Das hat Pharmama vorher nicht gewusst und vermutlich hätte ich auch kein Exemplar bekommen, wenn).
Weil es hier aber jetzt nicht um meine Befindlichkeiten gehen soll, sondern um Pharmamas Buch, habe ich gerade beschlossen, das in einen separatem Post loszuwerden.
Also: das Buch. Wer Pharmamas Blog kennt (und mag, so wie ich. Sie ist neben dem Kinderdoc das einzige "Berufsblog", das ich lese, die anderen sind mir entweder zu langweilig, zu betont witzig oder dramatisch oder so weit von meiner Realität entfernt), der weiss, was ihn erwartet: Anekdoten aus der Apotheke, die in dieser Häufung den Beruf der Apothekerin sehr skurril erscheinen lassen, auch wenn sich die meisten Kunden Gottseidank wohl nicht so benehmen.

Als langjährige Blogleserin kannte ich natürlich die eine oder andere Geschichte (und jetzt muss ich es doch loswerden: das ist was, was mich bei Bloggerbüchern ganz irre macht: ich hassehassehasse es bei 99.9% aller Bücher dieser Welt, sie mehr als einmal zu lesen, und wenn dann beim Lesen immer wieder Textabschnitte kommen, die ich vor Wochen, Monaten oder Jahren schon mal gelesen habe, dann ...... mag ich das gar nicht. Aber da mag ich speziell sein und vielleicht stört das niemanden ausser mir.), aber ich fand es sehr schön, wie einen einige Spezialfälle (Frau Ennui zB) durch das ganze Buch begleiten.

Ich persönlich fand natürlich aus beruflicher Sicht zwei Abschnitte besonders interessant, nämlich den über den Kontakt zu den Pharmafirmen bzw. -vertretern, wobei ich ja noch keinen live in action gesehen habe, allerdings ein paar Präsentationen zur Ausbildung und ja, bunt rulez ;-) und den über die Herstellung von Mischungen/Rezepturen etc.. All die Dokumentation, die dort angesprochen wird, ist für mich mein täglich Brot (und ja: ich musste auch an die Zeit denken, in der wir resp. Little L. mit seiner Betablockerkinderdosierung unseren Apotheker auf Trab gehalten haben.....).

Das Buch liest sich ratzfatz weg, leider sind keine von Pharmamas Cartoons drin gelandet, die hätten wirklich gut gepasst. Wie schon beim Bloglesen musste ich immer wieder mein eigenes Apothekenkundenverhalten überdenken (Ja, ich bin auch schon mal wegen Pille aus in der Notfallapotheke gestanden, ich habe auch schon mal vier Nasenspray aufs Mal gekauft, allerdings nicht aus Abhängigkeitsgründen, sondern weil jedes Familienmitglied ein eigenes bekommen sollte, und der Hübsche ist ganz gross drin, ganz plötzlich keine Schilddrüsenmedikamente mehr zu haben, genau dann, wenn das Dauerrezept seit einer Woche abgelaufen ist....öhem.)

Ein paar Kleinigkeiten finde ich Sprachmonk persönlich allerdings echt störend in dem Buch, die sind aber ziemlich sicher nicht Pharmama anzulasten, sondern ihrem deutschen Verlag. Seit ich "Lila, Lila" von Martin Suter gelesen habe, weiss ich, dass deutsche Verlage bei Schweizer Autoren "Helvetismen" ausmerzen wollen, um das Buch für den (viel grösseren) deutschen Markt tauglich zu machen. Aber warum, warum, warum muss ich das Wort "Quartierapotheke" mit "Kiezapotheke" übersetzen? Es gibt in keiner einzigen Schweizer Stadt ein(en?) Kiez, nicht mal in den allerallermeisten deutschen Städten ausserhalb von Berlin (und Hamburg?) redet man von "Kiez", wenn man einen Stadtteil meint. Genauso seltsam finde ich es, einerseits (zu Recht) immer wieder die Besonderheiten des Schweizer Apothekentums (Dauerrezepte, Vorbezug etc.) zu erklären, aber sämtliche Preisangaben in Euro zu machen. Klar kann ich vermutlich in jeder Schweizer Apotheke in Euro (oder Dollar oder Peseten oder Goldbarren und Krügerrand) bezahlen, ausgezeichnet ist aber trotzdem alles in der Schweizer Währung, dem Franken. Soviel Intelligenz und Transferdenken kann man durchaus auch dem deutschen Durchschnittsleser unterstellen. (Das wäre ja grade so, als liese man Carrie Bradshaw in der deutschen Synchronisation von SATC in Euro anstatt Dollar für ihre Manolos bezahlen). Ach ja. Und als langjährige Anorganik-Praktikum-für-Nichtchemiker-Betreuuerin muss ich noch kurz loswerden, dass eine Suspension eine "Aufschlämmung", keine "Aufschwemmung" ist ;-) (Sorry, beim Batch Record Reviewen wird man zum Korinthenkacker ;-))


Also, auch wenn der Schluss jetzt vielleicht nicht so klang: mir hat "Haben Sie diese Pille auch in Grün?" wirklich gut gefallen und jedem, der nicht ganz so anstrengend und kompliziert in der Auswahl seines Lesestoffs ist, wie ich, dem kann ich das Buch ohne Einschränkung empfehlen ;-). Danke, dass ich es vorab schon haben durfte!

