Dienstag, September 30, 2025

300925

 Heute: Aufgestanden um sechs (ich merke, wie ich einerseits sehr happy bin, vier, ja, es sind jetzt vier Tage die Woche im Büro zu verbringen, andererseits, wie wichtig es mir ist, Sport zu integrieren. Später (also: halb neun oder später) ist keine Option, weil eben dann die Plätze in der Nähe meiner KollegInnen weg sind, früher gehen realistisch auch nicht,. Also bleiben Sport (Yoga) über Mittag und/oder Schwimmen richtig früh. Was mit dem Plan: 1xSchwimmen / 1x Yoga begann, ist nun bei “am liebsten 2x Schwimmen, 2x Yoga und wenn Yoga nicht klappt, dann nochmal Schwimmen, nur nicht Dienstag wegen Kraulkurspiranhas” geendet. Ich kenne mich gut genug, dass ich da ein kritisches Auge drauf habe, weil ich schon wieder merke, dass ich mir denke, ich sollte am liebsten jeden tag den Wecker um halb sechs stellen, weil ich dann das Schwimmen NOCH besser unterbringen würde, also: Zwanghaftigkeit am Horizont. Andererseits tut mir beides halt richtig gut und gerade das Schwimmen macht mir so viel Spass, wie ich es nie gedacht hätte.


Heute also war Yoga angesagt und zwar, weil die frühere Stunde ausfiel, die Stunde von halb eins bis halb zwei. Ich muss ja immer ein bisschen aufpassen, wie ich das mit Essen regle, weil ich mit leerem Bauch einfach keinen Sport machen kann, auch kein Yoga, sondern halt irgendwann vor Unterzucker umkippe. Fèr die frühe Stunde habe ich das halbwegs im Griff, heute war der Plan, nach dem letzten Meeting vorher, das bis um 12 geplant war, auf dem Weg nach unten ein Sandwich zu holen und soviel zu essen, wie geht auf dem Weg in den 31. Stock auf der anderen Strassenseite. 

Tja. Das hat nicht geklappt, weil das Meeting bis um 20 nach 12 ging und 10 Minuten zur Mittagszeit sehr sportlich kalkuliert sind für 16 Stockwerke mit dem Lift nach unten, über die Strasse, 31 Stockwerke mit dem Lift nach oben, umziehen, Yogamatte ausrollen, entspannen, auch ohne Zwischenstop in der Cafeteria zum Snadwichholen.

Es wurde dann noch komplizierter, weil ich unten merkte, dass ich zwar die Yogamatte dabei, die Tasche mit den Sportkleidern aber im 16. Stock vergessen hatte. Also: nochmal nach oben fahren, nochmal nach unten fahren, über die Strasse sprinten (immer im Kopf, wie skurril es ist, zu einer Yogastunde zu HETZEN), um 12:29h in den Lift in den 31. Stock zu steigen und bei jedem Halt an jeder Milchkanne drüber nachdenken, ob man nicht eh schon zu spät ist, dass sie es nicht mögen, wenn man zu spät kommt, ob ich mich jetzt wirklich da abhetzen soll oder nicht einfach aussteigen, einen Salat im 12. Stock essen und weiterarbeiten und halt heute an kein Yoga auch nicht sterben würde, aber morgen ist auch kein Yoga, weil die Lehrerin nicht da ist, und gut wäre es ja schon und jetzt bin ich ja schon so weit….you get the picture.) 12:33 war ich umgezogen auf der Matte, 12:38h stand ich im Handstand an die Glasfront gelehnt (ich wusste gar nicht, dass ich das kann, und auch nicht, welche Yogastunde das ist, weil ich da ja normal nicht hingehe… grad nachgeschaut: “Vinyasa Intermediate (mit “Fitness: fast moving, Pose difficulty: intermediate, mindfulness: moderate”. Oke)

Puh. 

Skurrilster Moment (neben dem unerwarteten Handstand): als ich beim Weg von “Plank” zu “Downward Facing Dog” auf einmal statt “Upward Facing Dog” “Awkward Facing Dog” verstand, was eh gepasst hat, weil das in meiner Schulter schon eh immer noch recht weh tut….

Interessant: ich hatte ja nun GAR nix gegessen seit dem Frühstücksbagel um kurz nach sechs und war auch ein bisschen zittrig, aber mit all der Hetzerei hat das Adrenalin gereicht bis nach der Stunde. Dann war ich aber sehr froh um einen schnellen Wrap und Salat in der Cafeteria.


Sonst so: neben viel Arbeit im neuen Job ist heute der Tag, der mein letzter Arbeitstag vor Ort und vor der Freistellung gewesen wäre, wenn ich nicht meinen superen neuen Job hätte. DAS hat mich die letzten Tage doch einigermassen beschäftigt, auch weil es halt einige KollegInnen gibt, für die das (sei es selbstgewählt, dann freut man sich ja auf die Freistellung und den Haken dran, oder halt nicht, dann ist das der nächste Meilenstein in den letzten 7 doofen Monaten…) tatsächlich so ist. Ich war mal kurz im alten Stockwerk zu Besuch und wurde dann zum inoffiziellen letzten Drink um 2 in der Rooftop Bar  eingeladen. War …. Schon komisch. Sehr. Es waren nicht alle da, natürlich nicht, aber die Stimmung war.. Speziell. Hm. (ich habe es so, so, so, so gut getroffen!)


Heimradeln im Gegenwind, kurz vor daheim fielen ein paar Tropfen. Treffen mit dem Hübschen und Q. zu Hause (und beiden Katzen, die aber bald wieder rauswollen). Es gibt wieder (vegi) Hähnchen-Mango-Salat, ich schaffe erstmals eine Menge zu produzieren, die nicht in einem Rutsch verschlungen wird und dann schauen alle hungrig. Es bleibt sogar eine winzige Portion übrig, die aber den Abend nicht überleben wird.
Parallel wirbeln die Jungs noch mit Wäsche und Staubsauger (unsere Putzhilfe hat Urlaub, das hatte ich ganz vergessen), ich wische die Küche und das untere Bad noch, den Rest mache ich dann morgen.
Jetzt: Feierabend (respektive: Duschen, Kleider und Schwimmsachen für morgen packen)


Ich habe übrigens Gemini einen Blogpost im Stil dieses Blogs schreiben lassen für heute und das kam raus (bis auf den etwas unvermittelten Joel Dicker-Diss, der in der beknackten “Nächste Schritte”-Sektion nochmal aufgenommen wurde, ist das ja schon sehr generisch. Naja. Können Sie mal froh, sein, dass hier noch selbst geschrieben wird (wenn auch mit Tippfehlern)


Heute: Gedanken zum Herbsttag


Der Herbst ist da, und mit ihm die kürzeren Tage und die bunten Blätter. Ein Spaziergang durch den Wald heute Nachmittag war genau das Richtige, um den Kopf frei zu bekommen. Die Luft war klar und kühl, und das Rascheln der Blätter unter den Füßen war wie Musik.


