Freitag, Januar 31, 2014

Süsskram. Und Verhandlungsgeschick

Bei uns hat sich folgendes eingebürgert: da Little L. mit mir (noch, ab nächstes Schuljahr ist ja fertig mit freiem Freitag) jeden Freitag morgen den Wochengrosseinkauf erledigt, ist er auch in charge, was Süsskramversorgung angeht. Er darf vor dem Süssigkeitenregal eine Tüte für die Woche auswählen, oft schlägt er dann "Gell, Mami, ich habs heut richtig gute gemacht, beim Einkaufen. Ich habe nicht einkaufswagengesurft, nicht geningelt und nicht die Kasse mit dem schwarzen Band abgesperrt. Da habe ich mir doch eigentlich ein Überraschungsei verdient. Und für den Q. auch eins, weil wenn der nicht Schule hätte, hätte er es bestimmt auch richtig gut gemacht mit dem Einkaufen" noch ein Extra raus.
Die Süssigkeiten landen dann mit allem, was sich von Ostern, Weihnachten, Geburtstagsfeiern etc. so ansammelt in einer grossen Schale und nach dem Abendessen dürfen die Jungs sich da was auswählen (auch mal untertags, aber eben: abends, wenn das gestrichen wird, dann muss schon einiges vorgefallen sein.)
Gestern abend also hat sich Little Q. ein "Kinder Bueno" ausgewält, Little L. ein Minitütchen Gummibärchen. Während ich also in der Küche noch klar Schiff machte, hörte ich, wie L. die Gummibärchen (mein Sohn) sortierte und in der richtigen Reihenfolge (weiss zuletzt) verspeiste. Als es dann hiess: "Ab nach oben, Zähneputzen und Bett", war auf einmal das Drama gross, weil Little L. war fest davon überzeugt, kein "Dessert" bekommen zu haben. Ich dachte erst, er versucht mich reinzulegen und noch einen Nachschlag rauszuschinden, aber offensichtlich war er beim Gummibärverspeisen echt offline, erst als ihm Q. dann die leere Packung zeigte und ihm erklärte, dass er sie ja vorher noch sortiert hatte, dämmerte es ihm wieder.
Er sass also auf dem Klodeckel, schluchzend und schniefend, sich um das "Dessert" betrogen fühlend, und dann kam dieser Satz "Weisst Du, Mami, ich weiss es jetzt wieder: mein Herz hat dem Mund gesagt, dass es Gummibärli will. Aber eigentlich ist doch das Hirni der Chef und das wollte ein Kinder Bueno und jetzt hat es nix gekriegt, nur weil das Herz so laut geschrieen hat, und jetzt ist das für das Hirni voll unfair."
Was will man da noch sagen, oder? Ich habe also angeboten, dass ich das Hirni ja am nächsten Tag daran erinnern könnte, dass es ein Kinder Bueno haben wollte, nicht dass das Herz wieder dazwischenschreit.
Das war gut genug, um ins Bett zu gehen. Heute dann habe ich also nach dem Abendessen gemeint: "Okay, ich sollte Little L.s Hirni daran erinnern, dass es ein Kinder Bueno wollte". Das hat die Stimme des Herzens wohl übertönt, es wurde also ein Kinderbueno verdrückt, aber nur 10 Minuten später kam Little L. schon wieder mit vorwurfsvoller Stimme "Super, Mami, heute hätte das Hirni kein Kinder Bueno gewollt, sondern eine Kinderschokolade. Nur wegen dir konnte das Hirni sich jetzt nicht konzentrieren, und hat das Kinder Bueno genommen, obwohl es das gar nicht wollte. DU BIST SCHULD!"

Was haben wir daraus gelernt? Nicht in die Diskussion von Herz und Hirn mit einmischen! (Ich zB mag überhaupt nie Kinder Bueno, weder mit dem Hirn, noch mit dem Herzen.)

Donnerstag, Januar 30, 2014

Der Tag wird kommen, ...

... an dem die Kinder pflegeleicht werden. Bei Little Q. war er irgendwann in nicht allzu ferner Vergangenheit.
Gestern zB war es für den ehemaligen Klammeraffen ("Ich geh mal schnell vor, die Post holen." "Neeeeeeiiiiin, Mami, ich kommt mit. " "Aber das sind nur zwei Minuten. Bis du die Schuhe nur anhast, bin ich schon wieder zurück" "Naaaaaaiiiiiiin, ich komm mit, buhuhuuh") nicht mal ansatzweise ein Problem, eine Viertelstunde oder so ganz allein daheim zus ein (Sie erinnern sich: "Mirisschlecht" auf dem Schulweg), während der Hübsche Little L. in den Kindergarten begleitete.

Heute war er übrigens wieder fit, Gottseidank, sie besuchten nämlich am Nachmittag mit der gesamten Klasse das Jugendbücherschiff. Und weil das ja praktisch vor meiner Bürotür liegt und es für mich (vor zwei Wochen, als wir das abgemacht haben, da war der Nachmittag noch gänzlich meetingfrei) einfacher ist, ein oder zwei Stunden Gesellschaft von meinem Sohn im Büro zu haben (er hätte zB Kopfrechnen üben können bei der Saldierung der Etikettenbilanz oder beim Kontrollieren der Wägeprotokolle), als einen ausser der Reihe-Transport am Nachmittag vom Dorfbahnhof zu organisieren, also, deswegen habe ich mit meinem Chef abgeklärt, dass ich eben zwei Stunden Q.-Besuch bekäme, habe ihn beim Werksschutz als Besucher vorangemeldet und dann..... ja dann kam der neue Jobteil und der Donnerstag nachmittag war voll mit Projektbesprechungen.
Ich habe also Q. gefragt, ob er lieber nicht kommen wollen würde, weil: es würde langweilig werden, aber nein"Bei dir ist es nie langweilig". Mhmm. Also habe ich die restlichen Teammitglieder informiert, dass ich schon könne, aber dass wir evtl. Gesellschaft von einem 8Jährigen hätten. War für alle gut, also habe ich heute nachmittag ein bombig stolzes Kind mit einem Besucherausweis versehen, unterschrieben, dass ich ihn nicht in Labor und Betrieb lassen würde und mit Nintendo (lautlos!) und Buch mit ins Sitzungszimmer genommen. Was soll ich sagen.... ich habe ja schon das eine oder andere Mal notfallmässig ein Kind bei der Arbeit dabei gehabt und jedes Mal nur so ein mittelgutes Gefühl dabei gehabt. Klar, alle sind nett, alle sagen "Oh, wie niedlich", "Haben wir jetzt schon so junge Mitarbeiter?" "Ah, die Produktion führt Kinderarbeit ein", aber ganz ehrlich? Bis auf mich, die ich ja gewohnt bin, mich trotz Kindes zu konzentrieren, waren nicht alle so bei der Sache, wie sonst. Ich finde das im Notfall okay, aber ich bin zB heilfroh, dass zu meiner Unizeit niemand (okay, ich glaube, auch heute noch kriegen Chemiestudenten während des Studiums keine Kinder, das verträgt sich einfach nicht) auch nur auf die Idee kam, Nachwuchs mit in die Vorlesungen zu nehmen. Weil: auch wenn mich selber das nicht stört, für den Rest ist es Ablenkung und das ist einfach nicht fair. Finde ich. Aber ich finde auch zB Hunde im Büro unmöglich, das wäre für mich grad mal ein Grund, irgendwo nicht anzufangen oder zu gehen....(ich weiss, Kinder und Hunde zu vergleichen, das ist wie Autobahnen und .... aber nein, wir wollen das hier abbrechen).
Also. Notfall ist das eine, aber Q. war heute. Und was soll ich sagen? Es wird jetzt nicht jeden Tag passieren, weil: so spannend ist es nun wirklich nicht bei uns, aber Q. sass am anderen Ende des Konferenztisches und hat gedaddelt, keinen Mucks gemacht, sich nicht bewegt und war praktisch unsicht- und (noch wichtiger und unvorstellbarer) -hörbar.
Es kam noch besser: die Folgesitzung war im Büro meines Chefchefs, ich bot Q. an, mitzukommen, aber er wollte lieber in meinem Büro sitzen (zwei Stockwerke höher, die Etage schon fast ausgestorben, man erinnere sich an die Klammeraffensache vom Anfang....). Ich habe ihm also das Treppenhaus gezeigt, das Büro ("Das mit dem Helmen und mit dem Plakat "Willkommen in der chemischen Produktion"") vom Chefchef, erklärt, wie er mich anpiepsen könnte und dann habe ich ihn mit Miesel alleingelassen. Und er sass dort oben (ich bin einmal schnell schauen gegangen, er wollte aber immer noch nicht runterkommen) anderthalb Stunden und hat einfach gelesen (und gehustet, so dass mein Büronachbar vorbeikam und ihm Hustenbonbons und Schokolade vorbeibrachte)..... ich bin... fasziniert. Ehrlich.

Neben Kinderarbeit, Altersschnitt, junge Mitarbeiter etc. gab es aber eine sehr denkwürdige Konversation heute: Der Chef meiner Kollegin kam herein, sah Q. auf dem Besucherstuhl und meinte "Hallo, ich bin der XY, wer bist denn du?"
Q.: "Hallo, ich bin der Q."
CdK: "Ah, Du bist also der Sohn, der noch mehr redet als die Mama?"
Q.: "Ja."
CdK: "...."
Q.: "...................."
CdK: "....Ah. Ok."
Q.:"Ich les jetzt, ok?"

Ha. Von wegen "Immer am Babbeln!"

