281120 Everything is illuminated
Ich habe gestern abend noch eine Antwort der Oberstchefin auf meine Gschpürschmi-Email bekommen, die unter anderem besagte "I am glad you did not chicken out" und naja, das war ja dann wohl vielleicht doch nicht ultrapeinlich.
Ansonsten haben wir heute den Adventskranz im Dorf abgeholt und wie immer, wenn wir ins Dorf runter gehen, muss ich die neuesten archäologischen Ausgrabungen besichtigen (L.: "Ich finds irgendwie total cool, dass wir hier wohnen mit all dem Römerzeug." Finde ich auch, man sollte halt nichts dringendes bauen wollen, was Löcher erfordert, die tiefer als 30 cm sind, wobei man je nachdem auch in dieser Tiefe schon Skelette finden kann.), runter zum Rhein laufen und unser kleines Fährhäuschen fotografieren (Q.: "Ich finds immer wieder krass, WIE nah wir an der Grenze wohnen". Grün = Schweiz, Braun = Deutschland), mich freuen, wie hübsch die alten Häuser im Dorf sind (L.: "Ich bin halt schon echt froh, dass wir nicht unten im Dorf wohnen, es ist echt richtig weit zur Schule hoch.").
Im Sommer springen wir hier ins Wasser, um zum Schwimmbad zu schwimmen. |
grün: Schweiz, braun: Deutschland, blau: Rhein |
Daheim haben die Kinder und ich dann angefangen, die Weihnachtsdeko aufzustellen und zu hängen (der Hübsche war im Nachbarstädtchen, seine neue Brille abholen. Was anderen älteren Paaren die beigen Übergangsjacken und Ballonseidentrainingsanzüge im Partnerlook sind, sind uns die mattschwarzen eckigen Brillen, seine allerdings ohne Gleitsicht Digitalgläser und aus dem 3D-Drucker einer Schweizer In-Marke).
Die Kinder durften sich für ihre Zimmer Lichterketten / -Vorhänge aus unserem Fundus aussuchen und ich habe stoisch in L.s Zimmer die "Kaputten Glühbirnen" (Bauernsilber!) und zwei Licherketten mit ganz verschiedenen Lichttemperaturen aufgehängt (der Hübsche hat fast einen Herzkaschperl bekommen).
Die Björn Kohler-Krippe steht auf dem Klavier (erstmals mit Lichterkette um den "Stall", dafür korrekt Nord (Tannenbäume, von denen wir jetzt auch erstmal genug haben, und Hirten) -Süd-(die heiligen drei Könige mit Palme, Kamel und dem Auberginenbeduinen) an den tatsächlichen Himmelsrichtungen ausgerichtet, die Edelstahl-Sterne, die vor gefühlten ewigen Zeiten mal aus Bloggerhausen zu uns kamen, hängen am EIngangsfenster, die Lichtbüschel in der Küche, ach, das ist alles sehr hübsch geworden.
Ich komme dieses Jahr nicht so wirklich in Stimmung für Weihnachten, es fehlt unter anderem die rauschende Geburtstagsfeier vorne weg, weil is halt nicht dieses Jahr (dabei wäre es eine Schnapszahl!). Q. und L. haben schon unabhängig voneinander gemeint: "Magst Du nicht virtuell mit Deinen Freunden feiern?" und ich weiss es noch nicht. Es könnte toll sein oder es könnte mich so sehr dran erinnern, was es halt NICHT ist, dass es ganz furchtbar wird. Ich denke mal drüber nach.
Dann haben meine Schwester und ich parallel Nusszwieback gebacken. Den gab es bei uns früher recht regelmässig zur Weihnachtszeit und ich mochte den immer sehr! (Ich erinnere mich, gefragt zu haben, warum das "Zwieback" heisst, weil er ja nur einmal gebacken wird, und meine mich zu erinnern, dass die Antwort war: "EIGENTLICH müsste man den in Scheiben noch ein zweites Mal backen, aber er schmeckt eigentlich so viel besser."). An Aufzeichnungen über den Nusszwieback existiert das hier:
Und wir haben das heute mal folgendermassen umgesetzt:
Meine Schwester (hat einen Frühstart hingelegt, weil eigentlich wollte ICH das so machen):
Eier mit Puderzucker schaumig schlagen, Mehl unterheben, Walnüsse und Rosinen unterrühren und in zwei Würschteln auf ein Backpapier legen, bei 180 Grad 30 Min backen. Hat gut geklappt, Vorschläge fürs nächste Mal: Nussmischung und vielleicht auch Trockenfrüchtemix.
Ich habe stattdessen die Eier getrennt
und die Eiweisse zu Schnee geschlagen und die Eigelbe mit dem Puderzucker schaumig gerührt, respektive: zu einem zähen Papp gerührt, der den elektrischen Minischneebesen an seine Grenzen brachte (3 Eigelb sind zu wenig für die Kenwood-Maschine und den Handrüher habe ich ja zur Strafe weggeschmissen, als ich mir vor zwei Jahren bei meiner Geburtstagsvorbereitung meine Hand mit den Knethaken durchgeknetet habe (ok, er war danach auch kaputt, recht geschieht es ihm!)
Ich hatte den Plan, wie bei Biskuit das Mehl unterzuheben und dann vorsichtig den Eischnee und dann wäre das alles sehr luftig. Naja. Mit Mehl war es krümelig, mit dem Eischnee wurde es wenigstens wieder halbwegs eine einheitliche Masse.
Alles in allem war das alles aber wurscht, weil 500g Walnüsse und 200g Rosinen sind EINE MENGE und der "Teig" ist eigentlich nur Bindemasse dafür.
Ich habe dann (wir waren uns nicht sicher, ob Backform oder nicht) den ganzen Teig in eine Kastenform gefüllt und bei 180°C Umluft 30 Min gebacken.
Ich bin mir nicht sicher, ob das ein wenig kurz war, in der Mitte scheint es mir noch ein wenig arg teigig, aber es schmeckt wie früher! (Jonny findet es auch sehr lecker...)
Vielleicht mache ich was ganz verrücktes und schneide einen Teil in Scheiben und backe sie ein zweites Mal, um dem vielleicht urspünglichen Rezept nach über 40 Jahren mal ganz zu folgen.
Fazit: machen Sie es so wie meine Schwester, das geht schneller, man hat weniger zu spülen und es klappt besser!
Sonst so: grosse Sorgen um Jonny gemacht, der abends an keinem seiner Lieblingsplätze zu finden war (wir waren echt lange im Dunkeln und in der Eiseskälte unterwegs und haben damit gerechnet, auf dem Werksareal irgendwann vom Werksschutz mit Taschenlampen gestellt zu werden), bis die Nachbarn, bei denen er am Nachmittag "nur kurz" gewesen war, ihn in der Waschküche schlafend fanden... Immerhin waren wir so ausgefroren genug für den ersten Glühwein der Saison (Reste von meiner letztjährigen Geburtstagsfeier...)
So, jetzt Raclette, wir haben neben dem klassischen Nature heute geräuchert, mit Knoblauch, mit Chili und mit Trüffel im Angebot. Und Minipizza für L.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen