Heute habe ich ein besonderes Highlight für Sie: Über die letzten Monate (Jahre?) habe ich sozusagen von aussen mitbekommen, wie Freunde von uns sozusagen from scratch ein, wie sie es nennen, Upgrade für Küchennerds entwickelt und gestestet und weiterentwickelt und weitergetestet und jetzt endlich gelauncht haben: den Pizzastahl.
Und nein, ich habe mich nicht verschrieben und meine eigentlich "Pizzastein", es ist wirklich ein Pizzastahl. Hintergrund ist, dass dieser spezielle Stahl eine noch höhere Wärmakapazität und -leitfähigkeit hat als die bekannten Pizzasteine und deswegen noch besser den in die wenigsten haushaltsüblichen Küchen passenden Holzofen simuliert.
Und wenn man diese Ausdrücke so liest, dann merkt man schon, dass hinter den Pizzastahl-Betreibern nicht nur Begeisterung für Kochen und Backen steckt, sondern auch jede Menge naturwissenschaftliches Knowhow und Expertise (ich meine: wenn sich ein Chemiker nicht mit Werkstoffen auskennt, wer dann? ;-)).
Wir durften also über die letzten Monate hinweg immer mal wieder probe-pizzaessen kommen, bekamen am Rande mit, was man alles tun muss, um seine Produkte auch via Amazon
zu verkaufen, freuten uns über den Launch der Website mit Onlineshop mit und heute darf ich Ihnen zeigen, wie man als, sagen wir, ambitionierte Hobbypizzabäckerin (mit Nerdtendenzen, das gebe ich zu, aber die brauchts nicht, versprochen) die wirklich perfekte Pizza in der eigenen Küche hinbekommt.
Dafür haben wir einen Pizzastahl zur Verfügung gestellt bekommen und ich muss vorneweg schicken: ich hatte vorab schon beschlossen, diesen Test nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, war ich doch davon überzeugt, mit dem Pizzastein, den wir zusammen mit dem Haus seinerzeit gekauft haben (also: der Pizzastein war in dem einen Backofen, der in der Küche war, die im Haus... etc.) eigentlich schon ziemlich perfekt im Pizzabacken wär, auch ganz ohne nerdigen Stahl. Das schwierigste fand ich ehrlich gesagt, die belegte Pizza mit dem Einschubdings auf den Stein zu bugsieren, am besten ohne sie zusammenzufalten oder gleich Käse-side-down. Das kann ich mittlerweile, was soll mich pizzatechnisch also noch überraschen?
Das erste, was mich überrascht hat, war das Gewicht des Pizzastahls. Ich gebe zu, dass ich ihn ja beim Probeessen schon oft hätte sehe können und sollen, aber irgendwie habe ich ihn immer mit dem metallenen Pizzareinschiebe- und Rausholedings verwechselt und war deswegen angemessen beeindruckt davon, wie schwer knapp fünf Kilo Stahl sind. (Und ja, ich mag es, wenn man den beruflichen Hintergrund von Leuten aus zB den
Sicherheitshinweisen für die Handhabung des heissen und auch kalten Stahls erahnen kann
. Deshalb werde ich bei der Bilderauswahl auch darauf achten, dass man auf keinem Bild sieht, dass ich barfuss* Pizza gebacken habe.)
Weiter war ich von der Wärmekapazität des Stahls beeindruckt, wir haben ihn nämlich brav vor der ersten Pizza mit Öl eingepinselt und das eine Stunde lang einbacken lassen, und noch mehrere Stunden danach war der Stahl zu heiss zum Anfassen.
Jetzt aber zu den leckeren Fakten: auch wenn ich normalerweise den Pizzateig frei Schnauze anrühre (Mehl, Trockenhefe, Salz, Olivenöl, Wasser, gehen lassen, kneten, ausrollen), habe ich diesmal einen nach Rezept gemacht (war gut so, wir wurden von den Küchennerds nämlich direkt im Anschluss an die Vollzugsmeldung gefragt, welches Rezept wir gemacht hätten), nämlich nach dem aus dem
roten Barcomi Backbuch (im Grossen und Ganzen: Mehl, Trockenhefe, Salz, Wasser, Olivenöl und ein bisschen Milch).
