Wie gesagt, am Freitag sind wir erstmal kurzentschlossen (sogar mit Unterstützung des Hübschen) nachmittags Kleidershoppen gegangen. Für die Jungs wurden wir recht schnell fündig, weil: mit weissem Hemd und Krawatte kann man ja nicht viel falsch machen. Auf das passende Sakko haben wir verzichtet, weil es ja eh warm werden sollte. (Stattdessen hätten wir nochmal in Hosen investieren sollen, aber nach einigem Suchen haben wir dann pro Kind noch eine bis zwei ohne Loch am Knie und halbwegs sauber gefunden).
Ich habe mich mit dankenswerter Unterstützung meiner Instagram Follower durch gefühlt 4 Millionen Kleider probiert. (Ich habe übrigens nicht alle fotografiert, auch wenn es nicht so aussah. Die ganz schlimmen fehlen.) Auch wenn die Mehrheit für das pinke Kleid war, ich bin einfach nicht "die Frau im pinken Kleid", es wurde ein recht schlichtes dunkelblaues, aber halt genau meine Sorte Kleid.
Der Samstag an sich startete dann ein wenig unentspannt, weil der Hübsche dachte, die Kirche begünne um zwei, nicht um halb zwei, wie ich wusste, mehrfach sagte und in unserem geshareden Google-Kalender eingetragen hatte (nur mal so, um die Schuldfrage ein für alle mal geklärt zu haben).
Trotzdem sind wir noch rechtzeitig schick geworden und aus dem Haus gekommen:
Hach. Cool, oder? Die 8.95€ für die Hüte haben sich echt gelohnt.
Und mein Kleid hat gsd auch zu den schon als erstes feststehenden Schuhen gepasst:
Was Ihnen aus dem Norden oder Osten hier vielleicht gar nicht so auffällt: wir hatten Sonne. Uns zwar gefühlt zum ersten Mal seit Monaten. Es war gerade richtig warm, leicht windig, wettertechnsisch einfach traumhaft. (Gestern und heute natürlich nicht mehr und nächste Woche, sagt meine Wetter-App, wird es einen Tag mit 2-6°C geben. Egal.)
Wir haben also die richtige Kirche gefunden, auf Anhieb, was gut war, weil es ja zeitlich ein wenig knapp war, dann auch noch einen halblegalen Parkplatz und schon gings los. Es war (für Sie leider, für mich Gottseidank) ein bisschen unspektakulärer als beim letzten Mal, wir sassen in ausreichender Entfernung von allen Kreuzigungsszenen, Little Q. hat nur kurz die Heiligen (Apostel? Engel? Was weiss ich schon.) auf dem Deckengemälde gezählt und sich dann eigentlich ruhig verhalten. Little L. ist vor Langeweile zweimal relativ lautstark und dramatisch von der Bank gestürzt und hat sich in den untenliegenden Fussbänkchen und Heizungsrohren verfangen, einmal in einem recht ruhigen Moment lautstark gefragt, wann wir denn endlich wieder heimgehen würden, weil das hier ja schon ein bisschen langweilig wäre, mit der ganzen Singerei und dem Gequatsche. Ich hatte gsd. Lachgummis dabei, aus denen wurden dann auf der Kirchenbank lustige Gesichter gelegt, der Hübsche und ich blickten uns högscht romantisch an, weil der Trauspruch ("Die Liebe glaubt alles etc., hält alles aus") und die Lesung ("Ich bin ein Fuchs, sagte der Fuchs") genau identisch mit unseren waren (was war ich damals stolz auf unsere absolut individuelle kreative Wahl..... naja. Wir hatten sie zuerst ;-)), und schon durfte man an einer grossen Kerze eine kleine Kerze für irgendjemanden anzünden, das war natürlich ein grossartiges Event.
Die Kollekte war für die Stiftung Theodora, also gabs da noch Clownsnasen, die natürlich grossartig zum
Rest des Outfits passten.
Beim anschliessenden Apero haben sich die Jungs
astrein benommen ("Wir dürfen soviel essen und trinken, wie wir wollen?!" als ob man bei uns daheim immer hungrig und durstig ins Bett müsste....) und auch brav für die obligatorischen
Verkleidungsfotos fürs Gästebuch posiert.
Zur eigentlichen Party ging es dann in die
Fahrbar, ein ehemaliges Tram-Depot, das zu einer Partylocation umgebaut wurde.
Das ganze Ambiente war schon
sehr speziell, aber: grossartig, echt jetzt.
Innen drin war es eine Mischung aus superschick (hach, die Tischdeko.....) und eben überall diesen Eisenbahn/Industrie-Anklängen. Man sass zB auf eben Eisenbahnsitzen am fein gedeckten Tisch:
Die Jungs waren einfach.... traumhaft.
Auf einer Galerie gab es einen Billardtisch und das war das Highlight schlechthin:
Die personalisierten M&Ms wurden bis kurz vor dem Hauptgang nur bewundert, dann gab ich irgendwann auf und gab sie frei ;-) zum Verspeisen
Die Bar war übrigens in einem alten Zugwaggon draussen, wo es zB auch eine Menge Brettspiele gab, was besonders Little L. grossartig fand:
Little Q. hat ausserdem beschlossen, dass erund sein kleiner Bruder zusammenlegen werden und eine Discokugel für ihr Kinderzimmer anschaffen werden.
Ach ja. Das Essen. Es gab Thaifood und auch wenn es auf diesem Bild nun.... nicht ganz so aussieht: nicht nur uns Grossen, auch den Kleinen hat es geschmeckt. Nicht alles natürlich, Little L. schaut auf diesem Bild allerdings v.a. deswegen so sparsam, weil er vorher schon 7 Frühlingsrollen und eine grosse Schüssel Krabbenchips verdrückt hat, dazu die m&ms und ausserdem lieber draussen im Zug spielen wollte.
Nach dem Essen durften die Jungs dann kurz den Nintendo auspacken, aber auch ansonsten war das Programm sehr unterhaltsam. Wie erwähnt: ich kannte das Brautpaar praktisch gar nicht und war dann auch ein bisschen verwirrt, als immer wieder Bayern ins Spiel kam, weil niemand bayrisch sprach, als dann aber die Tante der Braut, die vor 54 Jahren aus München in die USA ausgewandert war, eine Rede auf bayrisch hielt, kamen eben die bayrischen Wurzeln der Braut raus, naja. Ansonsten gab es glücklicherweise kaum Fremdschämmomente, eigentlich nur beim vom Fotograf total bescheuert inszenierten Strumpfbandwurf, ansonsten war es ein wunderbares Fest in einer traumhaften Location.
Die Jungs hatten einen kurzen Tiefpunkt so gegen neun, als es dann aber draussen eine Pyroshow gab (mit romantischen Herz-Finale), waren sie wieder wach
Little L. entdeckte die Bühne als Rennstrecke und begann ein bisschen Parcour zu laufen. Er wollte dann von immer weiter oben die Treppe runterspringen, bis wir dann irgendwann eingeschritten sind ;-)
Um ca. elf gab es dann noch die von der Schwester des Bräutigams selber gestaltete Hochzeitstorte und um kurz vor 12 sind wir dann todmüde ins Auto gestiegen. Ich hatte ja eigentlich drauf gehofft, mit allen meinen drei Jungs noch eine flotte Sohle aufs Parkett legen zu können, aber die Eröffnung der Tanzfläche war auch um Mitternacht noch nicht abzusehen....
Fazit also: auch auch Hochzeiten, wo man niemanden kennt, kann man Spass haben ;-). Und die
Fahrbar ist eine grossartige Location!