Mittwoch, April 20, 2022

200422 Lauter erste Male

 Wie aufregend, heute habe ich zum ersten Mal seit dem Unfall wieder Bauchtraining (da knie ich mich hin und rolle mit so einem Rad in die gestreckte Position und wieder zurück) gemacht. Das ging ok, ich habe, obwohl das Schienbein eigentlich eh nicht belastet sein sollte, mehr auf dem linken Bein gekniet, vermutlich bricht mir bald mein Rücken ab.

Ausserdem habe ich die erste vorsichtige Runde Crosstrainergestrampel angefangen. Ich hatte ja einen halbe Stunde geplant, auf 45min gehofft und dann, weil vernünftig mit stechenden Schmerzen an der Bruchstelle nach 20 Minuten aufgehört. Mhm. Grmpf.

Bisschen später habe ich dann noch den Wocheneinkauf erledigt. Ich habe das tatsächlich vermisst, jetzt nicht die banalen Sachen, die man halt braucht, aber einfach das Gucken und Schauen, was es gibt, und sich zum Kochen inspirieren lassen. Das war nicht so einfach, wenn man den nichtkochenden Menschen in der Familie einen Einkaufszettel schreibt. Ausserdem hatten wir den Kühlschrank, was frisches Gemüse angeht, total leer gefuttert, und das habe ich heute mit sehr viel Freude aufgefüllt. (Weil man das so macht anscheinend: Masken trugen im gesamten riesigen Coop nur noch 2 Personen, es gibt jede Menge Mehl, Klopapier und Sonnenblumenöl aus der Schweiz ist im Angebot und um 30% günstiger als das letzte Mal, als ich einkaufen war.)

Das Heimkutschieren des supervollen Einkaufswagens war alleine erstens anstrengend und zweitens nicht wirklich schön mit dem schmerzenden Bein. Aber: geschafft. Und ich freue mich schon richtig, neue und abwechslungsreiche Sachen zu kochen, mit nicht mehr im Hinterkopf, dass ich alles auf einem Bein machen muss und mich an der Theke entlanghangeln muss und mir bei jedem Gewürz oder jeder Zutat überlegen muss, ob ich die wirklich brauche, weil ich dafür 3 Schritte machen muss.

Ausserdem wurde heute unser Reiskocher geliefert (bei Reishunger selber gab es ein Osterbundle reduziert mit Waschschüssel und Reissortenpaket etc) und während natürlich niemand, der einen Topf und einen Herd hat, einen Reiskocher braucht, genauso wenig, wie man einen Slowcooker braucht oder eine Küchenmaschine oder mehr als ein Messer oder einen Raspler oder einen Mixer, freue ich mich halt trotzdem wie ein Schnitzel auf  Reis, der dann fertig und warm ist, wenn ich ihn brauche.

Mittagessen fand auf der Terrasse statt mit Blick auf unseren halben Acker (L. hat heute eine zweite Runde Steineentfernen durchgezogen, er macht das sehr seriös), der Hübsche hat gestern abend bei unserem Katzenründchen an den Feldern vorgeschlagen, ein Weizenfeld oder so anzulegen. Ich hätte ja auch ein Maislabyrinth gut gefunden oder halt einen Kartoffelacker. Wir haben da jetzt ja alle Optionen.