Mittwoch, Januar 29, 2014

Ständige Erreichbarkeit auf ex-sicher

Es ist ja so: heutzutage sind wir daran gewohnt, immer und überall erreichbar zu sein und eben auch alle und jeden immer und überall erreichen zu können. Wenn das mal nicht klappt, stört uns das (unser Gäste-WC ist ein W-LAN-und-Handynetz-Funkloch und dementsprechend das am wenigsten frequentierte Klo im Haus).
Die Eltern unter Ihnen kennen das sicher: in der Kinderkrippe, im Kindergarten, in der Schule gibt man sämtliche Nummern an, unter denen man am besten rund um die Uhr und binnen Sekundenbruchteilen erreichbar ist, für „wenn mal wat is“. Wenn dann das Handy klingelt (piepst, tschirpt, brummt) und es steht „Krippe“, „Klassenlehrerin Q.“, „Kindergarten“ auf dem Display, dann schiesst das Adrenalin erstmal durch den Körper, man wappnet sich für „Ihr Kind ist auf dem Weg ins Krankenhaus, alles voller Blut“ und geht ran. Meistens ist es dann Gottseidank sowas wie „Morgen gehen wir in den Wald, bitte an ordentliche Schuhe denken“ oder höchstens was wie „Er ist beim Sport mit einem anderen zusammengerumpelt und hat jetzt ein blaues Auge, ich wollte nur, dass Sie Bescheid wissen“. Manchmal natürlich auch nicht (wir hatten jetzt ja bei jedem schon mal einen Platzwundenanruf), aber auch dann ist es natürlich gut für alle Beteiligten, wenn man das so schnell wie möglich erfährt und zu Recht wird auf Krippen-/Kindergarten- und Schulelternabenden regelmässig moniert, dass man gefälligst auch erreichbar sein soll und es nicht geht, dass ein kübelndes Kind erst 6 Stunden später abgeholt wird.
Ich habe also brav meine Handynummer, unsere Festnetznummer, meine Geschäftshandynummer, meine Büronummer, die Handynumemr des Hübschen, dessen Geschäftshandynummer und seine Büronummer hinterlegt. Aus Gründen rufen immer alle zuerst meine Handynummer an, aber so be it, irgendjemanden erreicht man beim Abtelefonieren immer, nur nicht aufgeben.
Nun denn. Jetzt ist es aber so: ein Grossteil meines Arbeitsumfelds ist Ex-Zone, d.h. aus Explosionsschutzgründen ist es dort zB vorgeschrieben eben ableitfähige Kleidung (v.a. Schuhe) zu tragen und eben verboten, nicht exsichere Geräte zu verwenden oder auch nur bei sich zu haben. Dazu gehört ganz einfach alles, auf dem kein Ex-Zeichen drauf ist, das ist fast alles, eben auch Handys, Smartphones, Telefone, Tablets, Fotoapparate. (Natürlich gibt es exsichere Telefone, unsere Mitarbeiter vor Ort sind auch damit ausgestattet, aber erstens ist handlich was anderes und zweitens ist ein Iphone dagegen ein Schnäppchen). Dementsprechend bin ich dort eben NICHT per Handy erreichbar. Das liegt dann fröhlich blinkend, brummend, piepsend auf meinem Schreibtisch und am anderen Ende ärgert sich jemand, warum ich denn um alles in der Welt meine Handynummer angebe, wenn ich dann nicht rangehe.
Das ist aber natürlich kein unlösbares Problem, v.a. weil ein 24/7-Produktionsbetrieb in Sachen Erreichbarkeit noch fordernder ist als Krippe, Schule und Kindergarten zusammen, man muss nämlich IMMER, ÜBERALL und SOFORT erreichbar sein. Für wenn ich also mal ausnahmsweise nicht auf dem Werksareal sein sollte, habe ich dafür mein (nicht-ex-sicheres Diensthandy), für auf dem Areal habe ich einen ex-sicheren Piepser. Das ist ein mittelhandliches Gerät, das man sich an die Hosentasche klippst, und wenn man auf der Piepsernummer von einer internen Telefonnummer angerufen wird, dann ....tada..... piepst das Gerät (also: es schrillt in einer extremen Tonlage) los, bis man auf den einzigen Knopf (rot) drückt, den das Gerät hat, dann hört es wieder auf. Soweit, so nutzlos, ausserdem zeigt das Gerät „92“ an, aber wenn man in der Zeit, die ein Anrufer Geduld hat, es klingeln/piepsen zu lassen, von einem internen Telefon aus die eigene Piepsernummer anruft, dann hat man den Anrufer an der Strippe. Total explosionssicher und überall auf dem Areal (natürlich nur überall dort, wo Telefone sind, aber die sind überall. Und wenn es piepst, dann darf man auch einfach in ein Büro stürmen und dort das Telefon annektieren. Das fühlt sich ein bisschen so an wie ein Auto auf der Strasse zu stoppen „Get out of the car, FBI!“. Also, so wie ich mir das vorstelle. Ausserdem kann der Piepser noch verschiedene Ereignis-Alarme, wobei da witzigerweise die eine Hälfte der ausgegebenen Piepser so programmiert ist, dass sie die Übungsalarme anzeigt, die andere zeigt die echten an. Ich habe einen mit den echten Alarmen, das weiss ich aber nur deswegen, weil, wenn die Probealarmpiepser meiner Kollegen sich ein wildes Piepskonzert liefern „Gebäuderäumungsalarm in Bau xy“ , macht meiner keinen Mucks. Echte gabs in meiner Zeit bei der Firma noch nicht).

Nun, so kann mich immerhin der Betrieb und jeder Mitarbeiter auf dem Areal jederzeit erreichen, allerdings ist der Hightechpiepser nur mit dem internen Telefonnetz verbunden und so habe ich zB seinerzheit die 25 Telefonanrufe wegen „Q. hat eine Platzwunde“ erst bemerkt, als ich eine Stunde später wieder in meinem Büro und das Kind längst schon geklebt war. Aber: Lessons learned, der Hübsche weiss jetzt, wie er mich total exsicher jederzeit auch von ausserhalb anpiepsen kann und das ist sooooo letztes Jahrhundert, das muss ich Ihnen aufschreiben: Also: der Hübsche ruft bei der Telefonzentrale des Weltkonzerns an, das sind diese Nummern, die man im Telefonbuch findet, wenn man zB nach BASF oder BMW sucht. Meist irgendwie zwei oder drei Ziffern und dann -00. Wenn er dann die freundliche Telefonistin am Apparat hat, muss er der sagen, dass sie bitte seinen Anruf auf die Piepsernummer xy umleiten soll (am besten mit Namen, Personalnummer etc., weil, da könnte ja jeder piepsen wollen), dann drückt sie ein paar Knöpfe (oder steckt ein paar Kabel um, man weiss es nicht), an meiner Hosentasche piepst es wie irre, ich sehe die kryptische Anzeige „92“, sprinte zum nächsten Telefon und schon habe ich den Mann explosionssicher an der Leitung.

Und genauso war es heute morgen in der Schichtbesprechung. Danach bin ich heimgedüst, weil Littel Q. war nach 2 Minuten Schulweg wieder umgedreht wegen „Mirisschlecht“ und der Hübsche hatte ein unverschiebbares Management-Info-Ding 34 Min später. Nun denn, ich bin jetzt also daheim, dem Kind ist nur noch mittelschlecht, ich kann endlich ohne Störung DRs und CAPAs bearbeiten, alles ist gut. (Und weil sicher wieder jemand motzen wird: Der Mann und ich arbeiten beide in verantwortungsvollen Jobs, unser beider Chefs wissen, dass wir Kinder haben und uns die Arbeit teilen, d.h. niemand nutzt irgendein System aus, nur unsere Abteilungssekretärin wird wieder schimpfen, wenn ich trotz „Du kannst aber pro Krankheitsfall drei Tage daheim sein, warum kommst du jetzt denn trotzdem? Das ist so kompliziert im System abzubilden!“ nicht erst nach drei Tagen, sondern am Ende nur nach einem halben Tag wieder auftauche, wenn der Mann und ich uns eben abwechseln).

Dienstag, Januar 28, 2014

Kinderweisheit, Kindersorgen

Nicht, dass Sie nach dem Post von gestern annehmen, ich nähte auf Vorrat für eventuelle Geburtstagseinladungen der Kinder, nein, Januar/Februar ist hier Geburtstagshochsaison. So ist Little L. diesen Sonntag bei seiner langjährigsten Freundin zum 5. Geburtstag eingeladen, gestern brachte er eine Einladung partiell nach Hause, will heissen, er hat die wunderschön gestaltete Karte ohne Einleger mitgebracht. Immerhin wusste er noch, von wem er eingeladen war, so dass wir Details wie Datum und Uhrzeit noch nachfragen konnten.
Überhaupt ist Little L. extrem beliebt in seiner Peergroup, ganz ohne sich anzubiedern oder irgendetwas dafür zu tun. Anscheinend spricht die Mischung aus Coolness und Fachwissen in "älteren" Fachgebieten wie StarWars, Harry Potter und Lego Chima, von Little Q. auf ihn abstrahlt, und Kindchenschema, das er immer noch perfekt bedient, Mädchen und Jungs gleichermassen an. (Bei ca 80% der Einträge in seinem Freunschaftsbuch steht bei "was ich an dir mag" als Antwort: "Deine tollen Augen". Vielleicht sprechen da aber auch die ausfüllenden Eltern)

Wie auch immer, nachdem Little L. ja vor einiger Zeit noch von Zukunftsängsten geplagt war, sieht das jetzt schon ganz anders aus. Es gibt ja immer noch eben die langjährige Freundin Y., dann J., das Mädchen, das ihm erst eine Platzwunde verpasst hat und dann sein Herz erobert hat, dann L., die er ganz besonders toll findet, seitdem ihr kleiner Bruder ihm sein erstes Freundschaftsbuch von vorne bis hinten bekrakelt hat und sie sich bei ihm dafür entschuldigt hat. Dementsprechend ist er von den Möglichkeiten, die die Zukunft ihm bietet, im Moment eher überwältigt: "Mami, ich glaub, ich heirate mal lieber nicht. Weil, ich hab die alle so gern, ich kann mich gar nicht entscheiden. Ausserdem hat einer in der Kinderkrippe gesagt, dass heutzutage auch Männer Männer heiraten dürfen, und dann ist da noch viel mehr Auswahl, da kann man sich ja gar nicht für eine Person entscheiden." *

Little Q. hingegen hatte heute wegen Hustens eine von mir (ja, ich darf die jetzt endlich selber schreiben! Wie lange habe ich darauf gewartet) Sportbefreiung dabei und durfte stattdessen lesen. Ausserdem wollte sich die Klassenheilpädagogin bei ihm Rat holen und fragte ihn, was um alles in der Welt sie tun solle, damit sie die Kinder dazu motivieren könne, so gern zu lesen wie er. "Und dann habe ich sie angeschaut und gemeint: Das ist ganz einfach. Es braucht nur das richtige Buch." **


*Und ja, mir gefällt das sehr gut, dass solche toleranten Strömungen unter den Kindern im Moment überwiegen. Ich erinnere mich an andere Zeiten, als Q. im Kindergarten mit seinen auf eigenen Wunsch lackierten Zehennägeln zu hören bekam "Mein Papa sagt, Buben, die sich die Nägel lackieren, sind eine sch.wule S.au" 

** "Und als sie dann gefragt hat, was ich gerade lesen, habe ich ihr ganz kurz mit allen Einzelheiten die Handlung von "Miesel und der Drachenhüter" erzählt. Und damit sie es versteht, habe ich ihr noch schnell erzählt, was in "Miesel und der Kakerlakenfluch" passiert ist."



Montag, Januar 27, 2014

Heute mal symbolisch

weil ich echt müde und erschöpft bin heute (ja, ein Wochenende voller Alpträume fordert seinen Tribut, gerade dann, weil heute dann die ca 5%-Chance für das Alptraumszenario eben nicht eingetreten ist und mir sozusagen der Adrenalirausch fehlt, der all das Üben im Traum gerechtfertigt hätte), gibt es heute ein Symbolbild:


Dieses harmlos aussehende zuckersüsse Kleidchen, was die nächste Freundin von Little L., bei der er zum Geburtstag eingeladen ist, bekommen wird, hat mir den letzten Nerv geraubt. Und zwar nicht, weil es so kompliziert ist, es haben sich sozusagen die einfachsten Arbeitsschritte als trickreicher und schwieriger herausgestellt, als sie eigentlich gedacht waren.
Allein die erst falsch angenähte Kaputze ist ein perfektes Beispiel dafür wie "Das haben wir schon immer so gemacht, das muss so gehen" und Routine ganz schnell in die Hose gehen können. Dann technische Fehler, in dem Fall Unterfadensalat, und der ungleich grössere Aufwand, wenn man was erst hinmurksen will und dann doch einsieht, dass das so nix wird und man dann den ersten Murks UND den Drübermurks entfernen muss, bevor man das ganze richtig angehen kann.
Dann das "Ich will das jetzt v.a. fertig haben, egal wie" vs. "Wenn da mein Name draufsteht, muss es auch gut sein", und all solche Sachen.
Und ja, ich bin vermutlich neben müde und noch müder ein bisschen schissrig, weil sich letzte Woche gezeigt hat, dass sich mein Jobprofil für die nächsten beiden Jahre ordentlich ändern wird, einerseits mit sehr viel mehr "Visibility", wie man so schön sagt, andererseits auch viel schwammiger und viel exponierter und mit extrem viel Erwartung in mich und einem echt komplizierten Umfeld. Und damit ich morgen wieder das allzeit optimistische Strahlegesicht sein kann, dass alle mit ins Boot lacht und strahlt, (wobei ich heute gelernt habe: Schiffe und Boote nehmen wir nicht mehr als Symbol. Gipfelstürmen auch nicht. Was dann, man weiss es noch nicht), müssen Sie heute hier meine kritische, müde Kryptik ertragen.

