Wie schon das eine oder andere Mal angetönt, hat sich Little Q. diesmal logischerweise wie immer für einen Mottogeburtstag entschieden, diesmal aber ausser Haus, nämlich im Zoo Basel. Da kann man Führungen für bis zu 10 Kinder und 2 Erwachsene zu verschiedenen Themen buchen und mit unserer Regel "So viele Gäste, wie man Jahre alt wird" und dazu einem kleinen Bruder und zwei Eltern, da passt das natürlich perfekt. (Wir haben noch einen Patenonkel mit Extraeintritt dazugeschmuggelt, aber das war auch in Ordnung).
Little Q. hat sich das Thema "Gut verpackt" ausgewählt und seine 8 Gäste mit dieser, der Plakataktion des Zolli Basel nachempfundenen Einladung eingeladen:
Meine Vorbereitungen sahen diesmal natürlich ein bisschen anders aus als in den letzten Jahren, wo themenbezogene Spiele daheim in allen Details vorbereitet wurden. Diesmal habe ich, nach dem
Tipp von MamaMiez bei der
Party-Princess wunderschöne Partyaussstattung zum Thema Zoo/Tiere etc. bestellt, darunter die wunderschönen, zusammenpassenden
Becher, Muffinstecker, Teller und Servietten oder auch für die (auch von dort stammenden) Mitgebseltüten
Bleistifte mit Tieren dran und Tierstempelchen.
Ansonsten habe ich mir v.a. Gedanken um die Logistik gemacht, weil:
"Wahhhh, wir wohnen zwar nah an Basel, aber kriegen keine 10 Kinder ins Auto, wie mach ich das, dass ich keines verliere, dann müssen wir noch den Kuchen mitnehmen, waaaaah, wo essen wir den überhaupt, was ist, wenn es regnet, oh Gott, was war das für eine blöde Idee?" (Übrigens: so was würde ich nie aussprechen. Ich denke das so vor mich hin und wirke nach aussen total souverän und cool. Fragen Sie den Hübschen).
Und dann kam die aktuelle Situation auf der Arbeit (irgendwann schreibe ich was dazu, vielleicht), wo ich so absorbiert bin, dass mir nicht unbedingt die Zeit, aber eher der Kopf zum Weitervorplanen fehlte (das ist sonst ganz praktisch: in meinem Hirn läuft im Hintergrund meist irgendwas Organisatorisches auf Autopilot ab, ohne dass es mein akutelles Tun beeinträchtigt, das kann beim Mittagessen mit Kollegen die Planung der Starwars-Ralley oder während dem Abendessen mit der Familie die logistische Urlaubsplanung sein. Aktuell lief dort immer was Arbeitstechnisches ab, zB beim Kindergartenelternabend habe ich die Formulierung des akutesten Deviation Reports sowie den logistischen Ablauf sämtlicher Vorraussetzungen zum zeitgerechten Start der nächsten Kampagne durchkalkuliert. Und natürlich meinen Beitrag zur Diskussion "Was erwarten und wünschen Sie sich vom Kindergarten?" geleistet)
Anyway, das führt jetzt ein bisschen weg vom Thema, aber langer Rede, kurzer Sinn: der Zolligeburtstag war von meiner Seite nicht so durchgeplant wie die bisherigen.
Trotzdem (oder auch deswegen, ich weiss, haha) hat alles wunderbar geklappt: am Abend habe ich die von Q. gewünschten Bienenstichcupcakes vorbereitet (für die Kinder, von denen ich schon weiss, dass ihnen Creme auf Muffinartigem unheimlich ist, auch ohne Creme, was sie natürlich nicht davon abgehalten hat, dann doch einen mit Creme anzubeissen und dann stehenzulassen), mit den Jungs Mitgebseltüten gepackt, Tigerschwänze (= gestreifte Pfannkuchen mit Frischkäse, Schinken, Käse etc gefüllt, aufgerollt und halbiert) gerollt, Minifrikadellen vorgebacken und 100 mal die Busverbinung gecheckt.
Am Geburtstagsmorgen habe ich den Hübschen Fahrkarten für die Kinder besorgen geschickt (ich hatte ja diese Horrorvorstellung, dass ich am Automaten verzweifelt versuche, 9 Tickets rauszulassen, während sich die Kinder gegenseitig auf die Gleise schubsen und uns die Bahn davonfährt), der beim Postautofahrer dann sogar Streifenkarten bekommen hat (als U-Abo-Besitzer weiss man ja gar nicht, was es alles so gibt), Pizzaschnecken und Mozzarellaspiesse vorbereitet, Deko (jobbedingt denke ich bei "Deko" mittlerweile eher an "Dekontamination" als an "Dekoration") aufgehängt, die Kinder mit dem Schwager Fussballspielen geschickt und Nerven kultiviert.
Letztendlich hat aber alles wunderbar geklappt: der Hübsche hat mit Little L. im Auto Getränke- und Kuchenvorräte transportiert, der Schwager und ich haben unterwegs kein Kind verloren, keins mit Absicht ausgesetzt, kein Fremdes mitgenommen und keinen Zug verpasst. Vor Ort konnten wir unsere Kuchentasche an der Pforte zwischenlagern, und schon gings los. Die Führerin hatte sich grossartig vorbereitet und hatte unseren Sack Flöhe vom ersten Moment an im Griff.
Es war echt grossartig zu sehen, wie die Kinder, die gerade noch wie irre versuchten, mit dem Trinkbrunnen die gesamte Warteschlange nasszuspritzen oder über den 2.50m hohen Zaun zu klettern (Ich sagte vorher nicht, dass wir nicht daran gedacht haben, ein oder zwei Kinder "zu vergessen" ;-)), in den Schulmodus verfiel und begeistert zuhörte, Fragen stellte, eigenes Wissen beitrug, grossartig! Q. als Geburtstagskind bekam den Passepartout-Schlüssel zu allen Schlössern im Zolli (incl. Löwenkäfig!) anvertraut und war natürlich stolz wie Bolle!
Spannend wurde es dann (v.a. für meine Nerven), als es ins stockfinstere Aquarium ging. Das mag ich ja schon mit 2 Kindern nicht, weil ich immer Angst habe, in dieser dunklen Spirale ein Kinder zu verlieren und jetzt mit 10? Es war wirklich nicht so leicht, weil ein Gang durchs Aquarium an dezidierte Stationen ohne den Hai und die zwei Clownfische oder die Seepferdchen anzuschauen, das ist natürlich schwierig durchzusetzen.
Bald ging es doch durch eine unauffällige Tür hinter die Kulissen.
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Salzvorräte für ... genau, Salzwasser! |
Wir sahen, was sich hinter den Scheiben im Aquarium verbirgt, das ist nochmal eine ganz andere Welt: da gibt es Becken und Becken und Salzvorräte en masse und Spezialanweisungen und ein rieisiges Piranhabecken.
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Die Arbeit ist überall ;-) |
Die Kinder durften dann sogar noch Tiere anfassen und zwar die unter dem Dach untergebrachten Schildkröten.
Spätestens hier war Little Q. so überwältigt, dass er begann, von "Das ist der allerallerallerschönste Geburtstag, den ich je hatte" zu reden.
Weiter ging es dann zu den Nilpferden (ich musste an
Ninia denken, die Geschichte mit dem roten Schweiss haben sie auch erzählt) und Zebras und die baselbasierten Kinder wollten natürlich v.a. alles zu dem
dramatischen Unfall vor ein paar Jahren hören (Fazit: Das Nilpferd wollte das Zebra nicht fressen).
Anschliessend ging es noch zu den Straussen incl. Ei anfassen und zum Abschluss bekam Little Q. noch eine Andenkenkugel voller Erinnerungsstückchen und musste den Schlüssel wieder abgeben.
Die Geburtstagsgesellschaft verfiel sofort vom Schulmodus in den Sackflöhemodus, trotzdem haben wir es geschafft, sie am Affenspielplatz mit den mitenommenen Cupcakes abzufüttern und die Mannschaft mit Tramzugbus wieder nach Hause zu scheuchen. Dort hatten Little L. und der Hübsche schon angefangen, das Buffet vorzubereiten.
Little Q. durfte dann noch seine Geschenke auspacken (war gut, dass wir das erst jetzt gemacht haben, er setzte sich nämlich direkt mit einem Buch hin und war erst mal nicht mehr ansprechbar ,-)).
Beim Essen dann war ich überrascht: die Mannschaft futterte sich wie eine Horde Piranhas durch das Angebot und weder Gemüsesticks noch die MozzarellaSpiesse wurden verschmäht. Und dann kam der Moment, den es an jedem Geburtstag bisher gab: mein vorgeplantes Programm ist vorbei und der Abholtermin (diesmal um 18:30h, weil wir ja den Weg miteinrechnen mussten) ist erst in einer halben Stunde. Und nachdem die Hahnenkämpfe immer wilder wurden, haben wir also noch ganz spontan ein Spieleprogramm auf die Beine gestellt, um unseren Garten vor Zerstörung und die Kinder vor Platzwunden zu retten.
Mit Sackhüpfen, Mörderli und "Lueget nit umme, der Fuchs goht umme" war das dann aber leicht in den Griff zu kriegen.
Mit ihren Mitgebseltüten in der Hand verschwanden die Gäste im Nullkommanix und mit dem aufgeregten Geschnatter "Und dann dürften wir wohin, wo man sonst niiiiiiieee hinkommt, das war so super" im Ohr hatten wir drei Erwachsenen uns das Nervenbier und den Nervenprosecco echt verdient.
Fazit: so ein halb outgessourcter Geburtstag ist auch eine tolle Sache. Je nach Transportsituation auch anstrengend, aber das lag vermutlich eher an meinen Nerven ;-).
Die Zolligeschichte ist absolut zu empfehlen, wir werden das wohl nicht zum letzten Mal gemacht haben. (Und ich habe gestern auch im Hintergrund fast kein einziges Mal an die Arbeit gedacht ;-))