Samstag, September 14, 2013

Gemischtes

Little Q.s Klasse hat am Donnerstag mit Antolin.de angefangen. Q. hat mit seiner Lehrerin gewettet, dass er bis zu den Herbstferien (= in zwei Wochen) über 1000 Punkte haben wird und den dritten Harry Potter ausgelesen haben wird. Nun gut. Was soll ich sagen: gestern, also nach einem Tag Antolin, einmal zeigen, wie man sich einloggt und das Touchpad vom Netbook bedient, hat Little Q. selbständig ungefähr 2/3 er Bücher, die er in den Sommerferien gelesen hat, eingegeben/ die Quizzes gemacht und ist bei .....tadaaaaa 1023 Punkten. Jetzt kann er sich wieder nach Hogwarts begeben (btw: das Internet ist grossartig. Dank Ihnen habe ich total unkompliziert schon zwei wunderbare Harry-Lego-Geschenke für Weihnachten! Danke für das Vertrauen ;-)).

Little L. hat dieses Wochenende Partystress: heute heiratet eine seiner Kindergartenlehrerinnen und die Kinder werden als Überraschung (ich bin mal gespannt, wieviel sie geahnt hat) vor der Kirche Spalier stehen. Gestern wurde im Kindergarten noch ein Geschenk gebastelt und der Ablauf geplant. (Sowas ist für mich eine Herausforderung, weil ich ja gut und schnell Sachen plane und organisiere, an sich aber auch durchaus bereit bin, mich Planungen anderer unterzuordnen und "nur" auszuführen, obwohl es mich manchmal ob des mangelnden Effizienzgrades doch manchmal sehr im Feldherrngen juckt und ich sehr an mich halten muss, in das kollektive "Oder machen wir das so, oder doch anders, und wie erreichen wir alle und reicht die Zeit überhaupt und was ist, wenn ...."-Geblubbler nicht einfach reinzuplatzen "So, hier ist, der Plan, zack, Abfahrt dann, Ankunft dann, Notfalltreffpunkt hier, Kontakttelefon hier, Teilnehmerliste mit Fahrangeboten hier, fertig aus." und meinen (im Hinterkopf ganz von allein entstandenen) optimierten Ablaufplan allen anderen aufzudrücken. Aber: ist nicht meine Baustelle, deswegen werden wir heute brav am vereinbarten Treffpunkt auftauchen, diejenigen mitnehmen, die wir angekündigt haben und immer nur lächeln und winken und einfach mal nur mitmachen. Morgen ist er dann auf einem Freundinnengeburtstag eingeladen, wo sich Little Q. am liebsten auch miteingeladen hätte. Mit dem Verweis auf seine Zwillingseinladung am Donnerstag konnte ich ihn davon abhalten ,-) (Erinnert mich übrigens daran, dass meine kleine Schwestern mal auf den Geburtstag eines Kindergartenkollegen eingeladen war, den weder sie noch ich richtig mochten, aber ich habe trotzdem einen solchen Aufstand gemacht, dass ich auch mitgehen durfte. Meine Mutter hatte mir als Lockmittel sogar angeboten, dass ich alle Datschizwetschgen allein entkernen dürfte, aber nicht mal das hat mich daheim gehalten. Danach dann war der Geburtstag echt nicht so toll und ich musste mir selber zugeben, dass Zwetschgenentkernen vermutlich spannender gewesen wäre....)

Ansonsten sind wir morgen autotechnisch von der Aussenwelt abgeschnitten, weil die Slow-Up-Route direkt bei uns daheim vorbeiführt. Little L. ist ja ganz optimistisch und möchte am liebsten vor den Kindergeburtstag noch die gesamten 80km (oder so) mit seinem kleinen Rad alleine fahren. Mal sehen, was das Wetter morgen sagt, ob wir überhaupt mitfahren und wenn ja wer und wie lange. (Falls jemand meiner Leserschaft mitfährt: wir könnten praktisch eine Kaffeepause an der Strecke anbieten ;-))

Gestern hatte ich übrigens Abteilungssommerfest. Nachdem ich mich auf Twitter dabei vor ein paar Tagen vertippt hatte und eine "Abgeilungsparty" draus gemacht habe, war ich gestern natürlich standhaft und habe sämtliche Bilder etc. davon mit dem Hashtag "Abgeilungsparty" versehen und damit vermutlich den einen oer anderen etwas verstört. War aber alles ganz zahm und auch grossartig, wir sind nämlich mit einem grossen Schiff den Rhein rauf- und runtergetuckert. Nachdem ich schon vorher wusste, dass ich danach keine Lust haben würde, angeduselt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu zuckeln (im Anbetracht dessen hier eine weise Entscheiung) und Alkohol und Betriebsfeiern eh immer so eine Sache sind, war ich also gestern abend dann der Fahrdienst für meine Kollegin und habe vermutlich genauere Erinnerungen an den Ablauf des Fests als die meisten ;-). Schön wars! (und was auch gut ist, sehr gut sogar: vorher hatte ich noch ein Gespräch mit meinem Chefchef, wegen der aktuellen Chefsituation und beide schenken mir soviel Vertrauen, dass ich also sozusagen jetzt interims-Chef bin. Das ist in unserem Umfeld ein ganz grosser Schritt Richtung Frauen- und Teilzeitpower! Und so schwierig und traurig die Situation auch ist, so sehr freue ich mich über den Vertrauensbeweis der beiden.)