Sonntag, Januar 26, 2014

Atempause

Das Wochenende war irgendwie zwar voll, andererseits aber auch voll der Erholung.
Es begann schon eben mit dem schulfreien Freitag, der noch davon gekrönt wurde, dass es zum ersten Mal überhaupt geklappt hat, dass beide Jungs gleichzeitig für anderthalb Stunden ausser Haus mit Freunden abgemacht hatten, und ich zu ganz ungewohnter Freizeit kam (und nein, ich habe nicht geputzt oder geräumt oder gearbeitet, das war ja alles schon erledigt ;-)).
Am Freitag abend habe ich etwas getan, was ich auch schon ungefähr 100 Jahre nicht mehr getan habe: ich habe mir allein einen Film auf DVD angeschaut. Der Hübsche war nämlich auf einer Arbeitsparty eingeladen und ich hatte keine Lust auf Nähen, dafür auf einen Herzschmerzfilm und ohne Witz, wir haben zwar "Die Hard 5", was ja ungefähr der schlechteste Film aller Zeiten ist, alle Harry Potter- und StarWars-Teile, aber nur einen einzigen Herzschmerzfilm, immerhin ist das "Die Frau des Zeitreisenden", was ja als Buch mein AlltimeFavourite ist und auch als Film (Eric Bana!) nicht übel. Ich habe also die neue Touch-Universalfernbedienung besiegt und schniefend und heulend den Film geguckt. Sogar das Weinglas habe ich vergessen vor lauter Heulen.
Ist schon gut, dass keiner von uns ein Zeitreisender ist. Nur Ärger....

In der Nacht hatte ich dann einen extrem realistischen Alptraum, von etwas, was wirklich morgen früh passieren könnte, und wenn es passieren würde, dann wäre es genauso wie im Traum und das war sehr, sehr anstrengend. Aber mich schockt das nicht mehr, ich habe ja Freitag auf Samstag geübt! (Kryptik, nicht schlimm, Arbeit halt).

Ansonsten habe ich am Wochenende viel mit den Schichtleitern telefoniert, bzw. sie mit mir und weil sie ja nur anrufen, wenn irgendwas schief geht oder sie das glauben, und das ist natürlich nicht der Plan, wie so ein Betrieb laufen soll, deswegen habe ich aus meiner netten Auswahl an TV-Primetime-Ringtones die Nummer des Schichttelefons mit dem Sons-of-Anarchy-Theme versehen. Nicht weil ich die Serie toll finde (habe noch keine einzige Folge gesehen, ich denke, das kommt noch, jetzt erstmal Borgen), einzig und allein wegen dem Titel. Ich habe nämlich unserem zuständigen QA-Manager schon mehrfach Stein und Bein geschworen, dass wir bei uns im Betrieb sicher keine Anarchie ausrufen. (Alternative wäre gewesen: "The Wire", das weckt in mir immer noch sofortige Aggressionen, das würde ich auch selten überhören, denke ich)

Apropos Ringtone: ich habe dem Hübschen den hochdramatischen Game-of-Thrones-Ringtone verpasst. Ist ja schön und gut, wenn er anruft, aber sogar bei einer popeligen Whats-App-Nachricht katapultiert es mich jetzt dank hochdramatischer Cellotöne direkt nach King's Landing.

Ansonsten: abgesagte Dinnerparty bei Freunden, d.h. geruhsamer Abend daheim, mich angestellt wie der erste Mensch beim Nähen (ja, Imke und Amelie haben unterschiedliche Kapuzenlösungen..... und doppelte Overlocknähte machen keinen Spass beim Trennen), Heimkinonachmittag mit Popcorn und coolem Kuchen, ausserdem mit Nachwirkungen, dank der Moves aus "The last Airbender" (fragen Sie nicht. Ich habe Mann und Kinder mit dem Auftrag "Leiht einen Familienfilm aus" in die Bücherei geschickt und dachte an "Ratatouille" oder "Rio" oder so was.) sind wir heute abend alle ordentlich auf dem Hintern gefallen beim Nachmachen)

Ich wünsche Ihnen allen einen guten Start in die Woche, ich bin soooooo gespannt auf morgen früh.

Samstag, Januar 25, 2014

Face your fears

Es ist ja so: ich bin an sich ein sehr ängstlicher Mensch. Ich habe zB ein bisschen Angst vor unserem Lottoladenbesitzer, besonders, weil ich jetzt ja, seitdem mich ein Linienbusfahrer mal ganz fies angehupt hat, als ich mit Erlaubnis des Lottoladenmannes auf der Bushaltestelle vor dem Laden geparkt hatte (ich glaube, der Lottoladenmann hat vermutlich doch keine Hoheitsrechte an der Bushaltestelle), eben nicht mehr auf der Bushaltestelle parke, obwohl er mir immer wieder sagt, dass das doch besser wäre.  "Musst Du die Pakete nicht so weit tragen. Ist doch dumm, oder?"
Nun habe ich vor einiger Zeit bei Limango ein paar Sachen für unser Bad zum Lottomann bestellt und die wurden jetzt verschickt. Ich bekam grad Nervenflattern, als eine Mail nach der anderen kam "Aus logistischen Gründen mussten wir Ihre Bestellung auf mehrere Pakete verteilen". Insgesamt sind als 5 Pakete für mich an den Lottoladen unterwegs und das, wo ich doch weiss: "Weisst Du, so gross, das ist nicht gut."
Also. Vier von den Paketen sind heute schon dort angekommen und eigentlich hätte ich sie erst nächsten Freitag abgeholt, weil da ist dann das fünfte auch da und ich fahre sowieso einkaufen und dann liegt das ja auf dem Weg. Weil ich aber ein bisschen Schiss habe, dass ich dann wieder so enttäuscht angeschaut werde (das letzte Mal war schon wieder eine H&M-Bestellung für die Frau mit dem so ein bisschen ähnlichen Namen da und habe sie wieder nicht mitgenommen, obwohl "Name ist doch fast gleich, der hat sich verschrieben!" und mein eigenes Paket war so schwer, dass der Boden schon einen Riss hatte "Weisst Du, schwer, das ist nicht gut. Ist das Spielzeug?", so dass ich auch noch geschwindelt habe, weil ich den Eindruck hatte, Spielzeug wäre die einzige Entschuldigung für ein schweres Paket, obwohl doch in Wirklichkeit eine Grossbestellung von Bodyshop-Zeug drin war.), habe ich mir dann doch Little L. geschnappt und wir sind einfach so am Samstag Nachmittag zum Lottoladen gefahren.
Und weiter ging es mit Angstgegnern: da ich ja nicht mehr auf der Bushaltestelle parke, parke ich jetzt auf dem Norma-Parkplatz hinter dem Lottoladen. Da ist zwar so ein Schild "Parken nur für Norma-Kunden, nur für die Dauer des Einkaufs, max. 45 Minuten", aber normalerweise bin ich da der totale Anarcho und ignoriere das. Heute aber standen da zwei ältere Männer rum, die für mich das Klischee des "Ich bin ein Supermarktparkplatzbewacher und wer hier falsch parkt, den lass ich abschleppen und das kostet ein Vermögen und das Auto steht dann am anderen Ende von BaWü" erfüllten, also haben Little L. und ich als erstes mal ein Glas Kirschen im Norma gekauft, dann haben wir uns, als die beiden potentiellen Parkplatzwächter grad weggeschaut haben, schnell ums Eck geschlichen zum Lottoladen, wo wir schon erwartet wurden "Ah, ich habs gesehen: drei Pakete! Gross!". Ich habe dem Sohn des Besitzers dann ein verschämtes: "In Wirklichkeit sinds vier und am Montag kommt noch eines" zugeraunt, er hat sie geholt und mir sogar tragen geholfen (sie waren sehr, sehr unhandlich und wirklich gross), weil "Du hast schon wieder nicht bei der Bushaltestelle geparkt?!". Das war dann insofern wieder super, weil mit Begleitung hatte ich dann kaum noch Angst davor, es mit den Parkplatzwächtern aufzunehmen, die ja anhand der RIESIGEN Pakete sofort erkennen würden, dass ich nicht nur im Norma gewesen war und somit den Parkplatz unrechtmässigerweise benutzt hatte.
Unspektakulärerweise waren die beiden aber gar keine Parkplatzwächter und auch schon weg. Und somit hat die Geschichte kein richtiges Ende, aber wer weiss, was ich nächsten Freitag zu hören bekomme, wenn ich das letzte Paket "Gross!" abhole.
Aus den Kirschen wurde dann ein richtig leckeres Kirschkompott zu sehr leckeren Apfelzimtwaffeln, weil Little L. war "kalt in seiner Haut", und da muss man ja was dagegen machen. Und so hat doch wieder alles wunderbar funktioniert.

Freitag, Januar 24, 2014

Alltag und so: Einkaufen

Nachdem nicht nur Little L (1. Kindergartenjahr = Freitag kein Kindergarten) und ich (80%-Job = Freitag nicht im Büro) einen freien Freitag hatten, sondern fast überraschend auch Little Q. (Freitag nach Zeugnis = Lehrerfortbildung = frei), haben wir unseren Wocheneinkauf zu dritt erledigt.
Ich muss sagen: das war schon mal stressiger. Tage wie diese sind ja schon lang Geschichte. Heute aber musste ich auch kein einziges Mal sagen "Lass den Wagen los, hör auf, am Einkaufswagen zu surfen, nein, wir kaufen kein Überraschungsei und auch nicht den ganzen Lachs auf dem Eisbett, auch wenn der so schöne Augen hat".
Stattdessen haben die Jungs tatkräftig geholfen, Little Q. liest jetzt ja und wenn ich ihn also "Ein Paket Zucker, den in der dunkelblauen Tüte" holen schicke, dann macht er das und erklärt auch noch, was an dem jetzt anders ist, als an der 400 anderen Zuckersorten. Er kümmert sich darum, dass die Sachen eingekauft werden, die ich vergesse, weil ich sie nicht esse, und die dem Hübschen immer erst dann einfallen, wenn sie aus sind: Eszet-Schnitten ("Oh, der Papi ist immer so hungrig, ich hol mal noch ein paar mehr rote"), Erdnussbutter, Lakritze (die isst nur Q. *), solche Sachen.
Sie suchen sich ihr Obst und Gemüse für die Znüni-Boxen in Schule und Kindergarten selber aus, was toll ist, weil so kann ich immer sagen "Du hast es ausgesucht, jetzt wird das auch gegessen.". Da erkennt man wieder ganz grosse Unterschiede, weil Q. ist da sehr heikel puristisch: Gurke, Karotte, manchmal rote Paprika, Äpfel. Little L. hingegen schwelgt in der bunten Obstabteilung: "Oh, Mango, Kaki, Mandarine, Orange, Banane, noch eine Mango, warum gibts keine Erdbeeren, kann ich Trauben haben, oh, und es gibt Lutschis**!"
Ganz besonders wichtig ist natürlich : selber abwiegen. Das machen sie grossartig und seit ich vor Jahren schon einmal fast 75.80€ für ein paar Orangen gezahlt hätte, weil der damals noch wirklich kleine Little Q. sich beim Abwiegen mehr oder weniger noch mit seinem ganzen Körpergewicht auf die Waage gestützt hat, kontrolliere ich zwar die Aufkleber noch mal kurz, aber sie können das jetzt ;-).
Beim Anstehen an der Kasse wollte ich die beiden dann mit Kleingeld an die Backtheke vorschicken, um sich das verdiente Milchhörnchen zu kaufen, da kam dann Little Q.s komisches "Ich will das lieber nicht, was soll ich sagen, was, wenn die Frau mich nicht versteht, ich geniere mich"-Ding wieder vor und er wollte dann lieber nicht. So ist also der kleine Little L. mit dem Geld für beide losgestapft, ("Was soll ich sagen, Mami?" "Ich hätte gern zwei Milchhörnchen bitte." "Ah. Ja. Und hallo, danke und tschüss."), hat eingekauft und dann nciht nur die Milchhörnchen, sondern auch das Rückgeld mit seinem Bruder geteilt. Der war dann so euphorisch, dass er doch noch los ist und das Brot für heute abend selber besorgt hat.
In der Zwischenzeit wurde ich von einem very grumpy old man hinter mir in der Schlange angebpöbelt, weil anscheinend im ganzen Laden die Kommunikation zwischen Kartenlesegeräten und Sparkassen-Servern nicht funktionierte und ich deshalb erst beim zweiten Versuch dann mit meiner Schweizer UBS-Karte bezahlen konnte ("Immer die Leute, die mit Karte zahlen und absichtlich alle anderen aufhalten. Ich zahl immer mit Bargeld, da ist man schnell. Früher, da gabs auch nur Bargeld. Die Jugend von heute, die können ja gar nicht mehr mit Geld umgehen, überall diese Karten."). Ich war aber so tiefenentspannt, dass ich ihn nur einmal darauf hinwies, dass die Dame an der Schnellkasse nebendran ihm schon mehrfach angeboten hätte, seine wenigen Sachen bei ihr zu bezahlen, was er aber nicht wollte. Nun denn, so ein ordentlihes Feindbild, das will ja auch gepflegt werden.
Ansonsten aber: alles superst und bis auf die Limetten haben wir auch nix vergessen.