Manchmal vergisst man im Alltagstrubel, wie wichtig es ist, innezuhalten und die kleinen Dinge zu genießen. Diese Momente der Ruhe sind es, die uns Kraft geben und uns daran erinnern, was wirklich zählt.


Ich habe jetzt alle Bücher von Joel Dicker gelesen. Er kann sich ganz gut Geschichten ausdenken, aber er schreibt so mitreißend/einfühlsam/spannend wie ein Fünftklässler den ersten Aufsatz der Gattung "Protokoll1".


Nachmittag in der Therme am Grabeort: schon schön!


Das Leben ist voller kleiner Freuden, man muss sie nur sehen wollen.


Was bedeutet das für dich?


Nimm dir heute einen Moment Zeit für dich selbst. Egal, ob es ein kurzer Spaziergang, eine Tasse Tee oder einfach nur ein paar Minuten der Stille sind. Du wirst sehen, es lohnt sich.


Nächste Schritte:

  • Geh raus in die Natur.

  • Lies ein gutes Buch (vielleicht nicht von Joel Dicker, wenn du Wert auf mitreißende Sprache legst).

  • Genieße die kleinen Dinge.


Montag, September 29, 2025

290925

 Gestern wurde es (mit Ansage) spät: wir sind nach dem Essen und schnell aufräumen (bisschen arg schnell, JEMAND hat mit Schwung in den Microplane V-Hobel mit Julienne-EInsatz gelangt und es fühlt sich genauso an, wie ich dachte, dass es laufen würde. Gar nicht weh getan, recht tief, recht blutig und naja, wäre cool gewesen, wenn ich die Zeit, die ich mit "O je, das wäre so doof, wenn das passieren würde"-denken verbracht habe, mit den Gedanken an einen bessern Aufbewahrungsort des Teufelszeugs verbracht hätte. NAAAAAJA.) ins Kino und haben uns "One Battle after another" angeschaut. Geht lang, ist aber richtig gut und echt was für die grosse Leinwand. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Film in den diesjährigen USA ganz anders wahrgenommen wird, als gemeint oder in Europa aufgenommen wird. Man wird es bei der Oskarverleihung sehen. Vielleicht.

Auf jeden Fall war es viertel vor 12, als wir heimkamen, dann war noch die Spülmaschine aus- und einzuräumen, Wäsche aufzuhängen, Trockner auszuräumen und ausserdem läutete der Wecker um viertel vor sechs, weil ich ja so sehr Schwimmjieper habe aktuell.




Dementsprechend war es noch richtig dunkel, als ich losgefahren bin, aber deutlich wärmer als gedacht. Ich hatte meine Winterradelklamotten schon mal vorgenommen und bin mit Thermoleggins und Softshellhose, den dünnen Handschuhen und einem Buff über die Ohren gefahren. Gebraucht hätte es davon gar nix :-)

Schwimmen war super, ich mach das echt so gern im Moment!

Um halb neun sass ich frisch geduscht und in ordentlichen Kleidern und geschminkt und angenehm körperlich abreagiert am Schreibtisch (zu spät für einen Platz im "neuen" Viererquartier, aber direkt neben dran.

Der Tag war voll, ich hatte einiges aufzuholen (wie toll ist ein Chef, der am ersten Tag nach den Ferien mit einem mittagessen geht und einem ALLES wichtige der letzten Woche direkt erzählt?), bin zwischendrin echt an der Arbeitsmoral einiger Menschen verzweifelt, habe niemand geschubst, niemand angeschrieen, aber auch niemand die eigene Arbeit abgenommen, weil hahaha, been there, done that, das rächt sich.

In spätsommerlicher Wärme in nur Leggins und LAngarmshirt heimgeradelt, all das andere Zeug zusammen mit der Schwimmtasche war echt unnötiger Ballast. Naja.

Daheim war genau niemand ausser Sansa, die hat mich (und die Handvoll Snacks und das frische Futtertütchen) aber angemessen freudig begrüsst. Ich bin noch schnell zum Coop geflitzt, weil wir am Freitag abend vergessen hatten, die Montagspizza einzukaufen.

Bisschen taschenräumen, für morgen Yogasachen einpacken, dann Pizza essen, Jonnyründchen und dann noch eine Folge "Black Rabbit" mit dem Hübschen

Sonntag, September 28, 2025

280925

 Heute ist es soweit: der Tag ist mit relativ langweiligen Sachen dann doch mehr als gut gefüllt (Wäsche, Sport, Haarefärben (während der Einwirkphase wenigstens mit L. und meinen Schwestern telefonieren. Das war sehr schön!), mehr Wäsche, Hörmaterial auf den Knochenkopfhörer laden, Schwimmsachen, Radsachen und Arbeitskleider für morgen bereit legen, Zehennägel ab- und frisch lackieren, Abendessen planen, Ragewalk, und am Abend ins Kino (das wird hoffentlich nicht langweilig), deshalb erzähle ich Ihnen heute, was denn mein neuer Job seit vier Monaten ist.

Ich bin per Job Title "Product Technical Lead" 

(Sidenote: vor etwa 10 Jahren wurde die Rolle des "Technical Product Lead" eingeführt und das war mein Karriereziel, das ich verfolgte und dafür verschiedene Stationen absolvierte, die mir neben DS (= Drug Substance = Wirkstoff)-Produktionserfahrung, die ich ja nun in all detail mitbringe, die nötigen Fähigkeiten und Erfahrungen für diese Rolle schaffen sollten. Ich bin in die globale Welt gewechselt, habe als in den von den TPLs geleiteten Teams als Drug Substance Technical Lead (= für die gesamte DS-Herstellung eines Medikaments auf technischer Seite verantwortlich) und dann Quality Product Lead (= für den End to end Quality Oversight eines Medikaments von Anfang = Wirkstoffherstellung bis Ende = Verpackung und dann auch mal Marktcomplaints zuständig) gearbeitet. Zwischendrin wurde die Rolle des TPLs zu "Product Strategy Lead" umbenannt / umfokussiert, bisschen weg von technischen Themen, mehr hin zu  Forecast, Supply und Businessstrategie, immer noch Leiter des Teams aus DS / DP (Drug Product = Galenik) TLs, Regulatory, Supply, Quality und Finance. Für eins meiner Produkte habe ich diese PSL-Rolle als das berühmte Jöbli parallel zu der QPL-Rolle gemacht und das war richtig, richtig cool. Until it wasn't, weil mein Ziel ja nach wie vor die PSL-Rolle in echt und nicht nur als Jöbli war, und ich der (seinerzeit begründeten) Annahme war, dass freiwillige Extraarbeit in dieser Rolle ein Bonus für eine allfällige Bewerbung auf eine freiwerdende solche Stelle wäre (so habe ich das mit der QPL-Rolle gemacht und es ist, ob man das nun gut findet oder nicht, tatsächlich Usus bei uns. Nun ja. In der Organisation dort hat sich einiges verschoben, das Umfeld als solches wurde mir immer ferner von der Arbeitsweise und Zusammenarbeit her, aber ich fand die Rolle an sich halt immer noch super (und wusste tatsächlich auch nicht, was ich denn sonst als Ziel haben könnte, nur, dass ich der QPL-Rolle nun langsam entwachsen wäre, respektive mein Ausflug in die Quality Abteilung eh schon zu lang dauerte.). Während das Jöbli an sich immer spannender und toller wurde (man erinnere sich an das "Wir retten die Welt"-Projekt), bröckelte die Attraktivität der Rolle/Gruppe/Abteilung immer mehr, ich hatte das Gefühl, als ob sich ein Ziel in Reichweite vor meinen Augen auflösen würde. Dann wurde mir, ich weiss nicht, ob unabsichtlich oder absichtlich, ganz klar mitgeteilt, dass das Jöbli genau nur das wäre und definitiv niemals ein Bonus wäre für eine Bewerbung (duh, das hatte ich schon gemerkt) und als meine Enttäuschung immer grösser wurde, drang endlich auch der Hübsche, der mich seit Monaten nicht mehr verstand in der Hinsicht, zu mir durch: "Warum willst du unbedingt wohin, wo du jetzt schon weisst, dass das Klima nicht toll ist, to say the least, wo die Chefetage nicht ansatzweise so ist, wie du sie dir wünschst, wo man dir deutlich sagt, dass du für umsonst schon arbeiten kannst, aber halt nie richtig dazugehören wirst?" Und ich habe im Januar dem Jöbliboss in einer zwei DIN A4-Seiten langen Email dargelegt, warum ich das Jöbli asap, aber allerspätestens Ende Mai aufgebe. Ich habe da lang dran formuliert, weil ich einerseits zum Ausdruck bringen wollte, wie gern ich den Job gemacht habe (und wie gut) und wie menschlich enttäuscht ich von der gesamten Abteilung war, andererseits aber auch nicht als beleidigte Leberwurst, die es nicht hinbekommt, und Kritik nicht abkann dastehen wollte (deshalb habe ich das am Hochpunkt des Jöblis abgeschickt, als wir gerade das alleroberste Approval für ein Multimillionenprojekt bekommen hatten, das wir uns ganz selbstständig erarbeitet hatten und nicht nach einer der vielen harten Diskussionen). Und all das in einer Art und Weise geschrieben, wo ich vertragen kann, wenn diese Mail dann für mich unkontrollierbar weitergeleitet wird (oder aber auch: für mich zum weiterleiten, für den Fall, dass jemand mein "Hinwerfen" anders framen würde).

Joah. Und da stand ich dann, ohne Ziel, mit einem gecancelten Jöbli, mit einem Job, den ich schon längst wechseln wollte .... und es wurde April und es wurde angekündigt, dass es eine Umorganisation geben würde und in deren Rahmen die Rolle der QPLs ersatzlos gestrichen werden würde (ein Move, den ich bis heute nicht verstehe, aber gut, wir werden sehen, wie das so klappt oder auch nicht). Super, also kein Ziel UND kein Job.

Das Gute an der ganzen Sache aber war: im Rahmen der Umorganisation wurde die gesamte Teamstruktur umgekrempelt und es gibt nun zwei Product Lead Rollen für die kommerzielle Phase (weil immer alle denken: kommerziell hat mit Werbung oder Marketing zu tun: nein, das ist die Phase ab Launch, wo ein neuese Produkt zugelassen wird und eben kommerziell für Patienten erhältlich ist, im Gegensatz zur vorangehenden Developmentphase, wo ein Medikament entwickelt wird, d.h. klinische Studien laufen, die Verfahren für die Wirkstoff- und Medikamentenherstellung entwickelt werden und dann eben bei den Gesundheitsbehörden eingereicht werden), nämlich immer noch den "Product Strategy Lead" und neu den "Product Technical Lead" (nicht zu verwechseln mit dem "Technical Product Lead", die Vorgängerrolle zum "Product Strategy Lead". Alle noch wach?). Es gibt auch zwei Product Teams, einmal das Strategie-Team, einmal das Technical Team. Ich hatte das Riesenglück, eine dieser begehrten Product Technical Lead Stellen zu ergattern und bin seitdem im siebten Himmel. Es ist tatsächlich genau das, was ich wollte (der Teil, der ursprünglichen Rolle des TPLs, der mit Volumina und Forecasts und Inventory und SAP zu tun hatte, den fand ich eh nie so spannend). Ich bin jetzt für meine Produkte für ALLES technische zuständig, bin Mitglied des Technical Development Teams, das eben die Entwicklung bis zum Launch treibt, bringe dort die kommerzielle Sicht mit rein (wieder: nicht Werbung oder Preis, obwohl Kosten durchaus ein Faktor sind, sondern eher ein Auge darauf, dass man das nachhaltig (auch im Umweltsinn) in grösseren Volumina für Jahrzehnte ab Launch produzieren können muss, ohne Feuerwehrübungen oder Extrawürste. Die Development-Teams sind so auf den Launch fixiert, alles danach ist ihnen egal (ist auch ok, das ist ja ihr Job). Aber eben: was für eine Launch-Kampagne mit Hängen und Würgen funktioniert, wird einen in den folgenden Jahren zur Verzweiflung treiben. Wenn schon in den Launchkampagnen technische Probleme auftreten, kann man das da vllt noch durchwürgen, um den Zeitplan einzuhalten, aber man muss für die Zukunft einen Plan haben, wie man das verbessert und easypeasy produziert. DAS ist mein Job. Und dann ab Launch halt mit einem Team aus DS, DP, Device (das ist neu für mich, respektive fancy devices wie Autoinjektoren sind neu für mich, bisher kannte ich nur Sirup-Dispenser), Analytik (und ohne Quality, tja) für den langfristigen Plan, ein Produkt smooth durch den Lifecycle zu segeln (in der Realität: äusseren und inneren Einflüssen anpassen, alle Changes abgleichen, timen und umsetzen, Abweichungen bearbeiten, im Auge behalten, Massnahmen ergreifen, damit immer alles noch besser wird).

