110620: Der Lack ist ab
Sonst: wie immer. Die allgemeine Homeoffice-Euphorie hat sich gelegt, es ist überhaupt nicht mehr spannend, man kennt die Wohzimmer und Schlafzimmer und Hobbykeller der anderen, man kennt Kinder, Katzen, Partner und Paketboten, das "Wie geht es euch?" und ausführliche Diskussion und Vergleich der internationalen Coronaregeln und Theorien und Prognosen hat aufgehört, man ist, glaube ich, ein wenig übersättigt von dem allgegenwärtigen Thema. Und so wird halt einfach gearbeitet. Viel. Sehr viel. Und wenn ein Kind quakt oder was braucht oder eine Katze eine Fledermaus bringt, dann ist das halt so, aber, um mit Karlsson vom Dach zu sprechen, "stört keinen grossen Geist".
Ich weiss mittlerweile, dass die Termine am frühen Abend mit den Kollegen aus USA schwierig werden, wenn ich in Q.s Zimmer sitze. Dort ist das W-LAN nicht sooooo stark und wenn dann alle Kinder zu Hause sind und Netflix oder was auch immer starten, dann reicht es nicht mehr für Videokonferenzen. (Videokonferenzen sind das ja eh nicht immer, der Videoteil ist nur ein kleiner Aspekt. Es geht bei uns ja vor allem darum, dass man Dokumente, Präsentationen etc. teilen kann. Ob jetzt da am Rand des Bidlschirms noch ein paar winzige Kacheln mit Gesichtern sind, das ist ja nun eher egal. Und ja, wenn ich mir einen gescheiten grossen Bildschirm oder zwei mitgenommen hätte, dann könnte ich auch Poren und Pickel meiner Kollegen genau inspizieren).
Anyway, was ich sagen wollte: ich arbeite zur Zeit einfach zu viel, es ist halt auch viel zu tun aber ich finde definitiv nicht den Absprung. Und so war es eine echt gute Idee, heute morgen als erstes den Kalender der nächsten Wochen durchzuschauen und vor dem Sommerurlaub noch ein paar freie Tage zum JAZ-Stunden abfeiern einzutragen. Als ich dem Hübschen sagte: "Ich habe was echt Verrücktes gemacht, ich habe meine Stunden angeschaut und die nächsten drei Wochen bis zum Urlaub ..." "freigenommen? Sehr cool! Dann schläfst du aber morgens auch mal aus, ok?" "...jeweils den Freitag freigenommen" (Immerhin, ich freu mich sehr drauf, auch wenn es am Überstundenkonto nichts ändern wird, die 40 Stunden habe ich in den letzten Monaten meist Donnerstag mittag voll.)
Am Abend kam die Nachricht, dass das Sommerlager der Pfadis stattfinden wird. Von zwei Wochen auf eine Woche verkürzt, aber immerhin. Ich freue mich sehr für die Jungs (und auch für den Hübschen und mich, eine Woche nur wir zwei (und die Arbeit und vermutlich gar nicht so viel Lust auf Ausgang wie sonst zur Sola-Zeit), das ist schon auch schön.
In einer Schule im Nachbarkanton wurde ein Schüler positiv auf COVID-19 getestet und in der Folge sind nun 60 Personen in Quarantäne. Ich werde ganz sicher nicht loszetern, dass man ja nun sieht, wo man mit der Schulöffnung gelandet ist (Kiki hat die Stimmung, die ich seit Wochen so unglaublich anstrengend und ermüdend finde, sehr gut in Worte gefasst. Es gibt nicht mal nur schwarzweiss, es gibt nur tiefschwarz und unglaublich schrecklich und ALLE, WIRKLICH ALLE sind verantwortungslos, dumm, geldgeil, machtgeil, ignorant und wir werden alle aussterben und das mit Recht. Wie kann man nur die Schulen nicht schliessen, nicht wieder aufmachen, auf diese Art und Weise wieder aufmachen, die Kitas sofort schliessen, die Kitas wieder aufmachen, die Mitarbeiter nicht ins Homeoffice schicken, nicht ins Büro lassen, die Eltern nicht entschädigen, nur so blöd entschädigen .....Meine Güte, ich für meinen Teil bin heilfroh, dass ich keine dieser Entscheidungen treffen musste.), es war ja zu erwarten, dass irgendwann ein Fall auftreten wird. Jetzt wird man sehen, ob das Contact Tracing und Infektionsketten verfolgen funktioniert. Ich hoffe es schon sehr.
Gegessen:
Toast mit Erdbeermarmelade
Melone
Salat mit Bratkäse und frisch gebackenem Nuss-Gewürzbrot
Marillenknödel
Gelesen: "Kleine Feuer überall"
Gesehen:
"Space Force" und "Homecoming"
Stressleveldurchschnitt gestern 35
Selbstbeweihräucherung: ich habe das Gefühl, jetzt bin ich im neuen Job angekommen. So richtig.