So, es ist wieder so weit: wie jeden Monat sammle ich hier Tagebuchblogeinträge unter dem Motto "Was machst Du denn eigentlich den ganzen Tag?".
Wer Lust hat, einfach Tagebuchsschreiben und unten verlinken!
Eigentlich hätte ich heute brutal ausgeschlafen und fit wie ein junges Reh in den Tag starten können sollen, weil ich eben wegen Hautarzttermin um 8 eine Stunde länger schlafen hätte können sollen. Nun denn, so ein Tag bzw so eine Nacht eignet sich natürlich grossartig für trappelnde gar nicht mehr so kleine Füsse, die um 2:30h ankommen und meinen „Ich dachte, wir könnten ein bisschen kuscheln“. Konnten wir, aber nicht mehr so gut schlafen. Ich fühlte mich also morgens nur so mittelfit und dazu passte dann das Feedbacksandwich der Hautärztin: „Super, dass Sie mit Ihren vielen Muttermalen überhaupt merken, wenn da eins ist, was anders aussieht. Das ist übrigens kein Muttermal, sondern eine Alterswarze, das Gute dran: die ist nicht bösartig.“ Ich persönlich finde, der Name „Alterswarze“ per se ist schon ein bösartiger Begriff, aber was solls.
Durch die zwei Stunden später als sonst im Büro habe ich nun einen ganz anderen Parkplatz als sonst und es war schon hell, als ich über das um diese Zeit gar nicht mehr so leere Werksgelände zu meinem Büro schlappte.
Dort dann mit Kaffeeunterstützung an drei Projekten gleichzeitig gearbeitet (es ist interessant, wenn jemand, der im alten Job sowas wie dein Chef war auf einmal ... das nicht mehr ist und du mit dieser Vorgeschichte und ganz anderen Vorzeichen auf anderer Eben zusammenarbeitest. Sehr.), Gelerntes aus dem Kurs für das Kick-off-Meeting nächste Woche eingeplant ("Freut euch, wir machen als erstes eine Team-Charter!"), mit der Kollegin einen "Ich muss Web-Ex-Aufsetzen und geht das mit Google Hangouts auch üben"-Termin quer übers Areal ausgemacht.
Um 12 geht es Mittagessen mit meiner kleinen Schwester, die auch hier arbeitet.
Nach dem Mittagessen arbeite ich ein wenig an den Aktionen, die sich aus dem Vormittagsmeeting ergeben haben, bis ich um eins meine Exkollegin im anderen Bau als Versuchskaninchen für meine Web-Ex-Aufsetzpläne einspanne.
Wie gut die Idee mit dem Testlauf war, zeigt sich recht schnell, da das Pizzaphone (bitte sagen Sie mir, dass das ein allgemeiner Fachausdruck ist, sonst muss ich rausfinden, wer den bei uns ausgedacht hat und dazu beglückwünschen) im Meetingraum kaputt ist (naja, für nächste Woche habe ich einen anderen reserviert, wo das Ding hoffentlich geht, aber auch so: für alle, die im Glaskasten webexen wollen: Techniker ist informiert). Während meine Kollegin über Lync ihren Unmut über mein technisches Versagen kundtut, wähle ich mich über das Festnetztelefon ein, wir checken Audio- und Videoverbindung, Screenteilen geht, ich habe tatsächlich noch eine fachliche Frage, dann überprüfen wir, ob Google Hangout gleichzeitig zu Webex geht (jein) und Sinn macht (nein).
Zurück im Büro kläre ich mit den Kollegen dort noch kurz, wer wann wie die nächsten Tage wo ist und schon ist es Zeit, mir ein Radl auszuleihen und kurzärmlig bei strahlendem Sonnenschein quer durch die Stadt zu einer Schulung zu radeln (auf halbem Weg fällt mir ein, dass ich mich auch via WebEx einwählen hätte können, aber da bin ich eh schon unterwegs und der kurze Sauerstoff- und Adrenalinboost (Trambahnschienen und Gehsteigkanten, you know) tut mir eh ganz gut. Nach einer Stunde geht es wieder zurück (ich liebe Basel im Herbst!) ins Büro, auf dem Weg wird noch Wasser und Kaffee getankt, damit bin ich bereit für die letzte Arbeitsrunde heute.