Und das mache ich jetzt (was ich, wie immer, unterschätzt habe, ist der menschliche Aspekt, weil die neue Struktur zwar von allen Abteilungen miterarbeitet wurde, das aber natürlich nicht heisst, dass alle mit an Bord sind und es gut finden, dass ihr Job jetzt ein anderer ist. Aber ok, irgendwas ist ja immer. Und ich kenne meine Pappenheimer ja mittlerweile (und habe eine gewisse Wurschtigkeit gegenüber Befindlichkeiten entwickelt)) und es ist genauso toll, wie ich dachte. Ich habe ein Produkt, das relatriv frisch gelauncht wurde, noch nicht global, aber doch schon in vielen Ländern, wir sind sozusagen in der ganz frühen Postlaunch-Phase, und zwei andere, die technisch superspannend sind, weil nicht klassischer small molecule-Wirkstoff, eher so mittelgross, UND dann eine parenterale DP-Formulierung,eine davon mit Autoinjector, das ist halt auch sehr spannend. Die zwei sind noch im Development, das wird ein spannendes Jahr 2026.

So. Das ist es also, was ich jetzt mache (und ich glaube, ich habe es nicht gut erklärt, weil genau das habe ich meinen Grabekollegen auf Nachfrage auch erklärt und das Interesse waren dann eher "Klinische Studien" oder auch "Wann nimmt man ein Medikament vom Markt?" Naja, immerhin zu letzterem konnte ich was erzählen aus meinem letzten Job).

Jetzt: Abendessen und dann Kino.

Samstag, September 27, 2025

270925

Ausgeschlafen (nach Katzenfüttern um halb sieben) bis viertel vor neun, das ist vogelwild und sagt mir, dass die Woche doch anstrengend war. Weil Jonny dann grad reinkommen und sich so gemütlich ins Bett kuschelte, haben wir es auch gemütlich mit Jaffee, Internet und Kindle angehen lassen.

Dann: Frühstück mit frischen Semmeln, Crowdfarming Mango, Gemüskorb-Baba-Ganoush und Tee.
Der Hübsche und ich machten uns dann nochmal auf den Weg nach Baden, einmal durchbummeln, dem Hübschen all die schönen Löcher auf dem Parkplatz zeigen (mit Vlies abgedeckt, Montag word zugeschüttet...) und dann 3h in der Therme fortyseven mit Vlick auf die Limmat im heissen Salzwasser einweichen oder in der Sauna sitzen. (Zwei Verbesserungsvorschläge: einen Chipreader, der mir sagt, welches mein Schränkchen ist. Gibt's vllt, ohne Brille habe ich ihn nicht gesehen. Und, das wäre wirklich dringend, weil wtf?! Eine Milchglastür oder eine  Vorhang oder irgendwas vor dem Frauenduschbeteich (to be fair: gern auch bei den Männern) oder wenigstens Handtuchhaken bei den Gemeinschaftsduschen hinter den Duschkabinen. So steht man splitterfasernackt vor den Aufbewahrungsfächern ohne jeden Sichtschutz zum gesamten Bad, wenn man, wie die meisten Leute, nach dem Baden halt direkt unter der Fusche den Badeanzug auszieht und in ein Handtuch gewickelt zu den Umkleiden geht)
Aus dem Geimweg grosse Freude über Chauffeurdienste und Reisetrauben/Brezensemmel/Reiseplan.
Daheim: Häusliches (Wäsche ab-und aufhängen, Betten ab- und beziehen), dann richtig herbstliches Abendessen, nämlich Spaghetti mit gevackenem Kürbis, Walnüssen und getrockneten Tomaten. 
Morgen: Kinopläne.

Freitag, September 26, 2025

260925

 Heute letzter Grabungstag.

Es gab nicht mehr ultimativ viel zu tun (also: viel anstrengendes), es mussten alle Profile geputzt werden, damit sie fotografisch dokumentiert werden können. Andererseits hatten wir insgesamt so viel gefunden, dass die Freiwillige, die bisher all unsere Funde gewaschen hat, nicht ansatzweise hinterherkam und es wure eine zweite Fundwaschperson gesucht. Und, weil ich das noch nie gemacht hatte, und halt super neugierig war, was die anderen so gefunden haben, habe ich mich gemeldet. Also habe ich heute 8 Stunden Scherben, Knochen und KEINE METALLSACHEN in kaltem Wasser gewaschen und gebürstet und zum Trocknen in mit Zeitung ausgelegte Obstikisten (ich haben jetzt dreimal versucht Obstkisten zu schreiben statt Obstikisten, ich lass das jetzt so) auszulegen, natürlich der Chain of Custody folgend, genau beschriftet, was woher und wann und wo gefunden. Ich verstehe jetzt, warum Knochen vllt cool zu finden sind, aber nicht toll zu waschen, ich habe mich über Glasscherben besonders gefreut (eine hat in der kurzen Sonnenperiode türkis geschimmert), wir haben verschiedene Muster zusammengelegt (ich bin grosser Terra Sigilata-Fan geworden, das fühlt sich so schön an. Die lokale schwarze Variante übrigens ist noch schöner). Wir haben ALLE Obstikisten gefüllt und dann noch so Erdbeerschälchen, weil wir eben keine Obstikisten mehr hatten. Ich habe in der Knochenkiste etwas sehr spannendes gefunden, vllt ist es ein Schwertgriff?

     Bereit zum Waschen

Vorher

Nachher: Knochen

Schönes aus Knochen


Keramikscherben

Auch vorher

Nachher

Diese Kisten haben wir deckenhoch in den Container gestapelt


Was ich total cool fand (auch letztes Jahr schon im Wald, aber da gab es wenger "Laufkundschaft"): wieviele Leute das interessiert. Allein heute, als wir da am Waschen waren, kamen ungefähr 5 random Leute vorbei, die entweder von der Strasse die mit "Kantonsarchäologie" beschrifteten Zelte sahen, oder, das war mein Favorit, Lastwagenfahrpause auf dem Parkplatz machten und "total neugierig" waren, weil "Archäologie, das fasziniert mich schon immer, was suchen Sie hier? Und was haben Sie gefunden? Darf ich mal schauen?" Trauen Sie sich ruhig, wenn Sie sowas sehen, man darf praktisch IMMER schauen und die Leute, die da arbeiten, sind mit so viel Herzblut dabei, die zeigen Ihnen alles.