Sonst so: ich habe gerade noch unseren Samstagskuchen gebacken, nämlich die Birnen-Holunderschnecken aus der aktuellen "Lecker". Die Füllung kam mir gleich schon viel vor, ich habe auch nicht alles auf den Teig geklatscht, aber auch mit der reduzierten Menge quoll die schwarze Masse an allen Seiten raus und gefühlt habe ich mindestens die Hälfte des Holunder-Birnen-Kompotts (ja, das ist nahezu schwarz. Und klebrig.) von der Arbeitsplatte gewischt.... suboptimal.Hoffentlich schmecken die wenigstens....

Ach ja, noch ein Nachtrag zum Hochzeitstag: die Kinder durften die Hochzeitsbilder und das Hochzeitsvideo anschauen. Während Little Q. in Begeisterung über "Mami, wie eine Prinzessin! Und das coole Auto!" erstarrte, war Little L. ein bisschen kritischer: "Mami, das Kleid sieht aus, wie ein Eichhörnchen." Und ja, ein bisschen hat er recht.

Dienstag, September 10, 2013

Geburtstagsalarm

 Kaum ist der Kindergeburtstagsmarathon der eigenen Kinder beendet, da legen die Freunde nach. Little L. ist diesen Sonntag auf den vierten Geburtstag einer Freundin eingeladen und nachdem ich den Imkeschnitt zwar immer noch heiss und innig liebe und für schnelle Shirts immer wieder gerne aus dem Stapel ziehe, war diesmal nach was anderem. Ich habe also meinen Ottobre-Stapel durchsucht und bin bei diesem Shirt mit Lagenärmeln und Gummibandkräuselung hängengeblieben. Passt perfekt für meine relativ kleinen rosalastigen Reste, die mit der obligatorischen Geburtstagszahl in klein (links) und dem Herz aus mymakis Trachtenmayer-Stickdatei (Do bei Kunterbuntdesign) mal ein anderes Mustermixshirt ergeben. Das Gummibandkräuseln war übrigens überhaupt nicht schwer (Gumminähgarn mit der Hand leicht gespannt auf die Unterfadenspule aufwickeln, Oberfadenspannun leicht lockern und ein paar parallele Nähte mit Geradstich, dämpfen, fertig).


Wie hier schon mal gebeichtet (Habs grade nachgelesen, da ist der Oktoberfest-Rant noch ein bisschen länger geworden, dafür gibt es Bilder von mir im Dirndl im Wandel der Zeit, Klick lohnt sich also trotzdem), bin ich ja trotz (oder wegen?) bayerischer Wurzeln kein Trachtenfan (ich habe in meinem Leben genug Dirndl getragen, verstehe die Begeisterung dafür auch nicht und finde, wie bayerischen Dialekt Sprechen sollte Dirndltragen eigentlich denen vorbehalten sein, die wenigstens halbwegs eine Verbindung zu Bayern haben, die über "Ich hab auch schon mal im Armbrustschützenzelt geschunkelt" hinausgeht, aber das ist ja nicht das Thema), deswegen habe ich mymakis Wiesn-Stickdatei auch eher untrachtig interpretiert, geht aber auch, finde ich.

Und damit sich das Schnittkopieren gelohnt hat, habe ich grad noch eine grössere Grösse mitkopiert und für die Schulfreundin von Q., die sich beim letzten Besuch bei uns genau diese Stoffkombination für ihr Geburtstagsshirt ausgesucht hat, eine bisschen weniger rosarote Variante in grünlila fabriziert.



In echt erkennt man die Redworkstickerei trotz des unruhigen Untergrunds recht gut ;-)

Und klar, bei einem Zwillingsgeburtstag sind natürlich zwei Shirts fällig, also gab es noch eine Kapuzenimke für den Bruder. Passenderweise gibt es übermorgen auch eine neue Stickdatei von Susalabim bei Kunterbuntdesign, nämlich den "Spaceman". Das sind an sich in the hoop-Püppchen oder Baumler im Weltraumstil, aber ich bin ja einerseits so schrecklich schlecht im Wendeöffnungen schliessen und zweitens brauchte ich ja eigentlich was für aufs Shirt drauf, also habe ich einfach Applikationen draus gemacht:

Und hier sieht man auch schon das einzige Problem mit dem Herbst, das ich habe: gestern nachmittag. als es noch genug Tageslicht hatte, war das Shirt noch nicht versäumt und mit Bündchen versehen.


Abends dann, als alles fertig war, war das Licht zu schwach für meine Handykamera und das Kind hatte erst keinen Bock zu posieren und dann keinen Bock ruhig zu posieren, so dass ich nur unscharfe Bilder vom ganzen Pulli habe. Mittlerweile ist er eingepackt und wartet auf das Verschenktwerden....





