Dienstag, Mai 14, 2019

140519 Cat person

Man sagt ja über Katzen (und traurigerweise kann ich das von Dax bestätigen), dass sie auch dann noch schnurren, wenn es ihnen überhaupt nicht mehr gut geht, so dass man das nicht als Zeichen für ein gutes Allgemeinbefinden missinterpretieren darf.
Ein bisschen komme ich mir vor wie eine Katze, die auf dem Zahnfleisch geht, aber weil sie noch schnurrt und ihr Fell pflegt, glaubt ihr keiner, dass sie eine Pause braucht. Vielleicht sollte ich aufhören, zu strahlen, mir einen glowy-healthy Teint mit Radiant Foundation, Bronzer, Blush und Highlighter ins Gesicht zu pinseln, vielleicht sollte ich die dunklen Schatten unter den Augen nicht mehr mit dem hellsten Concealer, den ich finde, überpinseln, vielleicht sollte ich keine nicht mehr mit zum Gesamtoutfit passenden Schuhen, Nagellack und Lippenstift auflaufen, vielleicht sollte ich keine blöden Witze mehr machen und immer was zu Lachen finden, vielleicht sollte ich nicht mehr auf Kollegenfragen, die sich schnell beantworten lassen, ratzefatze antworten, vielleicht würden dann Leute hören, was ich meine, wenn ich sage, und dabei die Erschöpfungstränen zurückhalte, weil ich weine NIE bei der Arbeit: "So war das alles nicht geplant, das ist zu viel, wir müssen was ändern, sonst falle ich einfach um."

Stattdessen bekomme ich, wo ich das Jöbli noch gar nicht ganz wieder zurückgegeben habe, und während es an anderen Fronten immer, immer mehr wird, zu hören: "Jetzt, wo Du das Jöbli pausierst, hast Du ja Kapazität, wir brauchen jemand für xyz und das ist genau das, was Du kannst."
Ich bin mir nicht sicher, inwieweit ich meine Gesichtszüge unter Kontrolle hatte, gefühlt habe ich angefangen, hysterisch zu kichern, dann aber ganz sachlich gesagt, dass ich schon verstehe, dass man mich für so ein Projekt vorsieht, aber dass das Jöbli nicht pausiert, sondern beendet ist und zwar deswegen, weil alles andere einfach zu viel ist. Noch was oben drauf geht nicht, falls ich das neue Projekt übernehmen soll, muss sich beim Rest massiv etwas ändern. Ich bin gespannt, was auf der anderen Seite angekommen ist. Vermutlich "Super, mach ich, wann geht's los?"

Nun ja, es ist, wie es ist, ich bin sehr, sehr froh, dass ich im aktuellen Land-unter-Projekt von Anfang an auf der Dokumentation aller Risiken bestanden habe, auch wenn mich das damalige Team als Schwarzmaler und Pessimist hinstellen wollte. (Mein Kollege hat mir heute ein "Don't worry"-T-Shirt zum Geburtstag versprochen, mit diesem Spruch bringt man mich seit einigen Monaten so schnell zru Weissglut, das glaubt man gar nicht.) Ich konnte mir zwar nicht alle vorstellen, aber ich würde schon sagen: Murphy macht da einen ganz guten Job. Schauen wir mal, wie die Eskalationsleiter da so aussieht.

Man darf aber nicht nur negativ sein, ich habe heute on very short notice eine Präsentation im Group Meeting gehalten, die ich für Anfang März vorbereitet hatte und dann sind die Meetings die ganze Zeit ausgefallen und ich habe mal meinem Vergangenheits-Ich vertraut, dass das schon so passt und so mehr oder weniger aus dem Stegreif ein Projekt vorgestellt, dass ich mit ... naja, nicht ganz so viel Herzblut wie so manch anderes im letzten Jahr bearbeitet habe. Und anstatt die Augenbrauen zu heben und "Hm, das ist alles?!" in den Raum zu stellen, waren Kollegen und Chefs begeistert und ich werde das jetzt in einem Townhall als Sternstunde für *weiss schon gar nicht mehr was* vorstellen. Upsi. Ich wollte das nur abhaken!

Sonst: alles super. Katzen fit, Kinder fit (Q. fährt seit dieser Woche wieder brav mit dem Rad, jeden Tag so ca 30 km, heute noch mit ordentlich Gegenwind. Wird Zeit, dass ich meinen Hintern für Biketowork hochkriege!), Mann fit, ich habe jetzt ein Date mit Adriene und dann mit der Haarfärbung, weil morgen abend ist schon wieder Friseurtermin wegen Hochzeiten und Festen und Feiertagen und Ferien und deshalb jetzt schon wieder.

Stressleveldurchschnitt gestern 23
Selbstbeweihräucherung: Joah, ne? Soldiering through