Als "Merch" für die Freiwilligen gab es diesmal Taschen, die eine Freiwillige aus den Blachenbannern der Feldkurse näht. Ich habe eine Reissverschlusstasche für meine Badesachen abgestaubt. So cool!

Fazit: es war gut, die Zeit diesmal auf eine Woche zu begrenzen, ich bin durchaus erschöpft und das ist genau die richtige Länge für meditative /anstrengende Sachen und andere Einflüsse. Besser planen: nächstes Mal vllt nicht die letzte Woche und dafür das Grabungsfest mitnehmen? Das habe ich heute sausen lassen, weil ich bereit fürs Wochenende war und gern den Hübschen und Q mal wieder sehen wollte. Ich bin ein bisschen stolz: ich habe es im letzten Feldkurs geschafft, einen bleibenden Eindruck / eine Catchphrase zu hinterlassen und zwar beim fassungslosen Belehren der Geologen, dass man Salzsäure nicht einfach so in der Bauchtasche rumträgt und einfach so rumspritzt ohne Schutzbrille, nein, auch nicht die verdünnte: "Den Augen ist das wurscht". Sehr schön, damit kann ich gut leben.


Daheim dann Arschbombe ins Wochenende: der Hübsche und ich haben in 20 Minuten unseren Wocheneinkauf erledigt, dann Zeug für die Pizza parat gemacht, während des Vorheizens habe ich den Dreck abgeduscht und meine erdigen Sachen in die Waschmaschine gestopft und beim Pizzaessen haben drei Chemienerds ihre Erfahrungen ausgetauscht. 

Hach. Schön! (Ich habe jeden Abend meine Arbeitsmails gecheckt, es gibt viel zu tun, aber die Welt ging nicht unter).

In Japan: der Hübsche hat heute lang mit L telefoniert, er ist ... angekommen. Das ist wirklich gut!

Donnerstag, September 25, 2025

250925

Vorletzter Grabetag begann eine halbe Stunde später als sonst  weil wir als Ausflug diese Woche die Grossgrabung in Windisch besichtigen haben und Treffpunkt dort erst um viertel nach acht war. Dort wird ausserhalb der Lagermauern des Legionslagers einen grosse Überbauung geplant. Vorher standen dort eine Autowerkstatt mit Tankstelle und mehrere Einfamilienhäuser aus dem 19. Jahrhundert mit tiefen Kellern. Das bedeutet, man startet einerseits mit sehr fiefen Profilen,  die man so heute (habe den Ausdruck "SUVA-Profil" gelernt, das max 1.50m tief ist) nicht mehr unbedingt machen würde, andererseits ist der Boden schon ordentlich durchwühlt zT und noch andererseits mussten grosse Mengen Material gesondert entfernt werden, weil kontaminiert. Die ganze "Dark Age"- Schicht fehlt also.

War spannend: 19. Jhd auf Mittelalter auf Römern zivil auf Römern militärisch auf Kelten. Auch spannend: wie sich Bauherrschaft und Kantonsarchäologie (und Kanton) über Zeit-und Geldbudget und Arbeiten einigen. Das wird noch interessant!
Joah, happy Lehmboden



Das ist eins der hohen Profile. Man sieht den V-Graben und die im Lauf der Zeit (von unten nach oben) immer weiter nach Norden (links) wandernde Strasse

Dann: zurück auf unsere Grabung. Auf dem Plan standen heute: Boden für die Vermessung parat machen (so eine Fieselarbeit!), dann beim Vermessen helfen (naja, dumm im Weg stehen und Fragen stellen). Ausserdem kam eine Journalistin mit ihren Kind wegen Kindegartenferien zum Fotografieren und Interviewen. Ich habe zu nett und kommunikativ geschaut und wurde als Gesprächspartnern auserkoren. Demnächst also in der "Tierwelt" (beim Mittagessen: Rabbithole "Tierwelt"Kleinanzeigen, in denen übergangslos "Bauer mit Bauch" gesucht und ein "Wurstfüller, Baujahr 2014, nur Selbstabholung" angeboten werden).
Lustiger Moment: ein Freiwilliger, der dieses und letztes Mal nicht konnte, kam vorbei zum Gucken und kam mir sofort bekannt vor. Ich ihm auch, er vermutete Treffen bei Archäologievorträgen (war ich mir sicher, dass nicht, weil ich bei noch keinem war), ich vermutete ihn eher in meinem ersten Job. Und dann: Googlen von Vorname, Basel und damaligen Arbeitgeber war erfolgreich: er war, als ich damals Verfahrensentwicklerin war, Forschungschemiker und wir haben uns bei diversen Dog&Pony-Shows, wie die Projektreviews damals genannt wurden (das oder "Kindersingen"), getroffen. War ein cooler Austausch über die letzten 20 Jahre....und wie lustig, dass wir mit der Archäologie noch ein gemeinsames Interesse haben.





Wir haben heute nix spektakuläres gefunden, das hier habe ich beim Spickseln am Waschbecken gesehen





Na, erkennt jemand, was wir heute noch gemacht haben? Und die Feuerstelle, die wir IMMER NOCH NICHT ausgraben durften?

Vermessungsnupsis



Eins der anderen Felder. Mit Mauer zwischendrin und einem Baum, der ziemlich genau an der Stirnseite des Feldes stand. Die Wurzeln da unten liegen etwa 2m tief.

Sonst: skurriler Morgen heute: erste Nachricht aus Japan von der Gastfamilie war: "Danke fürs Paket" und als ich meine Antwort geschickt hatte beim Zähneputzen kam übergangslos (wie soll man da auch einen Übergang hinkriegen): "Der Vater des Gastvaters ist übrigens gestorben, hier Bilder von L. bei der Verabschiedungszeremonie"
Und so ist L.s erster Kontakt mit dem Tod (und einem Toten) am anderen Ende der Welt. Sie haben gemeint, L. wäre als Familienmitglied bis zum Ende dabeigeblieben und das fänden sie sehr schön. Ich weiss gar nicht genau, was damit gemeint ist, finde es aber schön, dass L. offensichtlich willkommen ist. (Ihm geht es gut, er war von all dem auch recht überrascht, hat aber "einfach alles gemacht, was die anderen auch gemacht wurden") Genauso übergangslos gab dann Bilder vom Yakinuki danach (?). Ich frage mich, wieviel Gefühle privat bleiben, wieviel kulturell anders ausgelebt wird, wieviel (laut Ls Wahrnehmung) "so richtig traurig sind sie nicht" dabei ist. Er bekommt auf jeden Fall sehr viel Erfahrung dort.