*Exkurs: Jedes Kind isst eine Sache für sein Leben gern, die in unserem Speiseplan an sich nicht vorkommen, weil sie ansonsten kein normaler Mensch mag: Q. liebt Lakritze, L. liebt rote Bete.

**Für diesen Versprecher könnte ich ihn auffressen: er meint natürlich Litschis, die er eben wechselweise Lutschis (er hat einmal auf den Kern gebissen und lutscht sie jetzt mehr oder weniger runter) oder Glitschis nennt.

Donnerstag, Januar 23, 2014

Das muss so

Letztes Jahr irgendwann (und nicht nur dann, eigentlich jedes Jahr mindestens einmal) wanderte der "Oh, wie schrecklich sind die Kindergarten/Kita/Schulfotos vor dem melierten Hintergrund"-Aufschrei durch die Eltern-Blogosphäre, begleitet von einem "Richtig schöne Kindergartenfotos will aber keiner zahlen"-Artikel einer Fotografin, den ich jetzt nicht mehr finde.
Ich habe mich damals nicht beteiligt, weil, ganz ehrlich: ich liebe diese typischen Fotos vor dem bei uns hellblaugraumelierten Hintergrund auf eine morbide Art und Weise.
Ich weiss nicht genau, wie der oder die Fotografin es machen. dass die Kinder jedes Jahr identisch auf dem Stühlchen sitzen, aber so bekommen wir eine Fotoreihe, die fast schon normiert ist. 

Obere Reihe: 1. und 2. Kindergartenjahr, Unten: 1. und aktuell von heute, 2. Klasse


Klar, das ganze ist vermutlich von fotografischen Gesichtspunkt her keine Meisterleistung, logistisch sehe ich die durchaus. Klar, die Seele und das Wesen meines Kindes erkenne ich auf persönlicheren Porträtfotos vielleicht leichter, aber auch auf diesen Normfotos erkenne ich meinen Little Q., wie er leibt und lebt. Ich liebe es, die unterschiedlichen Frisuren (okay, wenn man ehrlich ist, sind es eher Haarlängen als Frisuren), die Kleidungsstücke, die ausfallenden und nachwachsenden Zähne zu "verfolgen", auf eine morbide Art bin ich fasziniert von der jedes Jahr neuen psychodelischen Gestaltung der "Klassenspiegel" und auch die Spannung, welches nutzlose  interessante personalisierte Gadget diesmal im Paket dabei ist, ist toll. Nach Kühlschrankmagnet und Mauspad gab es diesmal Taschenkalender. FTW!
Und ganz ehrlich? In Zeiten von ca 20 im Jahr auszufüllenden Freundschaftsbüchern, Ferienprogramm-, Kinderbaustellen- und Bibliotheksausweisen sind die selbstklebenden Minifotos praktisch unverzichtbar.

Und ja, mich machen diese Bilder auch nostalgisch, weil genauso wurden wir damals im Kindergarten auch fotografiert (wegen nicht digital ohne Gadgets und gerne auch mal Geschschwister in ungewohnter Harmonie ;-) zusammen, aber schauen Sie sich den Hintergrund mal an: auch 1981 war meliert schon der Goldstandard an Kindergartenfotohintergründen! (Und ja, sie dürfen schon sagen, dass ich mich gut gehalten habe und immer noch ungefähr so süss aussehe wie auf dem Bild ;-))

Frau Brüllen mit Schwester fest im Griff, Nov. 1981

Deswegen von mir ein klares Ja zu Kindergartenbildern vor meliertem Hintergrund, allerdings auch nur deswegen, weil ich dank des Hübschen jede Menge von sehr grossartigen Porträts der Jungs ohne melierten Hintergrund habe und auch, weil es bei uns in der Kinderkrippe mindestens eine Praktikantin mit Fotografenambitionen gibt, die ganz ungeplant und auch ohne Hintergrund die Kinder im Spielsituationen einfängt und diese Bilder auch zur Verfügung stellt.

Mittwoch, Januar 22, 2014

Emma

Emma, Nov.1997 - 22. Jan 2014

Dezember 1997

November 2013

Auch wenn über 16 Jahre ein langes Hundeleben sind, auch wenn sie ein tolles Hundeleben hatte, auch wenn ich eigentlich kein Hundemensch bin, auch wenn sie am tollsten an mir fand, dass ich ihr mit dem Hübschen den besten Supersoaker-Spielkameraden der Welt angeschleppt habe, traurig bin ich heute trotzdem.


(Ach ja: und der der erste, der mit der Regenbogenbrücke kommt, den hau ich.)

Dienstag, Januar 21, 2014

Upper / Downer

Ich bin Ihnen ja noch den Einsatzbericht der Mohnmühle schuldig.
Also. Ich hatte ja in weiser Voraussicht für dieses Rezept zwei 250g-Säcke Blaumohn von der lokalen Mühle gekauft. Noch vor der ersten Testmahlung noch am Kaufabend zeigte sich jedoch, dass das eine Säckchen mit Lebensmittelmottenmaden voll war und demenstprechend nicht in die Mühle durfte. Das zweite waren dann natürlich nur noch 250g und nicht 375g, weswegen der Hübsche beim Samstagseinkauf im lokalen Supermarkt noch Mohn auf den Zettel geschrieben bekam. Während auf dem deutschen Mohn übrigens steht "Wegen des natürlichen Morphingehalts nur gekocht verzehren, roh höchstens 20g pro Person und Tag", steht auf dem Schweizer Mohn nichts, dafür gibt es nur 40g-Päckchen.
Falls also das Schweizer oder deutsche Äquivalent zur DEA aufgrund unsere Mohnkäufe auf uns aufmerksam geworden sein sollte, bitte bedenken Sie vor einer Razzia: so viel haben wir gar nicht verwendet, ein Teil war vermottet!

Als Nächstes ging es also daran, den mottenfreien Mohn zu mahlen. Ich hatte das ja aus Kindertagen als eine grossartige, prestigeträchtige Tätigkeit in Erinnerung und sie den Jungs auch so kommuniziert. Ganz kurz zog das auch, aber nur solange, bis sich beide drängelnd und schubsend zur am Esstisch festgeschraubten Mühle durgekämpft hatten, ein paar Umdrehungen später hiess es dann: "Ach, jetzt darfst Du auch mal" und auf einmal wollte keiner mehr.
Man muss dazusagen, dass das Wochenende ja für meine Hände verletzungstechnisch ein bisschen anstrengend war. Dementsprechend gesellten sich die Blasen vom Mohnmahlen zu den Blasen vom Besenschnitzen und den Schnitten von der störrischen Konservendose. So toll die Mohnmühle auch funktioniert, 375 g sind ein bisschen zu viel, um sie in einem Rutsch zu mahlen. Das wird dann heiss, das Mohnmus backt an der Schnecke an, der an der Mühle angeschraubte Tisch fährt durchs Wohnzimmer, irgendwann kippt dann die Mühle trotz Anschraubens, so Mohn verteilt sich super im ganzen Zimmer... naja, aber ca 350 g reichen auch dicke.

Ich habe mich diesmal genau (ah, nein, ich habe die Rosinenmenge erhöht, weil 50g Rosinen? Wir sind doch keine Homöopathen!, und die Mohnfüllung noch mit Weichselmarmelade von meiner Tante bestrichen) an die Rezepte gehalten, auch wenn Little L. es schade fand, dass in der Nussfüllung keine Rosinen sind.

Und auch wenn wir eine sehr verfressene Familie sind, wir haben die beiden Zöpfe nicht ansatzweise geschafft, so dass ich noch zwei Hälften am Montag zur Arbeit mitgenommen habe.

Und da merkt man dann wieder, wie schön es ist, mit Profis Mohnkuchen zu essen. Erstens wurde die Mohnmenge lobend hervorgeboben, dann wurde kurz sichergestellt, dass wir mit diesem Kuchen kein Talibanregime unterstützen, weil "Quelle: EU", dann wurde die Problematik "Morphinzersetzung durch Hitze" diskutiert (Unterlagen, wobei ... naja.), dann mittels Dreisatz (das wichtigste Rechentool für Chemiker überhaupt) kurz abgeschätzt, ob wir pro Nase unterhalb der 20g bleiben würden und dann wurden diejenige, die diese Woche zur turnusmässigen SUVA-Untersuchung beim Werksarzt dran sind, prophylaktisch auf Nusskuchendiät gesetzt.

Für den Rest des Tages waren wir eigentlich alle ziemlich gechillt, wann immer eine Diskussion Anstalten machte, auszuarten oder sich jemand ganz schlimm aufregen musste, boten wir ein ordentliches Stück Mohnstrudel an und alles war wieder friedlich. Klar, um eine gewisse mentale Präsenz vorzutäuschen, mussten wir mit ordentlich Kaffee dagegenhalten, aber alles in allem war das ein sehr friedlicher Montag.


Sobald die Blasen wieder abgeheilt sind, wird weitergemahlen. Für Mohntipps jenseits von Strudel wäre ich durchaus empfänglich!

Montag, Januar 20, 2014

Nachgelegt

Ich muss sagen, ich bin fast ein bisschen stolz. Mit nur einem Blogpost habe ich es geschafft, dass der eine Teil meiner Leserschaft für einen lust- und genussfeindlichen Roboter hält, der sein Leben nach militärischem Drill lebt, der andere Teil hält mich für ein armes, von inneren Zwängen getriebenes Wesen, das nägelkauend auf den Finishing-Pieps der Spülmaschine wartet und sich, wenn mal nicht alles tippitoppi erledigt ist, in Hauself-Dobby-Manier selbstgeisselt.
(Ja, und dann gibt es Gottseidank noch ein paar wenige, die mich kennen oder verstehen oder beides. Danke, Hübscher, Frau ... äh ...Mutti, Kaltmamsell und die anderen.)