Also: beide Dateien gibt es ab Donnerstag bei Kunterbuntdesign!
Schnitt: Mädchenshirt: Ottobre irgendwas (die mit den applizierten Gartenwerkzeugen auf Kleinkindkleidung), Jungsshirt: Imke
Stoffe: Hamburger Liebe, Stenzo, Sanetta, fast alle via Kathi
Stickdateien: Stars'n'Numbers, Trachtenmayer, Spaceman

Montag, September 09, 2013

Gemischte Platte

Irgendwie kommt man vor lauter Leben (und Arbeit) ja zu nix, v.a. nicht zum Bloggen, also ich (und Twitter ist auch ein bisschen schuld, weil man hat ja schon alles gesagt irgendwie, oder wenigstens angedeutet und dann ist es ja langweilig und alt, wenn man das alles nochmal schreibt).
Aber eben: ich habe gerade eben erst das gebundene Blog von letztem Jahr bestellt (und dabei festgestellt, dass ich den neunjährigen Bloggeburtstag noch nicht verpasst habe, am 14. September ist es soweit) und da dachte ich mir, das wäre doch eine Schande, wenn das Buch von nächstem Jahr dann so ein windiges Heftchen werden würde.

Deswegen hier mal die gesammelten Anekdötchen, die ich alle schon fast mal gebloggt hätte, wenn nicht und so:

Little L. kann jetzt endlich radfahren. Ich muss präzisieren: er glaubt jetzt endlich auch, dass er radfahren kann. Das Fahren an sich hat recht bald nach seinem Geburtstag geklappt, allerdings fand er Schieben immer besser, also kurzfristig, langfristig war das Rad dann doch immer recht schnell recht schwer und er dachte, ich könnte das Rad doch viel besser schieben und dann kam wieder die Geschichte mit "Ich hab aber schon ein Rad, wenn Du fahren würdest, dann ginge es viel leichter und wenn Du es nicht willst, dann lassen wir es hier, aber ich schiebe es nicht" und spätestens dann waren alle wieder schlecht gelaunt und Radfahren eh blöd. Fahren an sich konnte er aber schon, auch ohne Halten meinerseits, sogar besser, aber er fand das nicht. Sobald er also ein bisschen schneller als überhaupt nicht fuhr, drehte er sich panisch nach hinten um, schrie "Halt mich bloss fest, halt mich, halt mich!" und klar, wenn ich beim immer schneller fahren nach hinten schaue, dann fahre ich auch in die nächste Hecke oder den nächsten Zaun.
Irgendwie hat es aber letztens, als der Schwager zu Besuch war, auf einmal "Klick" gemacht und Little L. fährt Rad, als hätte er nie was anderes gemacht, er schaut nur noch einmal kurz zurück und schreit: "Halt mich bloss nicht, ich kann allein fahren" und jetzt möchte er nie wieer auch nur einen Schritt zu Fuss machen. Wäre das also abgehakt.

Little Q. liest. Nix neues. Er liest Harry Potter, auch das nix neues. Mit ein paar BeastQuest Büchern zum Hirnauflockern zwischendurch hat er nun die ersten beiden Bände durch und frisch fröhlich mit dem "Gefangenen von Askaban" weitergemacht. Ich bin schon mal sehr gespannt, weil der hier angesprochene Lesewettbewerb in der Klasse wird mit der im Elternabend  angekündigten und für sehr viel Misstrauen unter der gesammelten Elternschaft sorgenden Anmeldung der Klasse bei Antolin (irgendwie glauben manche, das hätte was mit Scientology zu tun....) ja schon irgendwie stattfinden....
Lustig ist, dass Little Q: ja noch kein Englisch kann und dementsprechend für sich die Namen in den Büchern einfach so liest, wie sie dastehen. Und die Feministinnen können sich freuen: ganz, ganz lang (ich nehme an, so lange bis der weisse Bart erwähnt wurde) dachte Little Q., Hogwarts würde von einer Frau geleitet, nämlich der guten alten Dumble Dore. (Dumbledore hat doch einen Bart, oder? Nicht nur Gandalf?)
Wir haben dann irgendwann die Regel aufgestellt, dass die Filme zu den Büchern erst geschaut werden, wenn das jeweilige Buch gelesen ist.  Und so komme auch ich endlich dazu, diese cineastische Bildungslücke zu schliessen. Ich habe nämlich seinerzeit genau nur den ersten Teil im Kino gesehen, fand, dass es ein netter Kinderfilm sei, aber nicht mehr, dann brav und aus Pflichtbewusstsein noch bis Band 5 (glaube ich) gelesen, dann gefunden, dass mir meine Zeit für diese (guten, keine Frage) Kinderbücher dann doch zu schade sei, und jetzt kann ich immerhin noch mitreden, wenn Q. von den Büchern erzählt (nicht, dass mein Mitreden gefragt wäre, ich darf eher Monologe abnicken. Und das Kind kann alle Zaubersprüche auswendig. Und bringt sie seinem kleinen Bruder bei) und eben gemütliche Familien-DVD-Nachmittage machen. Und ich kann meinem Crush auf Severus Snape (oder Alan Rickman? Oder Alan Rickman, ganz besonders als Severus Snape?) frönen. Wäre ich ein moustache-vernarrtes Mädchen mit Bibliothekarinnenbrille, Duckface und Schnörkelschrift-Tattoo (wahlweise auch Schwalben) auf der Arminnenseite, würde ich wohl von "ganz grosser SeverusSnape-Liebe" schreiben. So sehe ich das eher als Ausdruck meiner im Moment noch in der Entwicklungsphase stehenden Lebenseinstellung, dass mich nicht alle Leute nett finden müssen und ich durchaus kompetent und eigentlich gut sein kann, wenn ich nicht alle Leute dieser Welt mag. Oder auch meines Crushs auf Alan Rickman. (Sicher jedoch nicht, weil "Wir Frauen lieben einfach BadBoys", weil: das ist ja ach eher so BravoPsychologie)