Gemüsekorb wurde heute vom Hübschen geholt, mit dem Auto, das kennt der gar nicht!
Nicht gedreht, sorry. Also. Maiskolben, Mangold, Fenchel, Kürbis, Radieschen, Minze, Basilikum, Aubergine, roter Eichblatt?, DIE EIER, rosa gepunkteter Endiviensalat? Eisbergsalat?, Roma, Kartoffeln, Tomaten


Daheim dann: ein paar Sachen für die Arbeit regeln, den donnerstäglichen Salat machen (für morgen eine grosse Portion in parallel für ein letztes Grabeessen auf dem Parkplatz), mit dem Hübschen und Q. gemeinsam den Tag ausklingen lassen. Schön!

Mittwoch, September 24, 2025

240925

 Dritter Grabetag

Heute morgen war ich mit Fahren dran, Aufstehen also halb sechs, gemütlich frühstücken, warm anziehen (heute Skiunterwäsche unter der Outdoorhose und als Oberteil unter Fleece- und Regenjacke respektive Pufferjacket mit Kapuze zum Pausemachen. Endlich eine Gelegenheit gefunden, den Firmenmerch zu tragen!), um viertel vor sieben den Grabenachbarn einsammeln und im Nieselregen auf die stockdunkle Autobahn. Beim Fahren gelernt: seine Frau ist beim gleichen Physiotherapeuten wie ich, kam raus, weil sie erzählt hat, dass ihr Mann graben geht und er meinte: Ah, eine andere Patientin von mir auch.

Im Nieselregen aufbauen (heute mit Bierbänkenaufstellen um Zeltaufstellen gedrückt), noch vor acht sind wir vier in unserem Loch. Wir hatten die Aufgabe, die mittlerweile 5. (oder 6.?) Schicht mit der Hand abzutragen und Funde dementsprechend zu beschriften. Wir sollten alles ordentlich machen, damit die Schicht fotografisch dokumentiert werden kann. An einer Seite hatten wir noch recht viel oben drauf, haben also rustikal losgelegt: einer mit dem Pickel gelockert, die anderen drei krümeln dann die Schollen durch die Finger und sortieren Funde aus, Erde, Steine und Ziegel in die Kübel, danndie 1.60m nach oben, in die Schubkarre und irgendwann dann auf den grossen Erdhaufen hiner dem Zelt. Und dann kam ein recht interessanter Moment: die (vermeintliche) Lehmschicht mit Kies, die wir wegkratzen sollten, um auf die hellgraue, etwas weniger klebrige (es hat den ganzen Tag genieselt, alles war klebrig und feucht) eins untendrunter zu kommen, war auf einmal nicht mehr voller Kies, sondern voller Scherben, also mehr Scherben als Lehm, alles mit Holzkohle durchsetzt und ein paar Zentimeter weiter unten stiessen wir auf Bodenplatten. Wir haben also ein den Chef geholt und uns auf Lob gefreut und das Freilegen des Bodens (ein Mosaik? Ein Bad? Eine Feuerstelle?). Tja. Stellt sich raus: wir hatten wohl zu weit gegraben und hätten noch nicht so weit runter gesollt und es wäre besser gewesen, wenn wir den Lehm mit den Scherben drauf draufgelassen hätten. Anstatt an der Stelle weiterzumachen, sollten wir die Platten schützen (wir haben eine umgekehrte Fundkiste (aka Obstkiste) draufgestellt und von der ganz anderen Seite des Feldes nochmal auf eben den nur mittelklebrigen Lehm runterkratzen und bitte recht zügig, weil wir müssen Fotos machen! Das war echt nicht leicht, das sein zu lassen und vermutlich der Unterschied zwischen Schatzsucher und Wissenschaftler....

Wir haben also ohne Pickel, jeder mit eben einer kleinen (5cm Kantenlänge) Dreieckskelle, kniend auf einem Schaumstoffdingsi im Akkord Kies, sehr klebrigen Lehm und mittelklebrigen Leh, geschabt. Funde haben wir nicht mehr vorsortiert, sondern einfach "nur" in die Obstkiste gelegt. (Besonder Funde wie die Crackpfeife Flöte, den fast ganzen Teller, das Amulett kamen in Extratüten. Wir haben noch soooo viele Stücke des Flötenspielergeschirrs gefunden, ausserdem Glasscherben, richtig dünn, hellblau und durchsichtig.

Spannend: als wir uns der Obstkiste und unserem "Fehler" vom Morgen wieder näherten, war auf einmal die Lehmschicht wieder weg, wir fanden senkrecht eingelassene Platten, dann wieder Boden(?)platten und ..... wurden WIEDER zurückgepfiffen und durften das nicht ausgraben. ("Übermorgen vielleicht oder gar nicht". Letzteres sind wir noch nicht bereit zu akzeptieren).

Kurz vor fünf waren wir rechtschaffen durch, haben unser Werkzeug mühsam von klebrigem und sehr klebrigem Lehm gesäubert (zwischendrin war ich sehr aufgeregt, weil ich vermeintlich blankes Metall ausgegraben hatte, zeigte sich: es war meine Kelle, die so verdreckt war, dass ich sie für einen "Fund" gehalten habe.), die "Baustelle" verbarrikadiert, Zeug verräumt und uns auf den Heimweg gemacht.









Am Anfang, hier haben wir die Farbunterschiede noch gesehen, dachten wir.

Die anderen Trupps sind ein bisschen neidisch, glaube ich, weil wir das "beste Feld" haben :-). DAs sind noch Funde von gestern.

Das sind die mysteriösen Bodenplatten, an denen wir nicht weitermachen durften. Wir malten uns für den Rest des Tages eine Heisswasserleitung aus, die wir vllt "zufällig" anpickeln würden.




Passt auf den zweiten Blick überhaupt nicht so zusammen :-)



Man beachte auch die Handschuhe...





Das ist das "Loch" aka "Feld 2", in dem wir uns dann von hinten nach vorn in einer Reihe vorgearbeitet haben. Die zwei freien Kniepads sind meins und das eines Kollegen, der vermutlich grad eine Garette voll krümeliger Erde auf den grossen Haufen hinter dem Loch kippt.