Well, well, well..... was soll ich sagen... vielleicht zu allererst: ich bin fast gerührt, dass mich so viele retten wollen und sich Sorgen um mein Wohlergehen machen wollen. Aber, bitte, danke, mir geht es gut und so, wie ich bin, das ist ein Resultat von langer Optimierung. Und auch wenn manch einem das nicht gefällt: was ist schlimm daran, im Arbeitsumfeld und Zuhause ähnliche Techniken anzuwenden? Was ist ein Spaghettidiagramm im Rahmen eines Lean-Six-Sigma-Projektes anderes als sich eine vernüftige Anordnung von .... keine Ahnung, den Gerätschaften in der Küche zu überlegen, damit man nicht nutzlos hin und herläuft? Was ist schlimm daran, wie beim 5S im Betrieb zB den Badezimmerschrank so zu sortieren, dass die Shampoos immer an der gleichen Stelle stehen und, wenn ich ein Shampoo suche, ich einfach dorthin greife und eines habe, anstatt das ganze Bad und am besten noch die unausgeräumte Einkaufstasche von vorletzter Woche im Kofferraum zu durchsuchen, um dann festzustellen, dass ich keines habe, weil ich gar nicht wusste, dass ich eines kaufen muss? Die Zeit, die ich dadurch spare, dass ich eben ein System habe, dessen Aufrechterhaltung nun wirklich nur ein Minimum an Energie und Zeit kostet, wenn man denn dran bleibt, die kann ich doch viel sinnvoller nutzen!

Oder: wir bekommen zB von Kindergarten und Schule jeweils Semesterpläne mit Daten für aussergewöhnliche Aktivitäten etc. ausgeteilt. Ich werde ganz hibbelig, solange ich diese Daten und Notizen nicht in meinen Google-Kalender übertragen habe, aber dadurch spare ich mir böse Überraschungen am Morgen, wenn mir (hoffentlich) im letzten Moment einfällt "Upps, heute ist ja Zoo-Ausflug, das Kind braucht ein Lunchpaket und einen Rucksack anstatt Schulranzen und Hausaufgaben und ausserdem muss es schon 10 Minuten früher an der Bushaltestelle sein als sonst." Das hat ja wenig mit "be kind to yourself" zu tun..... Da bin ich ehrlich gesagt heilfroh, wenn mein Handy am Abend vorher piept und meine kryptischen Notizen wie "q. zolli, zn, zm, 7:50 bhst" von sich gibt.

Oder: ich könnte Ihnen ein Beispiel von heute aus der Arbeit geben, aber eben: geheim, geheim, lassen Sie es mich in einen anderen Zusammenhang transkribieren: Stellen Sie sich mal vor, Ihre Firma wird standardmässig von einer Steuerprüfung heimgesucht. Alle zwei Jahre. Bei einer Prüfung wird festgestellt, dass Sie..... lassen Sie mich nachdenken..... Ihre Werbeausgaben im Vergleich zum Budget nicht ordentlich belegen können. Sie versprechen dem Steuerprüfer, dass Sie in Zukunft jede Werbeausgabe, die das Budget überschreitet, dokumentieren werden und das Budget für das nächste Jahr aufgrund dieser Daten anpassen werden. Was machen Sie jetzt? Was ich mache (und auch mein ehemaliger Chef in unserem aktuellen Fall getan hat, Gottseidank), ist klar: Wann immer eine Rechnung über Werbeausgaben (übrigens: falls das Beispiel jetzt aus Steuerprüfersicht überhaupt keinen Sinn macht, dann tut mir das leid. Ich kenn mich da nicht so aus. Das reale Beispiel macht Sinn, hat auch nix mit Steuern und Werbeausgaben zu tun, aber eben: ist vertraulich) auf meinem Schreibtisch landet, gleiche ich die kurz mit dem Budget ab, wenn sie drin ist, super, wenn nicht, erfasse ich sie in einer Liste und am Ende vom Jahr habe ich eine Liste mit allen Abweichungen, ohne grossen Mehraufwand, weil die Rechnungen musste ich ja so oder so anschauen, ob ich sie auf einen Punkt mehr oder weniger prüfe, das ist ja auch schon wurscht. Ich verstehe jetzt nicht genau, warum der Ansatz besser oder stressfreier sein soll, den auch bei uns einige gewählt haben, nämlich: "aaaaaaaaach, Steuerprüfung. Ist jetzt ja erst mal rum. Ich mach mal alles wie gehabt, wird schon nicht so schlimm sein." Und dann, eine Woche, bevor der Steuerprüfer kommt, sagt der Controller beim Durchsehen der Protokolle der letzten Steuerprüfung: "Aha, da haben wir ja noch eine Pendenz aus der letzten Prüfung, wie habt ihr das denn mit den Werbeausgaben geregelt? Können wir das zeigen?" Und dann ist die Hektik gross, weil man hat nix und muss jetzt die Unterlagen von zwei Jahren aus dem Archiv holen und in allergrösster Hektik durchfilzen, was natürlich ein Riesenstress ist und niemals klappen wird. "Be kind to yourself?"
(Klar, wir haben keine Steuerprüfung zu Hause, aber mal ehrlich: Unterlagen für die Steuererklärung sammeln? Garantien abheften? Kontoauszüge sortieren? Rechnungen bezahlen? Krankenkassenbelege sortiert sammeln? Hexerei ist das ja nun wirklich nicht)

Und da kommen wir zu einem interessanten Punkt, nämlich: wie geht mir das dann mit anderen Leuten, die ja (leider ;-)) nicht alle so ticken, wie ich? Was soll ich sagen.... so mittel. Und zwar aus zwei Gründen: erstens, weil mir zB in obigem Fall schon ein bisschen die Empathie für den Stress fehlt, den die Leute haben, die jetzt die Werbemittelausgaben von zwei Jahren durchsuchen müssen. Oder das Äquivalent mit "der Steuererklärungstermin kommt jedes Jahr so überraschend". Immerhin weiss ich, dass "Hätteste mal eher dran gedacht" als Kommentar nicht förderlich für die zukünftige Zusammenarbeit ist. Ach ja, und  das Verständnis für Prokrastinieren, das fehlt mir auch. Mach es oder lass es, denke ich mir dann immer. Das zu sagen, ist aber auch oft keine gute Idee. Und zweitens, weil ich schon das eine oder andere Mal das Gefühl habe, dass man sich darauf verlässt, dass ich eh alles erledige und an alles denke. Was ich ja tue, aber irgendwie wäre es schon schön, wenn .... ich nicht die erste wäre, die sich Gedanken macht oder vorbereitet oder organisiert oder im Kopf hat, dass die Spülmaschine gleich fertig ist ;-). Und ja, ich weiss auch, dass man durchaus glücklich leben kann, wenn man nicht so ist wie ich und ich niemand dazu zwingen kann, meine hohen Massstäbe auch bei sich anzulegen, aber schön wärs schon. Manchmal.

Ein anderer Punkt war ja noch: Was ist, wenn mal was nicht klappt? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: was soll schon sein? Die Welt dreht sich weiter, nicht einmal ich sterbe daran, wenn sich in der Spüle das Geschirr stapelt, ein Wäschekorb voll im Schlafzimmer steht oder ich Kitkat am Nachmittag gegessen habe. Ich weiss nur aus Erfahrung (und so viel Menschenkenntnis der eigenen Person müssen Sie mir schon zutrauen, ich kenne mich jetzt seit über 37 Jahren), dass es mir besser geht, wenn ich die Dinge so mache, wie ich sie halt mache. Ich liege zB sonst abends im Bett und denke "Mist, morgen früh wirds zeitlich eng, weil ich die Spülmaschine noch ausräumen muss, weil da ist der Milchtank von der Kaffeemaschine drin und ich brauch morgens Kaffee, sonst wird das nix, und ausserdem muss ich noch die Pausenboxen fertig machen und entweder stehe ich einfach noch früher auf als eh schon oder ich stehe eine halbe Stunde im Stau, weil der Berufsverkehr einfach höllisch ist, wenn ich nach 7:14h auf die Autobahn fahre" und ich liege so lange wach und denke und überlege, bis ich hellwach bin und entweder aufstehe und die Spülmaschine doch noch ausräume oder aber am nächsten Morgen erst recht todmüde bin. (oder ich räume halt fünf Minuten die Spülmaschine aus, spare mir das Gedankenkarrussell und schlafe danach sofort ruhig ein.)
Und nein, keine Sorge, ich bin nicht so zwanghaft, dass ich all das als Selbstzweck betreibe. Ich bin recht stolz darauf, eine grosse Portion gesunden Menschenvestand und Pragmatismus zu haben. Und wenn ich zB krank bin, dann bin ich krank. Dann wird logischeweise nicht gelaufen oder Bauchtraining gemacht. Und auch keine Wäsche gewaschen. Da geht dann die Welt auch nicht unter von, aber ich merke, wenn ich wieder gesund bin, dann will ich wieder in meinen Tritt kommen. Einfach, weil es mir gut geht damit.

Ein letztes Wort noch zu den Vorsätzen: die mögen jetzt vielleicht viel erschienen (finde ich gar nicht), aber ich habe sozusagen lange mit mir gerungen, dass ich etwas finde, was machbar ist und zwar das ganze Jahr über. Und das sind sie. Für mich ist das nach wie vor eine Sache von Prioritäten: ich will regelmässig zB Sport machen, wie schaffe ich das? Ich kenne mich, also weiss ich, dass ich das am einfachsten schaffe, wenn ich mir einen festen Plan mache. Dann verschwende ich keine Zeit mit unendlichen Gedankenspielen "heute, morgen? Oder doch heute, weil morgen ist das, aber übermorgen dies?". Dann ist das einfach so, fertig, aus.

Also: alles in allem: mir gehts gut, manchmal stresse ich mich selber, aber eben: kein Grund zur Sorge ;-)

Morgen (Sie wissen ja: Vorsatz und so) wird wieder lustiges gebloggt, verprochen!

Sonntag, Januar 19, 2014

Vorsätze und Regeln

Ich bin an sich kein Mensch mit Neujahrsvorsätzen, und zwar nicht, weil ich sie nicht einhalte, sondern weil ich sie immer einhalte, egal, was da kommt, auch wenn es an sich gescheiter wäre, mal auszusetzen, weil die Prioritäten aus Gründen grad halt anders liegen (müssen). Ich zwinge mich dann lieber mit aller Macht und gegen jeden gesunden Menschenverstand dazu, die Vorsätze einzuhalten, weil wenn ich es einmal einreissen lassen würde, dass ich schludere, dann mache ich das bestimmt dieganze Zeit und ann wird der Himmel über mir einstürzen. Mindestens.
Und deswegen habe ich meine am zweiten Januar gefassten Vorsätze erst mal auf Alltagstauglichkeit getestet, bevor ich mich jetzt öffentlich dazu bekenne:

  • Also: ich werde jeden Tag bloggen.(bisher: check!)
  • Ich werden jeden Tag mit dem Bauchrad, das wir seinerzeit aus San Diego hierher importiert haben, 60 Roller machen. (Bisher: einmal verpasst, aber a war MagenDarm, da war das besser so...)
  • Ich werden jeden zweiten Tag auf dem Crosstrainer rennen. (Und auch nicht öfter, weil ich bin so: wenn ich sag: ach, dann lauf ich heute mal, auch wenn ich gestern schon gelaufen bin, schwupps, hat sich mein innerer Vorsatzkontrolleur auf "jeden Tag" eingestellt und wenn ich dann auch nur einen einzigen Tag auslasse, dann ist das ein Rückschritt, schlechtes Gewissen, Schlendrian, Himmel auf Kopf, also: jeden zweiten Tag): Bisher: check!
  • Dann werde ich unter der Woche abends beim Lesen eine Tasse Tee trinken, auch wenn mir vllt. eher nach dem Stress des Tages eher nach einem Glas Wein wäre. Am Wochenende ist das anders. Bisher: check!

