Montag, Oktober 19, 2020

191020: Was will man machen...

 Grundgefühlslage "Soldiering through", das kann ich ganz gut, mal sehen, ob ich es lang genug kann und dabei nett und gerecht und geduldig bleiben.

Dementsprechend reagiere ich auf mehr oder weniger alles mit "OK, dann regeln wir das also auch noch."

Die neuinstallierte Heizung (respektive: die Heizung ist die alte, das Heizkraftwerk und alles zwischen Heizkraftwerk und... ich glaube, unserer Fussbodenheizung ist neu) braucht schon wieder Zuspruch von den Leuten von der AEW, nach "alles ist verzögert" und "der Anschluss funktioniert nicht" funktioniert die Heizung an sich schon, nur irgendwelche Ventile und Steuerrungseinheiten kommunizieren nicht richtig. Per Postwurfsendung werden im Wechsel Termine zum Reparieren, (die nicht eingehalten werden, sondern es kommt immer viel eher jemand, weil alle Nachbarn nicht da wären, können wir jetzt direkt), Schokolade als Dankeschön für die Geduld (Wir haben uns von einer Karte über Merci zu customized Pralinen hochgeduldet, bin gespannt, was als nächstes kommt.) und Anleitungen zum Workaround ("Wenn das Haus überhitzt, nehmen Sie das Männchen aus dem Häuschen". Man könnte auch sagen: "Wenn es zu warm wird, stellen Sie die Heizung ab", aber das würde der eigentlich automatischen Steuerung, wo man eben ein Männchen in ein oder aus einem Haus schieben muss, nicht gerecht. Anscheinend.).

Morgen kommt also jemand, um irgendwas "auf Kulanz" auszutauschen. Ich finde das eine sehr mutige Formulierung, weil es ist ja an sich was neu Eingebautes, was noch nie funktioniert hat, da ist es mir eigentlich egal, warum es nicht geht, das ist ganz sicher nicht mein Problem oder Verschulden, da finde ich "Kulanz" ein bisschen den falschen Ausdruck. Bei der Arbeit nennt man diesen Status, glaube ich, "Hypercare".

Auf jeden Fall habe ich unser vollgestopftes Abstellkammerl mal wieder freigeräumt, damit die Heizungstypen einen so freien wie möglich Zugang zu was auch immer sie das alles bei uns an die Wand geschraubt haben, das nervt mich zwar eigentlich schon, aber mei, ist halt so, mittlerweile ist das ja sehr schön aufgeräumt, wenn andauernd jemand da rein muss.

Arbeit ist .... viel, macht schon Spass, aber ist halt echt viel und ich kämpfe mit meinem eigenen Anspruch an Qualität und Bearbeitungszeit und der klaren Vorgabe, meine Arbeitszeit im Griff zu behalten (und der letzten Erschöpfung im Hinterkopf, so will ich nicht in die Weihnachtspause starten), was mich dann erst recht anstrengt.

Der Aargau hat ungefähr zum ersten Mal seit Corona die vom Bund vorgegebenen Mindestregeln verstrengt (Sie wissen, was ich damit meine, richtig? Mir fällt das richtige Wort nicht ein), will heissen es gibt noch strengere Regeln über Maskenpflicht und Kontaktdaten bei privaten Treffen (mir egal, wir treffen eh niemanden ausser die Freunde der Kinder. Das sind weniger als 15) und Maskenpflicht für Erwachsene in allen Schulen, ausser in den Klassenzimmern, wenn da der Abstand eingehalten werden kann. Die Lehrpersonen haben die Kinder schon darauf vorbereitet (was natürlich bei einem Grossteil der Kinder zu sich immer weiter verstärkenden Panik führte: "Was, Masken? Wir? Ab sofort? Ich hab keine dabei!!!", aber ich glaube, jetzt weiss jeder: "Erwachsene. Ab morgen. Nicht immer und überall."