Einer der coolsten Funde heute: vermutlich eine Flöte (oder Crackpfeife, wie der Hübsche meinte, nachdem ich ihm vorgestern diesen Artikel geschickt habe)

Als wir dann Gas geben sollten, haben wir die Funde nicht mehr vorsortiert nach Knochen, Scherben, Metall, sondern einfach in die Kiste getan. Das ist so eine Obstkiste, die man vom Markt kennt. (Funde werden übrigens noch an der Grabung gewaschen und kommen dann getrocknet in die Sammlung, bis sie ausgewertet werden)

50 shades of grau und klebrig

Ein anderer toller Fund heute: ein Metallamulett

Unser kleiner Steinhaufen VOR dem Zelt

Das ist der hinter dem Zelt vor dem Erdhaufen. Man kann vlt nicht gut abschätzen, wie viel das ist. VIEL




Das Navi hat uns an allem Stau vorbei an der Grossgrabung in Windisch vorbeigeschickt, auf der wir morgen früh erstmal eine Privatführung bekommen. Ich freu mich!

Daheim sehen auch nach ausgiebigem Duschen meine Finger immer noch so aus, ich denke, bis ich am Montag ins Büro gehe, muss ich noch ein bisschen viel mehr schrubben.



Jetzt: Abendessen, ich hoffe, es bliebt für morgen was übrig zum Einpacken, dann noch eine Folge "Black Rabbit" auf dem Sofa und dann ab ins Bett. Morgen kann ich ausschlafen bis um sechs :-)


(Das Fresspäckli kam in Kyoto an, ich hoffe, L. freut sich. Ich hatte mit den eingepackten Lebkuchen damit gerechnet, es wäre ein bisschen länger unterwegs und/oder auch dort Herbst geworden in der Zwischenzeit. Naja.)

Dienstag, September 23, 2025

230925

Grabetag, der zweite.

Heute habe ich mir den Wecker eine halbe Stunde früher gestellt, weil ich zur Abfahrt mit meinem Grabenachbarn um viertel vor sieben verabredet war und keine Lust auf morgendliche Hetze hatte. Die goldenen Regeln für geistige Gesundheit sehen zwar vor, den Wecker nicht vor sechs zustellen, um mehr zu schaffen, aber das gilt nur für Arbeit, für Freizeit ist halb sechs ok. (Der Aargau ist ein grosser Kanton und obwohl wir auf genug eigenen Römern sitzen, reisen wir ans andere Ende des Kantons, um die dortigen Römer auszugraben)
Es regnete ordentlich und ich sah einen anstrengenden Tag vor mir (nasse Erde ist schwer!), aber: beim losfahren war es trocken. (Jonny hatte die nasse Nacht übrigens auf dem  Terrassenstuhl verbracht).
Heute: kein Unfall, kein Stau und wir waren deutlich vor Grabungsbeginn da (konnte nich ein Telefonat führen und beim Aufbauen des Pausenzeltd und Bestücken der Grabungsfelder mit Werkzeug (Pickel gross und klein, Kehrschaufeln, Kelle, Hammer, Schaufeln, Fundkisteb, Bürsten, Pinsel) helfen.
Wir waren wieder das gleiche Viererteam in unserem Grabungsfeld und hatten den Job, erstens die Mauer seitlich wegzunehmen und zweitens alles auf den Level der dunklen Humusschicht runtezmrzunehmen. Die Mauer ging erstaunlich gut, der Rest auch, man sieht halt, wie die an der Ecke reingesetzte Betonstruktur alles "stört".
Das war der Start heute morgen, der Vorsprung unten rechts ist weg, wir sind insgesamt auf 1.50m Tiefe, morgen wird die nächste Schicht abgetragen.

So sieht unser Zelt aus


Wir haben Knochen gefunden (auch zwei Gebisse und zwei Hörner, ich tippe auf Wolpertinger), jede Menge Ziegel, Scherben, Amphoren, in grossen Stücken, Metallgehäuse. Die meisten Scherben waren einfach glatt oder mit dünnen Linien verziert, manche aber auch mehr. Sehr schön die hier, die sich perfekt an eine von gestern anlegen liessen. Wir haben noch ein paar gefunden, die aber nicht direkt passten.



Zum Znüni gab es Trauben und "Indianerbananen" aus eigenen Gärten. Letztere hatte ich am Vortag für eine Erfindung gehalten,  aber: nein. schmecken ein bisschen wie eine Mischung aus Cherimoya und Ananas, ich habe mir Kerne zum Anpflanzen mitgenommen. (Das ist ein unschätzbarer Nebennutzem der Grabewoche, man lernt so viele neue Leute und Sachen kennen. ZB jemand, der "Indianerbananrn" im Garten hat und aus überschüssigen eine Wähe macht. Was sonst... Ich habe auch gelernt, dass Schildkröteneier schon essbar sind, aber fast kein Eiweiss, nur Dotter haben und auch nicht so toll schmecken als Spiegelei. Und eine Indianerbananen-Schildkröteneier-Wähe geht sich nicht aus, weil die einen im Frühjahr gelegt werden, die anderen jetzt erst reif sind. Tja.)

Währenddessen schickte L. Bilder aus Osaka. Er hatte heute schulfrei und sie sind zur Expo gefahren. Skurrilste Geschichte: sie kamen in die VIP-Schlange ohne Anstehen für den Schweizer Pavillon, weil L. "Schweizer" ist. Das hat er ausgerechnet mit seinem Schweizer Ausländerausweis bewiesen. Damit hatte er dann keinen VIP-Eintritt in den deutschen Pavillon, weil ja das Schweizer Kreuz drauf ist (er hat nicht drangedacht, dass er auch einen dt Personalausweis gehabt hätte (beim Überlegen fällt mir ein: den hat er gar nicht dabei, der liegt daheim in der Schreibtischschublade)
Um halb vier machten wir die Grabung nachtfertig, wir bekamen nämlich noch eine Führung durch das Bäderquartier aus archäologischer Sicht. Superinteressant, ich merke, wie wenig ich über den Aargau eigentlich weiss, wir sind so sehr auf Basel ausgerichtet. Es gibt an der Limmatpromenade einen 24h/7 zugänglichen heissen Brunnen. Der Bau der modernen neuen Therme vor ein paar Jahre  führte zu vielen Grabungen, die zT im neuen Bau integriert, zT auf dem Hauptplatz durch Pflasterung indiziert sind. Neben den Römern und mittelalterlichen Bädern gibt es auch noch die Badehotels der Belle Epoque, die zT liebevoll renoviert sind und "bath & candlelight dinner" für zwei anbieten.
(Für den Hübschen und mich sehe ich eher einen Einweichsonntag in der Therme fortyseven vor mir, Augen schließen, Schwefelluft einatmen, an Island denken)
Die Apsis unter dem Fortyseven

Das Atrium der "Blueme"



Montag, September 22, 2025

220925

 Grabetag, die erste.