Sämtliche anderen Regeln, die ja eigentlich keine Vorsätze sind, weil: so mache ich das immer!, bleiben natürlich in Kraft, wie:
  • Sobald die Spülmaschine durch ist, wird sie bei der nächstmöglichen Gelegenheit ausgeräumt. Und wenn es nur die Pinkelpause beim Fernsehen ist. Ins Bett gehen mit unausgeräumter Spülmaschine: never.
  • Ebenso Waschmaschine
  • Ins Bett gehen mit unzusammengelegter Wäsche: nie.
  • Bevor ein neues Duschgel/Shampoo/Bodylotion/Zahnpasta aufgemacht wird, wird erst die alte aufgebraucht.
  • Das gleiche gilt für Bücher und Strickstücke. (ersetze aufmachen durch anfangen, aufbrauchen durch fertigmachen)
  • In der Kantine wird immer das vegetarische Essen genommen. (Ausnahmen: der Gemüsestrudel, die Pastetli mit der langweiligen Gemüse-in -weisser-Sosse-Füllung) oder Salat.
  • Es wird kein Süsskram ins Büro mitgenommen oder am Süssigkeitenautomat gekauft.
  • Die Snooze-Taste wird nicht genutzt.
  • Jeden Morgen wird das gesamte Pflege- und Schminkprogramm durchgezogen, ohne gehe ich nicht aus dem Haus.
  • Abends dementsprechend das gesamte Abschmink- etc. Programm
  • Das Vorletzte, was ich abends mache, ist bei den Jungs vorbeischauen, zudecken, drücken.
  • Das Letzte, was ich jeden Abend mache, ist mindestens ein paar Seiten lesen. Immer.
Ach ja. Ich weiss, manch einer, der Hübsche zB, hält mich jetzt für eine extrem zwanghafte Person und  möchte mir "Chill mal" auf die Vorsatzliste schreiben, aber wie lässt sich das denn in ein SMART-Ziel umformulieren? Also. Eben.

Samstag, Januar 18, 2014

Heute

Den Tag schon beim Frühstück mit so viel Gelächter begonnen, dass er nur gut werden konnte (klassischer Fäkalhumor, aber wunderbar aufeinander abgestimmt)





Während dem Mann-und-Kinder-gehen-zum-Schwimmen-mit-und-ohne-Kurs  auf die Schnelle ein Geburtstagsshirt genäht für eine Geburtstagsfeier morgen für die Little Q. heute die Einladung in der Schultasche entdeckt hat.

NoKneadBread gebacken und zum ersten Mal beim Wiederreinstellen des vorgeheizten Bräters nicht die Pfoten verbrannt (und zum ersten Mal mit Kleie und dunklerem Mehl gemacht: super!)

Das grosse Kind, das zwar so den Mund nicht zu kriegt, am Telefon aber fast schon mutistische Züge zeigt, angeleitet, selber telefonisch für die Geburtstagseinladung zuzusagen. Wir haben einen Herrn, der eine ähnliche Nummer wie das Geburtstagskind hat, etwas verstört, und eine sehr abgehackte, kryptische Nachricht auf dem Geburtstagskind-AB hinterlassen.

Mittags trotz frühlingshafter Temperaturen die weltbeste Wintersuppe gegessen (beim Kochen nur ein bisschen mit dem Dosendeckel der störrischen Bohnendose in den Handballen geschnitten)

Zum ersten Mal in meinem Leben eine Besen gebunden, vorher dafür den Garten winter- bzw. frühlingsfest gemacht, wir brauchten ja schliesslich Reisig. Nur dreimal mit der Gartenschere dieselbe Stelle an der rechten Hand gequetscht und einen Rosendorn mit Widerhaken in den linken Daumen gezogen.

Seit langem mal wieder Blasen vom Schnitzen (Besenstiel mit "Feuerblitz" verziert) an den Daumen

Viel gestrickt (bin nach dem fitzeligen, aber optisch etwas langweiligen Tag-7-Muster jetzt "schon" bei Tag 8 vom Adventskalenderschal 2013)

Harry Potter endlich auch filmographisch beendet. Mit Little Q. professionell gefachsimpelt, was im Buch anders war und was uns besser gefiel (BUCH!). Der Hübsche ist zum ersten Mal grösstenteils wachgeblieben

Freitag, Januar 17, 2014

Warum eigentlich Q.?

Auf Wunsch einer einzelnen Leserin soll heute das grosse Mysterium aufgedeckt werden: "Wie um alles in der Welt kommt man auf die Idee, sein Kind Q. zu nennen?"
Das kam so: Als ich wusste, dass ich schwanger bin, haben wir natürlich sofort angefangen, über Namen nachzudenken. Und ohne jetzt hier Fingerpointing zu betreiben, war ich diejenige mit den Ideen und der Hübsche der mit den Einwänden.
Wir waren uns beide einig: mit unserem Nachnamen ist der Vorname eigentlich fast schon wurscht, buchstabieren muss das Kind so oder so. Trotzdem sollte sich niemand die Zunge brechen, was leider "Xaver" und alle Namen mit einem s oder einem sch am Ende aus dem Rennen warf.
Für Mädchen waren wir uns recht schnell einig. Auch wenn mein Favorit "Daria" gewesen wäre, hätte ich mit den zweiten Plätzen "Katja", "Pia" oder "Muriel" durchaus leben können.
In Sachen Jungsnamen waren wir ziemlich clueless, aber man hat ja eine 50:50-Chance, oder? Die hatte sich nach so ca 18 Wochen in eine 100%-Junge-Chance gewandelt, also mussten wir uns was einfallen lassen.
Meine grossartigen Vorschläge wie "Konstantin", "Ferdinand" und "Benjamin" wurden mit den unsachlichsten Argumenten abgeschmettert, als ich aber den urbayerischen Namen "Quirin" aufbrachte, da klickte auf einmal was beim Hübschen. Lange Zeit waren wir uns also einig: das Kind sollte Quirin heissen. Zum einen als eine Art Hommage an unsere bayerischen Wurzeln, dann ist Q. ja so ziemlich der coolste Anfangsbuchstabe, den es gibt und ein 08/15-Name ist das sicher nicht.
Soweit wäre alles seinen Gang gegangen, wenn ich nicht damals noch in einem Baby-Forum unterwegs gewesen wäre und in der dortigen Diskussion, wo ich des Mannes mangelnde Kooperation in Sachen Kindernamen beklagte, meldete sich auf einmal eine Userin, die sonst eigentlich v.a. durch irre blinkende Signaturen in Millionen Farben auffiel, und warf den Namen "Q.uentin" in die Runde (in blinkender Schrift).
Und der hat dann nochmehr geklickt, wir beide sind schliesslich Tarantino-Fans, Q.uentin ist ein Name, der hier im Dreiländereck in allen Sprachen halbwegs aussprechbar und bekannt ist ("Kontäh" en francais), auch in einer globalisierten Welt, in der alle englisch sprechen, ist ein Q.uentin leichter zu erklären als ein Quirin.
So kam es also, dass unser Little Q. nicht Quirin heisst.

Und ja, als ich erfuhr, dass Little L. ein Junge war, der Arbeitstitel "Murray"  (nach diesem Murray hier) nicht so wirklich eine Option war und Little Q.s Vorschläge wie "Muriel, das ist ein schöner Name, der geht auch für einen Jungen" oder "Petterson. Oder Gustavson" auch keine Hilfe waren, haben wir uns dann durchaus überlegt, den Quirin wieder aus der Schublade zu ziehen. Wir haben "Wie cool, zwei Kinder mit dem coolsten Anfangsbuchstaben der Welt" gegen "Was sind das für komische Eltern, die ihre Kinder fast gleich nennen?" abgewogen und uns dann dafür entschieden, dass Little L. einen für ihn allein ausgesuchten Namen bekommt. (den hat übrigens dann tatsächlich der Hübsche vorgeschlagen, um hier mal fair zu bleiben.)

Nette Anekdote: Vor ein paar Jahren hat uns eine Praktikantin in der Kinderkrippe auf einmal beim Abholen so mit ehrfurchtsvollem Blick angesehen und dann ganz schüchtern gefragt, ob es stimmt, dass wir mit Quentin Tarantino befreundet sind. Sie hat nämlich wohl unseren Q. gefragt, ob er denn nach eben Quentin Tarantino benannt wäre. Er hat ganz cool geantwortet: "Ja, klar, das ist ein Kollege von meinen Eltern." Auf die kritische Nachfrage, ob das denn wirklich stimme und ob er überhaupt wisse, wer das sei, meinte er: "Klar, der ist voll gross und trägt fast immer schwarz."

Noch eine nette Anekdote: Mein Neffe und unsere beiden Jungs haben in ihren Namen die gleichen Vokale in der gleichen Reihenfolge, ganz ungeplant. Offensichtlich sind meine Schwester und ich beide ein bisschen synästhetisch veranlagt, als ihr das nämlich aufgefallen ist, habe ich automatisch gesagt: "Ja, klar, die Namen sind alle drei grün-gelb" (1) und für sie waren sie, ich weiss nicht mehr genau, ich glaube rot-orange.

(1) e: grün, i: gelb, a: rot, o: blau, u: lila, immer.

Donnerstag, Januar 16, 2014

Für jeden was dabei....

Little Q. hat sein erspartes Taschengeld nach langem Überlegen mit grosser Freude in einen Elderstab investiert. Er hat den Elbenwaldkatalog gewälzt, Preise verglichen, Geld gezählt, mit mir zusammen Bewertungen bei Amazon verglichen, Leuchtspitze gegen "liegt in der Hand wie das Original" abgewogen und sich entschieden.
Und weil so Vorfreude zwar grossartig ist, aber auf Dauer auch anstrengend (vor allem für all diejenigen, mit denen sie rund um die Uhr geteilt wird), bin ich für Little Q. kurzfristig für einen Monat Amazon Prime-Testmitglied geworden und habe den Elderstab zu einem Kollegen auf der deutschen Seite bestellt, damit eine prompte Lieferung gewährleistet ist. Und weil ich jetzt ja auf einmal Amazon-Prime-Kunde bin und ich am Wochenende angefangen habe, auf Verlinkung der Kaltmamsell hin angefangen habe, Katharina Seisers Vegan-Experiment zu lesen und dort immer wieder von Mohnstrudel erzählt wurde, und weil ich dann den von Frau ... äh ...Mutti dankenswerterweise fürs Internet konservierten Antonmannschen Mohnstrudel gemacht habe (jetzt sind Sie sicher gespannt, wo der Link zum Zauberstab kommt, nur Geduld) und ja keine Mohnmühle habe und der Blitzhacker die Mohnkügelchen zwar sehr laut im Kreis herumgeschleudert hat, aber ausser ein bisschen Mohnstaub nichts nennenswertes produziert hat, und sich dann so geschmacks- und texturmässig rausgestellt hat, dass gemahlener Mohn schon besser gewesen wäre als der ungemahlene, genau deswegen habe ich dann spontan auch eine Mohnmühle bestellt.
Nun, gestern abend hat mir mein Kollege dann dieses Bild per Whatsapp geschickt und gemeint: "Das eine Paket ist zu gross für im Zug mitnehmen, soll ich den Zauberstab auspacken und ihn so mitbringen?"



Erstens war die Antwort natürlich klar: das Kind braucht den Zauberstab, also bitte: Auspacken, mitnehmen, logisch. Und weil ich ja weiss, wie gross so Zauberstäbe sind, war mir klar: in dem kleinen Paket ist der Zauberstab, im grossen muss dann offensichtlich die Mohnmühle sein.
Ich war gelinde verstört, weil: auf dem Bild hatte die Mohnmühle ausgesehen wie die, die mein Opa immer am Fensterbrett in der Küche festgeschraubt hatte und wer von den Enkelinnen am bravsten war, der durfte dann Mohn mahlen. So von den Ausmassen her war die eigentlich nicht so gross, dass es einen Karton von der Grösse einer Spülmaschine bräuchte. Ich überlegte kurz, ob ich mich verlesen hätte und das eine Art Standalone-Modell mit Mühlsteinen und Mühlrad wäre, oder ob ich jetzt doch das Angebot "gleich mit Mohn" genommen hatte und mich bei der Menge verschaut hätte und es waren nicht 200g, sonder 200 kg, und so bin ich mit etwas mulmigem Gefühl ins Büro gefahren.

