Montag, November 30, 2020

301120 Here I am

 (jaja, bald isses wieder gut mit JSF-Buchtiteln. "Tiere essen" ist ja hier nicht mehr :-))

Ich hatte ja letzte Woche ein bisschen die Thanksgiving-Entschleunigung vermisst, aber heute morgen um 10 ungefähr, da war sie da. Ich hatte die gesamte To-Do-Liste abgearbeitet, vorbereitet, und tatsächlich genau gar nichts zu tun. Ich habe also beschlossen, das Sportprogramm  von nach Feierabend auf mitten am Tag vorzuziehen (Homeoffice ftw!) und als ich in Sportklamotten auf dem Crosstrainer stand, mit geübtem Handgelenksschwung auf "voreingestellte Trainingsprogramme" scrollte, und dann kurz schwankte, ob Steigung oder Hügel oder Querfeldein, liess sich ..... genau gar nichts auswählen, dafür naggelte der Bestätigungsbutton nur noch locker vor sich hin. Hmpf. Weil: jetzt habe ich extra unterbrochen und mich umgezogen?! Hmpf, weil: Boah, wenn das Crosstrainern nicht geht, dann ist mein Corona-Sportprogramm vor einer grossen Herausforderung, weil alles andere einfach nicht so perfekt ist und ich will doch nicht draussen rennen und nur vor dem Monitor hampeln auch nicht, HMPF weil, wer weiss, was das jetzt für ein Geschiss gibt mit Garantie und wie soll das denn klappen, kommt da in drei Wochen ein Monteur oder nicht wegen Corona?

Die ersten beiden "Hmpfs" liessen sich schnell beilegen, weil es neben dem Drehrad noch 4 Tasten gibt, die noch funktionieren und eine davon ist "quickstart" und damit kann man wenigstens anfangen und die Intensität manuell justieren (aufhören kann man übrigens nicht, weil man "Stopp" mit dem Knopf bestätigen müsste).

Das dritte Hmpf ist auf einem sehr guten Weg, beigelegt zu werden, auf der Homepage von Tunturi Schweiz findet sich nämlich die Weiterleitung zur Vertretung mit Garantieformular. Das habe ich in zwei Minuten ausgefüllt, eine Stunde später hatte ich eine Antwort mit Rückfrage und noch eine Stunde später ist das Ersatzdisplay (angeblich einfach austauschbar mit 3 Schrauben) in der Post. Sehr beeindruckend!

Nach der Sportpause gab es auch wieder was zu arbeiten, aber ich sehe aktuell Land, das ist ein sehr angenehmes Gefühl.

Mittags war es dann ein bisschen lustig, weil der Hübsche aus irgendwelchen Gründen Kollegen von ihm erlaubt hat, warum auch immer einen Beitrag zu welchem Video auch immer vor/an/mit unserer Haustür zu drehen, und so wurde eine knappe Stunde vor unserer Tür mehrsprachig gesungen, immer wieder geklingelt (Das Video ist bestimmt toll, bei jedem Läuten hüpfe ich wie ein Schachterlteufel im Fenster über der Tür nach oben, weil ich denke, es ist ein Paketbote und dann fallen mir wieder die Kollegen ein.), Sansa ist einmal durchs Bild gerannt und ich war in unserem Teamhuddle sehr verwirrt, weil so viele Stimmen zu hören waren.

Sonst läuft hier einiges gerade eher so mittel, ist aber kein Stoff fürs Blog. Ich merke, dass es an mir und uns zehrt und zu allem, was dieaktuellesituation von uns fordert, noch dazu kommt.

Ich weiss nicht, ob das der Auslöser dafür ist oder ob es halt einfach so ist und AUCH NOCH dazukommt, aber ich habe es gestern abend schon anfangen gespürt und heute beim Killerupperbodyworkout bin ich dann bei den verschränkten Liegestützen einfach umgekippt und hatte ordentlich damit zu tun, den Mageninhalt drinzubehalten: es ist mal wieder Lagerungsschwindelzeit. Naja. Kenne ich jetzt ja zur Genüge, ich habe genug Medikament auf Vorrat und so total achtsam das Workout beendet, mich hingesetzt, bis ich (und vor allem mein Magen) wieder wusste, wo oben und unten ist, und mir dann eine Tablette geholt. (Berufliche Beobachtung: beeindruckend, wenn man das Dissolution profile praktisch durch das Einsetzen der Nebenwirkungen, in dem Fall beschleunigter Herzschlag und Ohrensausen in real time beobachten kann). 

