Freitag, August 18, 2023

180823 Tsch, tsch

 Eigentlich ok geschlafen, irgendwann bin ich aufgewacht und Sansa stand auf meinem Kopfkissen und hat mir einfach nur ins Gesicht gestarrt. Das war tatsächlich unheimlicher als wach miaut zu werden oder von Jonny die Augenlider aufgezogen zu bekommen.

Schnell gefrühstückt, Jonny vom taufeuchten Feld abgeholt (da schläft er aktuell den Morgen über), dann schnell eine Sportrunde erledigt (mannomann, habe ich einen Muskelkater vom Yoga gestern, das war wirklich anstrengend), ich hatte nämlich um 9 einen Haareschneidetermin eine halbe Stunde weit weg und musste dafür ja geduschtund geschminkt sein. 

Bin nach 2 Wochen im ruckeligen Jimny mit Gangschaltung erstmals wieder im Tesla gesessen: holla, sitzt man da tief, holla, sitzt man da beqem, holla, ist der Ausblick aus dem Rückspiegel klein, holla, bremst der stark, wenn man aus Versehen beim Ausrollen auskoppeln möchte.

Frisur: sitzt wieder sehr gut! Ich kam ja nicht zum Blondieren vorher, aber der Undercut sieht auch kontrastfarbig gut aus.

Dann: anstrengende Arbeitsthemen. Eins sehr, sehr dringend (incl Vermittlungen zwischen zwei, drei Polen), eins auch dringend, mit noch viel grösserem potentiellen Impact, aber auch fieseliger zu argumentieren, eins auch dringend, Impact nicht besonders, ausser mein Stolz. 

Alles erledigt, phew.

Mittagessen mit L. zusammen, der hat in seinem Stundenplan öfter eine längere Mittagspause und probiert aus, ob sich da heimkommen lohnt.

Gegen vier war alles erledigt (ich auch, es ist so fucking heiss, "Hitzedom" nennt man das jetzt anscheinend), der Hübsche hatte die Gartenarbeitssachen übernommen, ich ging also Wocheneinkauf erledigen Incl Snacks für die Handwerker nächste Woche, mal sehen, ob die wie beim Küchenumbau nicht angerührt werden.

Jetzt ist alles eingeräumt, die Kinder sind da und bauen Geburtstagslego (Q) und husten immer noch, zocken ein pixeliges (neues) Switch-Spiel (L), der Hübsche spielt Computer und ich habe noch letzte Sache in den verschiedenen Schriftstücken heute angepasst und korrigiert. 

Und weil das alles nicht spannend ist, hier noch ein paar Fragen aus der Blogcontentwunschliste


Was wären Sie (und vielleicht auch der Hübsche?) geworden, wenn Sie nicht Ihren Beruf ergriffen hätten? Was, wenn es (aus welchen Gründen auch immer) gar nicht in Richtung in Richtung Chemie gegangen wäre, sondern was ganz anderes?
Ich habe den Hübschen gefragt und er meinte "Ich wollte ganz früher "Löwe" werden, danach nix mehr und dann kam die Chemie, also ... alles nicht besonders spannend." Immerhin "Löwe" und nicht "Wildschwein", würde ich sagen.

