Donnerstag, November 30, 2017

Die Sache mit dem Wildschwein

Ich habe hier ja die bisher hier sträflicherweise noch nie ezählte Wildschweingeschichte erwähnt.
Heute scheint mir ein guter Tag zum Geschichtenerzählen (nicht zu verwechseln mit „Storytelling“, nech? :-)), also los gehts.

Mein allererster Chef war/ist bekanntermassen ein Original. Unter anderem lud (und lädt) er eine nach nicht voll und ganz nachvollziehbaren Kriterien ausgewählte Truppe aus (ex)Mitarbeitern, Kollegen, Freunden und Zufallsbekanntschaften regelmässig zu Weihnachtsessen im elsässischen Outback, wo er lebt, ein.
Er ist gebürtiger Zürcher, arbeitet seit immer in Basel, lebt seit ewig im Elsass (er bezeichnet sich selber als Ehrenschwabe, weil er stolz drauf ist, wie er Steuern und Lebenshaltungskosten optimiert), hat eine Wohnung im Wallis (Skifahren in den Quatre Vallees! Eine andere Quelle für viele Geschichten) und ein Häuschen im Tessin. In diesem Häuschen hat er vor ein paar Jahren das Bad neu gemacht und als Ehrenschwabe macht man das natürlich selber, mit der Hilfe eines Nachbarn aus dem Elsass, mit Fliesen und sonstigem Material, das man mehrwertsteuerfrei auf der deutschen Seite der Grenze beim grossen Hornbach gekauft hat.

Für die Fahrt ins Tessin mit all dem Material hat man sich beim Hornbach auch noch einen Transporter übers Wochenende ausgeliehen. Allora, nach einem arbeitsamen Wochenende mit dem elsässischen Nachbarn im Tessin ist mein Exchef also im Hornbachlaster Sonntag nacht auf dem Heimweg ins Elsass. Mitten im finsteren (und da ist es wirklich, wirklich finster!) Wald, gegen halb 12, tut es einen Schlag und sie haben ein Wildschwein erwischt. Eine erste Inspektion ergibt: Wildschein tot, Auto ok. Die korrekte und legale Reaktion wäre nun: Polizei rufen, die den Unfall aufnimmt, dem Wildschwein die Augen schliesst, den Tod des Wildschweins bestätigt, das Tier entsorgt, alles für die Versicherung aufnimmt, heimfahren, fertig. Das würde aber auch bedeuten: Sonntag nacht im finstersten Wald vermutlich mehrere Stunden auf die Polizei warten, die Knochen der älteren Herren schmerzen eh schon vom Fliesenlegewochenende, dann das Versicherungsdrama, im Bett wäre man vermutlich nicht vor drei Uhr morgens, das Auto ist eh ok, das Tier ist tot und da gibt es so viele gute Rezepte für Wildschwein.....

Die beiden schauen sich an und entscheiden, es vom Gewicht des Wildschweins und ihren Kräften abhängig zu machen: Wenn sie das Tier in den Lieferwagen bekommen, dann nehmen sie es mit und gut is, wenn nicht, dann halt die ganze Geschichte mit Polizei. Als sie diesen Entschluss gefasst haben, nähern sich auf einmal Scheinwerfer durch den finsteren Wald. Obwohl sie bisher noch nichts strafbares getan haben (das passiert erst, sobald das Tier im Auto ist), haben sie ein mächtig schlechtes Gewissen, zerren das Tier hinter den Lieferwagen, ausser Sichtweite eines vorbeifahrenden Autos (jetzt wissen sie auch, das sie es bewegen können), einer von ihnen tut so, als müsse er am Strassenrand ein dringendes Bedürfnis erledigen, der andere wartet scheinbar ungeduldig im Auto, sie halten die Luft an.... phew, der andere nächtliche Autofahrer fährt uninteressiert weiter. Als die Scheinwerfer im dunklen Wald nicht mehr zu sehen sind, springen sie beide raus, packen das Wildschwein und werfen es in den Hornbachlaster.

In der Zwischenzeit hat der Nachbar, der nicht nur fliesenlegen kann, sondern auch Metzger war, bevor er in den Ruhestand ging, seine Frau zu Hause angerufen: „Eloise, bereite die Garage vor, wir werden heute nacht ein Wildschwein zerlegen.“. Mein Chef ruft seine Frau an: „Eve, schau bitte, dass in der Gefriertruhe genug Platz ist, ich komme ein bisschen später als gedacht, aber ich bringe ein halbes Wildschwein mit.“ In Frankreich ist die Gesetzeslage nämlich anscheinend so, dass dem Jäger automatisch die Hälfte des Wilds gehört und nachdem mein Chef den Hornbachlaster zum fraglichen Zeitpunkt gefahren hat, steht ihm das ja wohl zu.

Sie fahren also mit der illegalen Fracht sehr vorsichtig die letzten Kilometer nach Hause zum Nachbarn, zerlegen im Morgengrauen die Wildsau, füllen die Gefriertruhe bis unter den Rand und der Speiseplan für die nächsten Weihnachtsessen wird angepasst, am Montag morgen wird der Hornbachlaster bei Licht überprüft, letzte Haare rausgezupft, und abgegeben.

Ich bin ja an sich kein Wildfan (mein Opa war Jäger und wir mussten ganz oft Reh oder Hase essen und die zwischen den Zähnen knirschenden Schrotkörner waren mein geringstes Problem...), aber das Hornbachwildschweingulasch gehört zu den leckersten Dingen, die ich je gegessen habe. Vermutlich auch wegen der Geschichte dahinter.




Selbstbeweihräucherung, Tag 2: und schon fällt es schwer, weil eigentlich war doch alles, was ich heute gemacht habe, einfach mein Job.
Ich habe in einem Meeting einen Kollegen direkt in der Einleitung abgewürgt (das klingt jetzt noch nicht so toll), weil ich merkte, dass er von falschen Voraussetzungen ausgeht, ihm kurz erklärt, wie der Status tatsächlich ist und das hat uns ca 30 Minuten gespart.
In der TC mit den Italienern, vor der ich tatsächlich Bammel hatte, habe ich es geschafft, keine fast keine nur wenige blöde Witze zu machen, stattdessen sind wir durch alle Lessons learned durch, haben einen Plan und ich konnte klar machen, was wir erwarten und dass sie liefern müssen wie vereinbart. Ich habe es geschafft, weder in "Ihr habts verbockt, ihr reparierts" und dem (kurzfristig einfachen, aber langfristig nicht machbaren) "Kommt, ich mach das alles für Euch, dann gehts schneller" zu verfallen.


Geht doch,

Mittwoch, November 29, 2017

Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?

Ich war heute auf einem "Self-Branding"-Workshop des hiesigen Women-Netzwerkes. So ein bisschen, weil ich mich verpflichtet fühlte, mal wieder hinzugehen, so ein bisschen, weil sich in mir alles sträubt, wenn ich "self marketing" höre und dann denke: vielleicht muss ich das halt nur üben, ziemlich negative grundeingestellt, ich war nämlich schon mal unfreiwillig auf einem "Selfmarketing"-Workshop und der war furchtbar schrecklich. Wir mussten dort unsere "Markenbotschaft" (das ist der beknackte Satz, den ganz viele Leute in ihren Linked-In-Profilen stehen haben und manche auch tatsächlich über ihren CV schreiben. Ich denke mir jedesmal: Super, du bist also ein passionate people developper with a big heart for charity, schön für dich, und jetzt huschhusch, 2 Franken ins Phrasenschwein) formulieren und ich habe mich dann mit der Selfmarketingdame gestritten, weil sie meine nicht gut fand, ich ihre Version nicht "ich" fand und überhaupt das Konzept doof und ach, ein Elend.


Dementsprechend mittelbegeistert war ich dann heute und ich muss der Dame, die das heute gemacht hat, wirklich Respekt zollen: das war wirklich wertvoll! Wir haben uns zwar Gedanken gemacht über das, wie sie es nennt, "brand mantra", aber und damit kann ich super leben, das ist was, was sie vorschlägt, für sich zu behalten. Als inneren Kompass, wie man selber ist/sich sieht/sein möchte. Da gibt es dann auch kein objektives richtig oder falsch. (Meins ware dann sowas wie "getting things done, always with a smile and a bad joke")

Die Übung, einen unserer grössten Erfolge so protzig wie nur irgendmöglich darzustellen, war dann insofern hilfreich, als es uns allen unglaublich unangenehm war, das zu tun, aber keiner der Zuhörer das Gefühl hatte, dass da jetzt wirklich auf die Kacke gehauen worden ware. Eigen-vs-Fremdwahrnehmung ist schon tricky!

Als Aufgabe gab es dann noch die Aufgabe, jeden Tag jemandem anderen gegenüber etwas Gutes über sich selbst zu sagen. Vielleicht etabliere ich das hier auf dem Blog. Nicht das verbreitete: "Was heute schön war", sondern "Was ich heute gut gemacht habe" aka "tägliche Selbstbeweihräucherung".

Ansonsten so:
Indien wird real. Die Flüge sind gebucht, ich mache mir keine Sorgen mehr über Verschleierungspflicht in Abu Dhabi, ich habe genug Airlines gegoogelt, um zu wissen, dass das ja nun auch nichts hilft, weil jede schon mal Passagiere vergessen hat und Gepäck verloren und nur Leute, denen so was passiert ist, schreiben Airline Reviews, Hotel ist gebucht, Visumsantrag ist bis aufs Foto komplett, tropen-, business-, chemiebetriebstaugliche Kleidung für zwei Tage ist bestellt (incl Schuhe :-)), das geht im November besser als befürchtet, noch dazu ist das ganze Sommerzeug reduziert und private-Sale-Rabatt gabs auch noch. Übernächste Woche gehe ich zur reisemedizinischen Beratung incl Impfcheck und dann ist das erledigt.


Die grossen Weihnachtsgeschenke (für die Kinder und uns alle zusammen (affiliate link)) sind besorgt, ich muss mir jetzt Gedanken um die "Mami, guck mal, kann ich mir das auch wünschen?"-Sachen machen (ich sage dann immer: "Tus doch auf deinen Amazon-Wunschzettel". Das klappt meistens super, manchmal landet es aber auch auf meinem. Mit einem Geburtstag, der sich nähert, ist es da geschickter, immer mal wieder drüberzuschauen, sonst wäre Q. vermutlich etwas pissed gewesen, wenn ich ihm die tolle Idee mit der Lavalampe (affiliate link) geklaut hätte und die mir vermeintlich selber gewünscht hätte. Jetzt ist sie verschoben, alles gut) und, das grosse Rätsel jedes Jahr zweimal: mir was für den Hübschen einfallen lassen.