Den Nachmittag bis abends in Meetings mit durchaus interessanten und spannenden und neuen Themenbereichen verbracht. Dabei (und angeregt durch Frau Setzkastens Post und den Problemen mit dem Konzept "Lohnarbeit nur für Geld und Sicherheit, während das Herz an was ganz anderem hängt", die Ringelmiez immer wieder in ihren Stories teilt; beides andere Ansätze, aber eben, Gedankenanstösse) musste ich wieder mal dran denken, wie meine Kollegin und ich damals in dem Italienprojekt, das ja schon nicht nur schön war, aber auf jeden Fall sehr spannend, mehr oder weniger rund um die Uhr an die Arbeit gedacht haben, und die Standard-Mail- oder Gesprächseinleitungen waren: "Du, als ich heute unter der Dusche beim Haarewaschen über die Sache mit dem Isolator und den Exposure limits nachgedacht habe, ist mir was eingefallen." oder "When I couldn't go back to sleep last night I went through our rationale for PSD again in my head and here is, what I realized...". Als wir wieder mal auf dem Weg in die italienischen Outbacks waren und uns gerade aus dem Auto gereckt hatten, um einen der unzähligen Mautzettel entweder zu erhalten oder in irgendeinen Automaten zu fummeln, meinte sie zu mir: "Ich frag mich fei manchmal echt, wie es wäre, einen Job zu haben nur für Geld und sonst nix. Wo man abends heimgeht und schon auf dem Heimweg nicht mehr über die Arbeit nachdenkt und bis zum nächste Morgen, wo man sich in das Mauthäuschen setzt, keinen Gedanken an die Arbeit verschwendet."

Wir waren uns einig, dass das nix für uns wäre (der Workload und die Intensität damal waren aber auch nix, auf jeden Fall nicht auf Dauer) und neben dem verinnerlichten Leistungsgedanken, den Frau Setzkasten so schön seziert, beschäftige ich mich halt gern mit Sachen, die ich gut kann, die einen Impact haben, die mir Spass machen, die mich herausfordern, bei denen ich etwas lerne und mich weiterentwickle, mit denen ich etwas bewirken kann, ja, und schon auch welchen, für die es Anerkennung (und das muss nicht unbedingt finanziell sein, schadet aber auch nicht) gibt. Wie praktisch, dass ich meinen Job gefunden habe, der ALLES vereint. ((Jaja, nicht immer alles gleichzeitig, aber tja nun, auch in meiner Phantasie, in der ich irgendwann mal ein Cafe aufmachen würde, würde ich nicht nur immer fancy lecker kochen oder mit Gästen parlieren, sondern abspülen und Buchhaltung machen müssen.)

Ich kann es mir im Leben nicht vorstellen, das irgendwie anders zu machen. Tja. Entweder bin ich sehr limitiert in meiner Vorstellungskraft, langweilig oder genau am richtigen Ort. Oder alles zusammen.


Sonst war das ein traumhafter Sommertag (naja, Frühlingstag, aber für mich würde das schon als Sommer reichen :-)), die Katzen rannten immer mal wieder mit staubigen Füssen und staubigem Fell (Jonnys nachtschwarzes glänzendes Fell ist aktuell voller Löwenzahnpollen, Sand und Erde, Sansas Füsse, die flauschig und weiss sind, sind dunkelgrau und sie macht sie über Nacht schon gar nicht mehr sauber, weil jeden Tag muss man ja wieder raus und in all den Bruchsteinmauern Eidechsen rausangeln) durchs Haus, holten sich Streicheleinheiten und Snacks und genossen das Leben.


L. hat ausgeschlafen, gechillt, Steine geklaubt, in der Hängematte abgehangen, gebadet und naja, ich hoffe, er geniesst seine Ferien. (Ich persönlich werde ganz kribbelig, wenn die eh schon nicht lange To-Do-Liste nicht sofort erledigt wird, und die Zeit nicht genutzt wird für was auch immer, sondern vertändelt und am Ende ist der Tag vorbei und es war sehr langweilig, aber vielleicht wird sie ja genutzt für Chillen und Akkus aufladen. Ich hoffe es.)


Gegessen:

Honigtoast

eine Riesenportion Salat mit Bratkäse (it's the season!)

Äpfel, Birnen

Sobanudelsalat mit gebratenem Gemüse


Gesehen: "And just like that" beim Strampeln, "The Office" mit L., "Russian Doll", zweite Staffel, yay

Gelesen: "Wer Strafe verdient"

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