NACHTRAG: grad gelernt: es war Fuchs, nicht Löwe, nicht mal der Witz funktioniert dann noch.... das ist kein guter Berufswunsch
Bei mir ... naja, soooo spannend ist das auch nicht.
Mein erster Berufswunsch war "Lehrerin", das war der Beruf, den meine Mutter gelernt hat und somit mein erstes Vorbild und eigentlich mochte ich die Schule ja ganz gern. Hat sich Gottseidank relativ schnell gegeben, ich wäre eine katastrophale Lehrerin, ich bin unglaublich ungeduldig, kann mir nicht vorstellen, wie man einfache Sachen nicht verstehen kann, und die Vorstellung, immer neuen Kindern den gleichen Kram beizubringen, ist ein absoluter Alptraum. Und da sind die mühsamen Eltern noch gar nicht eingerechnet. Niemand (incl mir) möchte, dass ich Lehrerin bin.
Dann wollte ich "Heinrich Schliemann" werden oder "Bob Ballard", also eigentlich Archäologin, aber halt schon eine, die etwas Spektakuläres entdeckt. Keine Ahnung, ob das gut geworden wäre.
Und dann kamen die Naturwissenschaften und ich entdeckte zunächst meine Begeisterung für Physik, da hatte ich meinen Vater als Vorbild, grossartige Lehrer, den Leistungskurs fand ich super. Ich sah mich immer als Grundlagenforscherin, die irgendwas spektakuläres entdeckt. Meine Facharbeit in Physik hat mich dann davon sehr schnell kuriert, es ist halt alles einfach immer Sachen zusammenstecken und Zahlen auf Messgeräten ablesen und Diagrammen draus machen.
Da kam Chemie mit bunt, heiss, explosiv, es duftet, es stinkt, es knallt, es zischt, gerade recht. Vermutlich auch als eine gewisse Emanzipiation vom Elternhaus, weil: dafür gab es überhaupt kein Vorbild (abgehalten wurde ich aber auch nicht, ich wurde tatsächlich ermutigt, das zu verfolgen, was mich begeistert).
Als es darum ging, ein Studienfach auszuwählen, habe ich mich semiernsthaft mit einer Kapitänslaufbahn befasst, aber naja, Medizin wäre vielleicht auch spannend gewesen (ich bin irre gut im Auswendiglernen, überhaupt nicht gut mit Menschen, das heisst: neben allem, was in der Medizinerausbildung und dem Beruf zumindest in D falsch läuft, wäre das auch eher suboptimal geworden.)
Ich hatte zwischendrin halbromantische Vorstellungen, ein eigenes Cafe oder Restaurant aufzumachen, aber ich bin halt viel zu sehr Realistin, als dass ich das ernsthaft in Erwägung ziehen würde.

Die grossen Abzweigungen, die ich in meiner Laufbahn sehe, sehen vermutlich nur für mich gross aus.
1. Universitätslaufbahn vs Industrie: meine Diplom- und ganz besonders meine Doktorarbeit haben mich sehr gründlich von dem Gedanken kuriert, eine Universitätslaufbahn einzuschlagen. Das war tatsächlich lange ein Traum, aber ich bin SO FROH, dass mein Doktorvater so war, wie er war, und mir so klar gemacht hat, dass ich in dieser Umgebung, wo Menschen ohne Korrektiv gottgleich agieren und Menschen sind nicht für gottgleiche Positionen gemacht, das wird einfach nur hässlich für alle andern, zugrunde gehen würde. Ausserdem wollte ich an etwas arbeiten, was direkt Leute interessiert und nicht nur im Zweifelsfall mich und sonst niemanden, und was einen direkten Nutzen und eine direkte Anwendung hat. Und so war eigentlich der aller, allerbeste Moment meiner universitäten Laufbahn, als mich mein Doktorvater am Vorabend meiner Abreise nach Basel, um meinen Job in der Industrie anzutreten, in sein Büro zitieren liess und mir eine Juniorprofessur anbot. Und ich ihm lächelnd für das Angebot dankte und es einfach ohne einen einzigen wehmütigen Gedanken ablehnte. (er konnte es gar nicht verstehen, genausowenig wie er sich vorstellen konnte, dass wir ohne seine Unterstützung einen echten Job gefunden hatten und das mit der Schweiz wirklich ernst meinten. Naja. "gottgleich")
2. Keine Biochemie, kein Kalifornien: darüber habe ich schon mal geschrieben. Die Biochemieausbildung an der TU München war damals so schlecht, dass es ein Wunder gewesen wäre, wenn da irgendein Begeisterungsfunken geweckt worden wäre, aber rein theoretisch wäre es ja schon denkbar gewesen, mein Praktikum in San Diego als Startpunkt einer kalifornienbasierten Biochemie-Laufbahn zunehmen. Ich prophezeie: ich hätte heute vermutlich den identischen Job wie heute, nur auf der anderen Seite des Globus und würde mich statt über die Meetings mit San Francisco am Abend über die mit Basel am frühen Morgen aufregen.
3. Schweiz statt Deutschland: das war damals tatsächlich ein bisschen aus der Not geboren respektive mangels Alternativen. Die Einstellungssituation für ChemierInnne war damals extrem schlecht und wir wollten ja beide an denselben Ort (und nicht nach Ludwigshafen), also lag Basel halt sehr nahe. Ich denke, das war auch grossartig, wenn ich mir die damals "en voguen" Unternehmen für TUM- Absolventen anschaue, meine Güte, da möchte ich heute auch nicht mehr sein. In tatsächlich keinem einzigen.....