Insofern: alles gut so weit, weniger stressig als gedacht :-). Und die Woche wurde noch, nachdem ich ja gestern morgen der festen Überzeugung war, es wäre schon Freitag und das war dann nicht so toll.


Tägliche Selbstbeweihräucherung, Tag 1:
Ich bin zu dem Workshop gegangen, obwohl ich keine Lust hatte und habe es geschafft, meine innere Abneigung zu überwinden, etwas zu lernen und, das ist das schwerste: das zuzugeben.

Dienstag, November 28, 2017

Wird schon

Gestern abend habe ich noch lang über semiguten (mantra: es ist nur der erste technische batch) nachrichten aus italien gebrütet, per mail nachgefragt, erst heute morgen dann eine nichtzufriedenstellende ntwort bekommen, dem kollegen beim kaffee vorgegrummelt, dass das jetzt ja alles null aussagekräftig wäre, ausser ... zündende idee gehabt, kollegen sitzenlassen, "halt, stopp, bevor ihr weitermacht, bitte schnell noch...dings machen und mir bescheid geben" nach italien geschickt.
dann dokumenten review für die 1246. mögliche ausnahme. der verfasser hatte wohl einen schlechten tag und so waren sie voller flüchtigkeitsfehler und logiklöcher. ich hatte wohl rauch aus den ohren steigen oder rollte zu laut mit den augen, auf jeden fall schlug derselbe kollege vor, heute doch schon mal superfrüh essen zu gehen.
nach drei frühlingsrollen mit bratreis sah alles schon wieder besser aus.
auf dem weg durch die stadt besorgte ich noch schulkinderwichtelgedöns (q. liebt das so sehr!), ein geburtstags- und zwei nikolausbücher (ich musste erstmal in der kindle app schauen, ob q. den percy jackson spinoff "die abenteuer des apollo" tatsächlich noch nicht kennt...).
im anschluss hatte ich mein monatliches f2f mit meinem chef (ich habe mal erzählt, dass q und seine klasse aus welchem grund auch immer eine zeitlang felsenfest davon überzeugt war, dass "face" auf deutsch "penis" heisst, oder? seitdem liegt mein innerer primarschüler bei jeder einladung für ein "face to face" johlend auf dem boden) und nachdem wir mit allem (italien/irland, indien, schweiz/usa) durch waren, meinte er: "ach, 5 minuten haben wir noch, ich hab hier den year end review fertig." hui. ich tu mich ja selber sejr schwer, mir selber und noch mehr gegenüber anderen zu sagen, dass ich schon echt sehr gute arbeit mache (ist ja mein job, nech? und wenn die unternehmenswerte "mutintegritätleidenschaft" sind, dann gehört das ja praktisch zum jobprofil.), finde es aber schon bombig, wenn es jemand dann merkt und honoriert. hui.
ab dann war der tag dann superst. glaube ich. das was ich von meiner rosa wolke gesehen habe.

Montag, November 27, 2017

Gemischte Platte

Es ist so kalt, dass ich meinen schwarzen Wollmantel aus dem Schrank geholt habe. Da habe ich mich grad morgens sehr gefreut, in der Tasche steckte nämlich der schmerzlich vermisste graue Handschuh, der mir fehlte.  Die Kombination mit halbhohen (meine Zalando-Bestellung an schwarzen Overknees zur Auswahl muss erst noch verschickt werden) schwarzen Stiefeln mit zivilen 6cm Blockabsätzen, schwarzer blickdichter Strumpfhose und einem ausgestellten grauen Wollrock, der kurz über dem Knie endet, sorgte beim mittäglichen Marsch durch die Stadt für so viel Hinterhergepfeife und -gehupe, dass ich ernsthaft an der männlichen Hemmschwelle zweifle. Was machen die denn, wenn man mal was weniger Langweiliges anhat? Herzkasperl? Verkehrschaos?




Italien ist immer noch nicht erledigt, da wird Indien konkret. Der Kollege hat sich um die Terminkoordination zwischen uns drei Departments und einem lokalen Experten gekümmert und Flugangebote eingeholt (das ist schon sehr angenehm, wenn das jemand anders macht und man nur sagen muss: einmal dasselbe bitte!). Anscheinend gibt es weder in Abu Dhabi noch Dubai noch Hyderabad ein Nachtflugverbot und so werden wir für einen ähnlich langen Vor-Ort-Aufenthalt kürzer unterwegs sein als nach Süditalien. Allerdings mit nahezu ohne Schlaf (ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen um 3:05h morgens ankommenden Flug als den besseren auswählen würde :-)).
Das klingt in der Summe recht gut mit Familienleben vereinbar, schlaftechnisch wird es ein Gewaltakt und die Indienerfahrung wird .... eher sehr light sein bzw. v.a. den Teil von Indien beinhalten, den keiner sehen/wahrhaben möchte. Und Businesshotel/Airline-Lounges.


Wie immer montags habe ich Little L. vom Turnen abgeholt und solange es so früh dunkel wird, nehmen wir noch eine Mitturnerin auf dem Heimweg mit nach oben zu uns ins "neue Dorf". Das ist eigentlich sehr nett, letztes Mal haben wir drei einen Igel auf dem Heimweg getroffen, heute haben wir gemeinsam gepfiffen und die Kinder können beide beim Ein- und Ausatmen pfeifen, ich nur mit Ausatmen, aber dafür auch durch die gerollte Zunge.


Daheim dann: Hausaufgaben auf Vollständigkeit überprüft, ein Blitzrechenbuch in Papier eingebunden, mit Little L. einen Wörterbuchtest (10 Wörter aus dem Wörterbuch raussuchen und er muss so schnell wie möglich die Seite finden, auf der sie stehen.) gemacht, Little Q. Französischwörter abgehört, Abendessen gemacht, Crosstrainer gestrampelt, nicht so gute News aus Italien bekommen und mit historischen Daten abgeglichen und vielleicht leicht panische Arbeitsanweisungen gegeben,  Dann die letzte Arztrechnung für die Brustgeschichte bezahlt. Damit ist da nun endgültig ein Haken dran.



Sonntag, November 26, 2017

Sonntag

Mittlerweile wissen wir: die Katze ist alt. Sonst nix (okay, Niere, aber nix .. neues. Nix dramatisches.). Und ich gebe zu: das macht es nicht leichter, dass sie jeden Morgen um 6:00h anfängt, gottserbärmlich rumzuschreien. Für eine halbe Stunde, dann geht sie wieder schlafen. Unter der Woche ist es kein Problem, da stehe ich eh auf, das findet sie dann ein bisschen spannend, kommt mit mir ins Bad, lässt sich viermal frisches Wasser eingiessen, und geht dann wieder schlafen. Am Wochenende.. geht niemand um sechs ins Bad und schminkt sich, das findet sie anscheinend doof. Und wir alten attachment patparents hören sie durch zwei geschlossene Türen und zwei Stockwerke (Meist fängt sie nämlich auch um zwei Uhr nachts einmal an zu heulen, da bringen wir sie dann ins obere Bad. Keine Sorge, sie hat da einen kuschligen Schlafplatz, Essen, Trinken, Klo) und schaffen es nicht, das zu ignorieren. Also wandert jeden Tag einer von uns todmüde und stinking durchs Haus, giesst frisches Wasser ein, richtet frisches Futter an, öffnet kurz die Terrassentür, giesst nochmal frisches Wasser ein, und trägt sie dann wieder ins Bad.
Immerhin hat heute das Weiterschlafen dann geklappt.*


Beim zweiten Aufwachen dann schneerieselte es dann draussen, was L. so schnell in Klamotten brachte, wie sonst nur der Adventskalender an Tag 1. Seelig kruschelte er dann draussen rum, bis er durchgefroren und die 3cm Schnee restlos weggetaut.


Beim Frühstück gab es wieder eine Liste, die schon langsam weihnachtlicher wurde: ich hatte gestern 3 Pätzchenteige vorbereitet und Q. suchte in unserer "Gedönskiste" nach passenden Wichtelkleinigkeiten für sein zugelostes Klassenwichtelkind.


Ansonsten: das übliche: saugen, Wäsche, Betten beziehen, ausser der Reihe eine Rund superchargen (normalerweise laden wir das Auto in der Garage auf, sobald die Solaranlage auf dem Dach ausreichend Strom produziert. Zu dieser Jahreszeit könnten wir darauf lang warten und so haben wir dem lokalen Supercharger einen Besuch abgestattet, anstatt unsere heimische Stromrechnung in die Höhe zu treiben.


Die Plätzchen wurden ganz gut, zur Sendung mit der Maus wurden schon die erste verunglückten Exemplare geknabbert.





Am Nachmittag dann eine kurze Runde Lernen für die Schule: "Wörterbuchsuche" für Little L, Französischvokabeln für Little Q., und zum Abendessen gab es dann Soulfood, nämlich Schäufele, Sauerkraut und Kartoffelgratin (mit lila Kartoffeln und das, da waren sich alle einig, kann man nur essen, wenn man nicht hinschaut)


* Und nein, wir brauchen keine Tipps und Ideen, was es alles sein könnte und was wir alles tun könnten. Wir sind regelmässig bei einer Tierärztin, die die Katz seit 10 Jahren kennt, wir kennen alle Blutwerte, Zahnstatus, Gewichtsverlauf, Beweglichkeit und tralalala, die Katze ist alt. Das ist halt jetzt so.

Samstag, November 25, 2017

Home, sweet home

Eine Woche Reisen und Hotelbetten machen meinen Schlafrhythmus (take this, Autokorrektur!) so kaputt (haha, als ob da was kaputtzumachen wäre), dass ich Samstag um 6:15h hell wachstens bin (hellstens wach? wach halt) und es praktisch ein Vergnügen ist, durch den strömenden Regen (heute nacht soll es so abkühlen, dass es morgen vielleicht Schnee gibt <3)) zum Geldautomaten, Glascontainer, Supermarkt zu trappeln, um Geld zu holen, Leergut lostzuwerden und Semmeln furs Frühstück zu holen und dann mit Little Q. zum Unihockeymeisterschaftstag zu fahren. Der MFM-Tag zeigt Nachwirkungen. Mittendrin meinte Q.: "Ach, schau mal, da ist der Spielplatz mit der Prostata-Rutsche."