Der Pizzastahl sollte rechtzeitig vor dem geplanten Backstart im so hoch wie möglich vorgeheizten Ofen (genaue Anleitung gibt es
hier) aufgeheizt werden (unser kleiner Backofen kann bis zu 300°C, das war super, laut Anleitung gehen auch 250°C oder halt so heiss wie möglich).
In der Zwischenzeit kann man ja die Pizzateiglinge ausrollen (ich mache das immer so dünn wie möglich), belegen, wie man möchte (meine Lieblingsvariante ist mit Tomatensosse, Knoblauch, frischer Ananas, Austernpilzen, Artischocken und Gorgonzola),
dann die familieninterne Reihenfolge ausknobeln (bei uns: Margharita für die verhungernden Kinder zuerst, dann Salami, Schinken, meine lustige Mischung und zuletzt Tonno, weil ich nichts mehr essen kann und will, wenn alles nach Dosenthunfisch riecht ;-)) und dann gehts auch schon los: Rein in den Ofen mit der ersten und (wie es sich für Küchennerds bzw. für Naturwissenschaftler gehört) Stoppuhr gezückt für eine ordentliche Zeiterfassung und sozusagen den ersten Messpunkt für die Pizzabackkinetik.
Unter unseren Bedingungen dauerte eine Pizza 2.5 Minuten, danach war der Käse verlaufen und blubberig, der Boden knusprig, aber nicht verkohlt. Das kriegt unser guter alter Pizzastein nicht so schnell hin, auch bei 300°C nicht.
Alle vier Pizzatester des Haushaltes waren nach einem ausführlichen Testlauf voll und ganz überzeugt (und kugelrund gefuttert. Zu viert haben wir Pizza aus 900g Mehl verdrückt). Als Bonus kommt dazu, dass sich der Pizzastahl. wenn er denn mal abgekühlt ist, wirklich gut reinigen lässt. Mit Ceranfeldschaber und Wasser/Spüli kriegt man alles weg, was bei unserem Pizzastein mit der doch leicht porösen Oberfläche nicht wirklich gut geht.
Damit der Stahl nicht rostet, haben wir ihn vorschriftsmässig perfekt getrocknet und leicht eingeölt und jetzt harrt er seines nächsten Einsatzes, der sicher nicht in allzu weite Ferne liegen wird.
Ich muss sagen: ich bin wirklich högscht begeistert. Ich hätte echt nicht gedacht, dass der Stahl so einen Unterschied macht, also: nicht nur im Vergleich zu Blechpizza, das schon, sondern vor allem zu einem Pizzastein.
Nur einen einzigen klitzekleinen Verbesserungsvorschlag hätte ich: ich fände es besser, wenn es den Pizzastahl auch in rechteckig gäbe, damit könnte man die Ofenfläche besser ausnutzen. Bei einer so verfressenen Bande wie bei uns zu Hause wäre das ein nicht zu vernachlässigender Aspekt. Aber ich habe mir sagen lassen, dass die runde Form u.a. deshalb gewählt wurde, damit man ihn auch für Kugelgrills verwenden kann. Und ja, ich gebe zu, eine runde Pizza ist schon noch pizzaartiger als eine eckige ;-)
Also: liebe
Gourmetrics: danke, dass wir den Pizzastahl testen durften. Vier Daumen hoch von unserer Seite (plus einem Katzendaumen, aber nur für den Thunfischteil von der Pizza).
Und wer jetzt neugierig geworden ist: den Pizzastahl gibt es direkt bei
gourmetrics oder eben bei
Amazon
. Gut verpackt, aber schwer, also nicht von dem flachen Paket täuschen lassen.
* Keine Sorge, Mama, wir haben Fussbodenheizung, da kriegt man auch im Februar keine kalten Füsse. Versprochen.
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