Also: alles nicht so spannend, ausser "Löwe" und "Bob Ballard" vielleicht.

Ihre Doktorarbeit und wie diese ihre weitere Karriere beeinflusst hat (oder war nur der Titel wichtig und nicht das Thema der Arbeit)
Den Titel und das Thema etc können Sie ja selber raussuchen und dann verifizieren, ob das nachvollziehbar ist, was ich hier behaupte :-).
Natürlich war letztendlich der Titel entscheidend, respektive damals (und zu grossen Teilen auch heute noch) ist ein Doktortitel respektive das, wofür er steht, nämlich: selbstständig wissenschaftlich arbeiten können, wissenschaftlich denken, argumentieren, schreiben können, einfach eine Grundvoraussetzung für BerufsanfängerInnen.
Aber: sich 2-3 Jahre mit einem Thema eingehend zu befassen, das mir egal ist, meine Güte, das kann ich nicht. Ich habe das Thema aus Begeisterung und Interesse gewählt, ich wollte unbedingt was mit Synthese machen (gehen Sie mir weg mit Analytik oder Physikalischer Chemie), unbedingt was mit spannender Synthese (gehen Sie mir weg mit Peptiden oder Festkörperchemie oder Materialwissenschaften), und was mit potentieller echtem Nutzen. Und das natürlich an einem renommierten Lehrstuhl (haha, zu der Erfahrung siehe letzte Frage, aber ich habe unglaublich viel über mich gelernt dabei :-)), und so bin ich in der Metallorganik gelandet. Es hat wirklich Spass gemacht, trotz der Ernüchterung über den universitären Betrieb würde ich die 2.5 Jahre Doktorarbeit als die beste Zeit des Studiums beschreiben.
Für meine Karriere hat mir das insofern was gebracht, als ich durch meine Industriekooperationen lernte, dass ich eher nicht in einem deutschen Unternehmen arbeiten möchte ("Wir können uns gern duzen, aber wenn mein Chef uns hört, musst du mich "Frau Dr. Dingenskirchen" nennen" lol, was?), ausserdem hatte ich eine Kooperation mit Leuten aus der Schweizer Chemieindustrie, das war viel entspannter und spannender. Das hat insofern einen direkten Einfluss auf meine Karriere gehabt, als ich dadurch direkten Einblick in die wilden Fusions- und Spinoff- Aktionen der Basler Chemie in den 90ern hatte und wusste, wo/wie was man da dann machen kann :-)
Spannend war dann nach ein paar Jahren im Job tatsächlich, dass ich einen ganz ähnlichen Katalysator wie den aus meiner Doktorarbeit dann stattim mg-Massstab im 100kg Massstab herstellen durfte, d.h. Synthese etnwickeln etc, Funding beantragen, Produktion leiten und verantworten, da war klar, dass ICH das als einzige aus dem Team machen könnte, weil ich mich damit auskenne. (War dann hinterher ein rechter Rohrkrepierer, aber spannend allemal :-))

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