Apropos Unihockey: das läuft ja ein bisschn suboptimal seit dem Wechsel zu den C-Junioren mit Trainer, Training, Matchbegleitung und Commitment der Spieler jenseits des harten Kern von 4-6 Stammkindern, was natürlich für ein Match nicht reicht. Das zeigt sich in den Resultaten und ich muss gestehen, dass ich da .... erstaunlich indifferent bin. Mir ist es wichtig, dass Q. Bewegung hat (das hat er mit zweimal Tarining/Woche und eben den Spielen), dass  er Spass hat (das hat er allein durch das Gemeinschaftserlebnis mit seinen allerbesten Freunden), das Resultat ist mir da eher nicht so wichtig, Allerdings ist immer zweistellig verlieren halt schon auch nicht toll und ich frage mich dann schon manchmal, ob es Q. nicht zu wurscht ist. Dann wiederum sehe ich die Kinder, denen es eben nicht wurscht ist und ich glaube nicht, dass ich es durchhalten würde oder gut finden würde, wenn ich jeden zweiten Samstag ein wütendes, weinendes, tobendes Kind wegen "schon wieder verloren" vom Spieltag nach Hause bekommen würde. Da ist mir trotz aller Tigermum-Vernanlagung in schulischen Belangen (da machen es mir meine Tigerjungen aber auch wirklich sehr, sehr einfach) ein Kind, das sagt "Mhm. 33:2, das ist schon doof. Übrigens: in der Pause habe ich 4 Kapitel "Eis und Feuer" gelesen und ich frage mich, ob Rickon wohl erwachsen wird." bedeutend lieber. Und ich applaudiere (mit Gänsehaut, ich gebe es zu) einer Mannschaft, die sich nach 33:2 und 17:2 vor der Zuschauertribüne aufstellt und geschlossen verbeugt.



Freitag, November 24, 2017

Lilalaune am Abend

Ich bin wieder daheim! Und sogar mein elaborierter Plan "Der Flieger landet um 11:55, das grosse Kind hat um 12 Schule aus, das geht sich aus!" ging super auf, erstens, weil das Kind ja gross ist und einen Hausschlüssel bedienen kann, und zweitens, weil der Flieger ("Welcome back to Switzerland!") 25 Minuten vor Plan landete und ich noch eine Bahn eher als die SBB-App vermutete bekam und so nur 15 Minuten nach K1 zu Hause war.
Das Telefonat dafür war grosses Kino:
*ringring*
K1: "Hallo?"
Ich: "Hey, hallo, K1, schon daheim? Dann hat ja alles mit dem Schlüssel geklappt! Ich bin schon in der S-Bahn, eine Station vor daheim, ich bin spätestens in 15 Minuten zu Hause. Ich freu mich auf dich! Alles klar?"
K1: "Ja, tschüss."

Ich frage mich, wann bei mir die Telefoneritis eingesetzt hat.... (es war eine vorübergehende Sache.)



Ah, nochwas: ich habe heute das erste Mal beim Anflug auf den Euroairport zwar nicht Basel und den Elfenbeinturm gesehen, sondern unser Dorf. Unser Haus, des Hübschen Arbeitsplatz, die Schule und so weiter. Cool, irgendwie!








Ach ja: und neben der obligatorischen Schüttelkugel für L (wegen: ich war schon 1000mal in Rom am Flughafen heute eine Caffetera mit Schnee und Glitzersternen) gab es für die Kinder "Mittagessen" und ich bin offiziell die beste Mami der Welt. Heute. Hier.

Sushi für Little Q.


Für Little L.





Sonst so:
 Der Jawl hat seinen Kommentar zu meinem SEO-/Kommerzialisierungsrant nochmal ausformuliert und ach, sehr, sehr schön! (Schachtelsätze: my love, Tippfehler: das ist alles die Schuld der US-Autokorrektur, die ich auf dem Laptop nicht ausschalten kann).


Little Q. hat mit "Ein Lied von Eis und Feuer" angefangen und ist nach  7 Kapitel überzeugt, dass er jetzt alle Hauptdarsteller kennt. Hihi. Ausserdem:
(Er wusste es schon immer)


Donnerstag, November 23, 2017

Heimwärts

So, ich habe meine irischen Kollegen mit jeweils drei Küsschen (mental bin ich schon wieder in der Schweiz) verabschiedet, habe das Auto (ich alle hätte schwören können, wir hätten ein schwarzes gemietet, aber zack am zweiten Tag war es silbern, die anderen behaupten, es ware von Anfang an so gewesen) zurückgegeben, für Ostia Antica hat es nicht gereicht, weil es schon stockdunkel ist, jetzt werde ich gleich ganz allein im Hotelrestaurant was essen gehen und mit einem Aperol Spritz an der Hotelbar (das klingt jetzt verruchter als es ist :-)) mit mir ganz allein auf die fast schon erfolgreich zu nennende Reise anzustossen.
Auch wenn ich das Produkt nämlich nicht aus dem Trockner habe rieseln sehen, habe ich es live kristallisieren sehen und das ist auch etwas sehr schönes.
(Netter Nebeneffekt: als wir uns dann da vor dem Kessel alle ganz fest auf die Schultern geklopft haben und ich einen kleinen Freudentanz gemacht habe, da sagt der italienische Plant Manager: "Ah, one thing, I forgot to mention: our operators, engineers and all of us are not used to women in the plant, so I hope you forgive them stopping by all the time and starring at you." Und ich dachte mir die ganze Zeit noch "Aaaaaalter, laufen da viele Leute rum. Und ja , das Projekt ist für mich ein riesiggigantischunglaublich wichtiges, für unsere Firma auch nicht zu vernachässigen, aber soooooo spannend, dass die alle Ingenieure, Fremdhandwerker, sämtliche Operator und Schichtleiter in den Kessel  gucken müssen und mir alle mal ihre Taschenlampe leihen, hätte ich es jetzt für unsere Partner nicht eingeschätzt. Tja.
Wir haben dann also irgendwann dem Batch Arrividerci gesagt, uns versichern lassen, dass mir Analsenresultate sofort getextet werden und uns diesmal bei der Routenplanung gleich nur auf Google Maps und, ganz verrückt, Strassenschilder verlassen. So schwer ist das nämlich nicht: Gradeaus bis Pescara, dann links, wenn da "Roma" steht und dann irgendwann, wenn man glaubt, man ist fast da, weil man schon 3456 Schilder zum Flughafen gesehen hat, sind es nur noch 50km.

 
Ich habe versucht, auf die Bedürfnisse meiner introvertierten irischen Kollegen Rücksicht zu nehmen (das und dass sie gefühlt tagelang ohne Essen aushalten können, macht Reisen mit meiner anderen Kollegin ein bisschen angenehmer :-), ich musste irgendwann sagen: "Sorry guys, but I have to get something to eat RIGHT NOW or I will pass out.") und auch mal nix zu sagen und habe irre viele Geschichten nicht erzählt, obwohl sie thematisch, landschaftlich oder sonst irgendwie echt gut gepasst hätten
  • Dass es durchaus möglich ist, mit ein bisschen Vorarbeit (zB Merkblätter lessen) binnen 30 Minuten zwei Pässe beim Konsulat zu beantragen (danke, Hübscher!).
  • Dass uns irgendein Arschkrampen einen Nagel in den Tesla-Reifen gedrückt hat.
  • Wie wir damals in Island auf einmal gemerkt haben, dass es einspurige Tunnel mit Gegenverkehr gibt.
  • Wie oft es Erdbeben in Basel hat.
  • Dass es einen Vogelknopf am Elfenbeinturm gibt (das habe ich dann doch irgendwann erzählt)
  • Welches Buch (Affiliatelink) ich gerade lese und dass es der Hammer ist und ich mir die ganzen Netflixsachen umsonst runtergeladen habe, weil ich NUR LESEN WILL!
  • Wie ich mir mit zwei den Kopf aufgeschlagen habe.
  • Wie mal ein abber Finger im Dormicum gelandet ist (das habe ich vor allem nicht erzählt, weil ich glaube, dass ich es auf der Hinfahrt schon erzählt habe).
  • Wie mein erster Chef das Wildschwein mit dem Hornbachlaster überfahren hat (oh, das habe ich hier auch noch nicht erzählt, merke ich bei der Suche)
  • Wie L. dachte, dass wir Menschenfleisch essen würden (das habe ich gestern und vorgestern beim Abendessen schon nicht erzählt).
 
Das war nicht leicht, ich sags Euch....

Mittwoch, November 22, 2017

Oder doch

Ach ja. Ich hadere einerseits, weil wir, um das zu sehen, warum wir eigentlich gekommen sind, nicht lang genug hier sein werden (Ich wollt ja die jubelnde Mail nach Hause schreiben: "Ich habe das Produkt aus dem Trockner in die Fässer rauschen sehen, es ist alles gut"), weil es eben schon hakt. Dann aber war es natürlich gut, dass wir für die unvorhergesehenen Probleme hier vor Ort waren. Tja nun. Nachdem wir eigentlich einen "Heute gehen wir aber nicht, bevor wir nicht da und da sind und wenn es bis 22:00h dauert"-Tag einlegen, aber dann ging wieder was nicht und es zog sich, bis das gefixt war und so wird es eh morgen, bis das passiert, was wir heute durchdrücken wollten. Da haben wir dann irgendwann gesagt: "Wisst ihr was, Essigester beim Destillieren zuschauen, das müssen wir nicht, das kennen wir. Wir kommen morgen wieder." und zack, hatten wir die Anlage verlassen und es war noch hell!
Und weil ich ja meine Sportklamotten schon mitgeschleppt hatte und es echt so wunderschön draussen ist und ich nach der ganzen Rumsteherei in der Anlage (hier haben sie keine "Nicht draufklettern"-Schilder an den Reaktoren und auch kein dünnes Aluminiumblech als Abdeckung, das gleich eindellt, sondern ... nix und so kann man sich, wenn man wie ich total friert, weil alles offen ist und man so schlau war, nur dünne Shirts mitzunehmen, weil es in der Anlage doch immer warm ist und man hat ja noch den Kittel an (Pustekuchen! So ein dünnes Gazemäntelchen!) gemütlich draufsetzen und den Rücken und Hintern wärmen, während unter einem 6000L Essigester aufgekocht werden. Sie haben allerdings auch keine "Achtung, heiss"-Schilder und wenn stattdessen Toluol kocht, sind das 130Grad Manteltemperatur statt ca 80 und da kann man sich ganz schön die Pfoten verbrennen)) ein bisschen Bewegung brauchte, habe ich mich mit massager Begeisterung an den Strand zum Rennen begeben. Es war schon schöner als bei uns daheim, aber halt immer noch Rennen und deshalb nicht toll. Obwohl es so aussieht.

Morgens der Blick aus dem Fenster




Immer am Wasser lanng

Bis es nicht mehr weitergeht


War so .... mittel. Aber draussen. Und frische Luft, wenn man an der Kläranlage vorbei ist.