Zwischendrin kommt ein Anruf von zu Hause: Little L. hat sich bei der Hausaufgabe vertan und ich möchte bitte Tippex aus dem Büro mitbringen. Ich musste innerlich schmunzeln, weil: Tipp-Ex? Ich habe in meinem gesamten Arbeitsleben (überhaupt in meinem Leben) noch nie Tipp-Ex verwendet. Abgesehen davon, dass das meiste elektronisch läuft und eher was neu ausgedruckt wird als mit Tipp-Ex korrigiert, ist Tipp-Ex in einem GMP-Umfeld so gern gesehen, wie .... weiss nicht, Weihwasser zum Klospülen zu verwenden in der katholischen Kirche..... Die Hausaufgaben konnten aber trotzdem noch gerettet werden.
Gegen 17:00h mache ich mich auf den Heimweg, schaue Hausaufgaben an, definiere die Marschrichtung bis zum Abendessen ("Kinderzimmerboden muss frei sein und die Koffer für das Heimatwochenende gepackt"), füttere die Katze, beantworte ein paar Arbeitsmails auf dem Firmenphone und mache Abendessen (und packe meinen Kofferteil). Nach Abendessen (Brotzeit mit Gemüsesticks und Salat mit gebratenen Pilzen für mich) und Espresso packe ich die Znüniboxen für morgen und schicke die Kinder "blitzduschen". Ich zahle die Rechnungen, die heute in der Post waren, stelle Karton und Altpapier für morgen früh parat, packe den Kinderkofferteil fertig, wir kontrollieren die Schulsachen für morgen und dann wird
vorgelesen*. Beim Kopfkraulen bei Little L. knistert und schäumt es, das Ausspülen war wohl ein wenig arg blitzartig, d.h. wir gehen nochmal nachspülen und trockenrubbeln. Jeder bekommt eine Wärmflasche und ich geniesse das "In den Schlafkuscheln" von Little L. im flauschigen Nicky-Schlafanzug.
Little Q.
liest*
noch, ich nähe das Geburtstagsshirt für mein Patenmädchen fertig (das hat mich in der Planung sehr viel Nerven gekostet, weil sie sich "ein grünes Känguruh und einen pinken Koala" drauf gewünscht hat und das so hinzukriegen mit meinen Stoffvorräten, dass einem die Augen nicht explodieren, das war nicht leicht. Bilder kommen morgen, wenn es hell genug zum Fotografieren ist. Spoiler Alert: könnte sein, wir haben ein compliance gab), schreibe eine kleine Liste, was heute noch nicht eingepackt werden kann wegen Nutzung, morgen aber auf keinen Fall vergessen werden sollte und lasse mir eine Badewanne ein.
Dort lese ich endlich "Purity" aus und lösche nach der Leseprobe von "Lasse" diese vom Kindle, weil mich die Protagonistin nach den paar Seiten schon so nervt, dass ich schon weiss, dass mich das tragische Schicksal, das bis zu dem Punkt noch nicht mal richtig angefangen hat, vermutlich nur Augenrollen lassen würde. Der Hübsche ist IMMER NOCH NICHT vom Sport zurück (es ist zehn und vermutlich ist das normal für Donnerstag, aber ich finde, ich muss mir Trainingstermine, zu denen ich niemand bringen oder holen muss, die nicht mit meinen Terminen interferiern, nicht merken), also lackiere ich mir die Nägel frisch (
"buy me a cameo"*) und lese dabei
"Die Menschen, die es nicht verdienen"*.
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