031224
Arzttermin 1: 7:30h beim Röntgen. Ich wurde von einer offensichtlich Lernenden ausgerichtet und sortiert, die jedesmal vorher noch die Chefin fragte, ob das so passt und dann sehr angenehm korrigiert wurde. Grosses Ziel war offensichtlich: bessere Bilder zu machen, als die Leute vom Notfall vor einer Woche. Für mich grosse Überraschung: nach dem Bild von vorne und von hinten wurde für eine "axiale Aufnahme" vorbereitet. Ich war sehr gespannt, wie das gehen solle, aber dann hiess es "Und jetzt den Arm angewinkelt bis auf Ohrenhöhe anheben. Ich lachte leicht hysterisch, meinte: "Ich glaube nicht, dass das geht", aber "Der Arzt hat es angekreuzt". Also wurde ich hingesetzt, schob meinen Arm, soweit ich mich traute, dann schoben sie noch ein bisschen weiter, dann wurde ich weiss und mir schlecht und sie meinten "Das wird nix.", wir schoben den Arm wieder zurück, ich wimmerte und atmete und mir war schlecht und allen tat es leid. Auch dem Arzt übrigens, der meinte "Huch, hab ich das angekreuzt? Ist ja klar, dass das heute noch nicht geht."
Sonst aber alles super. Es ist noch alles an Ort und Stelle, d.h es bleibt bei keine OP. Ich darf die Weste ausziehen, wann immer ich möchte, ausser nachts. Mein Arm darf und soll baumeln, ich kann Bizepscurls machen, ich kann ihn mit dem rechten Arm anheben, so weit es geht und darf direkt Physio machen. Der Plan mit Skifahren im März wurde nicht so abgebügelt wie Q.s Frage seinerzeit, 4 Wochen nach der Sprunggelenks-OP, wie hoch der Sprungturm maximal sein dürfte in der Badi zum runterspringen. Dank Voranmelden bei der Physiotherapiepraxis vom letzten Mal und einer Terminabsage kann ich dort direkt morgen nachmittag loslegen. (Die Kollegen, die in Deutschland wohnen, schlackern neidig mit den Ohren ob dieser medizinischen Versorgungslage.) Eigentlich wollte er mich bis zum nächsten Kontrolltermin nach Silvester 100% krankschreiben mit Möglichkeit zu erhöhen, wenn mir danach ist. Mir war direkt danach und so arbeite ich jetzt 20%. Wie Sie vielleicht sehen, kann ich nämlich ohne Weste wieder beidhändig tippen, nachdem ich die linke Hand auf die Tastatur gehievt habe.
Die Arbeit daheim war dann halt genau das. Es ist eine interessante (und ein bisschen heilsame Erfahrung), die dringendsten / wichtigsten 20% rauszufiltern.
Schnelles Mittagessen mit L., der nach gestern etwas nachzuholen hat essenstechnisch, dann zwei Meetings und dann ging es für uns beide auch schon mit dem Bus zum zweiten Arzttermin des Tages. Auf der Fahrt dahin übrigens noch ein Call in Sachen "Mondscheinkäse".
Ich habe Ihnen ja ein Update unterschlagen wegen Schmerzmitteldelirium. Auf die freundliche, kurze Antwort des BioMilch 1.5% Teams, dass diese vertraulichen Dokumente leider nicht geteilt werden können, kam die postwendende Antwort "Alles klar, dachten wir uns schon, wir haben uns erlaubt, hier ein Summary Dokument zu erstellen, wo wir die meisten Infos, von denen wir glauben, dass sie korrekt sind, schon mal eingetragen haben, den Rest wäre gut, wenn Ihr noch nachtragen würdet, dann bitte schauen, ob das korrekt ist, dann doppelt unterschreiben und bitte bis übermorgen zurückschicken, ihr wisst ja, das Mondscheinkäseamt braucht die Infos, damit sie uns das AOC-Siegel geben können."
Das BioMilch, 1.5%-Team möchte halt immer weniger was mit den Mondscheinkäseleuten zu tun haben, es kommen immer mehr Bedenken (Was ist, wenn jemand vom Mondscheinkäse eine Lebensmittelvergiftung bekommt? Wenn die jemand verklagen wollen und sehen, dass es die Minimondscheinklitsche gibt, die aber "BioMilch, 1.5%, vom Coop" verwenden, dann könnte es halt gut sein, dass man einfach den Coop verklagt, weil da ist wenigstens was zu holen. Zum Beispiel). Deshalb hatte das team heute ein Call mit dem Anwalt der Lebensmittelsparte und dem Chef der Litigation-Abteilung, das sehr erhellend war. Mein Lieblingssatz "Why should we soften anything? I like rough emails!" Ich bin sehr, sehr gespannt, wie man das in Mondscheincountry so sieht....
Dann aber Arztbesuch: L. braucht ja für den Japanaustausch diverse Gesundheitsformulare ausgefüllt, zB für die Impfungen, dann die gesamte Gesundheitshistorie, dann noch eine zusätzliche Impfung und einen Tuberkulosetest für Japan. Das war ein grösseres Unterfangen mit viel Papier, aber unser Kinderarzt hat das stoisch erledigt. Sehr lustig, als er L. gefragt hat: "Seit wann kommst Du zu mir?" "Hä? Seit immer?" "Ah, ok, seit Geburt". Und dann war L. 10, 15cm grösser als er und er musste sich zum in den Hals gucken hinsetzen.
Also. Nächste Woche ist der Tuberkulose-Test fertig und der Impfpass transkribiert, dann noch der Zahnarzttermin, der Brief an die Host-Familie und dann ist das erledigt. Uiuiuiuiui.
Wieder daheim erzählte der Hübsche aufgeregt, dass es bei ihnen noch einen Feueralarm incl Gebäuderäumung gegeben hatte kurz vor Feierabend. Leider keine Übung oder ein kleiner Laborbrand, sondern ein Elektroauto in der Tiefgarage unter dem niegelnagelneuen Forschungsgebäude. Das Heimgehen zog sich also für viele, weil die Autos natürlich nicht rausgeholt werden konnten. Ich bin später am Abend noch mal kurz gucken gegangen (rekognoszieren, wo Q. in Zukunft eingesetzt werden wird), da waren aber anscheinend die meisten Stockwerke wieder freigegeben, es lief die Sturmlüftung und vor dem Haupteingang stand ein Abschlepplaster mit einem Riesenquarantänecontainer, der vorne von mehreren Feuerwehrschläuchen mit Wasser gespeist wurde, während hinten konstant Wasser rauslief, um eben das Auto da drin zu kühlen.... Keine Ahnung, wie lange das da jetzt steht / wann es sicher genug ist, damit (wohin?) loszufahren...
Was ich fast vergessen hatte: mein Chef hatte sich am Vormittag zum Vorbeibringen eines "Werd gesund"-Geschenks bei uns daheim angemeldet, das finde ich eine Mischung aus sehr süss und ein bisschen creepy, aber gut. Er hatte sich mit dem höllischen Stau dank Feuerwehreinsatz dafür natürlich den schlimmsten Tag rausgesucht :-). Gefreut habe ich mich dann aber doch sehr.
Jetzt ist mein Arm sehr müde und ich muss ins Bett.