Dienstag, November 21, 2017

Lessons Learned

Ich glaube nie wieder einem Navigationssystem ausser Google Maps. Das auf "Fastest Way" eingestellte Navi des Mietautos wollte, glaube ich, unten rum um den ganzen Stiefel fahren und auch, als sich unsere (well, Google Maps und seine) Route kurz vor dem Ziel wieder trafen, wollte es uns immer noch über kleine serpetinenlastige Feldwege führen. Aber immerhin haben wir unserem Arbeitgeber ca 23.80€ an Mautgebühren gespart, viel Adrenalin produziert und gelernt, dass doppelte durchgezogenen Linien in Süditalien nur als Anhaltspunkt und keineswegs als verpflichtend angesehen werden.


Der Unterschied zwischen dem Besuch mit Businessmenschen dabei und allein zwischen Produktionsleuten ist: es gibt in letzteren Falle eine Begrüssungsumarmung mit Bussibussi, dann geht es direkt aus dem Auto nicht in ein Restaurant oder zu einer Vorstellungsrunde, sondern direkt in den Betrieb zum steckengebliebenen Rührer. Mein Lateinlehrer ware stolz auf mich, wie ich den nur italienisch sprechenden Schichtleiter 15 Grad extra für die Mantelheizung rausgeschwatzt habe... Ansonsten waren wir ohne unseren normalen Kontaktmann (desse neues, deutsches Dieselauto kaput war und er deshalb indisponiert) dann doch etwas lost in translation.


"So, the agitator is stuck. How far below the first set of blades is the second set?"
"Second set? No second set"
"Hm, as we are able to see the first set of blades above the surface, the stirrer can't be stuck, if there is no second one. But... it is stuck, you said?"
"Yes."
"..."
"..."
"..."
"Look, here, this reactor looks the same, here you can see the stirrer"
"But it has a second set of blades."
"Yes, of course."
"..."


Nun ja. Um acht und damit 10.5 Stunden nach der letzten Mahlzeit war alles gerettet :-), ich kutschierte uns zurück in die Hotelgarage und um neun sassen wir ganz für uns in einem Restaurant mit einer Playlist direkt aus den frühen 90ern. Wegen Fischallergie eines Kollegen übrigens ganz ohne rohen, gekochten gebratenen, lebendigen Fisch :-).


Für italienische Verhältnisse waren wir unglaublich schnell fertig mit Essen und so lag ich um halb 12 im Bett. Und wenn ich schon in Hotelbetten nicht gut schlafen kann, ist es doch ziemlich schön, zu Meeresrauschen nicht zu schlafen.


Heute dann: 12 Stunden im Betrieb, viel Warten, Toluol durch strenge Blicke zum Kochen bringen, mich innerlich ganz ruhig drüber freuen, dass ich das kann, dass ich das mag und dass meine ursprüngliche Angst, als blonde Frau vielleicht von den süditalienischen Herren des zum Teil durchaus rustikaleren Schlags nicht ernst genommen zu werden, sich im Lauf des Projekts als total unbegründet herausgestellt hat und dass das nienienie auch nur unterschwellig ein Thema war.


Es gab einiges an "Mamma mia" und sogar "Dio mio", aber letzten  Endes sind wir da, wo wir hinwollten. Es wird und über der allerersten Pizza (ich bin seit über einem Jahr in diesem Italienprojekt und es gab NIE Pizza) mit den irischen Kollegen haben wir beschlossen, dass wir morgen darauf drücken werden, dass jetzt noch ein Zahn zugelegt wird.
Soviel zu meinem Plan, zwischen Arbeit und Essen doch vielleicht mal im Städtchen bummeln zu gehen..... das werde ich wohl auf den Flughafen in Rom verschieben müssen.

Montag, November 20, 2017

Deep Dive

Heute um 3:43h bin ich aus einem sehr intensiven Traum aufgewacht.
Ich war auf einer Art .... Workshop, wo man verschiedene Aktivitäten erlernen konnte oder einfach auch nur machen konnte, wie in so einer Art Abenteuercamp.
Ich hatte mir etwas herausgesucht, wovor ich ziemlich Angst hatte, von dem ich aber wusste, dass es, wenn ich es den könnte, mir unglaubliche Freude bereiten würde. Und zwar war das eine Art Sprungbrett mit Trampolin am Ende am Rand einer Schlucht, von dem man mit Schwung runterspringen würde und dann in perfekt gestreckter Flughaltung in den Abgrund gleiten würde (nix Wingsuit oder Fallschirm oder so, einfach nur so). 17m.
Ich hatte deswegen Schiss, weil ich bei Sprunbrettern immer Angst habe, schon seitlich runter zu plumpsen, bevor ich vorne angekommen bin, und weil ich mich daran erinner(t)e, wie ich mir beim Trampolinspringen seinerzeit bei einer ähnlichen Aktion zwei Wirbefortsätze angebrochen habe.
Ich wollte es aber unbedingt lernen (bzw. können, das sind ja genaugenommen zwei unterschiedliche Dinge), weil ich mich daran erinner(t)e, dass das Gefühl beim Anflug beim 3/4-Salto vorwärts beim Trampolinspringen zu den schönsten Erfahrungen gehört, die ich in meinem Leben so gemacht habe. (und die Wirbel habe ich mir beim 1 3/4-Salto angebrochen und nur, weil ich die Augen zugemacht habe).
Also liess ich mir von dem Sprung-Guide (der noch dazu aussah wie Jon Snow) alles erklären (ja, ich fand es schon seltsam, dass es keine Sicherung gab, und niemand sagte "Keine Sorge, es kann nicht passieren", sondern: "Wenn Du zu früh einknickst, dann rauschst Du mit 80km/h Kopf voraus nach unten, das ist dann nicht gut".


Ich bin, untypisch für so einen Traum, nicht in der Zehntelsekunde nach dem Absprung aufgewacht, sondern (danke, Katze) während ich noch ein letztes Mal alle Instruktionen durchging.
Erst war ich ein wenig enttäuscht, dass ich das Fluggefühl nun nicht mit in den heutigen Tag nehmen können würde, dann aber fiel mir ein, dass Jon Snow nie explizit erklärt hatte, ob unten nun Wasser oder eine Matte oder ein Trampolin war und das ist ja für die Art des Auftreffens essentiell. Niemand will (mit 80km/h) Kopf voraus auf den Boden oder ein Trampolin knallen, aber eingeklappt auf dem Rücken möchte man nicht auf dem Wasser landen.
Insofern: nicht das Schlechteste, dass ich aufgewacht bin.


Und nein, Sie brauchen sich nicht als Hobbtraumdeuter anbieten, das ist ja nicht sonderlich schwer in dem Fall (nachdem ich gestern im Traum schon Zug und Flugzeug verpasst habe und das Mietauto ... verloren habe).

Sonntag, November 19, 2017

Ein fauler Sonntag in der Familie-Brüllen-Version

Faule Sonntag sind ja so ein bisschen unsere Endgegner hier. Jeder freut sich drauf, jeder hat in seinem Kopf Pläne, was man alles (nicht) machen möchte, dann fängt man unendlich gemütlich an und sandelt hier, sandelt da und zack ist Abend und die Enttäuschung gross, weil man doch noch Mario spielen, Mittagsschläfchen machen, ein, zwei Bücher lesen wollte und es ist noch nicht mal der Kinderzimmerboden aufgeräumt.
Das ist ja nun das denkbar schlechteste Ende für ein eigentlich entspanntes Wochenende und ein sehr blöder Start in eine wie immer vollgepackte Woche.

Und so haben wir letzte Woche (oder vorletzte Woche?) damit angefangen, beim Sonntagsfrühstück eine Liste zu machen, wer was machen möchte, wie viel Zeit das braucht, was man gleichzeitig machen kann, wann man was spätestens anfangen muss, damit um (hard stop aus Gründen) 19:00h das Abendessen auf dem Tisch steht und um 20:00h die U20 Mannschaft im Bett ist (gerne noch wach mit Buch, aber eben.).

Das klingt jetzt nach einem MS-Project-Masterplan, aber noch (und, liebe Familie, wenn das irgendwann nicht mehr reicht, dann können wir das beliebig formalisieren!) reichen zwei Zettel mit Notizen und jeder weiss, was gemeint ist.



Ich weiss nicht, ob alle so viel Befriedigung draus ziehen, erledigte Punkte abzuhaken und die "To Dos", so angenehm sie grösstenteils auch sein mögen, schwinden zu sehen, wie ich, aber was solls... 
Ich sitze im Onesie frisch geduscht mit immerhin schon ablackierten Nägeln nach einem ausgiebigen Saunanachmittag vor dem Computer, die Koffer und Schultaschen für morgen sind gepackt, die Wäschekörbe leer, das Fotobuch so weit, wie es halt sein kann (Januar bis Oktober ganz fertig, November halb), die Essensliste für die Party und die Backliste für die Plätzchen steht, die Kinder kuscheln auf dem Sofa vor den letzten 30 Minuten "Harry Potter und der Halbblutprinz" (es gilt immer noch die Regel: Wer das Buch gelesen hat, darf den Film schauen. Als nächstes plant Q. übrigens "Ein Lied von Eis und Feuer" zu lesen und es könnte sein, dass ich qua Elternveto diese Regel dann einfach kippe.), der Hübsche ist seine tausend Kilometer gerannt und gleich werden wir gemeinsam Moules frites produzieren.

Das war ein ganz, ganz tolles Wochenende. (Habe ich erwähnt, dass es gar nicht soooo doof war, das daheim und nicht bei Regen in Süditalien pendelnd zwischen Hotel und Produktionsbetrieb zu verbringen? Morgen hört da nämlich der Regen auf.)

Samstag, November 18, 2017

This time of the year

Morgens von Kaffee ans Bett geweckt worden. Ein bisschen früh, ich hätte tatsächlich noch länger als bis halb neun schlafen können --ich habe einiges aufzuholen und schlafe meist so schlecht, dass ... nun ja--, aber das Fitdingsi vom Hübschen befand, er hätte lang genug geschlafen und mal ehrlich? zu Kaffee sage ich nie nein.


Little L. war (wie immer) schon lange wach. Er sass unten auf dem Sofa mit seinem Kindle und las und las und las (gestern abend war kurz vor "Kind, jetzt ist Schlafenszeit und zwar wirklich und in echt!" Dumbledore getötet worden, deshalb musste er schnellstens wieder aufstehen und Band 6 fertig- und Band 7 (beides Affiliatelinks) anlesen).



Nach dem obligatorischen ausgiebigen Samstagsfrühstück packten Little L. und ich das Geburtstagsgeschenk für den Kindergeburtstag ein, er suchte sich aus unserem Fundus eine Karte aus (er hat eine mit ganz niedlichen Hunden und Katzen gewählt von der Schweizer MS Gesellschaft, ich musste direkt an Katarina denken) und schrieb sie ganz pragmatisch mit Bleistift, weil der grade da war.


