290425
Wie immer mittelgut geschlafen, kurz vor Wecker aufgewacht, aber nicht wirklich wach. Naja.
Q. ist krank, d.h. hatte um "nicht Wecken" gebeten, deshalb war mein Arbeitsplatz erstmal L.s Schreibtisch (mit ohne grossem Bildschirm, d.h die Arbeit mit fitzeligen kleinen Zahlen auswerten musste bis nachmittags, wo sich Q. gedopt ins Labor schleppte oder halt morgen früh im Büro warten. Gab aber auch so genug zu tun, unter anderem eine sehr skurrile Konversation mit unserer HR (die natürlich schon lang nicht mehr HR, sondern irgendwas mit Culture heissen)- und Learning Abteilung. Die haben nämlich ein neues verpflichtendes Training gelauncht zum Thema Document Retention oder irgendwie sowas, so weit, so langweilig. Neu ist das als Rollenspiel ausgelegt, in dem man sich einen Character auswählt, der / die dann die entsprechenden Entscheidungen treffen muss. Soweit, so albern, macht das Thema nicht spannender. Aber: die "Geschichte" endet damit, dass der Hauptdarsteller in der Cafeteria weint und nicht mehr ein und aus weiss, weil er so überarbeitet ist, sein Familienleben leidet, er ist total verzweifelt, stay tuned, wie es weiter geht. (also: so endet die Story, wenn man alles richtig macht, nicht, wenn man durch falsches record management die Firma ruiniert hat) WTF?! Ich habe in den letzten Monaten zu viele Kollegen wegen genau solcher Situationen in den Burnout rutschen sehen, ich habe selber eine Heidenangst davor, und dann wird das für einen billigen Cliffhanger für Record Retention Training ausgebeutet? Naja. "Speak up" ist ja auch einer unserer Grundwerte und das habe ich jetzt getan, mal sehen. Feedback bisher enttäuschend.
Sonst: viel erledigt, mit dem Hübschen mittag gegessen, bevor der wegen VPN issues ins Büro marschiert ist (das ist vermutlich die Rache vom Windows-Inder gestern), viel Tee getrunken, den ungewohnten Ausblick auf den grünen, blühenden Balkon bei der Arbeit genossen (und meine blitzsauberen Sneaker und Sommerstoffschuhe, die ich gestern alle spontan in die Waschmaschine geworfen habe und die nun in 50shades of coral auf dem Balkon trocknen)
Bisschen traurig: draussen ist richtig, richtig tolles Wetter, aber zu den grosszügig interpretierten Brückentagen meinerseits wird es wieder nass, dabei wollte ich doch unbedingt wandern gehen! Die Katzen haben übrigens ihren Tagesrhythmus echt umgestellt und schlafen jetzt bis spät nachmittags im Haus, bevor sie auf die Pirsch gehen. Für den Hochsommer ist das super, ich hatte mir ja da immer Sorgen gemacht, wenn sie in der Knallhitze draussen waren, jetzt: joah, untertags fände ich es fast schöner draussen als in der Nacht, aber ich bin ja keine Katze.
Ausserdem erstaunlich angefasst davon gewesen, dass die letzten Anlagen, auf denen ich in meiner Zeit in der Produktion gearbeitet habe, nun rausgerissen und durch moderne ersetzt werden. Hätte ich nicht gedacht, dass mich das überhaupt und schon gar nicht so berührt. Leider wird es nahezu unmöglich sein, ein Erinnerungsstück zu bekmmen (ich hätte gern eine Trocknerschnecke, die könnte man superschön im Garten aufstellen und evtl bepflanzen!)
Wiederherstellung des erstrebten Status läuft übrigens: die Tür ist ja jetzt gemalert, die Offerte für das zerdepperte Induktionsfeld ist da und hochgeladen, ich hoffe, wir können das bald in Auftrag geben und in Empfang nehmen. Mal sehen, ob es da ist, bevor der letzte Splitter aus meinem Zeigefinger rauswandert, der scheint erstaunlich tief drin zu sein.
Jetzt aber: Montagspizza.
Wunschlistenfrage heute:
Macht es Ihnen Spaß. so viel zu kochen und zu backen? Oder fänden Sie es schöner, sich da mit Ihrem Partner abzuwechseln?
Interessant, dass "so viel" hier steht. "So viel", weil mehr als bei Ihnen? Weil mehr als üblich? Was ist üblich? So viel von den reinen Mengen her? Mei, die essen halt so viel! Weil ich die Hauptkochperson im Haushalt bin? Vermutlich letzteres, sonst würde ja die leicht tendenziöse Folgefrage nicht dastehen.
Es ist halt wie es ist, ich habe den einzigen Chemiker der Welt geheiratet, der nicht gerne kocht. Habe ich tatsächlich bis zu unserem Zusammenziehen nicht gewusst, ich habe mich da ganz offen auf gemeinsame Kochsessions gefreut und war tatsächlich ein bisschen überrascht von dem Geständnis, dass er das gar nicht mag. Naja. Er hat andere Qualitäten, zB isst er sehr gern und zwar alles, was ich mache (mit wenigen Ausnahmen und die treibe ich ihm auch noch aus, bei Pilzen sind wir schon durch). Und deshalb mache ich mir da gar keine Gedanken mehr, wie ich es fände oder finde, es ist halt einfach so.
Immerhin wird der beim Kochen unangenehme Teil wie Aufräumen und Spülen und Tischdecken und so geteilt. Ich bin ja mit "Wer kocht, spült auch" grossgeworden, um Equipmentschlachten im Rahmen zu halten, aber eben: wenn einer praktisch gar nicht kocht, dann räumt er dafür.
Was mir viel wichtiger ist: meine Söhne wissen, was Essenkochen und -planen bedeutet, sie wissen, dass das Zeit und mentale Kapazität braucht, dass es in den allermeisten Fällen nicht "richtig" und "falsch" gibt, sondern halt "ich mag es so lieber, weil....". Sie sind in der Lage, sich selbst zu verpflegen, Rezepte zu verstehen und umzusetzen und das ist schon mal einiges. (Ich muss gestehen, wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich durchaus manchmal Mühe mit dem Gedanken, dass ich nicht weiss, wie von nicht mur zubereitetes Essen entstanden ist, hallo, trust issues, also, passt schon alles so)
Und zum Backen: das mache ich eh nur, wenn ich Lust habe :-)