Es war ein bisschen anstrengender Start, weil es erstens die ganze Nacht wie aus Kübeln geschüttet hat und ich sooooo schlecht geschlafen habe, wie so ein Kind vor Weihnachten :-).

Dann bin ich ein paar Minuten später losgekommen als geplant, es war mehr Stau als angenommen, ich habe mich zweimal verfahren (einmal weil ich mir auf einmal nicht mehr sicher war, wo ich da jetzt für die 180Grad-Kurve einbiegen muss und auf gar keinen Fall verkehrtrum auf der Autobahn landen wollte, also bin ich ein bisschen falsch von der Richtung, aber richtig, was die Verkehrsregeln angeht gefahren, dann, weil ich auf einmal auf einer Abbiegerspur gelandet bin und dann war ich 8 MInuten zu spät. Naaaaaaaja.

Es ist ein Riesenparkplatz, der aufgelassen wird und irgendwann ein Baugrund. Wir machen jetzt Sondierungsgrabungen (in 7 Feldern), damit rausgefunden wird, ob eine Grossgrabung Sinn macht, bevor eine Überbauung drauf kommt.

Man weiss: es sind römische Streifenhäuser, das sind Reihenhäuser, vorne an der Strasse mit Gewerbe, dann Wohnhaus, dann Hinterhof und vllt noch Handwerk drin. Evtl findet sich auch ein Gräberfeld.

Die letzten beiden Wochen war schon viel gegraben worden, superviel gefunden worden (Münzen, Keramik, Knochen, Nägel), mit Holzkohle gibt sich hier niemand ab.

Ein heute neu dazugestossener und ich (es zeigte sich: wir wohnen nur eine Parallelstrasse voneinander, morgen fahren wir gemeinsam) wurden zwei anderen zugeteilt und wir bekamen den Auftrag, IN einem Streifenhaus zu graben. es war schon eine Mauer freigelegt worden, man hatte einen eingelassenen Balken gefunden und wir wollten nun unter den Boden des Hauses graben. Alles überdeckt von einem Zelt, es lief trotzdem an den Seiten das Wasser rein und machte den Boden zT recht schlammig. Wir haben einen Wall aus Aushub um uns gebaut, das half.

Dann: wie letztes Jahr: holla, ist das anstrengend (die Schulter macht super mit, mir tut der gleiche Ellbogen gleich weh wie letztes Jahr), ich habe gepickelt, geschaufelt, gekratzt, Schutt und Erde getragen und sooooooo viel gefunden. Scherben in rot, schwarz, geprägt, einen Glasscherbe, Knochen (wir haben gewitzelt, dass wir bald zwei, drei Hühner und ein Stück Kuh oder so fertig haben), Nägel und zwei blaue "Melonenperlen" (also: die habe nicht ICH gefunden, aber wir in unserem Quadrat.), das sind blaue Glasperlen, die an den Seiten Einkerbungen haben. Der Hübsche hat gewitzelt, wir hätten einen Kaugummiautomaten gefunden...


Das war noch VOR dem richtig dreckig werden


Nagel

1. Melonenperle

2. Melonenperle, noch im Boden (gelernt: wenn es grün ist, dann vorsichtig und NICHT rubbeln, alles mit Metall ist empfindlich)


Kaffeepause mit den Resten vom Streuselkuchen, Mittagspause unter dem Zelt mit kalter Tarte von gestern, zum Zvieri einen Apfel und meine Güte, war ich HUNGRIG auf dem Heimweg. Kurz vor daheim noch voll in den Stau gekommen, aber noch die Abfahrt erwischt.

Aus Gründen sitze ich jetzt hier wie auf Kohlen (Holzkohle, höhöhö), morgen dann eine Runde noch früher aufstehen, dafür aber hinkutschiert werden und mal gucken, wie man da hätte richtig abbiegen müssen.

Sonntag, September 21, 2025

210925

 Besser geschlafen, wieder richtig lang (den Hübschen gegen sieben im Bad getroffen, aber er war sehr unwillig ob der nicht mal vorgeschlagenen, nur angedachten Idee, vielleicht aufzustehen, naja, dann halt weiterschlafen). Der Hübsche hatte sich kein Sportründchen meinerseits für einen gemütlicheren Start in den Tag gewünscht, naaaaaaja. Stattdessen habe ich dann, während er Frühstück vorbereitet hat, den Zwetschgenstreuselkuchen gemacht und in den Ofen geschoben.

Dann: Ragewalk, mich bünzlimässig über den regen Verkehr auf sonst gesperrten Quartierstrassen geärgert, weil die Hauptverkehrsstrassen für den Slowup gesperrt sind, Erntefortschritt beim Mais begutachtet, sowas.

Ah, Sansa hatte kurz nach Mitternacht laut vor der Haustür miaut, Q. war runtergegangen, um sie reinzulassen, aber sie war nur so unglaublich stolz, dass sie eine riesige Wühlmaus gefangen hatte, die sie unbedingt vorzeigen wollte. Auf der Kamera haben wir sie dann ausgiebig ihren Fang ... naja, geniessen sehen. Heute morgen lag das gute Tier dann neben der Haustür, scheint nicht so gut zu schmecken.

Dann: ich weiss gar nicht, gar nicht so viel. Zwetschgenkuchen probieren (RICHTIG gut), Rucksack für die Grabewoche packen (es wird durchgehend 8-12 Grad und Regen), überprüfen, wo ich hin muss, bisschen gelacht ob "Parkmöglichkeiten vorhanden", weil die Grabung halt literally AUF einem Parkplatz stattfindet. Den Rest vom Zwetschgenkuchen nehme ich auch mit. Dann: Sportründchen mit erst ein bisschen Panik, weil schlimme Kopfschmerzen und allgemeines Schlechtigkeitsgefühl und was ist, wenn ich krank werde. Dann ist mir eingefallen, dass ich ja an Migräne denken wollte, wenn ich mich in irgendeiner Hinsicht mit Kopfschmerzen komisch fühlen würde. Das habe ich eine halbe Stunde lang gemacht und dann eine Triptanschmelztablette genommen und nach 5 Minuten war alles vorbei. Kopf ein bisschen wattig, aber sonst alles tutti.

Phew.

Duschen, Rucksack fertig packen, Abendessen machen (Tarte mit allem grünen Gemüse, also Catalogna, Lauch und Zucchini, ausserdem Maiskolben Streetfood way. let's see), dann mit dem Hübschen und Q. "Gen V" angucken und ab ins Bett.