181020: Late to the party
Lol, ein bisschen lustig ist es ja schon: da habe ich mich als eine der letzten unterer Abteilung dazu entschlossen, an ausgewählten Tagen ins Büro zurückzukehren, da macht der Bundesrat ein bisschen ernst und setzt das Homeoffice-Gebot wieder in Kraft. (Und Maskenpflicht jetzt in allen Geschäften o.ä, Einschränkung der privaten Treffen etc).
Hätte ich die zwei Wochen noch warten können, hätte ich mich nicht zweimal an Änderungen gewöhnen müssen. Andererseits habe ich jetzt schon für Mittwoch den Parkplatz reserviert, wo ich ja eh ins Büro MUSS, weil ich eben die Grippeimpfung abhole und eben eine Runde wet signatures für den berühmten Botschaftsbrief sammeln muss. Vermutlich bleibe ich dann aber nicht viel länger und wir werden der Nanny wieder absagen...
Der Hübsche und ich haben schon gewettet, welche Arbeitgebertaskforce als erste die neue Infomail schreibt, bisher kam noch nix. Bisschen leid tun mir unsere Leute da schon, jetzt haben sie erst am Freitag eine neue Warnstufe mit allem Pipapo ausgerollt, jetzt muss das schon wieder angepasst werden.
Sonst:
ausgeschlafen, auch die Katzen (Um viertel nach sechs wollten sie ganz kurz ganz dringend aufstehen und raus, aber ich so gar nicht, und zack, sind alle wieder eingeschlafen bis viertel vor neun, das hatte ich schon lang nicht mehr.)
Sportprogramm absolviert (ich auf dem Crosstrainer, der Hübsche und L. draussen)
Q. ist wieder da, man roch ihn, bevor man ihn hörte (Holzrauch auf nassen Kleidern). Es geht ihm gut, sie haben dann übrigens doch nicht auf dem Rigi übernachtet, sondern in der Nähe der Waldhütte des Nachbardorfs, wo sie wegen der Gesellschaft einer, wie Q. das so diplomatisch ausgedrückt hat, "angetrunkenen" Gruppe, die aber immerhin gut auf das übernommene Pfadifeuer aufgepasst haben, zweimal von der Polizei überprüft wurden. Der recht neue Schlafsack tut seinen Dienst, die Isomatte auch.
Ich habe heute morgen bei Frau Herzbruch gelesen und hatte sofort wieder DEN Satz aus einem Vorstellungsgespräch vor ungefähr 7 Jahren im Kopf, den ich bis heute gerne zitiere, wenn es um Bias und Geschlechtergerechtigkeit geht. Ich glaube, ich habe das damals aus Gründen nicht aufgeschrieben, aber mittlerweile ist der damalige Interviewer nicht mehr nur nicht mehr in der Firma, sondern auch nicht mehr am Leben (nicht deswegen), ich habe diese Sätze im RL schon oft zitiert, das ist alles kein Geheimnis mehr:
Also: ich sass in einem Bewerbungsgespräch beim Chef des hiring managers (zu diesem Zeitpunkt der Chef meines Chef meines Chefs) und nach ungefähr 15 Minuten fragte er mich wortwörtlich: "Sie wissen ja, mit X. habe ich schon eine andere Frau auf einer äquivalenten Position, wenn ich Sie jetzt auch noch einstelle, habe ich dann die ganze Zeit Zickenkrieg bei mir im Laden?!" (Es macht es jetzt nicht viel schlimmer, gibt aber ein bisschen Kontext: Zu etwa dieser Zeit wurde auf einer Weihnachtsfeier extra erwähnt und gefeiert, dass wir den Anteil an Frauen in der Abteilung mehr als verdoppelt hätten. Von 2 auf 5%.)
Und naja, ich habe meine nichtexistente Sprach-Hirnschranke schon öfter verflucht, aber in dem Fall war ich sehr positiv von mir überrascht, als ich mich sagen hörte: "Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Sie mir diese Frage jetzt ernsthaft stellen, sondern eher überprüfen wollen, wie ich mit unqualifizierten und unsachlichen Kommentaren umgehe. In diesem Fall ist meine Antwort: Vielleicht würde der testosterongeschwängerten Abteilung mit all den damit verbundenen Alphamännchen-Kämpfen ein bisschen weiblicher Ausgleich gar nicht schlecht tun. Falls Sie sich jedoch tatsächlich Sorgen machen, dass zwei erwachsene Frauen aufgrund ihres Geschlechts nicht zivilisiert miteinander umgehen können, seien Sie versichert, dass ich sowohl mit X. als auch all ihren männlichen Kollegen bereits seit Jahren erfolgreich zusammenarbeite."
Die Stelle habe ich nicht bekommen, was im Nachhinein aber überhaupt nicht schlimm ist, weil sie ein paar Jahre später eh einer Reorganisation zum Opfer gefallen ist und ich die Stelle, die ich ein bisschen später angetreten habe, Jahre später dann dem Kollegen, der damals die Stelle beim "Zickenbändiger" bekommen hat, vermachen konnte. Der Interviewer war allerdings so beeindruckt davon, dass ich nicht wie erwartet "wie ein Mädchen" reagiert habe (kotzi), dass er uns ab diesem Tag eine spezielle Verbindung zuschrieb. Spannend, weil ich unter anderem "ZICKENTERROR" in blinkenden Leuchtbuchstaben über seinem Kopf sah, wann immer wir uns begegneten. Alles in allem eine im Nachhinein sehr skurrile Situation über eine irritierend lange Zeit, die sich mit dem entsprechenden Abstand in grossartige Stories verpacken lässt, währenddessen allerdings extrem unangenehm.
Trotzdem: seitdem habe ich Frieden mit meiner grossen Klappe geschlossen.
Gegessen:
frischen Hefezopf mit Jalapeno-Frischkäse (erstaunlich langweilig)
Apfelwähe von gestern
Gemüsecurry aus dem Slowcooker (Kartoffel, Brokkoli, Kürbis, Zwiebeln, Knoblauch, Erbsen, Tomaten, Kokosmilch, rote Currypaste)
Gelesen: "Die Optimisten" (ein Genuss!)
Gesehen: "Babylon Berlin" beim Rennen, "Mayans" vor dem Schlafengehen
Stressleveldurchschnitt gestern: 37
Selbstbeweihräucherung: erste Weihnachtsgeschenke für die Kinder bestellt (und vernünftig geblieben und mir keinen bestellt, weil der Hübsche nicht mitzieht und es halt nur zwei oder vier im Bundle gibt)
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