Danach packten wir uns warm ein, incl Gummi- oder Winterstiefel und Arbeitshandschuhe und erledigten zusammen die herbstlichen zwei Stunden Gartenarbeit, die unser handtuchgrosser Reihenhausgarten pro Jahr erfordert. Wir haben also mit mehr Elan als Sachkenntnis die Rosenbüsche zusammengeschnitten, die vertrockneten Stauden und Kräuter aus den Beeten entfernt und insgesamt drei Ladungen Grünschnitt zur Mulde gebracht (wie so Vorstadthipster btw auf dem Longboard). Im Frühjahr braucht der Garten nochmal zwei Stunden Pflege, das ist alles und das ist auch gerade so viel, dass es Spass macht und nie mühsam wird.
Die noch schönen Salbei- und Rosmarinabschnitte habe ich total lifestylemässig in der Küche aufgehängt. Mit grauweisser Wurstkordel. Als nächstes wächst mir vermutlich ein Mediakit :-).




Zerkratzt und ausgekühlt teilten wir uns auf: der Hübsche ging mit Q. in den Baumarkt, er möchte nämlich einen Gehörschutz für die Schule (je nachdem gibt es die zur freien Bedienung, in seiner aktuellen Klasse aber halt nicht.), ich bracht Little L. zu der Kindergeburtstagsfeier.


Wieder daheim gab es für die verbliebenen drei erstmal die Reste vom Freitagskuchen, dann machte ich mich (es ist absolut die Jahreszeit dafür) daran, einen grossen Top Skifahrsuppe zu kochen (incl ein bisschen Abweichung vom Rezept, weil keine Dose Bohnen im Haus, nur getrocknete, und ausserdem musste noch ein Rest Mais und Kürbis weg), dazu parallel noch einen Zopfteig angesetzt (ein bisschen mehr als sonst, weil ich einen Teil mit Speckwürfeln verknetet Little Q. als zukünftiges Stockbrot zur Nachtübung der Pfadfinder mitgebe.
Erkennen Sie das Farbkonzept Pulli/Kochlöffel/Suppe? Ich Designfuchs.


Dann geht es (das ist für mich der pure Luxus) in die Badewanne, total dekadent mit einem Glas Sekt Orange (was für mich lange den Muff von Doktorfeiern im Institutskaffeeraum mit Neonlicht und es ist noch morgens und danach ist der Tag gelaufen hatte, schmeckt eigentlich sehr lecker, besonders seit ich es in einem unserer USA-Trips in Pacifica Breeze zu "Mimosa" um-gebrandet habe.).


In einer letzten Runde ausser Haus für heute geht es für mich das innerlich mit Nudelsuppe, äusserlich mit Skiklamotten warmgehaltene grosse Kind zu den Pfadfindern bringen, im gleichen Rutsch das kleine Kind vom Geburtstag abholen. Heim, Suppe essen, Zopf in den Ofen, kleines Kind ins Bett, grosses Kind abholen (um 22:00h, eine schöne Vorschau auf Teenie-Party-Abholdienst), schlafen. Ausschlafen.

Freitag, November 17, 2017

TGIF

Gestern vor dem Tonklumpen-Kinderarztbesuch habe ich mein letztes Colourpop-Paket bei der Post abgeholt, weil ... ach, Glitzer, Glitzer, Glitzer geht immer. Ich habe also die Supernova Shades bestellt, ein paar Ultra Glossy Lips und .... die Palette "Golden State of Mind". Heute habe ich die grad zweimal ausprobiert, einmal direkt nach dem Aufstehen und einmal nach dem Duschen nach dem Rennen und hui,  warhscheinlich kompensiere ich meine total rosapinkglitzerfreie Kindheit, aber das IST SO SCHÖN! Vermutlich sehen meine Augen aus, als hätte ein Einhorn auf LSD in den Feenstaubtopf geniest, aber es ist so wunderschön! Obwohl ich ein Fan für immer der SuperShock-Formulierung bin, ist das schon auch wirklich toll.


So.


Ansonsten habe ich heute morgen eben Grosseinkauf gemacht (zwischendrin ist mir eingefallen, dass ich nächste Woche ja gar nicht da bin, aber die Jungs müssen ja auch essen und sie haben also alles zu Hause, um das ausgewogen hinzubekommen. Und es ist haltbar bis darüber hinaus :-)) Spontan habe ich 2 kg Miesmuscheln gekauft (ja, die Schweiz und Baden, bekannt für Seafood), weil das drei von vier Familienmitgliedern sehr gern essen und wir das schon lang nicht mehr hatten (ich hoffe, die Saison für lebendige Muscheln in Italien ist vorbei. Oder wir haben keine Zeit, da zum Essen hinzugehen.)


Dann habe ich Essenszeitschriften gewälzt und Ideen für Weihnachtsessen und Partybuffet gesammelt (es ist schön: als der November so mit all den irren Terminen und so auf mich zurollte, waren die Geburtstagsparty und Weihnachten eher Pflichtübungen und ich konnte nur den damit verbundenen Stress sehen, aber Absagen und Nichtfeiern ist natürlich auch keine Option. Lustigerweise sorgt der nun geklärte Terminplan (und das zögerliche Verhalten der Reisebezahler in Sachen Approval einer zweiten oder dritten Reise vor Weihnachten, so be it!) dafür, dass ich mich wieder richtig darauf freue, eine grossartige Party und ein wunderbares Weihnachten zu feiern.


Am Nachmittag hatten die Jungs und ich (also: eher ich. Die Jungs haben sich zu AufräumenYoutubeNetflixKatzekuscheln nach oben verzogen) sehr, sehr netten Twitterbesuch zu Kaffee und Freitagskuchen, das war wirklich sehr schön! Danke @katzentratschen fürs Rauskommen nach Suburbia!


Der Hübsche hat endlich auch Feierabend, wir machen gemeinsam Pizza und dann ist Wochenende und wir können zweimal ausschlafen. Das ist bei einer durchschnittlichen Schlafzeit von 5:30h/Nacht in den letzten Wochen eine tolle Aussicht!

Donnerstag, November 16, 2017

Rettende Routine

"Embracing Ambiguity", das muss man jetzt ja können in der Arbeitswelt, weil alles ändert sich und nix ist fix und so. Nun ja, das ist mal sicher keine Kernkompetenz von mir, ich bin ever "developing plan a-z, to cope with this f*****ing ambiguity" und so war ich ja schon sehr froh, dass der Termin für Italien jetzt endlich feststeht. Später als gedacht, geplant, gewünscht, aber ich habe endlich gebucht und kann aufhören, als Übersprungshandlung bei jedem Hüsterchen sofort den Flugplan Basel-Rom, Zürich-Rom, Dublin-Rom oder Shannon-Heathrow-Rom abzugleichen.
"See you Monday in Rome" ist auch eine schöne Art, eine Mail zu beenden, finde ich.
Ganz, ganz vielleicht habe ich nächste Woche dann noch ein minifuzziklaanes bisschen Zeit im Rom (bisher war das ja immer: "Ankunft im Hotel kurz vor Mitternacht, schnell noch was Essen, bevor die Küche um Mitternacht zu macht, schlafen, halb 7 aufstehen, heimfliegen") und meine Kollegin hat mir Ostia Antica empfohlen. Das wäre wirklich toll, wenn das klappen würde. Und alles andere natürlich auch.


Ich habe also um 7:50h den Reiseantrag abgeschickt, um 8:02h ("Phone hours: 8:00 - 18:00h") bei der Reisezentrale angerufen und mitgeteilt, dass das schon unglaublich dringend wäre, weil MONTAG!!!!! und, und das fand ich sehr schön, statt "Wir wissen, wie unser Job geht!" ein hörbares mildes Lächeln durchs Telefon und die Versicherung, dass ich bis mittags all meine Tickets und Reservierungen hätte. Auch ohne Anruf, weil die Aufträge nach Abreisedatum sortiert würden. Automatisch. War dann auch so. Phew.


Um 9:00h dann war das zweite Meeting des Tages, in dem ich sozusagen für meinen Kohlendioxidfootprint vorplante, es zeichnet sich nämlich ab, dass ich mit zwei Kollegen im Januar nach Indien fliegen werde. In einer "Nur noch schnell die Welt retten"-Mission mit jeder Menge Visibility, wie man so schön sagt, deswegen wird das noch spannend, wer wie begeistert das Reisebudget approved. Hui, und ich brauche einen Einladungsbrief und einen Entsendungsbrief und das gibt dann ein Business-Visum. Sehr, sehr spannend, das alles.


Unnötig spannend wurde es dann am Nachmittag, als ich einen Anruf aus dem Lehrerzimmer verpasste, dann war dort belegt, der Hübsche wusste von nix, Q. war schon daheim, meinte, er hätte L. auf dem Pausenhof mit einem Coolpack auf dem Auge gesehen, aber er wollte nicht sagen, was passiert wäre. Im Sekretariat wusste man von nichts, also war ich teilberuhigt, weil sooooo hochdramatisch konnte es ja dann wohl nicht sein.
¨
Trotz allem machte ich einen früheren Feierabend (ich habe sogar drangedacht, für Italien meine Sichrheitsschuhe und die geschliffene Schutzbrille einzupacken!) und kurz vor daheim rief mich L. an: er hatte sich mit seinem besten Freund um einen harten Tonklumpen gestritten und der Streit endete damit, dass der Freund L. den Klumpen ins Gesicht warf und ihn voll im Auge erwischte. Hmpf. Schon am Telefon war mir klar, dass auch wenn vllt gar nix wäre, ich das gerne abgeklärt hätte. Ich war also um viertel vor fünf nach Hause, hatte um 5 Minuten später einen Termin für halb sechs beim Kinderarzt bekommen, aus dem Wartezimmer rief ich bei der Krankenkasse an (wir haben so einen Telmed-Vertrag, bekam den Hinweis auf den bittedanke auszufüllenden Unfallbericht) und um 10 vor sechs war klar: riesiges Glück gehabt, keine Brösel mehr im Auge, keine Kratzer auf der Hornhaut, keine Verletzungen ausser einem beginnenden Veilchen und Sehtest ist auch super (mit dem Tonauge besser als ich mit Brille und beiden Augen).
Nach 12 Jahre Elternschaft kann ich also sagen, dass mich sowas nicht total kalt lässt, aber ich verfalle auch nicht mehr in Panik. Es hat perfekt gepasst, dass der Hübsche heute für sein Michelin-Stern-Essen eh mit Kollegen mitfährt und das Auto bereitstand und die Organisiertheit unserer Kinderarztpraxis ist eh zum Niederknien.
Little L. hat sich übrigens direkt nach dem Klumpenstreit mit seinem besten Freund wieder vertragen, die Welt ist also wieder in Ordnung.
Phew.