Lustig in dem Zusammenhang: wir haben durch Zufall am Samstag im Lörracher Müller erfahren, dass in der grob geschätzt etwa 25678 wild gemischte DVDs enthaltenden Wühlkiste je ein Exemplar von Harry Potter 2,3,4, 5 und 6 wäre und wir die fünf für 20Euro bekommen würden. Suchen müssten wir allerdings selber. Und das haben wir dann getan, jeder von einer Seite und versteckt zwischen Biene Maja 1-7, Die Weltreligionen:Hinduismus und Judentum, BauchBeinePo mit zu recht unbekannten Instruktoren, Splatterfilmen und Klassikern, haben wir sie ann auch alle fünf gefunen. Interessant daran war für mich aber v.a. wie sich mein Hirn, ohne das aktiv zu tun, eine Art Suchalgorithmus entwickelt hat, der mir das Durchsuchen dieser Unmengen an DVDs ermöglicht. Ich habe geblättert und geblättert und bei folgenden Filmen (neben den eigentlichen Harrys) kurz gestoppt: "Die Hexen von Eastwick", "Das Kaninchen des Schreckens","Der Gefangene von Alcatraz" und, das ist mein Favorit, "Miss Potter". Schön, oder? (Der Hübsche hat gemeint, wer, wenn nicht ich, die ich jeden Tag bei der Arbeit Unmengen Papier nach Fehlern durchscreene, hätte die Filme da raus finden sollen, aber ich glaube, er hatte nur keine Lust zu suchen).

So, das wars für heute, ich muss Breaking Bad schauen.

Freitag, September 06, 2013

Rosenhochzeit

Heute vor genau 10 Jahren..... ich würds immer wieder machen!

Donnerstag, September 05, 2013

WMDEDGT im September

Es ist soweit: heute will ich wieder wissen: Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?
Die Liste ist unten, ich werde mich im Lauf des Tages auch noch eintragen.