Des Rätsels Lösung war eine ganz andere: der Zauberstab incl. "liebevolle Verpackung, genau wie bei Olivander in der Winkelgasse" war wohl ein paar Millimeter zu lang für die Amazon-Standardschachtel für mittelkleine Dinge und so war das riesige Paket vollgestopft mit Papier um die "Replik, kein Spielzeug" zu schützen. Die Mohnmühle ist relativ klein und handlich, auch nicht in Seidenpapier und Organza eingeschlagen. (Leuchtspitze hat sie auch keine).
Somit hat alles wieder seine Ordnung, das Kind einen Zauberstab und ich werde wohl am Wochenende was mit Mohn machen.

Mittwoch, Januar 15, 2014

Heute muss es Ingwer sein

Heute nachmittag hatte ich nach einem Tag voller "Rein ins geheizte Büro, rein in die warme Kälteschutzjacke, raus auf den kalten Hof, rein in den mittelwarmen Produktionsbau, Treppenlaufen, dabei aber Jacke zu lassen, weil Schutzkleidung, fast verdampfen, rein ins wirklich warme Grossraumbüro, raus ins halbkalte Treppenhaus, Treppenlaufen, raus in den kalten Hof" auf einmal das Gefühl, links Ohrenschmerzen zu bekommen.
Da ich aber nie Ohrenschmerzen bekomme, ausser wenn ich alle heilige Zeit mal wieder Trommelfelljucken habe und dann ganz vorsichtig und ganz lange verbotenerweise mit einem Q-Tip im Ohr rumpule, dann schon, aber dann auch zu recht, gehe ich davon aus, dass ich, wie sonst auch immer, eher Halsschmerzen bekomme.
Und was ich immer koche, wenn es sich danach anfühlt, sind Nudeln mit Paprika, Ingwer und Rosmarin, die ich hier schon mal gebloggt habe. Das Rezept an sich ist noch älter, das habe ich in grauer Vorzeit mal aus einer der ersten Allegra-Ausgaben ausgeschnitten und in das mit grossem Elan angefangene "Das sind meine Lieblings-Rezepte"-Büchlein geklebt. Da sind irre viele Rezepte drin, Lieblingsrezepte sind davon aber nur die Nudeln, Marillenknödel und Zwetschgendatschi und für die muss ich da nicht mehr reinschauen, bzw. mache es nicht, so dass ich mir natürlich nicht sicher sein kann, dass die Nudeln tatsächlich ursprünglich so gedacht waren, wie ich sie jetzt mache, aber so schmecken sie super. (Halsweh kurieren sie nicht, aber sie schmecken so, als ob sie es könnten)



Dienstag, Januar 14, 2014

Ferienzeit!

Naja, nicht ganz. Aber der Januar ist ja traditionell der Monat, in dem Familie Brüllen die Sommerferienplanung fürs aktuelle Jahr fix macht.
Und so habe ich mit meinem Chef (kinderlos, deswegen stehen die Schulferien zu meiner freien Verfügung sozusagen) meine Urlaubstage 2014 so far fix gemacht. Das wären also bisher
1 Woche Skifahren Ende Februar
1 Woche Berlin im Mai (rp14 und ich freu mich, besonders darauf, Leute wieder zu treffen oder neu zu treffen!)
insg. 3 Wochen im Sommer, davon 2 Wochen Islandtour (was freu ich mich da erst drauf).
Ich habe also all diese Tage gemäss Reglement zusammengesetzt aus Restferientage vom letzten Jahr, aktuellen Ferien und JAZ, als angesammelten Überstunden ins Zeiterfassungssystem eingegeben und was soll ich sagen: wenn das alles von meinem aktuellen Saldo abgezogen ist, habe ich immer noch mehr Ferien und JAZ über als die Ferientage, mit denen der Hübsche ins Jahr 2014 gestartet ist.... So eine Stempelpflicht hat doch auch Vorteile, auch wenn ich im zweiten Halbjahr 2013 "nur" die Zeit gestempelt habe, die ich wirklich physisch im Büro/Betrieb war und nicht die unzähligen Homeofficestunden, die ich mir bis spät nachts um die Ohren geschlagen habe, obwohl das durchaus erlaubt gewesen wäre (mache ich sonst auch nicht, aber eben: normalerweise ist das auch nicht die Welt).
Anyway: ich stehe jetzt vor einem absoluten Luxusproblem: ich musste meinem Chef versprechen, dass das nicht alles an Urlaub für dieses Jahr ist, und ich mindestens in den Herbstferien nochmal freinehme. Nachdem der Hübsche ja leider keine freien Tage mehr zum "Verschleudern" hat, überlege ich jetzt, ob ich mit den Jungs im Herbst noch ein paar Tage weg fahre. Ideas anyone? Es muss/soll nichts Abgefahrenes sein, es muss nicht ewig weit weg sein, es sollte nicht allzu cool sein, damit der Hübsche nicht neidig wird, vielleicht ein Bloggerbesuch irgendwo? Mal sehn.
Alles in allem geniesse ich im Moment auf jeden Fall die Vorfreude auf die schon gesetzten Freiräume dieses Jahr und genauso geniesse ich die Arbeit, die auf einmal so viel entspannter ist, wo sie sich, wie ursprünglich ausgelegt, auf sechs (erst wollte ich schreiben "drei", aber das wäre anatomisch ja sehr seltsam) Schultern verteilt und nicht mehr nur auf meine zwei.

Montag, Januar 13, 2014

Pottermania, cont.

So. Zu der allgemeinen aktuell wieder einmal im mindestens zweiten Aufguss hochgekochten Aufregung über die Pille danach etc. aka der #wiesmarties-Debatte auf Twitter etc. könnte ich natürlich auch was schreiben, aber ich man kann ja nicht jeden Tag ranten (also: könnte schon, aber eigentlich bin ich ja doch grösstenteils ein friedlicher Mensch), und so halte ich es mit einer Weisheit meiner Oma: "Sowos ignorier i ned amol." und werde heute lieber Neues aus dem Hauptquartier von Dumbledores Armee oder der Phönix-Ordens oder dem Fuchbau oder weiss der Geier was berichten.

Trotz meinem kurzen Knockout durch man weiss es nicht, ich war nämlich die einzig Befallene, und das einzige, was ich und niemand sonst gegessen habe, war 1kg Rosenkohl und eine feine französische Grapefruitlimonade, habe ich den Geburtstagspulli für Little Q.s Freund fertig bekommen und bin, gelinde gesagt, stolz darauf.


An sich ist es eine einfache Imke aus olivgrünem Fleece, in der Kapuze flattern eine Menge Eulen, der Muggel denkt, das wären Helgas von Paupapü, aber für uns Zauberer sind das natürlich Hedwig und ihre Freunde.
Ich bin immer noch begeistert von der Potter-Schrift, incl. den Gryffindor-Wappen macht das schon was her, oder?
Auf Ärmeln gibt es noch kleine, feine Patches und klar, auf dem Rücken darf der Verweis auf den Lieblingssport der Zauberer nicht fehlen (Little Q. ist übrigens nicht nur mit dem 7. Band ganz durch und hat somit die Lesechallenge gewonnen, aber ich war ja ausgeknockt, nein, er hat auch schon "Quidditch im Wandel der Zeiten" verschlungen und liest aktuell "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind").

Die seinerzeit als Superheldenumhänge konzipierten roten Capes sind nun (erkennt doch jeder, oder?) Quidditchumhänge und wurden als solche natürlich mit Spielernamen versehen:

Und auch in Sachen Zaubertränken hat sich einiges getan: ich habe ein paar Zutaten aus meinen Seifensiedevorräten rausgekramt:

und wir haben gemischt:


Es gibt nun einen rosaglitzrigen Liebestrank incl. getrockneter Rosenknospen
  • einen sehr unheimlichen "Finsternistrank", der wie das chilenische Finsternispulver wirkt,
  • einen Vielsafttrank, mit dem man sich (erkennt man an den silbernen "Haaren" drin) in Dumbledore verwandeln kann. Riecht übrigens sehr dezent nach Zitrone.
  • einen Feuerlöschtrank
  • und natürlich (auch glitzrig) "Felix felicis".

Doch, mir macht das auch Spass. Heute morgen ist mir allerdings der Kragen geplatzt und ich habe in der Garderobe gebrüllt: "So, mir ist das echt schnurzpiepegal, warum Ravenclaw keinen Raben, sondern einen Adler als Wappentier hat, ich hab dir jetzt schon dreimal gesagt, zieh dir deine Schuhe an." Und ja, nicht erst, als Little L. ganz trocken meinte: "Mami, 10 Liegestützen", weil ich natürlich nicht "Schnurzpiep" gesagt habe, wurde mir bewusst, was das für ein absurder Satz ist.

In diesem Sinne, ich muss jetzt noch für meinen Sohn sein Taschengeld investieren. Und endlich den siebten Band auslesen.

Sonntag, Januar 12, 2014

Ich war ein Kann-Kind


Ich habe heute morgen den in meiner Filterblase viel geteilten Blogeintrag zur „Kann-Kind“-Thematik gelesen und mich erst ein wenig darüber geärgert, weil ich mich immer darüber ärgere, wenn der Schulstart als das Ende der Kindheit und die Schule als Institution, aus deren Mühlen man kaum noch entkommen kann und die einen knechten wird bis zum bitteren Ende, thematisiert wird. Ich habe mir gedacht, was wäre gewesen, wenn das Kann-Kind aus dem Artikel mit fünf statt der Schreckschraubenlehrerin die mütterliche Frau als Lehrerin bekommen hätte? Wäre es dann vielleicht in der Schule geblieben? Was wäre gewesen, wenn die Lehrerin beim regulären Start eine ähnliche Schreckschraube wie die erste gewesen wäre?
Und dann habe ich überlegt, wie das bei mir seinerzeit so war. Ich habe im Dezember Geburtstag und ich weiss jetzt nicht mehr genau, wie die Einschulungsregeln in Bayern 1982 waren, auf jeden Fall konnte ich bereits mit vier lesen, meine gesamte Peer-Group aus dem Kindergarten wurde eingeschult, meine Eltern haben mich also zum Früheinschulungstest gebracht. Es folgte das Apfelbaumdesaster, ich wurde nicht früh eingeschult und war untröstlich darüber.
Ein Jahr später konnte ich zwar immer noch keinen Apfelbaum zeichnen, das war dann aber egal, weil ich war alt genug für die erste Klasse. Meine Lehrerin war eine grossartige Frau, die gottseidank erkannte, dass ich nur ein schrecklicher pain in the ass war, aber nicht vorrangig, weil ich unausstehlich war, ich war unterfordert. Und gottseidank hat sie meinen Eltern sehr bald nahegelegt, mich zum Halbjahr eine Klasse springen zu lassen, eben genau zu meinen ehemaligen Kindergartenkollegen, die jetzt in der zweiten Klasse waren. Und genauso gottseidank haben meine Eltern diesen Rat angenommen und so landete ich im März in der Klasse, in die ich ein Jahr vorher wegen mangelnder Apfelbaumskills nicht durfte.
Die folgenden Monate bis zu den Sommerferien und dem darauffolgenden Lehrerwechsel waren die Hölle. Ich denke, auch heute ist Klasseüberspringen noch nicht die Norm und man ist danach (ok, davor auch, sonst würde man das eh nicht machen) ein bunter Hund und das muss ein Kind erst mal tragen können. Aber damals, vor 30 Jahren in einem 1500-Seelen Dorf in Bayern (dabei musste ich auch an den Dorfartikel vom Herrn Jawl denken), da kam das schon fast Gotteslästerei nahe (ach ja: wir waren auch noch die einzige evangelische Familie im Dorf). Das liess mich diese Lehrerin von Anfang an spüren. Ich wurde vor der gesamten Klasse runtergeputzt, weil ich nicht wusste, dass man beim Reinkommen einen Knicks/Diener vor ihr zu machen hatte mit einem lauten „Guten Morgen, Frau K.“, als meine Mutter am zweiten Tag in der Klasse anrief und um einen besseren Sitzplatz für mich bat (ich hatte einen mit dem Rücken zur Tafel), hiess es: „Einer muss mit der Neuen tauschen, für sie ist der Platz, den sie hat, nicht gut genug, sagt ihre Mutter.“, am dritten Tag weigerte ich mich, zur Schule zu gehen.
Ich habe diese Zeit durchgestanden, ich nehme an, sie hat mich geprägt und ich habe viel gelernt, was Sozialverhalten und sich gegen Obrigkeiten durchsetzen angeht.
Ab der dritten Klasse war mein Schulleben dann übrigens wunderbar, ich war zwar immer allein wegen meines Alters der bunte Hund, in der 10. Klasse habe ich nochmal eine Klasse übersprungen (ob ein oder zwei Jahre jünger ist dann auch schon wurscht), ich bin in der 11. Klasse als einzige noch mit Kinderausweis weil noch 15 mit auf Klassenreise nach Berlin gefahren, ich bin nicht abgestürzt, habe feuchtfröhliche Oberstufenparties völlig unbetrunken überlebt, ich hatte als Küken der Klasse einen gewissen Welpenschutz und man passte auf mich auf; ich habe mit 17 angefangen zu studieren (damals mussten übrigens meine Eltern nicht zum Bibliotheksausweisunterschreiben mitkommen), habe mit 25 fertig promoviert und es keinen Tag bereut, eben diese mindestens zwei Jahr jünger zu sein als der Rest.

