Freitag, August 21, 2020

210820 Holprig

 Der Plan war heute den Nachmittag freizunehmen und gemütlich und gechillt ins Wochenende zu sliden (merkt man, dass wir Teeniekinder haben?).

Was dagegen sprach: erstmal das passenderweise um Punkt 12 angesetzte Meeting mit Konfliktpotential (wie ich Q. und L. den Ursprung von "High Noon" erklärte, der Hübsche eine Anekdote beisteuerte, wie er als Kind mal heimlich "High Noon" im Fernsehen angeschaut hat und L. dann kurz dachte, er wäre in den 50ern geboren. Damals, als die Welt noch schwarzweiss war.).

Das war wie erwartet, ich persönlich bin beeindruckt von mir, dass ich nicht ausfallend wurde, sondern recht häufig wiederholte: "Ok, damit kann ich leben, ich würde allerdings gern nochmal beim letzten Punkt einhaken..." (Das klingt viel besser als das, was ich dachte.), der Hübsche behauptet, ohne dabei gewesen zu sein, dass man mir an der Tonlage, der Frisur, (den wütend aufzgezwirbelten Haarspitzen), am Atmen und am Augenrollen ansehen würde, was ich wirklich denke, und ich bräuchte mir keine Mühe mit falscher Höflichkeit geben.

Was aber viel mühsamer war: ein seit Monaten schwelendes ("High Noon" verwandtes) Thema wurde über Nacht eskaliert und das ist ja immer doof, wenn man der ist, der immer noch auf der Sachebene zu lösen versucht, während ein ..... nicht mal als solcher identifizierter Counterpart auf einmal nicht nur die Kavallerie, sondern sozusagen den Den Haag aktiviert.

Das sorgte für viel Nerven, Adrenalin, Politik, das ist etwas, was ich noch nicht, um mal Klettereranalogien zu bemühen, dynamisch lösen kann, sondern halt statisch und mit Kraft, aber immerhin.

Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass ich erstens die richtigen Personen schnell ins Boot geholt habe und dann mich selber mit einer der besten Begründungen ("Mein Mann fragt, ob er mein Spiegelei in die Sonne stellen soll, damit wenigstens irgendwas von meinem Mittagessen warm bleibt.") aus dem Boot entfernt habe.


Sonst: Wocheneinkauf incl Gedöns für die Teenieparty. Es mag naiv wirken oder sein, Q. wird ja SCHON 15, das bedeutet, es gibt immerhin mal Cola :-).

Der Hübsche hatte dann einen anstrengenderen Nachmittag als geplant und so waren wir richtig, richtig durch, als wir in den Feierabend starteten.

Das war aber dann richtig schön: nach unserem Familienrat gestern waren sämtliche elektronischen Geräte (mal wieder) vom Esstisch verbannt, und wir wissen jetzt: das Äquivalent von "Oma erzählt von vorm Krieg" ist bei uns "Mami und Papi erzählen vom Industriepraktikum bei Hoechst." (Wenn wiruns mal treffen und es ist irgendwie eine Gesprächspause, fragen Sie ruhig, wie das war, als wir Trockeneis rausgeschmuggelt haben und beim McDonalds ins Klo geworfen haben, wie die Pizza im Ofen gebrannt hat, und (unabhängig von Hoechst), wie wir mit einem Twingokofferraum voll Natriumperchlorat und Schwarzpulver in die Tiefgarage vom Kreisverwaltungsreferat in München gefahren sind. (Antwort: wir waren jung, naiv, vermeintlich unverwundbar und es war vor 2001. Aber: wir haben das Storytelling optimiert, es wird mit Sicherheit unterhaltsam.)

Wir sind, würde ich sagen, bereit fürs Wochenende.

Gegessen:

Honigtoast

sonnenwarmes Spiegelei, Radieschen, Karotte und Brot

Auberginenspiess mit Erdnusssauce, Salat und Grillkäse


Gelesen: "Das Haus der Frauen"

Gesehen: "Watchmen" (habe ich es erwähnt? Empfehlung aus tiefstem Herzen!)

Stressleveldurchschnitt gestern: 32

Selbstbeweihräucherung: neben allem noch Dinge erledigt (hätten Sie gedacht, dass es jetzt nahezu zu spät ist, um einen Gynäkologentermin im Oktober auszumachen?), unter anderem ein im Verteilzentrum gestrandeted Hermespaket gereroutet (und echt super support vom Helpdesk bekommen, kann man ja auch mal anerkennen. Abgesehen davon, dass "Paketshop hat Urlaub" was andere ist als "Wird auf Kundenwunsch im Verteilzentrum gelagert" oder "Inventur im Verteilzentrum", was der selbe Code zu sein scheint.)

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