Also: mein Tag begann wie immer, ein bisschen zäh kamen wir erst um 5 nach sieben aus dem Haus, was bedeutete, dass ich erst um 7:16 im Auto von der Krippe Richtung Arbeit war, was bedeutete, dass ich wegen Loch in der Strasse und deswegen Stau und überhaupt Stau, wenn man nach 7:12h auf die Autobahn fährt, erst um  7:35h am Arbeitsplatz sass.
Donnerstags haben wir unsere Betriebssitzung allerdings aus Gründen erst um 8:30h, d.h. es reicht, wenn ich um 8:15h gestiefelt und gespornt (will heissen mit Sicherheitsschuhe, Kittel und geschliffener Schutzbrille) in den Betrieb rübergehe, der Frühschicht hallo sage und mir schon mal ein bisschen Info über Neuigkeiten aus der Nachtschicht als Basis für die Morgensitzung hole.
Deswegen schaffe ich es noch, den Batchrecord, der am Abend vorher nicht ganz fertig wurde, fertig zu reviewen und mit rüberzunehmen.
Im Betrieb läuft soweit alles rund, in der Sitzung bekomme ich im Austausch einen neuen Ordner in die Hand gedrückt, was leider die Anzahl an noch heute zu reviewenden Batches verdoppelt (das sind dann ca 500 Seiten mehr, die überprüft und kommentiert werden müssen), weil ich ja eben gerne mit freiem Ordnerregal ins Wochenende gehe. In der Morgensitzung besprechen wir die letzte Nacht und den aktuellen Tagesplan. Auf der einen Anlage ist eine ewiglange Kampagne angelaufen und die läuft erfreulich rund, nix kaputt, kein Unfall, kein Feuerwehreinsatz (literally) über Nacht, niemand verletzt, kein Zeitverlust, so solls sein. Auf der anderen Anlage läuft eine Transferkampagne an, d.h. ein Produkt, das bisher an einem anderen Standort produziert wurde, wird jetzt hier bei uns gemacht. Solche Transfers werden, bis alles perfekt läuft und as Verfahren erfolgreich validiert wurde, von einer Transfergruppe betreut, aber auch hier: alles läuft, das Labor erfährt, wann im Lauf des Tages mit Mustern zu rechnen ist, die letzten Umbauten werden koordiniert, und ich habe daurch ein bisschen Luft, was gut ist, weil mein Chef, der eigentlich für die beiden Anlagen und alle Mitarbeiter dort verantwortlich ist, leider auf unbestimmte Zeit wegen Krankheit fehlt und ich als seine Stellvertretung alle Hände voll zu tun habe.
 Im Anschluss kommen unsere Ansprechpartner vom Engineering und der Werkstatt vorbei und wir besprechen unsere Pendenzenliste, danach gibt es aus der Supportbürokaffeemaschine einen grossartigen Nespresso als Treibstoff zum Weitermachen.
Zurück im Büro konzentriere ich mich von halb zehn bis halb 12 darauf, die Batchrecords fertig zu machen. Wenn alles klappt, ich nicht gestört werde, voll bei der Sache bin und alles grösstenteils in Ordnung ist, dann schaffe ich einen Ordner a ca 500 Seiten in einer Stunde. Das geht aber maximal zwei Stunden am Stück, dann verschwimmen Daten, Zeiten, Visa und Positionsnummern.... Aber zwei Stunden ohne Unterbrechung, das kommt eh fast nie vor. Ich gehe in der Zwischenzeit auch noch auf Unterschriftenjagd, um eine Reinigungsvorschrift freigegeben zu bekommen (das muss vom Produktionschemiker, das bin ich, vom Produktionsleiter und vom zuständigen QA-Manager unterschrieben werden.), frage bei Hinz und Kunz nach ausstehenden Laborergebnissen nach, suche für jemanden aus der Registrierung ein paar Prozessdaten von Stufen heraus, die wir Anfang des Jahres produziert haben, kläre mit der für uns zuständigen QA-Managerin die Supply-Situation und die noch ausstehende Freigaben ab, und dann fahre ich mit einem Kollegen zusammen über Mittag meinen Chef besuchen. Das gibt dann ausnahmsweise eine ausgedehnte Mittagspause bei ihm daheim auf der Terrasse, wo wir aktuelles besprechen, das weitere Vorgehen kurz anreissen (so richtig will ich mir gar keine Gedanken über all das machen...), ich seinen Computer und seinen Schreibtischschlüssel anvertraut bekomme, um an eingeschlossene Sachen ranzukommen, die ich brauche, um den Betrieb am Laufen zu halten. Der Rückweg verläuft in so mittelgerückter Stimmung, aber ich bin froh, dass wir hingefahren sind. Zurück im Büro (ich wollte fast schreiben "daheim") blinken Piepser und Telefon schon wild, ich muss online Rezepte für die aktuelle Stufe freigeben, dann bin ich mit em QA-Manager verabredet, der für die Stufe zuständig ist, die wir zuvor produziert haben und die noch freigegeben werden muss. Bei der sind die Batchrecords nicht mehr voll und ganz auf Papier, sondern grossteils elektronisch, was einerseits das Reviewverfahren beschleunigt, allerdings bin ich da (also: jetzt schon) nicht soooo geübt drin, aber gemeinsam haben wir das jetzt doch hinbekommen. Ich muss also nur noch 12 (dünnere) Ordner mit den Daten, die nicht elektronisch erfasst wurden, reviewen, dann ist mein Regal leer. Fast leer. Nächste Woche dann.
Um halb fünf sortiere ich die Post an meinen Chef nach "Kann weg", "Zeitschriftenumlauf", "Kümmere ich mich drum" und "Privat".
Die privaten Sachen packe ich mit dem upgedateten Computer zusammen und bringe sie meinem Chef am Heimweg zuhause vorbei. Vorher schaffe ich es tatsächlich noch, die elektronischen Reviews zum QA-Approval zu schicken, die Papierreviews beim Support abzugeben und noch eine Runde durch den Betrieb zu drehen und der Spätschicht Hallo zu sagen.

Um zwanzig vor sechs bin ich bei der Kinderkrippe, pflücke Little Q. vom Baum, Little L. von der Schaukel und warte auf den Hübschen, der den fahrradfanatischen Little L. nach Hause begleitet, während Little Q. und ich mit allem Gerümpel nach Hause fahren.
Daheim werden Kindergartentasche und Schultasche ausgepackt, die Hausaufgaben kontrolliert, und ein Riesenberg Pfannkuchen gebacken. Little Q. packt Schwimm- und Bibliotheksbücher für morgen, danach schleust der Hübsche die Jungs durch die Dusche und ich tippe das hier.
Für mich steht jetzt noch Dusche und ein bisschen Nähen auf dem Programm, ausserdem Einkaufszettel scheiben für die immer am freien Freitag stattfindenden Wocheneinkäufe und sowas.....

Viel Spass und einen wunderschönen Tag wünsche ich Euch!






Mittwoch, September 04, 2013

WMDEDGT im September: Morgen!

Nicht vergessen, morgen ist es wieder soweit: Tagebuchblogging!
(Hier mit einem arbeitsreichen Donnerstag, einem Besuch, vor dem ich ein bisschen Angst habe, vielleicht Autowerkstatt am Abend, und 30°C)
Wer nicht mehr oder noch nicht weiss, worum es geht: hier ist es erklärt.