Allerdings weiss ich nicht, was aus mir geworden wäre, wenn ich trotz falschen Apfelbaums damals vorzeitig eingeschult worden wäre und eben direkt in der Klasse mit der Horrorlehrerin gelandet wäre. Es könnte gut sein, dass mir die Freude am Lernen und Neuen, die ich mir bis heute bewahrt habe, verloren gegangen wäre oder ausgetrieben worden wäre durch eben diese "ostblockhaften" Zustände, die es auch in einem kleinen bayerischen Dorf gab. Man weiss es nicht. Andererseits: wenn meine grossartige Erstklasslehrerin zum regulären Einschulungstermin nicht ganz so grossartig gewesen wäre und mich als Störenfried und Klassenkasperl in die Underachiever-Schublade gesteckt hätte: wer weiss? Vermutlich würde ich voll des Selbstmitleids über meine ach so schreckliche Hochbegabung und die ach so schreckliche Welt, die mich nicht versteht und mir den Erfolg nicht auf dem Silbertablett serviert, suhlen und und läge dann damit wenigstens im gefühlten Trend.  Da wäre das Jahr Warten auch für die Katz gewesen.

Insofern bleibt für mich als Fazit nur wie so oft: es ist kompliziert. Und ich denke, man kann es nicht nur am Alter festmachen, ob ein Kind für die Schule reif ist, es kommt, klar, aufs Kind, aber auch auf die Schule und dort extrem auf die Lehrerpersönlichkeit an. Somit spielt eine grosse Portion Glück mit rein. Traurig, aber wahr…..

Samstag, Januar 11, 2014

Zwangspause

MagenDarm. Muss man nix zu sagen.

Freitag, Januar 10, 2014

Wie der Sohn, so die Mutter

Ich habe ja letztens über Little Q.s von 0 auf 100 Fantum geschrieben. Nun. Ich bin ja genauso.
Wer sich an zB den StarWars-Geburtstag vorletztes Jahr erinnert, weiss, was ich meine.
Nun hat also Little Q.s bester Freund, mit dem er ja seinen Zauberscherzartikelladen aufmachen möchte, nächste Woche Geburtstag.
Und nachdem die Brüllenschen Geburtstagsshirts ja mittlerweile schon Tradition haben, wird es wieder eines geben, diesmal aber eher als Gryffindor-Schulpulli.
Ich habe nämlich seit gestern einen Etsy-Account und echt coole Harry-Potter Stickdateien für praktisch kein Geld gekauft (das ist das praktische an einem sozusagen Vintage-Hype. Das Merchanidising läuft langsam aus und während manches, zB das Lego, immer teurer wird, wird manches andere ganz billig und ist trotzdem noch easy zu bekommen. Ich sag nur "Harry-Potter-Font".)
Deswegen kann ich heute auch nicht länger schreiben, ich muss nämlich erstens noch einen Gryffindor-Pulli fertig besticken und zweitens Little Q. lesetechnisch ein bisschen scheuchen. Er ist bei 80%, ich bei 10% vom 7. Band.....

Ein Bildchen gibt es aber noch: dieser grossartige Wappensticker kam auf die selbstgestricken Schals. Die sehen jetzt wirklich aus wie aus dem Hogwarts-Schulladen.


Donnerstag, Januar 09, 2014

Swissness galore!

Woran man ganz einfach (naja, ist jetzt gelogen, ich musste sie fürs Foto aus Auto, Küchenkruschschublade, Handtasche, Badezimmerschränkchen und Hosentasche zusammensammeln) erkennen kann, dass ich a) in der Schweiz und b) schon immer in einem, nennen wir es, hemdsärmeligen, produktionsnahen Arbeitsumfeld lebe?

Das sind die Lieferantenweihnachts-, Willkommens- und DasProjektisttollgelaufen-Geschenke, die ich in den letzten Jahren bekommen habe (und die keine Schokolade oder Blumen sind):



I like. Very much.

OK, da war noch der glitzrige Cloisonne-Kugelschreiber von einem japanischen Lieferanten, der in der Piratenschatzkiste der Jungs gelandet ist, aber das Treffen mit dem Lieferanten lief eh nur suboptimal, weil alles was ich über Benehmen gegenüber Japanern wusste, war: Visitenkarten mit beiden Händen in Empfang nehmen. Niemand hat mir gesagt, dass man Formulierungen wie "Service level and product quality absolutely unacceptable" lieber nochmal überdenken sollte. Nun denn. Den Kuli durfte ich trotzdem behalten (habe ihn ja auch mit beiden Händen festgehalten).

Mittwoch, Januar 08, 2014

Selbstbildnis als Lily Potter (oder Severus Snape)

Little Q. ist ja Fan. Er findet Dinge entweder langweilig oder grossartigst.
Das ist dann für alle um ihn rum nicht ganz leicht, weil man sehr gut überlegen muss, womit man ihn bekannt macht. Die kurze Bemerkung im Legoland 2011 "Ach, das, das ist von Star Wars. Da gibt´s auch ein paar Filme dazu" führte zu gut zwei Jahren StarWars-Mania im Hause Brüllen. Es wurden Legosets im Gegenwert eines Kleinwagen verbaut, es wurde Sekundärliteratur gewälzt, Abstammungshistorien ausgelotet (Sie hätten mich vor einem Jahr nachts um drei wecken können mit der Frage "Wer war der PAdawan von Luminara Unduli?" und ich hätte Ihnen die korrekte Antwort * wie aus der Pistole geschossen geben können. Heute muss ich dazu auf Jedipedia nachschauen. Eine Institution, von deren Existenz ich in der Zeit vor Little Q.s StarWars-Begeisterung nicht einmal etwas ahnte.), wir mussten alle mit druch.

Nun. In den Sommerferien hatten wir ja dann sträflicherweise zu wenig Bücher dabei und ich mir fiel nichts besseres ein, als dem Leseanfänger den ersten Harry Potter vorzuwerfen. Das war eine nachhaltige Entscheidung, weil mittlerweile ist er eben mit dem 7. Band fast durch und unser Familienleben hat sich im letzten halben Jahr wieder einmal ordentlich geändert. Wir haben dank hilfreicher Blogleser Vintage-Hogwarts und -Gringotts aus Lego erwerben können, wir haben Original-Leuchtzauberstäbe, ich habe GryffindorSchals gestrickt, wir alle können mittlerweile die Zaubersprüche, die man halt braucht, um sich durchzuschlagen.

Und auch ich habe mich schon vor dem Chaos aus Ordnern, Laborkittel, Kältejacke etc stehen sehen, den Kugelschreiber erhoben und ein leises "Accio Piepser" murmelnd....
Ausserdem haben wir nach jeweils ausgelesenem Buch die Filme gemeinsam angeschaut und ich habe festgestellt, dass ich so rein optisch, offensichtlich ein Faible für Bad Guys habe. Okay, Ralph Fiennes fand ich im englischen Patienten (unverbrannt) schon schick, als Lord Voldemort dann eher nicht so, aber Severus Snape, und, Achtung, jetzt wird es ein bisschen krass, Lucius Malfoy: yay. Schon schön. Anyway, darüber wollte ich gar nicht reden.

Erstaunlicherweise sind Little Q.s Lieblinge aber gar nicht, wie ich es dachte, Harry und Dumbledore, nein:



Und so hat er (er hat ein unglaubliches Talent, andere Leute mitzureissen) in der Kinderkrippe und der Schule einen Weasley-Clan aufgebaut, man traf sich schon zum fröhlichen Stinkbombenbau bei uns auf der Terrasse (fragen Sie nicht), aktuell werden Zaubertränke gebraut. Er hat dem Hübschen die bisher schon leeren Miniflaschen des Whiskey-Adventskalenders aus dem Kreuz geleiert, überall Kerzenreste zusammengeschnorrt, diese mit der Taschenmessersäge in feine Raspeln geraspelt, danach dann gelernt, dass man ein Taschenmesser vor dem Zusammenklappen sauber macht und dass Wachs nicht mit Wasser weggeht, er spricht im Schlaf davon (Gestern habe ich ihm nachts um 11 noch kurz die Bettdekce wieder festgestopft, da lächelte er mich seelig an und meine ganz deutlich "Mami, der Trank muss noch zwei Stunden im Tiefkühler bleiben") und heute sollte es dann endlich ans Brauen gehen. Ich hatte mich da mit Tipps und Tricks schon bei den Stinkbomben eher rausgehalten, aber als er dann heute verbissen Wachkrümel in kleine Flaschen stopfte, und auch mit verschieden heissem Wasser jedwede Art auch nur halbwegs zauberhaften Effekts ausblieb, da konnte ich nicht mehr anders und griff in die Chemikertrickkiste.
Mit ein paar Zutaten aus einer gut ausgestatteten Küche** entstanden zwei durchaus ansehnliche Musterfläschchen:



Und ja, mein Ehrgeiz ist geweckt, ich habe da noch einen Haufen Ideen (Glitzer! Rauch! Schaum! Thermochromie! Thixotropie!) . Dummerweise steht grad kein Kindergeburtstag an, da könnte man grossartige Sachen machen....

(Little L. sagte dann, voll des Lobes: "Das hast Du echt toll gemacht, Mami, du bist echt wie der Severus Snape." Und so sehr ich so einen kleinen Snape-Crush habe, so wenig finde ich ihn jetzt als Role-Model für mich passend, aber Little Q., (habe ich erwähnt, dass er Leute mitreissen und begeistern kann?) riss es wieder raus: "Oder wie Lily Potter. Voll klug und super in Zaubertränken. Und schön und ein Held." Jetzt wissen Sie also Bescheid.)

*Barriss Offee
** Lebensmittelfarbe, Wasser, Sonnenblumenöl, Chili-Öl, Kürbiskernöl