Freitag, Februar 03, 2023

030223 Reflection Friday*

 Was für eine doofe Nacht, was für ein doofer Vormittag.

Mir ging es ja gestern echt nicht gut. Beim Umdrehen vom Lesen zum Einschlafen wurde mir so schwindlig, dass ich richtig Angst bekam, weil es sich erstens anders anfühlt als der Lagerungsschwindel (der fühlt sich schrecklich an, ist aber harmlos) und es ja so viele ätzendere Gründe für Schwindel gibt.

Ich bin unruhig eingeschlafen, habe von dem einen gestern ungut hochgekochten Thema geträumt, bin um vier mit rasenden Kopfschmerzen aufgewacht, wieder eingeschlafen, mit mehr Kopfweh und Schwindel aufgewacht und habe noch beim Zähneputzen gelesen, dass das Thema weitergärte über Nacht. Dementsprechend habe ich von halb sieben bis acht neben Kaffee und Hefezopf eine Präsentation mit flammenden Argumenten ausgestattet (tatäschlich habe ich die ganze Nacht zwischen "dann ist es mir halt wurscht, macht, was ihr wollt" und "Es kann doch nicht sein, dass wir jetzt wegen einem Minifuzziding die gesamte Strategie, die wir zwei Jahre entwickelt haben, über den Haufen werfen, bloss weil ein, zwei, drei Nasen, die das gar nicht verstehen müssen, das falsch verstanden haben" und naja, Sie ahnen natürlich, bei welchem Standpunkt ich stehengeblieben bin.

Dann war erstmal Pause angesagt, ich hatte mir nämlich tatsächlich Zeit für Einkaufen und Nagelmachen geblockt. War ok, weil halt beides dringend nötig. War nicht so toll, weil mir anstatt wie sonst jedes zweite Mal mit der Nagehautschere ins NAgelbett geschnitten wurde, bis es blutet, sondern mit dem kleinen Schleifdingsi, mit dem auf der Innenseite der Nägel dann der Überschuss weggeflext wird, unter den Nagel gebohrt wurde. Ziemlich weit, ziemlich schmerzhaft, ziemlich blutig. Ich hatte bis anhin gedacht, diese Schleifdingsis wären wie Zahnarztbohrer, die Nicht-Zahn oder halt Nicht-Nagel gar nicht verletzen können. War dann gar nicht mal so entspannt, der Rest. Sieht jetzt aber wieder ok aus.

Beim Zoll habe ich erstmals einen Geldtransporter die Grenze überqueren sehen. Sie hatten keine Ahnung, wie Parken funktioniert und sind halt einfach so in der Mitte stehengeblieben, dass sie alle freien und alle besetzten Parkplätze blockiert haben. Aber eben: einen bewaffneten, gepanzerten Geldtransporter schiebst halt auch nicht weg. Beim Zoll selber ging das dann auch alles noch sehr lang, viel länger als den üblichen Wocheneinkauf abstempeln.

Meine Unruhe wg Jonnys OutofTrend-Aufenthaltsort gestern wurde durch einen pünktklich zum Mittagessen aufs Fensterbrett springenden schwarzen Kater besänftigt.

Ich war aber immer noch so gestresst und nervös und angespannt, dass ich zum Runterkommen und Entspannen mich freiwillig an den fälligen Review des End-2-End-APQRs für unser geteiltes Produkt setzte. Das ist normalerweise eine so ungeliebte Tätigkeit, dass es einem "Wer als erster zuckt" gleicht, wer von uns beiden das machen muss. Heute war Dokumentenreview, Zahlen und Datenabgleich genau das richtige. 

Die grosse Wende kam dann am Nachmittag: erstens hatte ich mich doch für eine Kopfschmerztablette entschieden (bei Verspannungskopfschmerzen habe ich den Eindruck, dass sie gar nicht richtig wirken und dafür muss ich meine Leber nicht belasten) und die tat, was sie sollte. Und dann kam ein Meeting zu dem Thema, das mir den Schlaf und die Nerven geraubt hatte. Es war ... eine sehr intensive Diskussion und was soll ich sagen? Wir sind am Schluss mit einer einstimmigen Entscheidung für die Variante, für die ich so gekämpft habe, rausgegangen. Das hätte ich nicht gedacht, aber hey, vllt bin ich doch ganz gut im Stakeholdermanagement, auch wenn ich es echt nicht mag.

Ha. Ha. Ha!

Good news auch, weil heute ja das erste Februarwochenende ist und ich dementsprechend meinen Dryjanuary mit einem Aperol Spritz beenden werde. Darauf freue ich mich (bin ich jetzt nicht stolz drauf, ist aber halt so) tatsächlich ungefähr seit 33 Tagen und deshalb war ich extra sauer auf die Welt, als ich heute morgen so Kopfweh ud Schwindel hatte, dass ich nur beim Gedanken an etwas anderes als Wasser oder Kräutertee (oder Kaffee) meinen Magen revoltieren fühlte. 

In diesem Sinne: Happy Friday, cheers! (Auf den Süsskram zu verzichten fiel mir übrigens viel leichter und das ziehe ich auch noch länger durch. Die Alkoholregel "nur am Wochenende" bleibt natürlich in Kraft)

Gegessen:

Hefezopf mit Honig

Orangen

Salat mit gebratenen Maultaschen

Freitagspizza


gesehen: GoT

Gelesen: "Spinnennetz"



*Diesen Ausdruck habe ich gestern das erste Mal in einem Kalender eines Kollegen gelesen, der damit alle Freitage für Meetings geblockt hat, weil er eben, naja, reflektiert. (Ich wollte grade nochmal nachschauen, was er genau geschrieben hat, aber anscheinend ist die Reflexionsphase vorbei, der Eintrag ist verschwunden. oke) Ich gebe zu, meine Gedanken dazu waren keine freundlichen. Der Ironie dessen im Kontext des Textes von gestern und heute bin ich mir durchaus bewusst. Ich finde: wenn man sich agiles, schnelles, flexibles Zusammenarbeiten auf die Fahnen schreibt, ist es schon sehr schwierig, wenn sich einzelnde Departments solche Sachen einfallen lassen und auf einmal alle Meetings mit dem Development nur noch am Dienstag stattfinden dürfen oder eine gesamte Site jeden Mittwoch nachmittag immer nur über personal development nachdenkt. Einzelne Personen auf eigene Faust finde ich schon echt sportlich. (Es könnte NUR funktionieren, wenn das konzernweit verordnet würde. Und da klappt ja schon nicht mal das Einhalten der fixen Regel: "Meetings zwischen Kalifornien und Europa finden nur in den Golden Hours von EU Zeit 16-19h statt" auf keiner einzigen Ebene. Auch wenn wir das konzernweit einführen würden, würde ich gerne das Gesicht der FDA sehen, wenn wir die Reportingfrist für einen FAR verpasst hätten, you know, there was reflection Friday, thanks for understanding. Oder alle Reaktoren am Donnerstag spätestens zur Nachtschicht auf einen sicheren Haltepunkt gefahren werden, weil "Reflection Friday". Naja.)

Der Kollege hat uns für unser Anliegen einen Termin am Montag genannt, wir haben das heute halt ohne seinen Input entschieden. Ganz unreflektiert.

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