Wir haben ja zum Einkaufen schon eine Zeitlang Maske getragen, auch wenn das noch nicht vorgeschrieben war. Heute morgen war ich kurz im Coop und dann im Post-Kiosk und diese erste total unrepräsentative Testgruppe war zu 100% compliant. (Kleine Überraschung eingekauft und jetzt grosse Vorfreude und ein bisschen Nervosität, ob es rechtzeitig ankommt.)

Die Pfadfinder schicken unerschrocken und unermüdlich Einladungen für die nächsten Aktivitäten dieses Jahr, alle perfekt auf die aktuell geltenden Regeln abgestimmt, mit Maskenpflicht und Anwesenheitsliste und Anmeldung vorab, und ich finde das irgendwie so rührend, weil sie das so toll machen und sich so viele Gedanken machen, auf der anderen Seite denke ich mir: "Was für eine Verschwendung von Zeit und Energie, ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass wir Mitte Dezember zu 100 gemeinsam in den Wald gehen? Egal ob Maske oder nicht?" und auch ein bisschen: Es heisst, man soll seine Kontakte auf das absolut Wesentliche beschränken. Ist Elternbeteiligung an einer Baumpflanzaktion wirklich so wesentlich jetzt? (Abgesehen davon, dass ich auch ohne Corona gar nicht so viel Lust auf eine Baumpflanzaktion habe. Die Kinder haben geschworen "Sorge für die Natur zu tragen", nicht ich.)  Naja, ich melde die Kinder zu allem an, was ohne Eltern ist respektive wofür sie uns nicht brauchen, und dann schaumamal, was davon stattfindet. Dieses Bild hängt btw an ihrer Tür: 

L. respektive bekam eine zweite Mahnung für abgelaufene Bücher aus der Gemeindebibliothek (dummerweise keine erste, dummerweise  genau nachdem wir vom Anmeldung bei den Pfadis gegenüber der Bibliothek-Einwerfen wieder heimkamen,), ich habe keinen Nerv auf L. richtig sauer zu sein, klar habe ich ihm das eine oder andere Mal gesagt, er soll die Bücher zurückbringen, aber seit dem Shutdown im Sommer ist die samstägliche Bibliotheksroutine nicht wirklich zurückgekehrt, ich habe auch keinen Nerv, auf die Büchereileute sauer zu sein, dass sie sich erst mit einer zweiten Mahnung melden, wir schicken L. da am Samstag mit dem Geld und den Büchern hin, er soll sagen, dass nix kam und wenn er trotzdem zahlen muss, dann ist das so.

Zu guter Letzt fiel mir dann 50cm vor der heimischen Haustür und dem rettenden Teppich mein fast niegelnagelneues Handy aufs "Gesicht" und jetzt habe ich sertmals ein bisschen Spiderapp am unteren rechten Rand. Ich schwanke zwischen Wut und Ärger und "Muss das JETZT passieren, nachdem ich das alte nach Jahren der Nutzung ohne einen Kratzer ersetzt habe?" und "Naja, dann ist das jetzt halt so, es funktioniert noch alles und das Arbeitshandy lebt seit über 2 Jahren mit gebrochenem Display." (Allerdings ist das ein bisschen spektakulärer gebrochen, nämlich weil es mir runterfiel, als ich wie eine Irre mit all meinem zerrupftem Handgepäck unter dem Arm mitten in der Nacht durch den Flughafen von Hyderabad rannte, um den Flug nach Hause nicht zu verpassen. Nicht: nach dem Abholen vom Kind vom Volleyballtraining aus der bisschen pizzafettigen Hand gerutscht.) 

Morgen dann Kindergrippeimpfung, dann können wir wieder was abhaken.

Gegessen:

Letztes Stück Apfelwähe

Gemüsecurry von gestern

Montagspizza


Getragen:


Mir war mal nach klassischer Homeoffice-Uniform (mittwoch morgen gehe ich zum Friseur)


Gelesen: "Die Optimisten"

Gesehen: "Babylon Berlin" zum Rennen, "Mayans MC" zum Schlafengehen.

Stressleveldurchschnitt gestern: 37

Selbstbeweihräucherung: Ach ja, ne, weitergemacht.


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