Mittwoch, April 09, 2025

090425

 Den Morgen nach Kirschmarmeladenbrioche mit einer Sportrunde gestartet, das ging eigentlich ganz gut. Nach dem Duschen habe ich dann beschlossen, heute statt einem meiner Standardparfums "Flotholt" aufzulegen, das riecht echt speziell und hat sowohl von dern Intention als auch von dem, was ich mit dem Geruch verbinde, sehr gut zu heute gepasst. (Was nicht dazu gepasst hat, waren ungefähr 20 Grad und Sonne und wehende Obstbaumblüten draussen, aber gut, irgendwas ist immer.)

Der Tag startete erst recht optimistisch, ich habe herzlich gelacht, als ich passend zur Situation eine Headhunteranfrage mit dem Titel "Karrierehighlight" in der Inbox hatte. Dieses Highlight wäre ein Job in Freiburg gewesen, der halt zum einen unglaublich langweilig und uninspiriert klingt und geeignet für entweder einen mittelguten Einsteiger oder jemanden, der sich mental auf die Rente vorbereitet und halt noch 3 Jahre arbeiten muss, damit der Wohnwagenurlaub in Sardinien, jedes Jahr ausserhalb der Schulferien auf dem selben Campingplatz und der Pizzeriamann grüsst einen mit Namen bezahlt werden kann und man sich die Anzahlung für enien Dauercampingplatz dort leisten kann. Das Gehaltsband lag ohne Witz, mir tut das leid für alle Freiburger mittelguten Berufsanfänger und Fastrentner, im besten Fall deutlich unterhalb von 40% meines jetzigen Grundgehalts (ohne Bonus, den gibts dort aber auch nicht, dafür aber ein Jobrad). So wird das nix mit dem Dauercampingplatz. Ich habe also höflich geantwortet, dass ich ganz sicher nicht heute um drei mit ihm telefonieren will und das einzige, was mich an der Sache interessiert, ist: wie kommt man auf die Idee, sowas als Karrierehighlight anzupreisen?

Naja.

Dann skurril motiviert gewesen, eine eigentlich nervige Tätigkeit aus meiner Nochrolle zu erledigen, ich nehme an, man muss die Feste feiern, wie sie fallen.

Sonst unglaublich viel Zuspruch aus meinem Netzwerk erhalten, das tut schon ziemlich gut. Andererseits: Mein kritisches Ich denkt ab dem 10. Mal: "Aber du bist so gut, erfahren, du findest bestimmt was" in immer lobpreisenderen Varianten: joah, wenn ihr das so betonen müsst, ist es wahrscheinlich gar nicht wahr und ihr schreibt das jedesmal, wenn jemand so was passiert. Naja. Man muss halt immer einsortieren, von wem das kommt und das entsprechend einsortieren. Auch anstrengend auf die Dauer, weil meine Güte, all the feels, das ist mir ein bisschen viel. (Es tut aber schon gut, dass man gesehen wird und meine Arbeit in den verschiedenen crossfunctional Teams, die ich geleitet habe, halt geschätzt wurde. Sie hätten ja alle einfach auch gar nichts schreiben können.)

Skurrilster Moment gestern und heute mit zwei Kollegen aus einer der Abteilungen, die ich sehr spannend finde, Tipps zur Bewerbung:

"Nur so als Tipp: hau richtig auf die Kacke, wenn du denkst, du übertreibst, dann leg noch eine Schippe drauf, echt ALLES breitwalzen." (Auf Nachfrage war dann ein Lebenslauf von einer DIN A4 Seite nicht so gut angekommen)

vs

"Nur so als Tipp: die mögen hier eher kurze Lebensläufe, nicht elendslang jeden Pups auswalzen" (Auf Nachfrage dann: "Eher maximal 7 Seiten, aber keine 20.").

Damit denke ich bin ich ganz gut im Mittel.

Anyway. Am Abend dann das Townhall der noch eins übergeordneten Abteilung, die neben allem auch auf die Umstrukturierung einging und naja, dann habe ich halt echt gemerkt, wie es bei aller "Ohren steif halten" und "Chunt scho guet"-Einstellung halt doch zehrt. Ich bekam mörderische Kopfschmerzen (als das Gesicht heiss wurde, habe ich meine letzte Migränetablette aus der Probepackung genommen, ich muss morgen Nachschub organisiseren), sogar die hat Mühe. Ich wurde ein bisschen arg gefühlig, als nach dieser Info noch mehr schockierte Emails und Chatnachrichten eintrudelten, und mir klar wurde, dass ich die freien Tage, die ich nächste Woche vor Ostern tatsächlich nur ganz für mich eingeplant hatte, halt löschen werde, um alle Infos für die Bewerbungen zu sammeln und die so gut wie möglich und so gut unterfüttert wie nur irgendmöglich rausschicken zu können. (Ein schönes Gefühl, wenn alle, die man nach Referenz / Recommendation fragt, alle uneingeschränkt zusagen.)

Naja. 

Ich werde heute aber nix mehr machen, sondern mich in eine heisse Badewanne legen und ganz verwegen, schon wieder ein alkoholfreies Bier trinken. (Morgen weiter Skurilitäten deluxe ausserdem: Q. hat Fahrprüfung und der Hübsche kommt wieder heim, da freue ich mich drauf.)

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