Mittwoch, November 15, 2017

Signora Capulet vom Team Vendetta

Es ist nichts neues, aber ich bin nicht gut im Vergeben und Vergessen.
Ich bin die, die messerscharf die Logikfehler und fehlerhaften Argumentationsketten und schwachen Argumente des Gegenübers aufdeckt, drin rumbohrt, mit übertriebenen, aber passenden Vergleichen nahezu ins Lächerliche zieht, "wir sind doch alle keine Engel" niemals akzeptieren würde und sich mit einem Handshake zum "Alles wieder gut" unglaublich schwer tut.
Es ist vielleicht nicht ganz fair, wenn das Gegenüber Fussball-C-Junioren sind, aber erstens war ihr Trainer und Vereinspräsident auch dabei und es gab weder eine Entschuldigung noch einen Handshake.

Dienstag, November 14, 2017

Back to the glue factory

Vielen Dank für Ihre Kommentare zum gestrigen Post! Keine Sorge, ich bin stur genug, um nicht MEIN Konzept in Frage zu stellen, ich war nur überrascht, dass es einen anscheinend gar nicht so kleinen Teil vom Internet gibt, mit dem ich nichts anfangen kann und der mit mir genausowenig anfangen kann, wenn ich die „blank stares“ im Publikum mal für mich übersetze .



Aaaaaanyway, es geht hier ja trotzdem weiter. Zum Beispiel mit dem Italienprojekt. So weit, so gut, allerdings viel langsamer, als ich alter Optimist das gedacht hätte. Mein Reiseplan hat sich mittlerweile viermal verschoben, anstatt ursprünglich morgen bis vielleicht Sonntag bin ich mittlerweile bei Montag bis vielleicht Freitag gelandet. Morgen mache ich das mit den Kollegen aus Irland fix. Das wird dann insofern spannend, weil ich damit gerechnet habe, bei dem Pass-Termin im Konsulat, für den ich schon alle Unterlagen parat und in verschiedene Sichtmappen sortiert habe (Original Q., Original L., Originale für beide, Kopien für Q., Kopien für L., Antrag Q mit Foto, Antrag L. mit Foto und natürlich das beglaubigte Ding), dabei zu sein.
Jetzt wird das vermutlich nix und ja, auch wenn ich dafür da beglaubigte Ding habe, bin ich wenig ratlos, weil in den Unterlagen steht, dass die Pässe beider Eltern in Original und Kopie vorgelegt werden müssen. Kopie ist natürlich kein Thema, aber das Original wird mit mir zusammen in Italien weilen. Hm. Vermutlich würden die allermeisten Menschen sagen: „jaja, passt schon, ist ja logisch, dass das nicht geht, ausserdem haben sie ja letztes Mal den Pass schon geprüft, die Beglaubiger haben das auch gemacht, anders geht das ja nicht“. Ich hingegen habe mal an das Konsulat geschrieben und hm. Mal sehen, ob sie noch antworten (jajajaja, ich weiss, kein Drama, zur Not verschieben wir den Termin und auch wenn wir dann die neuen Pässe nicht mehr rechtzeitig bekommen, ist das nicht schlimm, weil man bis zu einem Jahr mit einem abgelaufenen rumhampeln kann, aber eben.).


Und weil ich grad schon dabei bin, mich mit fast klaren Fragen in die Nesseln zu setzen, habe ich noch ein Riesendurcheinander ausgelöst, als ich aus Gründen ein neues, vereinfachtes Vorgehen für Reisebuchungen vorgeschlagen habe, anstatt es einfach zu machen. Jetzt hat sich rausgestellt, dass alles neu ganz anders ist und es könnte sein, dass es noch komplizierter wird als bisher. Und zwar nicht nur für mich, sondern auch noch für fünf andere Kollegen. Ups. (Irgendwann schaffe ich von „Better safe than sorry“ auf „It’s easier to ask for forgiveness than for permission“ umzuschalten. Vielleicht.)

Montag, November 13, 2017

Bloggen: ja, aber...

Ich habe ja lang (anderthalb Tage :-)) hin und her überlegt, ob ich über die Swiss Blog Family jetzt was schreiben soll oder nicht. Ich war schon so weit, das ich gesagt hätte: "Ach komm, lass gut sein.", aber dann hat Susanne von Ich lebe! Jetzt! heute einen so schönen, ehrlichen Post darüber (und mehr) veröffentlicht, dass ich mir dachte: "Komm, ein bisschen was sagst Du auch noch dazu." (Gehen Sie den doch schnell mal lesen und kommen dann zurück, okay?)

...


...

Gelesen? Okay, dann geht's jetzt hier weiter.


Man kann natürlich jede Art von Kritik, die ich übe, mit der Frage abbügeln: "Warum gehst Du dann zu sowas eigentlich hin? Zweimal?" und ja, die ist durchaus berechtigt. Andererseits wurde ich diesmal ja eingeladen, an der Podiumsdiskussion "Bloggen: Hobby oder Beruf?" teilzunehmen. Das war übrigens auch das Gesamtmotto der Konferenz und ... ja, ich hätte mir ein wenig mehr zur Hobbyseite erwartet als ... sorry, gar nichts. Und nein, für mich sind nicht alle diejenigen, die vom Bloggen nicht leben können, per se Hobbyblogger, dazu reiten mir gerade die typischen Eltern/Mamablogger zu sehr darauf rum, dass das ja mal alles Arbeit und sein Geld wert wäre.
Nun ja. Ich habe ein paar andere Vorträge gehört als Suse, weil ich zB unbedingt wissen wollte, was denn das berühmte SEO und Storytelling nun eigentlich sind und was das bedeuten soll. Ich meine: Lästern oder aus Prinzip Verweigern ist schön und gut, aber man sollte wenigstens wissen, worüber man lästert oder was man verweigert, nicht dass man es am Ende doch macht :-).

Beim SEO weiss ich leider nach wie vor nicht, was es ist und was es einem bringen soll ausser einem Google Page 1-Eintrag zu beliebig abstrusen Themen wie "Topfentorte" oder "Lila Weihnachtskeks". Irgendwie muss man sich dazu allerdings Reichweite kaufen, weil umsonst gibt es nix und irgendwie, da ist mir aber der Zusammenhang ein wenig abhanden gekommen, hilft es auch noch, wenn man juicy Themen anbringt, weil "Sex sells". Oder Herztransplantationen. Ja. Ich glaube, ich mache kein SEO.

Beim Storytelling ist es ein bisschen anders, Lovey Wymann war so unglaublich begeistert und engagiert bei der Sache, das war wirklich herzerwärmend und ansteckend. Fast. Wenn nicht bei mir hängengeblieben ist, dass Storytelling einerseits nichts anderes ist, als wir früher in der Schule Erlebniserzählungen zu schreiben gelernt haben (Ich habe nicht nur den einzigen Chemiker geheiratet, der nicht gerne kocht, ich bin vielleicht auch die einzige Bloggerin, die es nicht schon zu Schulzeiten und noch davor geliebt hat, Geschichten zu schreiben. Ich fand es im Fall superdoof.) und sich mein Hirn nicht andererseits an dem Satz aufhängen würde: "Eine Geschichte muss nicht wahr sein, nur bei der Message darf man keine Kompromisse machen". Und das finde ich für alles ausser Fiktion (und Kolumnen in Elternzeitschriften und Gratissupermarktheftchen) einfach schäbig. Ich lese Blogs, weil mich die Menschen dahinter interessieren, nicht die Parabeln, die sie total verfremdet aus irgendwas stricken, was sie glauben, dass bestimmt irgendjemand mal passiert sein könnte, um damit zu illustrieren, dass Mütter es halt schon auch nicht immer leicht haben. Mit einem Augenzwinkern.

Tja, und dann die Podiumsdiskussion. Es hätte eigentlich alles sehr schnell vorbei sein können, weil ich ja eigentlich dachte, wir wären uns alle einig: "Jede(r), wie er/sie mag". Okay, das ist jetzt vermutlich nicht direkt eine spannende Diskussion, und deswegen verstehe ich auch, dass ein bisschen gebohrt und provoziert wurde. Währenddessen (und, wenn ich ehrlich bin, immer noch) fand ich es dann aber echt unangenehm (unhöflich, unfreundlich), dass ich das Gefühl hatte, man würde mir nicht zugestehen, dass ich professionelle Blogs (und damit meine ich ehrlich gesagt all die, die ihr Blog als Mittel zu Zweck, sei es als Portfolio, mit Werbekunden, mit dem Ziel, Texte als Kolumnen zu verkaufen, als Magazin, mit bezahlten Kooperationen und auch als Markenbotschafter) einfach nicht mag. Und nicht lese, weil sie mir nicht gefallen, weil ich sie einfach langweilig finde. Weil sie nichts in mir zum Klingen bringen. Nichts auslösen. Ausser den Gähn- und Aufgenrollreflex. Manchmal. Wenn ich so etwas lesen wollen würde, dann würde ich auch Elternzeitschriften (oder Supermarktzeitungskolumnen oder die Apothekenrundschau) lessen. Das mache ich aber auch nicht und ich finde nicht, dass ich mich dafür rechtfertigen muss.
Wenn ich jetzt unglaublich stolz wäre auf mein Blog, das ich högscht professionell seit einem Jahr gemäss allem, was ich in SEO- und "Wie blogge ich erfolgreich"-Workshops gelernt habe, aufgezogen habe, und das eins meiner beruflichen Standbeine wäre, jo, dann fände ich es vermutlich auch doof, wenn mir eine, die das seit vielen Jahren einfach nur aus Spass macht, ohne irgendwelche Regeln zu befolgen, und die nicht mal die Extraklicks, die sie durch eine Verlosung generiert, zu schätzen weiss, sagt, dass sie "solche Blogs nicht mag".
Ich auf der anderen Seite bin mir nicht sicher, ob ich es unverschämt finde oder ... naiv, dass ich mit vorwurfsvollem Ton gefragt wurde, warum um alles in der Welt ich denn ein öffentliches Blog hätte, wenn mich Leserzahlen und Reichweite (und das, was man da rausholen könnte) so gar nicht interessieren.