Sonntag, September 01, 2013

#Zolligeburtstag2013

Wie schon das eine oder andere Mal angetönt, hat sich Little Q. diesmal logischerweise wie immer für einen Mottogeburtstag entschieden, diesmal aber ausser Haus, nämlich im Zoo Basel. Da kann man Führungen für bis zu 10 Kinder und 2 Erwachsene zu verschiedenen Themen buchen und mit unserer Regel "So viele Gäste, wie man Jahre alt wird" und dazu einem kleinen Bruder und zwei Eltern, da passt das natürlich perfekt. (Wir haben noch einen Patenonkel mit Extraeintritt dazugeschmuggelt, aber das war auch in Ordnung).
Little Q. hat sich das Thema "Gut verpackt" ausgewählt und seine 8 Gäste mit dieser, der Plakataktion des Zolli Basel nachempfundenen Einladung eingeladen:


Meine Vorbereitungen sahen diesmal natürlich ein bisschen anders aus als in den letzten Jahren, wo themenbezogene Spiele daheim in allen Details vorbereitet wurden. Diesmal habe ich, nach dem Tipp von MamaMiez bei der Party-Princess wunderschöne Partyaussstattung zum Thema Zoo/Tiere etc. bestellt, darunter die wunderschönen, zusammenpassenden Becher, Muffinstecker, Teller und Servietten oder auch für die (auch von dort stammenden) Mitgebseltüten Bleistifte mit Tieren dran und Tierstempelchen.
Ansonsten habe ich mir v.a. Gedanken um die Logistik gemacht, weil: "Wahhhh, wir wohnen zwar nah an Basel, aber kriegen keine 10 Kinder ins Auto, wie mach ich das, dass ich keines verliere, dann müssen wir noch den Kuchen mitnehmen, waaaaah, wo essen wir den überhaupt, was ist, wenn es regnet, oh Gott, was war das für eine blöde Idee?" (Übrigens: so was würde ich nie aussprechen. Ich denke das so vor mich hin und wirke nach aussen total souverän und cool. Fragen Sie den Hübschen).
Und dann kam die aktuelle Situation auf der Arbeit (irgendwann schreibe ich was dazu, vielleicht), wo ich so absorbiert bin, dass mir nicht unbedingt die Zeit, aber eher der Kopf zum Weitervorplanen fehlte (das ist sonst ganz praktisch: in meinem Hirn läuft im Hintergrund meist irgendwas Organisatorisches auf Autopilot ab, ohne dass es mein akutelles Tun beeinträchtigt, das kann beim Mittagessen mit Kollegen die Planung der Starwars-Ralley oder während dem Abendessen mit der Familie die logistische Urlaubsplanung sein. Aktuell lief dort immer was Arbeitstechnisches ab, zB beim Kindergartenelternabend habe ich die Formulierung des akutesten Deviation Reports sowie den logistischen Ablauf sämtlicher Vorraussetzungen zum zeitgerechten Start der nächsten Kampagne durchkalkuliert. Und natürlich meinen Beitrag zur Diskussion "Was erwarten und wünschen Sie sich vom Kindergarten?" geleistet)

Anyway, das führt jetzt ein bisschen weg vom Thema, aber langer Rede, kurzer Sinn: der Zolligeburtstag war von meiner Seite nicht so durchgeplant wie die bisherigen.
Trotzdem (oder auch deswegen, ich weiss, haha) hat alles wunderbar geklappt: am Abend habe ich die von Q. gewünschten Bienenstichcupcakes vorbereitet (für die Kinder, von denen ich schon weiss, dass ihnen Creme auf Muffinartigem unheimlich ist, auch ohne Creme, was sie natürlich nicht davon abgehalten hat, dann doch einen mit Creme anzubeissen und dann stehenzulassen), mit den Jungs Mitgebseltüten gepackt, Tigerschwänze (= gestreifte Pfannkuchen mit Frischkäse, Schinken, Käse etc gefüllt, aufgerollt und halbiert) gerollt, Minifrikadellen vorgebacken und 100 mal die Busverbinung gecheckt.
Am Geburtstagsmorgen habe ich den Hübschen Fahrkarten für die Kinder besorgen geschickt (ich hatte ja diese Horrorvorstellung, dass ich am Automaten verzweifelt versuche, 9 Tickets rauszulassen, während sich die Kinder gegenseitig auf die Gleise schubsen und uns die Bahn davonfährt), der beim Postautofahrer dann sogar Streifenkarten bekommen hat (als U-Abo-Besitzer weiss man ja gar nicht, was es alles so gibt), Pizzaschnecken und Mozzarellaspiesse vorbereitet, Deko (jobbedingt denke ich bei "Deko" mittlerweile eher an "Dekontamination" als an "Dekoration") aufgehängt, die Kinder mit dem Schwager Fussballspielen geschickt und Nerven kultiviert.



