Donnerstag, August 31, 2023

310823 Kipppunktannäherung

 Gestern abend hat mich übrigens total spontan K1 zum Elternabend begleitet, um als "junges Hirn" nochmal zuzuhören für seinen kleinen Bruder, das fand ich richtig toll. Ich habe für L. den relevanten Ton aufgenommen, Präsentationen gibt es online und es ist natürlich seine Wahl und seine Entscheidung, aber ich habe nach dem gestrigen Tag zumindest eine Vorstellung, was in meinem Kopf für ihn als Plan A (mit Erstwahl und zwei Zweitwaheln) und Plan B passen könnte. Bin sehr gespannt, wie er das sieht, wenn er wieder gradaus denken kann.
Das wird noch ein bisschen gehen. Irgendwann heute nacht um drei haben wir uns unterhalten, ich habe bei 39.8°C unter der Achsel auf eine weitere Ibu plädiert. Er konnte dann nicht schlafen und war angeblich immer noch wach, als ich um fünf aufstand weil Sport und so und nach ihm schaute. Er erzählte mir, dass er aber am Freitag sicher wieder in die Schule gehen könne und auch am Sonntag zum Geburtstag eines Kollegen, er fühle sich eigentlich ganz gut. Fiebersenker sind schon geiler Scheiss.... (drücken seine Temperatur aber nur knapp unter 39.5, das ist doch doof.)

Aber: wir hatten ja gestern im UKBB angefragt und sie wollten ihn trotz Fieber sehen. Also: nach Sport und Dusche schnell das Nötigste gearbeitet, dann L. mit Ibu versorgt, unter die Dusche ge"scheucht" und in frischen Klamotten ins Auto gepackt. Im UKBB (mit Maske, die Ärzte und das Pflegepersonal in Kontakt mit uns auch, sonst nicht, wir ja sonst auch nicht) dann also das Nachbeben oder eigentlich das eigentliche Beben, das durch die Heringssache ausgelöst wurde.

Wir sind bei DEM Kinderschilddrüsenexperten der Schweiz gelandet und so sehr ich ihn lieber nicht kennen müsste, so schön und beruhigend ist es, wenn jemand so offensichtlich für sein Berufsfeld brennt. Erstens fachlich, dann aber auch menschlich. Wir haben bisher bei allen Ärzten im Unispital, seien es die Kinder- oder Erwachsenenärzte, so gute Erfahrungen gemacht, was die Kommunikation, das Menschliche, das Fachliche und die Organisation angeht.

Diesmal also: Eltern und Teenager auf verschiedene Optionen vorbereiten, die alle nicht toll sind (auch  wenn er sie total faszinierend findet und das ist ja schön, dass sich mindestens EINER freut), sowohl offen und ehrlich kommunizieren, aber verhindern, dass die Gegenüber in Panik verfallen. Das ist wirklich nicht leicht, aber er hat es sehr grossartig gemacht. Wir haben das erste Mal in unserem Leben einen "informed consent" für eine Genanalyse unterschrieben und von der wissenschaftlichen Seite her bin ich total begeistert und fasziniert, dass das nicht nur als "und dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit für Kinder mit braunen Augen bei Anna und Moritz x %" verwendet wird, sondern um die beste Therapieoption zu finden. Gottseidank sind wir uns alle drei einig über den Level an Information, den wir aus den Resultaten erfahren wollen (ALLES. Mein Arbeitgeber hatte mal einen Slogan "The Power of knowing" und da finde ich mich sehr gut wieder drin), so dass wir guten Gewissens alles Papier unterschrieben haben.

Puh. Jetzt müssen wir eine Woche abwarten, bis die Blutresultate, die eine sehr ungünstige Variante ausschliessen sollen, da sind ("Ich erwarte da ein klares Nein, aber wir müssen es ausschliessen"), dabei nicht verrückt werden, und dann wird es aufregend, mit interdisziplinärem Schilddrüsenboard, Krankenkassenverhandlungen und dann werden L. und Q. untersucht und wir werden erfahren, wie es weitergeht.

Alles in allem eine ganz schöne Portion zu verdauen, aber ich denke, der ganze Stress hat wenigstens etwas Gutes: ich habe keine Kapazität, wegen etwas sehr unwahrscheinlichem durchzudrehen, wenn es genügend akute tatsächliche Sachen gibt, die mich fast durchdrehen lassen. Yay.

Daheim Mittagessen, dann zwei Stunden Meetings (Keine Lust, die ganze irre Story zu erzählen, so erzähle ich wenn dann nur die Teile, die mittlerweile unterhaltsame Geschichten sind, und sage viel "Jaja, alles gut hier, bei Dir auch?"), dann bringe ich den Hübschen zur Nachkontrolle bei der Vertretungsärztin. Dass L. jetzt auch so hoch fiebert passt nicht zu der Diagnose, mit der sie ihn ein bisschen unzufrieden am Dienstag heimgeschickt hat, sie ist immer noch nicht wirklich zufrieden, auch wenn es ihm deutlich besser geht als auch schon. Also morgen Lunge röntgen, nächsten Montag nochmal Kontrolle. Immerhin war er heute so fest auf den Beinen, dass ich ihn einfach vor der Praxis absetzen konnte und währenddessen die sehr knappen Katzenfuttervorräte aufstocken. Me-Time sozusagen und ich habe einen neuen Fernseher gekauft.

Auf dem Heimweg haben wir für L. morgen einen Termin beim Kinderarzt abgemacht, 3 Tage Fieber an die 40°C sind immer noch nix Gutes.

Alles in allem ist es ein bisschen arg viel und ich kann gar nicht glauben, dass ich immer noch nicht krank geworden bin...Wäre ja cool, wenne so bliebe!

Gegessen:

Honigbrot

Übriggebliebene Nudelsuppe von gestern, spannender gemacht mit jeder Menge Gemüse, Sojasosse, Essig und Sriracha

Wraps mit Avocadocreme und gebratenen Pilzen


Gelesen: "Bei euch ist es so unglaublich still"

Gesehen: "Die Krankenschwester" (unglaublich fad und vorhersehbar, aber mei)

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