Liebe Mitdiskutantinnen, und viel mehr meine lieben Leserinnen und Leser,
ich schreibe zwar vor allem darüber, was mich beschäftigt und bewegt, aber mein Blog lebt wie alle Blogs vom Austausch. Es gibt so viele Menschen, die ich nie kennengelernt hätte, Gedanken, die ich mir nie gemacht hätte, Sorgen, die ich mir nie gemacht hätte, Freudensprünge, die ich nie gemacht hätte, Augen, die ich bedeutend weniger gerollt hätte, Tränen, die ich nie geweint hätte, Tage und Abende, die so viel langweiliger ohne die Einblicke in Ihre Gedankenwelten gewesen wären, das ist etwas, das man nicht mit Geld aufwiegen kann.
Und wenn ich mir die Blogstatistik der letzten Jahre so anschaue (Blogger hat den Counter erst 2010 eingeführt oder ich habe ihn erst dann gefunden), fanden Sie das alle auch nicht langweilig genug, um nicht immer wieder hierherzukommen. Mehr als 19 846 849 mal.
Ja, Bloggerstatistiken. Kein Google Analytics tralalala, weil: mir wurscht :-).


Anyway, es war eine lehrreiche Erfahrung, ich bin mir jetzt noch sicherer, dass ich mein Blog nicht ansatzweise professionalisieren möchte, auch wenn das heisst, dass mein Krustenbratenrezept niemals auf Seite 1 bei Google landen wird und mein Einbindetutorial für Schulbücher mit nichtklebender Folie mit oder ohne geschminkte Hände nur von wirklich verzweifelten Bloglesern gefunden werden wird. Und dass der Post über die nackte Frau auf der Strasse immer noch gern gefunden wird (und vermutlich die Suchenden sehr enttäuscht.)


Und für unser aller Seelenfrieden werde ich auch auf keine Bloggerkonferenz mehr gehen, wie professionell sie auch organisiert sein mag (und in dem Zusammenhang finde sogar ich Professionalität grossartig und man kann es nicht besser machen als Severine, Katharina und Martin!)

Sonntag, November 12, 2017

"Nur was ich schätze, kann ich schützen"

(Ich habe beschlossen, den Blogpost "Warum ich nie wieder auf eine Bloggerkonferenz gehen werde" jetzt erstmal im Entwürfeordner liegen zu lassen und mich wichtigeren Dingen als SEO (still no clue, what this is supposed to be) und Storytelling (danke, nein danke, ich erzähle, was zu erzählen habe, nicht irgendwas zusammenfabuliertes, nur damit es ... was eigentlich? Mehr Leser anlockt?) zuzuwenden, nämlich dem MFM-Projekt, an dem Little Q. dieses Wochenende teilgenommen hat.


Darauf gebracht hat mich die Mutter seines besten Freundes, die nach einem Prä-Pubertätsworkshop für ihre Tochter gesucht hat und dabei auf das Projekt gestossen ist. .


Ich war am Anfang etwas skeptisch, mein Kind für so ein sensibles Thema in fremde Hände zu geben und habe deswegen dem Projekt genau hinterherrecherchiert, um einerseits sicherzustellen, dass das Kind nicht von ... Fundamentalchristen oder so indoktriniert wird ("Wer sein Pfyffli anlangt, dem fällt es ab"-artig) oder aber in einer wilden Hippiekommune landet. Was ich fand, beruhigte mich dann doch


Das Projekt ist ursprünglich in Deutschland als "Zyklusshow" entstanden, um Mädchen vor der Pubertät altersangemessen, spielerisch und unverkrampft darauf vorzubereiten, was in der Pubertät mit ihrem Körper passiert. Das Ganze wurde dann auch für Jungs entwickelt und kam vor einigen Jahren in die Schweiz.


Die Mädchen hatten also ihren Termin schon im Sommer (es gibt jeweils einen Elternabend vorab und dann einen ganztägigen Workshop) und waren sehr angetan, haben aber zur Enttäuschung von Q. und seinen Kollegen nichts rausgelassen.


Und so waren die beiden anderen Mütter und ich also letzten Donnerstag auf dem Elternabend für die Jungseltern und erfuhren im Schnelldurchlauf, was die Jungs am Samstag über besprechen würden.
Es ging um die biologischen Aspekte von "Wie entsteht ein Baby?", "Wie verändert sich mein Körper in der Pubertät?", "Was MUSS ich dann machen?", "Was darf ich dann machen?", "Was passiert bei den Mädchen?" und alles, was damit zu tun hat.


Das Ganze wird spielerisch in eine "Wir sind Agenten und müssen das Überleben der Menschheit sichern"-Handlung eingebettet und richtet sich ausdrücklich an Jungs VOR der Pubertät, so etwa im Alter von 10-12. (Q. und seine Kollegen sind alle drei 12, waren unter den Älteren, aber es hat ihnen sehr viel Spass gemacht. In ein, zwei Jahren fänden sie es vermutlich kindisch).


Auch wenn Q. prinzipiell über die technischen Aspekte der Fortpflanzung längstens Bescheid weiss, war das doch sehr, sehr hilfreich. In geschütztem Rahmen alle Fragen stellen zu können, die einem auf der Seele brennen, zu sehen, dass die anderen das auch nicht wissen oder ähnlich abenteuerliche Vorstellungen haben, niemand wird ausgelacht, das ist ein wunderbarer Ansatz.


Der Kursleiter schilderte schon beim Elternabend, was so die brennenden Fragen sind, und zum Teil lassen sie einen schmunzeln, zum Teil auch ... betroffen werden. Es geht um "Muss ich mich sofort rasieren, wenn das erste Barthaar wächst?" "Wo muss ich mich überall rasieren? Wachsen die Schamhaare nicht so lang, dass sie aus kurzen Hosen rausschauen oder dass man drüberstolpert, wenn man sich nicht rasiert?" "Bei mir sieht das anders aus, BIN ICH NORMAL?!" (Ein bisschen lustig sind auch die Standardantworten auf so Schätzfragen wie "Wie viel Blut verliert eine Frau während einer Menstruation?", die Jungs vermuten im Schnitt zwischen 5 und 7 Litern.) All diese Fragen werden ernstgenommen und beantwortet und die Grundaussage ist: "Ihr seid alle einzigartig, ihr seid alle normal und ganz grossartig, so wie ihr seid."



Für Q. und seine Freunde war das ein grossartiger Tag und ich bin froh, dass sie die Möglichkeit hatten, das in diesem halbanonymen (sie kannten sich drei, den Rest der Kinder nicht) Setting zu erleben. Auch wenn der Kursleiter meinte, es mache nahezu keinen Unterschied, ob so ein Kurs im Klassenverband oder in neutralem Mix abgehalten würde, denke ich mir, dass dieses Setting so viel besser für die drei war.



Ich kann Ihnen, falls Sie Kinder in dem Alter haben, diese Kurse nur wärmstens empfehlen! Es gibt as Projekt in sehr viele Ländern, vielleicht finden Sie ja einen Termin bei Ihnen in der Nähe.

Samstag, November 11, 2017

Morgen dann wieder

Ich war heute den ganzen Tag auf der Swiss Blog Family und .... man könnte sagen: ich bin übersättigt, ich habe genug vom Internet (für heute), ich muss reales Familienleben nachholen oder so.
Ich schreibe vermutlich noch ein bisschen reflektierter darüber, weil heute direkt würde mein Fazit lauten: Super organisiert, aber #alleirre oder #allebekloppt oder: "Leider muss ich mein Blog genau hier beenden, weil das ist ja total dilettantischer Quatsch, sorry for bothering you all these years, bitte kommen Sie zurück, wenn  ich SEO verstanden habe und Storytelling und Community Building und  Google Analytics und eine langfristige Partnerschaft gefunden habe, für die ich als Markenbotschafter total authentisch influencen kann, weil meine Zeit ist ja schliesslich Geld wert, das darf man nicht unterschätzen, geschweige denn unter Wert verkaufen" (nur Spass, aber ALTER VERWALTER!)


So werde ich jetzt duschen, das Flamingo-Kleid




(es war übrigens das gefährliche Kleid und wenn nicht die nette Kollegin von .... twinswins oder so ähnlich im Waschraum gewesen wäre, hätte es einen ähnlich peinlichen Moment gegeben) gegen Pyjama und Kapuzenjacke tauschen und morgen gehts dann hier as unprofessionell as ever weiter.

Freitag, November 10, 2017

Soldiering through

Vermutlich sollte die nahezu inflationäre Verwendung dieses Begriffes bei mir alle Achtsamkeitsglocken zusammen mit den Entschleunigungsklangschalen klingeln lassen, aber das ware nur noch extra Stress zu all den Terminen und Alarmen und Zeug, das ich eh schon habe zur Zeit, und ich hab eh keine Zeit, jetzt auch noch achtsam zu sein und Mandalas auszumalen.*


Aber: es ist mal wieder so weit und eigentlich habe ich dafür nur den Dezember eingeplant, wo esja logischerweise IMMER stressig ist und dann ist Weihnachten und man hat frei und kann entspannen und verdauen.
Diesmal geht das alles viel früher los und hat noch nix mit Besinnlichkeit zu tun, sondern einfach mit "Es kommt einfach alles zamm."
So kam ich gestern nach dem Zukunftstag mit Q. heim, machte Abendessen, übergab die Kinder wieder an die Nanny, die sich gsd bereit erklärt hatte, einen Abendbabysitterdienst zu übernehmen, fuhr mit zwei Q.-Freundemütterundeigentlichsindsieauchmeinefreundinnnen in die Stadt für den Elternabend zum MFM-Kurs, an dem Q. und die zwei Freunde am Samstag teilnehmen werden. Der war übrigens sehr interessant (wir hatten eigentlich gewettet, dass NUR Mütter da sein würden, aber es war nahezu ausgeglichen und wenn unsere drei Männer nicht unverschiebbare andere Termine gehabt hätten, wären es noch drei mehr gewesen) und ich bin sehr gespannt, wie Q. den Kurs findet. Geleitet wird er übrigens vom Mann dieser Schweizer Bloggerin, die ich schon seit ungefähr 1000 Jahren lese und  an die ich zB denken musste, als ich als Vorbereitung für die Swissblogfamily morgen die Vorstellungen einiger meiner Mitspeaker und -diskutanten durchlas und ein ums andere Mal las: "Ich blogge seit xxxx, weil damals gab es Blogs oder Elternblogs oder überhaupt irgendjemand, der Sachen ins Internet schreibt,  in der Schweiz, in Deutschland oder vielleicht auch auf der ganzen Welt noch nicht." Tja. Doch.**
Um viertel vor 10 war ich wieder zu Hause, der Hübsche wurde zeitgleich von meinem Kollegen, der auch ein Exkollege des Hübschen ist und seine Frau, die immer noch eine Kollegin des Hübschen ist und auf demselben Workshop war, vom Flughafen abholte, bis fast nach Hause gebracht und so waren wir beide schlagkaputt, aber immerhin gleichzeitig: zu Hause.


