100124 Langweilig, aber in gut
Sehr gut geschlafen, es hat draussen richtig geschneit (naja, so alles in allem 10cm, aber genug, um die Kinder zu beeindrucken und diese spezielle Stimmung zu schaffen. Und mich heute morgen dann doch noch zur Schneeschaufel greifen zu lassen, und dann 15min später war alles weggetaut), perfekt.
Frühstück: Müsli, griechischer Joghurt, aufgetautes Ananaspüree, eine Orange, (Hafer)Milchkaffee
Dann: Sportründchen, ich schaue aktuell *habe den Namen vergesse* eine neu veröffentlichte britische Krimi-Miniserie basierend auf einem Harlan-Coben-Roman (mit Richard Armitage, das ist IMMER super). Neben der immer unglaublich verwickelt aufgesetzten Geschichte, unglaublich gut aussehenden Schauspielern ist diesmal die Hauptperson unglaublich schön eine ex-Military-Captain-Frau, was erfrischend dafür sorgt, dass man sich nie Sorgen machen muss, dass sie körperlich irgendeiner Bedrohung nicht gewachsen wäre. Es hat was, wenn ihr jemand blöd kommt, sie sagt "You know, I could put you on the ground in a second", er pöbelt und droht weiter und dann macht sie genau das. (Vielleicht bin ich einfach gestrickt).
Frisch geduscht und mit Fencheltee versorgt dann das erste Meeting mit meinen "Flu-Crew"-Kollegen dieses Jahr. Immer gut, ich mag diesen selbstorganisierten Austausch (hängt aber sicher auch an den Personen).
Bisschen Liste abarbeiten (es kam gestern eine crazy Frage rein mit einem Due date morgen und ich hatte keine blasse Ahnung, wie wir das angehen sollten, nur: was wir auf gar keinen Fall wollen/können, aber nicht wie wir das begründen können, ohne "das möchten wir lieber nicht, danke". Es war sehr schön zu sehen, dass die Personen, von denen ich hoffte, sie wüssten mehr darüber, das zum Teil taten, zum Teil nicht, aber dafür jemand anderen, der ... und so hatten wir heute mittag ein globales Alignmentmeeting und morgen wird eine wissenschaftlich fundierte Antwort fertig sein. Wenn es doch immer so ginge. (Ich habe das alles dokumentiert, verschlagwortet, werde die Kollegen, die ich um Hilfe gebeten habe, über den Outcome informieren und so lernen wir hoffentlich alle.), bisschen neues anschauen, bisschen lose Fäden von vor Weihnachten verknüpfen und dann war auch schon Mittagessenzeit. Heute nur L.und ich, der Hübsche hatte GMP-Training (ich werd ihn heute abend mal abfragen!) und brauchte direkt danach Kantinenessen, Q. hatte einen frühen Nachmittagstermin in der Stadt (mit mir!), blieb also da zum Essen
Dementsprechend gab es Lieblingsmittagessen für L (Spätzle, noch lieber wären ihm Schupfnudeln gewesen, angebraten mit Zwiebeln und Speck, dann zwei Eier drüber) und eine Box aus dem TK für mich (Linsen-Tomatensuppe, dazu ein Grilled Cheese Sandwich. Ich habe das irgendwann in der Captn Cook App gesehen, dass da das Brot auf der Aussenseite mit Mayo bestrichen wird und dann auf der Mayoseite angebraten wird. Das klang einerseits so unglaublich widerlich, andererseits aber sehr logisch, weil: was ist Mayo anderes als Fett mit ein bisschen Ei und Gewürzen? Ich habe es also mal ausprobiert und es schmeckt richtig gut! Ich finde ja gekaufte Mayo (egal welche) unglaublich ekelhaft im Geschmack, und mache Mayo immer selber. Aus irgendwelchen Gründen sammeln sich aber immer Unmengen an Mayovorräten bei uns an, ich glaube die Kinder bringen aus jedem Pfadilager welche mit, weil "war noch übrig, können wir sicher brauche", die werde ich jetzt wohl alle als BRatfett verwenden.).
Dann also der Termin mit Q: es war der Follow-up-Termin für den Bruder und Sohn der Schilddrüsenpatienten im Haushalt (Sie erinnern sich? Ls. Story?). Weil vermutlich erblich wollten die Endokrinologen auch Q anschauen. Um auch das zu erwähnen: im Unispital herrscht eine Art Maskenpflicht, nämlich für alle mit Erkältungssymptomen und für alle mit Patientenkontakt.