Letztendlich hat aber alles wunderbar geklappt: der Hübsche hat mit Little L. im Auto Getränke- und Kuchenvorräte transportiert, der Schwager und ich haben unterwegs kein Kind verloren, keins mit Absicht ausgesetzt, kein Fremdes mitgenommen und keinen Zug verpasst. Vor Ort konnten wir unsere Kuchentasche an der Pforte zwischenlagern, und schon gings los. Die Führerin hatte sich grossartig vorbereitet und hatte unseren Sack Flöhe vom ersten Moment an im Griff.


Es war echt grossartig zu sehen, wie die Kinder, die gerade noch wie irre versuchten, mit dem Trinkbrunnen die gesamte Warteschlange nasszuspritzen oder über den 2.50m hohen Zaun zu klettern (Ich sagte vorher nicht, dass wir nicht daran gedacht haben, ein oder zwei Kinder "zu vergessen" ;-)), in den Schulmodus verfiel und begeistert zuhörte, Fragen stellte, eigenes Wissen beitrug, grossartig! Q. als Geburtstagskind bekam den Passepartout-Schlüssel zu allen Schlössern im Zolli (incl. Löwenkäfig!) anvertraut und war natürlich stolz wie Bolle!



Spannend wurde es dann (v.a. für meine Nerven), als es ins stockfinstere Aquarium ging. Das mag ich ja schon mit 2 Kindern nicht, weil ich immer Angst habe, in dieser dunklen Spirale ein Kinder zu verlieren und jetzt mit 10? Es war wirklich nicht so leicht, weil ein Gang durchs Aquarium an dezidierte Stationen ohne den Hai und die zwei Clownfische oder die Seepferdchen anzuschauen, das ist natürlich schwierig durchzusetzen.
Bald ging es doch durch eine unauffällige Tür hinter die Kulissen.


Salzvorräte für ... genau, Salzwasser!



Wir sahen, was sich hinter den Scheiben im Aquarium verbirgt, das ist nochmal eine ganz andere Welt: da gibt es Becken und Becken und Salzvorräte en masse und Spezialanweisungen und ein rieisiges Piranhabecken.

Die Arbeit ist überall ;-)




Die Kinder durften dann sogar noch Tiere anfassen und zwar die unter dem Dach untergebrachten Schildkröten.




Spätestens hier war Little Q. so überwältigt, dass er begann, von "Das ist der allerallerallerschönste Geburtstag, den ich je hatte" zu reden.
Weiter ging es dann zu den Nilpferden (ich musste an Ninia denken, die Geschichte mit dem roten Schweiss haben sie auch erzählt) und Zebras und die baselbasierten Kinder wollten natürlich v.a. alles zu dem dramatischen Unfall vor ein paar Jahren hören (Fazit: Das Nilpferd wollte das Zebra nicht fressen).



Anschliessend ging es noch zu den Straussen incl. Ei anfassen und zum Abschluss bekam Little Q. noch eine Andenkenkugel voller Erinnerungsstückchen und musste den Schlüssel wieder abgeben.




Die Geburtstagsgesellschaft verfiel sofort vom Schulmodus in den Sackflöhemodus, trotzdem haben wir es geschafft, sie am Affenspielplatz mit den mitenommenen Cupcakes abzufüttern und die Mannschaft mit Tramzugbus wieder nach Hause zu scheuchen. Dort hatten Little L. und der Hübsche schon angefangen, das Buffet vorzubereiten.
Little Q. durfte dann noch seine Geschenke auspacken (war gut, dass wir das erst jetzt gemacht haben, er setzte sich nämlich direkt mit einem Buch hin und war erst mal nicht mehr ansprechbar ,-)).
Beim Essen dann war ich überrascht: die Mannschaft futterte sich wie eine Horde Piranhas durch das Angebot und weder Gemüsesticks noch die MozzarellaSpiesse wurden verschmäht. Und dann kam der Moment, den es an jedem Geburtstag bisher gab: mein vorgeplantes Programm ist vorbei und der Abholtermin (diesmal um 18:30h, weil wir ja den Weg miteinrechnen mussten) ist erst in einer halben Stunde. Und nachdem die Hahnenkämpfe immer wilder wurden, haben wir also noch ganz spontan ein Spieleprogramm auf die Beine gestellt, um unseren Garten vor Zerstörung und die Kinder vor Platzwunden zu retten.
Mit Sackhüpfen, Mörderli und "Lueget nit umme, der Fuchs goht umme" war das dann aber leicht in den Griff zu kriegen.
Mit ihren Mitgebseltüten in der Hand verschwanden die Gäste im Nullkommanix und mit dem aufgeregten Geschnatter "Und dann dürften wir wohin, wo man sonst niiiiiiieee hinkommt, das war so super" im Ohr hatten wir drei Erwachsenen uns das Nervenbier und den Nervenprosecco echt verdient.

Fazit: so ein halb outgessourcter Geburtstag ist auch eine tolle Sache. Je nach Transportsituation auch anstrengend, aber das lag vermutlich eher an meinen Nerven ;-).
Die Zolligeschichte ist absolut zu empfehlen, wir werden das wohl nicht zum letzten Mal gemacht haben. (Und ich habe gestern auch im Hintergrund fast kein einziges Mal an die Arbeit gedacht ;-))