Heute habe ich ja wieder zwangsfrei, was heisst, dass ich die Statusupdates aus Italien zwar lese, aber nur kurz drauf antworte, und ansonsten nur auf superdringende Emails aus der Arbeit, aber so habe ich dafür einiges an Zeug erledigen können, das entweder anfällt, weil ICH IMMER NOCH NICHT GENAU WEISS, WANN UND WIE LANGE ICH JETZT IRGENDWANN IN ITALIEN SEIN WERDE, nämlich die "Zustimmungserklärung eines sorgeberechtigten Elternteils zur Ausstellung eines Reisepasses" auf der Gemeinde beglaubigt unterschrieben (übrigens bei dem Typ, mit dem ich im Rahmen der ganzen Kinderkrippenmisere nicht immer freundlich kommuniziert habe. Aber entweder erinnert er sich nicht an meinen Namen oder er ist nicht nachtragend oder wir beide sind supergute Schauspieler), damit der Hübsche, auch falls ich dann in Italien sein sollte, für und mit den Kindern neue Reisepässe beantragen kann. Ich habe den Wocheneinkauf erledigt, mich nicht mal drüber aufgeregt, dass mein Paket laut Sendungsverfolgung seit dreit Tagen im Paketshop, phsysisch aber nirgends ist,*** sondern einfach an Limango und Hermes meinen Standardtext geschrieben.


Ich hatte dann, weil die arme Cynthia nun doch nicht zur Swissblogfamily morgen kommen kann wegen Kreislauf, tatsächlich noch Zeit für eine Crosstrainerstunde (statt Gästebett aufbauen und beziehen), um ein wenig der Nervosität rauszuschwitzen, bevor die Jungs aus der Schule kamen. L. btw ohne seine Uhr, die er seit zwei Wochen besitzt und nun zum vierten Mal verloren hat. Da bin ich dann nicht so cool geblieben, und so ist er direkt nach dem Mittagessen nochmal los, um sie mit Hilfe von Q. zu suchen. Ich sehe mich btw. schon im Regen hinterherdappeln und sie mit oder ohne Uhr wieder heimzuholen, weil wir hier gleich zum Zahnarzttermin los müssen....also: eigentlich JETZT.


Heute abend dann ist noch Schweizer Erzählnacht und ich freue mich schon riesig auf Little Ls Darbietung, allerdings kann der Hübsche leider nicht dabei sein, der nämlich just um diese Zeit den einzigen Tierarzttermin für heute ergattert hat, weil irgendwas stimmt mit der Katze nicht. Sie maunzt, jammert, heult mehr oder weniger die ganze Nacht (haha, da haben wir ja den Grund für meine Laune), auf dem Katzenklo, beim Trinken und ja, sie ist sehr alt, aber ...ach.


Ich würde am liebsten die Pausetaste drücken und das stresst mich vermutlich am allermeisten: dass das bis zur Woche vor Weihnachten nicht möglich sein wird.


*Danke, aber nein danke, ich brauche keine Erklärung, dass Achtsamkeit GERADE in Stresssituationen besonders wichtig ist und überhaupt viel mehr als Mandalas. Wirklich nicht.


** Im "Soldiering Through"-Modus werde ich dünnhäutig,sarkastisch bis zynisch und ungnädig. Vielleicht nicht die beste Voraussetzung für eine Bloggerkonferenz, vielleicht aber genau richtig für eine Podiumsdiskussion, die nicht zu brav werden soll, habe ich mir sagen lassen. Vielleicht aber auch nicht. Wir werden sehen.


*** Der Lottomann hat sein Geschäft übergeben. Die Neuen sind sehr nett und freundlich und bisher sind auch erst 50% der Pakete (=1) verschollen gegangen.

Donnerstag, November 09, 2017

Zukunftstag 2017

Was der Nationale Zukunftstag ist und soll und was wir letztes Jahr gemacht haben, habe ich ja letztes Jahr schon erklärt.
Eigentlich wollte Little Q. dieses Jahr beim Hübschen mitgehen, aber, wie Q. selber schon beim Ausfüllen der Schulbefreiung zu seinem Lehrer meinte: "Und für den Fall, dass das irgendwie nicht klappt, was wohl keine Überraschung ware, gehe ich bei meiner Mama mit, da wo die arbeitet, geht das jedes Jahr.", ist das nichts geworden. Primär, weil der Hübsche auf einem dreitägigen Innovation Summit in Amsterdam weilt (und meinen Vorschlag, ich würde Q. morgens in den Flieger setzen, eher nur so mittel fand), sekundär schon auch, weil der Zukunftstag bei ihnen nicht den gleichen Stellenwert hat wie bei uns, was sich im Programm (Null vs. soviel, dass man eher eine Zukunftswoche bräuchte, um das ganz zu nutzen) niederschlägt. Der Hübsche hat das zwar mit den Verantwortlichen bei sich angesprochen und leider nicht viel mehr als ein unbefriedigendes "Tja" als Antwort bekommen.
Nun denn, die Auswahl fiel anhand der grossartigen Möglichkeiten echt schwer, aber nachdem ich es geschafft hatte (ich hatte mir morgens um 6 an dem Tag, an dem die Anmeldelisten aufgingen, einen reminder in den Kalender geschrieben), Q. zum grossen Rundumschlagprogramm anzumelden, blieb uns für den restlichen Tag gar nicht mehr viel Zeit.


Und so machten wir uns gegen halb acht auf den Weg (der arme Little L. hätte heute eigentlich länger schlafen können, aber weil der Hübsche nicht da ist und Q und ich eben eher los mussten und er --und ich -- sich unwohl fühlte, als letzter allein das Haus zu verlassen, brachten wir ihn noch bei seiner Freundin* vorbei, wo er noch für eine gute halbe Stunde dabei helfen durfte, dass die Morgenroutine mit drei Kindern nicht zuuuuu langweilig wird.).

 

An der neuen Porte lagen schon alle Ausweise für die angemeldeten Kinder bereit (mit Farbcodierung für die Gruppen), wir wanderten über das Areal zum Treffpunkt (mit gefühlt Millionen anderer Elternkindpaare).


Das zentrale Programm war nur für die Kinder gedacht, was für mich sehr praktisch war, musste ich doch für die Kollegin in der Goal Review Präsentation einspringen und ... sagen wir mal so: es wäre für Q. vielleicht nicht ganz so spannend gewesen wie für mich. Also shuttelte ich in die Stadt, wurde von einem vielleicht gar nicht so kleinen Problem überrascht (ha, da lohnt sich doch meine gestern aufgefrischte Data Integrity Schulung), präsentierte (Wir haben ein fettes Lob bekommen, jetzt muss nur noch der letzte Rest vom Projekt gut werden), schrieb einen "Forced Degradation Study Report", nahm am Group-Huddle teil (ich schreibe das so genau auf, falls Q. in seinem Bericht schreiben muss, was seine Mutter eigentlich arbeitet :-)), shuttelte zurück und nahm Q. in Empfang.


Der war so unglaublich aufgeregt und begeistert, dass ich erst im Lauf der Zeit verstanden habe, was sie alles besichtigt haben:
In der Kantine haben sie in der Versuchsküche Gewürze gemischt:





Mit der Werksfeuerwehr haben sie Löschen geübt: Löschdecke, CO2-Löscher und mit dem grossen Schlauch (bei ca 5 Grad fand Q. das gar nicht so super, wie im Sommer zB).

In der IT-Abteilung gab es eine Einführung über: was machen die eigentlich? Wo sind die Daten? Was sind Server? Wie werden die geschützt?
Dann durften sie das automatisierte Rezept- und Kontrollsystem testen anhand einer Wundertütenproduktionsstrasse.

Am allerbesten (das WUSSTE ich!) fand Q. danach aber die Lagerbesichtigung (sehr beeindruckt war er vom Kühllager, dem Hochregallager, von den automatischen Robotern, die unterirdischen Tunnel zur Produktion und in die Verpackung, okay, es ist halt unser globaler Logistik-Hub, das ist schon beeindruckend) und den Verpackungsbetrieb. Der ist aber auch eine wahre Freude zum Zuschauen. Die Führung wurde offensichtlich von einem Schweizer geleitet, Q. spricht "bulk" (das ist der Ausdruck für noch nicht final verpacktes Drug Product, zB Kapseln oder Tabletten, die noch nicht geblistert sind, sondern in Fässchen) nicht "balk", sondern "bölk" aus :-). Neben mit grossen Augen gucken durften die Kinder in Schutzkleidung Smarties in Fläschen verpacken.

In der Kantine gab es dann das obligatorische Schnitzel, aber viel Zeit hatten wir nicht: wir hatten nämlich einen Platz im Schülerlabor ergattert (BTW: das Schülerlabor steht zB Schulklassen kostenfrei zur Verfügung und ich kann es nur wärmstens empfehlen.

In einem perfekt vorbereiteten Setup (incl Einführung, was Forschung eigentlich bedeutet, nämlich Hypothese, Experiment, Schlussfolgerung, etc.) waren fünf Experimente vorbereitet, die Eltern mit ihren Kindern durchführen konnten, von Rotkohlindikator über Tintenkiller, Kältemischung, Chromatographie zum Feuerlöscher zum Selberbauen.








Q. war unglaublich begeistert bei der Sache, unglaublich ... kommunikativ (das hat er von seinem Vater, ich habe irgendwann in der 5./6. Klasse aufgehört, mich zu melden etc., weil ich ja wusste, dass ich es wusste, die Lehrer wussten es auch, die anderen auch, und als es irgendwann nur noch hiess: "Und, irgendjemand? Nicht Fräulein Brüllen?" wollte ich nicht mehr. Der Hübsche hat sich das nicht austreiben lassen --nicht umsonst hiess er während des Studiums "Das Füchsle"-- und Q. kommt ganz nach ihm) und hatte jede Menge zu sagen und Ideen zu teilen, Wir haben alls hinbekommen bis auf den Feuerlöscher, ich glaube, wir haben das Licht einfach ausgeblasen.
Q hat danach einen ganze Stapel Flyer mitgenommen und gemeint: "Ich nerve jetzt alle meine Lehrer, bis wir hier endlich mit der Schule mal hinkommen"

Danach haben wir uns noch einen Kaffee (ich) und Schokokuss gegönnt und sind dann nach Hause gelaufen. Das Konzept "Kinder für Naturwissenschaften im allgemeinen und für Pharma im speziellen und für "Komm zu uns, wir sind der best place to work" im ganz speziellen zu begeistern" ist voll und ganz aufgegangen, Q. würde heute noch bei uns anfangen.

Danke an dieser Stelle an die Organisatoren und die Unterstützung von Firmenseite, das war der Hammer heute!




* Danke furs Asyl!