Nun also die Details des spannenden Wochenendes: nachdem Christian, so schnell er konnte, vom Sport nach Hause geradelt war, machte ich mich also (alleine, einer musste ja das schlafende Kind hüten) auf den Weg in die gynäkologische Notfallstation des Frauenspitals in Basel (Tipp für alle, die auch nur denken, schwanger zu sein: das sofort beim Anrufen erwähnen. Damit umgeht man die normale Notaufnahme und die Ansammlungen von Betrunkenen, Autounfallopfern, Partyleichen und überhaupt irrsinnig viel Leuten). Die junge diensthabende Ärztin (ich musste so sehr an Julia denken und war extra freundlich und höflich und habe fast keine blöden Witzchen gemacht) hat erst Murray ewig geschallt, dann die Nieren abgeklopft und sich sehr gewundert, dass ich bei diesem Urinbefind (Blut weit über Maximalwert, keine Leukos, keine Bakterien) keine Schmerzen hatte. Nach Abklärung mit der Oberärztin wurde ich dann wieder heimgeschickt ("Wir lassen weitere Laboruntersuchungen machen, spätestens am Samstag melden wir uns dann.")
Um ca. Mitternacht war ich wieder daheim. Zunächst war ich recht euphorisch, im Bett allerdings kamen mir dann schon irgendwie Bedenken: was, wenn ich jetzt einfach verblute? Irgendwas kann da ja nicht in Ordnung sein.
So gegen halb eins bekam ich dann Bauchschmerzen, die ich zunächst als Nervositätszeichen abtat (ja, da bin ich gross drin. Wenn ich nervös bin, kriege ich Bruachweh und Flitzekacke.). Ich war scheints so unruhig, dass auch der Hübsche kein Auge zutun konnte. Durch gutes Zureden schaffte er es allerdings dann irgendwann fast, mich in den Schlaf zu lullen, bis die Schmerzen immer schlimmer wurden. Ich konnte nicht mehr liegen, nicht rumlaufen und, bei mir ein ganz schlechtes Zeichen, nicht mehr leise sein. Während ich mich also (das war, ohne Witz, die bequemste Position) auf den kalten Badfliesen wimmernd in Embryonalhaltung zusammengerollt hatte, rief der Hübsche in Spital an ("Nein, es brennt nicht beim Wasserlassen, meine Frau wimmert nur noch"), klingelte nachts um drei die Au-el Eltern aus dem Bett (was sind nachtdienstgewohnte Ärzte doch für praktische Freunde in der Not: "Mhmm, okay. kein Problem. Fahrt bloss nicht in die normale Notaufnahme, sondern in die Gynäkologie. Also dann, bis gleich."), packte mich und den ursprünglich tief schlafenden Little Q. ins Auto und fuhr so schnell und so vorsichtig wie möglich nach Basel. (Ich habe trotzdem jeden Gullideckel und jede Trambahnschiene gespürt, aber was solls). Die Übergabe von Little Q. incl. Weiterschlafen klappte reibungslos und im Krankenhaus gab es dann einen Rollstuhl für mich. Gottseidank war die Ärztin von vorher nicht gerade im Gebärsaal, obwohl da in dieser Nacht wohl auch die Hölle los war, sondern sofort parat, um mich nach Nierenultraschall (schön gestaut), mehrfacher Kotzerei und Murray-Ultraschall mit den feinsten Schmerzmitteln zu versorgen. Beeindruckend, was man trotz Schwangerschaft alles nehmen darf: für den Anfang bekam ich eine Infusion (dank Kotzerei, wenig Abendessen und fortgeschrittener Stunde war das Finden der Vene nicht besonders spassig, aber gut.) mit 1g Paracetamol sowie insg. 50 mg eines Morphin-Derivats (Petidin) subcutan. Das reichte, um mich Punkt 5:00h völlig schmerzfrei seelig im Bett liegen zu lassen. Der Hübsche machte sich dann auf den Weg, noch ein wenig Schlaf nachzutanken.
Punkt 7:00h wurde ich ganz ohne Frühstück, dafür wieder mit ordentlichen Schmerzen (es gab noch ein Voltaren-Zäpfchen mit auf den Weg) in die Urologie verfrachtet, wo ich letztendlich bis halb 12 ausharrte, ohne was zu essen natürlich, aber wer braucht das schon, wenn es Opiate gibt (erst war Rapport, dann mussten die gesammelten Urologen Murray auf dem Ultraschall bewundern, dann die Nieren und die Blase, dann mir ausführlich erzählen, dass ich vermutlich gleich in den OP käme und einen Schlauch von der Niere zur Blase bekäme, damit der Rest der Schwangerschaft für die Nieren problemlos wäre, den Stein könnte man ohne CT, was wegen Strahlung schwanger nicht ginge, nicht lokalisieren, dann musste eine Katheter-Urinprobe abgegeben werden, dann später stellte sich heraus, dass die Gynäkologen das "falsche Blut abgenommen hatten", also wildes Stochern im anderen Arm, irgendwann kam dann die Oberärztin, bewunderte Murray auf dem Ultraschall, dann die Nieren, klopfte wild herum, lokalisierte "vielleicht" einen Stein kurz vor der Blase und meinte: kein Schlauch, erstmal, nur Schmerzmittel, tschüss.).
Ab dann lag ich auf der gynäkologischen Station eigentlich nur noch nutzlos, aber dekorativ herum: pro Tag bekam ich zwei Liter Ringer-Lactat-Lösung, insg. 4g Paracetamol iV sowie 200mg Voltaren oral. Eine ordentliche Menge dafür, dass ich mich letzte Woche bei fiesen Grippesymptomen nicht getraut habe, auch nur eine einzige Paracetamol-Tablette zu nehmen.
Nachdem ich dann sehr schnell mit der Bluterei aufhörte, wir den Stein leider nicht entdeckt hatten und ich immer weniger Schmerzmittel brauchte, wurde ich dann, als die Urologen Sonntag mittag ihr Okay gaben, mit einem Sack voller Schmerzmittel entlassen (strenge Auflage: wenn es wieder weh tut, blutet, Fieber oder Schüttelfrost auftreten, sofort wiederkommen).
Seitdem muss ich daheim immer noch nach dem Stein schauen und habe ziemlich Schiss, dass es wieder von vorne losgeht. Aber was solls... bisher ist alles in Ordnung.
Und obwohl ich als perfekte Teilzeitarbeitnehmerin ja an meinem freien Tag incl. WE krank war, bleibe ich heute und morgen trotzdem nochmal daheim, irgendwie ist, wie Little Q. sagen würde, "mir noch anstrengend".