Ein bisschen skurril wurde es an der Anmeldung für die Nuklearmedizin: Q. ist jetzt ja 18. Wir hatten ihn gefragt, ob er allein gehen möchte oder lieber jemand dabei hätte und er meinte erst: "mir egal" und dann "Wäre schon gut, wenn wer mitkäme" (ich finde: er ist mehr als alt genug für Arztbesuche. Ich weiss, dass es Leute gibt, die gern jemand beim Arzt dabei haben, ich persönlich möchte das für mich auf gar keinen Fall, egal, worum es geht. Ich finde auch, dass junge Erwachsene lernen müssen, solche Situationen (wir reden jetzt ja nicht von irgendwelchen speziellen dramatischen, schmerzhaften, lifechanging Situationen) allein zu meistern, allein das Anmelden etc.. In diesem Fall, wo eine unendlich lange Story dahintersteckt, die Q. vielleicht nicht in allen Details kennt, und wir gerne die gesamte Story kennen würden, um das für uns als Familie richtig einzusortieren, sehe ich das ein bisschen anders. Wenn er unbedingt allein hätte gehen wollen, super, wenn nicht: auch super.) Also: bin ich heute ins Unispital gefahren, hatte FFP2-Masken statt der dort ausgehändigten OP-Masken dabei, habe es ohne Kratzer und mit nur mittelviel Fluchen ins unterste Parkgeschoss geschafft, und dann meinte die Frau an der Anmeldung: "Begleitpersonen sind in der Nuklearmedizin nicht erlaubt, wegen Strahlenbelastung, Sie können im Cafe warten". Hm. Und ja, ich verstehe das. Wirklich. Aber. S. o. (und: wenn es denn so krass wäre, hätten sie uns, als wir BEIDE L. begleiteten, erstens auch überhaupt auf die Strahlenbelastung hinweisen können und zweitens die Begleitung auf eine Person limitieren.). Ich habe also geschnauft und die Augen gerollt und geschnauft, sie hat sich entschuldigt, ich habe Verständnis signalisiert, weitergeschnauft und sie hat gemeint: "Oder Sie fragen innen drin mal, ob es ok ist" und dann war ich drin und drinnen war eh keiner, den es interessiert hätte.
Das war dann auch schon der spannendste Teil. Es tat mir fast ein bisschen leid für den Assistenzarzt, der sich nach L.s Geschichte anscheinend auf einen Ultraschallmarathon und Facetime mit dem Oberarzt vorbereitet hatte und dann.... war da genau NIX auf Q.s Schilddrüse. Der Oberarzt kam trotzdem nochmal, um "das fehlende Familienmitglied kennenzulernen" und verabschiedete Q. dann mit "Das war dann wohl Ihr erster und letzter Besuch für die nächsten Jahrzehnte". Und besser könnte es gar nicht sein. Ich denke, wir haben die AssistenzärtzInnen des Unispitals schon mehr als genug "spannende" Fälle geliefert, wir dürfen jetzt auch mal langweilig.
Joah.
Ansonsten: die Mondmission von Astrorobotic ist gescheitert. Während das normalerweise eher so generell schade wäre, hat es diesmal einen persönlichen Aspekt. Die Witwe von einem sehr guten Freund des Hübschen, der 2019 total überraschend gestorben ist, hat einen Teil seiner Asche mit dieser Rakete zum Mond geschickt. Das ganze wurde schon so oft verschoben und ich hätte ihr so sehr gewünscht, dass wenigstens dieser Teil jetzt zu einem guten Ende kommt. Aber nein.... ich mag mir gar nicht vorstellen, was das jetzt mit ihr macht.
Und dann noch: Sie haben sicher die Correctiv-Recherche gelesen über das Treffen von hochrangingen AFD-Politikern, anderen Rechtsradikalen und reichen Geldgebern, wo sie einen "Masterplan" besprochen haben, nicht genehme Menschen, sei es mit oder ohne deutschen Pass in einen "Musterstaat" nach Afrika zu .... verfrachten? Rauszuekeln? Und die Beteiligung eines Gesellschafters von "Hans im Glück" daran? Wenn nicht: lesen Sie das doch. Und überlegen Sie sich, ob Sie Ihre Burger in Zukunft noch mit gutem Gewissen da essen können. (ist natürlich nicht das Hauptproblem an der ganzen Sache) (Und nein, Sie müssen mir dann nicht die Presseerklärung von "Hans im Glück" verlinken und damit ist alles gut. Weil: lesen Sie die mal ganz genau. Da wird sich "bestürzt über die Vorwürfe" geäussert. Nicht über den Hintergrund und die Geisteshaltung von Herrn Limmer, oder dass "Nicht da sein" ja was anderes ist als "Nichts mit der Sache zu tun haben" oder warum würde man sonst diese Gruppe an Menschen einladen?)
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