Naja, dann ist das jetzt halt so, es macht mir keine Sorgen, ich bin im Homeoffice nie weit von einem Bett entfernt, wo ich mich flachlegen kann, oder einem WC, wo ich keiner Kollegin über den Weg laufe, wenn der MAgen nicht mehr mitspielt, es könnte alles viel schlimmer sein.

Was ich bei der Gelegenheit einmal mehr festhalten möchte, ist, wie grossartig ich unsere Kinder finde. Seit Jahren sage ich: "Das Alter grad ist echt soooooo super, sie können reden, essen, laufen, ganz ok schlafen, sie mögen sich, sie mögen uns, das ist perfekt." Ich fand die Baby-Anfangszeit mit winzigen Babies echt am allerallerallerforderndsten im Nachhinein. Alle Co-Eltern haben immer nur gesagt: Wart's ab, bis das Trotzalter / die "Wackelzahnpubertät" (meine Güte, allein bei dem Ausdruck rollen sich mir die Fussnägel hoch, so ein Quatsch)  und als Endgegner DIE PUBERTÄT kommen, du wirst dir die Babyzeit sowas von zurückwünschen!" Nun. Ich habe keine Ahnung, was da noch kommt an PUBERTÄT (ich weiss allerdings, dass ich mit oder über meine Kinder nie als "Pubertiere" reden werde, das ist so schrecklich und nein, überhaupt nicht lustig.), aber bisher habe ich mich noch NIE zurückgewünscht. Ich konnte mit den Trotzanfällen von Q. und L. (und da waren legendäre dabei, ich erinnere mich jeden Freitag beim Einkaufen daran, wie ich die Banane falsch aufgemacht und WIEDER ZUMACHEN sollte, wie der tobende L. "FERTIG MIT EINKAUFEN" war und mitsamt dem Einkaufswagen abhauen wollte, während ich gerade aufs Kassenband lud und von einer älteren Dame belehrt wurde, dass ich mein Blag unter Kontrolle bringen sollte, und ganz legendär an den Spruch "Achtung, gleich wird's laut" mit der dazugehörigen Geschichte) millionenmal besser umgehen als mit stundenlangem Weinen und Jammern ohne herausfindbaren Grund und KEINEM SCHLAF. Ich geniesse Diskussionen, ich geniesse schlechte und in letzter Zeit immer besser werdende Witze, ich geniesse den Wissensdurst und ihre Blickwinkel auf die Welt, ich lerne Ecken des Internets kennen, ich lerne neue Worte, ich lerne meine Ansichten neu zu sortieren und justieren und zu überdenken, aber auch Prinzipien und Werte weiterzugeben, die mir wichtig sind. Ich freue mich so sehr, zu sehen, wie das dann auf fruchtbaren Boden fällt. Naja. anyway.

Fazit vom Ganzen: für mich stimmt der Satz "kleine Kinder, kleine Sorgen, grosse Kinder, grosse Sorgen" nicht. Es sind andere Sorgen, aber vielleicht waren die Sorgen, die wir zB um L. als ganz Kleinen und auch um Q. als Mittelkleinen schon  hatten, so gross, dass sie (bisher) alle anderen Sorgen als eher klein und machbar erschienen liessen. (Vielleicht bin ich auch nur ein gefühlskalter Klotz, mich hat auch ein von einem dreijährigen in rotglühender Wut herausgebrülltes "Ich hab dich nicht mehr lieb, du blöde Mama, du sollst tot sein!" nicht zum Weinen gebracht, sondern eher zum innerlich Lachen.)

Und das beste Fazit: ich finde unsere Kinder grossartig. 


Gegessen:

Nusszwieback

Kichererbseneintopf von gestern mit Couscous

Montagspizza

viel Mandarinen


Gelesen: Jo Nesbös neuestes

Gesehen: "The Crown" beim Strampeln, 

Stressleveldurchschnitt gestern: 14

Selbstbeweihräucherung: mir ohne Sauerei die Nägel in mattschwarzlila lackiert

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