Mittwoch, Juni 10, 2020

100620 Stinkmorchel

Mittwoch.
Das bedeutet: wir haben das Homeoffice nur bis kurz vor 12 für uns, dann kommt Q. schon nach Hause, der hat am Mittwoch schon um kurz nach 11 Schule. L kommt um viertel nach 12, beide haben den Nachmittag frei.
Ich habe mich wieder in Q.s Zimmer einquartiert, ich kann da wirklich super arbeiten und darf auch am Nachmittag drin bleiben, da habe ich Meetings am laufenden Band, ein sehr wichtiges zum Tagesabschluss. Q. verkrümelt sich in Ls. Zimmer, L spielt mit seinem besten Freund Auch-L. unten im Wohnzimmer (die beiden kennen sich seit 11 Jahren, was eine ganz schön lange Freundschaft ist, und noch länger, wenn man selber erst 11 und drei Monate ist. Sie waren seit der Kinderkrippe unzertrennlich, zusammen im Kindergarten, zusammen eingeschult, und wurden dann mit der Neuaufteilung der Klassen nach der dritten getrennt. Das war für beide echt hart und wir haben abgemacht, dass sie sich jeden Mittwochnachmittag treffen, ganz ohne Abmachen, man sagt nur dann Bescheid, wenn man nicht kann, sonst ist fix abgemacht. Das läuft seitdem, zu Lockdown-Zeiten haben sie das via Google Meets gemacht, mit der Schulöffnung auch wieder in echt.
Ein Wort noch zur Klassenneugestaltung: ich finde das immer noch, wie auch schon zu Q.s Zeiten, eine totale Schnapsidee. Das Idee, dass man sich nach 3 Jahren einfach auch mal gezwungenermassen neue Freunde suchen soll, ist auf jeden Fall bei unseren beiden überhaupt nicht aufgegangen. Beide haben keine einzige neue Freundschaft geschlossen, Q. blieb, nach dem Riesenaufstand, den wir gemacht haben, als er als einziger aus seiner Gruppe zunächst in einer anderen Klasse gelandet war, bis er mit ihnen zusammenbleiben konnte, genau mit den Kindern aus seiner alten Klasse befreundet, ich weiss bis heute nicht, wer sonst noch mit ihm in der Klasse war in den Jahren 4-6, L.s Freundeskreis wurde auf 3 Klassen aufgeteilt und er hat in den bisher fast 2 Jahren ebenfalls keinen einzigen neuen Freund aus der neuen Klasse, sondern trifft sich nach wie vor ausschliesslich mit den Kindern, die er seit Kindergarten und den ersten drei Schuljahren mag.)

Der Tagesablauf ist insofern sehr anders als die letzten Wochen, weil der Hübsche eben wieder 3x die Woche zum Sport geht, das heisst, er macht sich um sechs auf den Weg und kommt erst um 10 zurück. Die Jungs und ich essen ohne ihn, ich habe, sobald die Kinder schlafen  im Bett in ihren Zimmern verschwunden sind, tatsächlich das Haus für mich allein. Ich weiss noch, dass ich das am Anfang der ganzen Lockdownzeit tatsächlich vermisst habe und durchaus gestresst von der ununterbrochenen Gesellschaft war, aber was soll ich sagen: ganz schön einsam hier grad so! Spannend, wie schnell man sich umgewöhnt.

Jonny ist wieder topfit, geniesst das Leben, schaut bei allen Nachbarn vorbei, hat einen grossen Kirschbaum gefunden, der nur noch von Vögeln angefressene Restkirschen dranhat und halt dementsprechend Unmengen Vögel, das ist wie ein Sebstbedienungsladen (er sitzt da und guckt. Ich hoffe, er fängt nicht zu viele). Sansa sowieso (ich hatte mir ein bisschen Sorgen gemacht, ob sie sich vielleicht ansteckt, aber anscheinend, toitoitoi, eher nicht.), und ich hoffe, dass es am Wochenende mal wieder richtig warm wird und wir das neue grosse Planschbecken aufbauen können.

(Heute wollten sich übrigens die Pfadis ganz sicher mit der Info über das Sola dieses Jahr melden. Ich war erst recht optimistisch, dass sie es machen, aber je länger es dauert, desto .... hm. Wir werden sehen).

Was mach ich denn jetzt noch bis um 10?

Gegessen:
Toast mit Erdbeermarmelade (das erste Glas der diesjährigen Produktion ist leer)
Getrocknete Mango und Käse-Darvida als Snack, als mir vor lauter Tee (ab 1 L am Stück wird mir total schlecht auf einmal, egal ob Kräuter- oder Schwarztee). Habe letztens im Coop die getrockneten Mangoschnitze wieder entdeckt, die bei L. als Kleinem ("Mangonitzli! Einseins, Mangonitzli!") der Hit waren (er isst sie auch heute noch sehr gern) und holla, die sind wirklich immer noch sehr gut.
Nochmal die gleiche Suppe wie gestern zu mittag
Pasta mit Artischocken, grünem Spargel, Tomaten, Knoblauch. Sehr lecker!

Gelesen:
Gestern aus "Die Taten der Toten", in dem die Gruppe um Inge Nyström und Stina Forss unter anderem den Palme-Fall neu aufrollt. Btw mit lauter echten Spuren/Ermittlungen von damals, so dass ich heute nur weise nicken konnte, als die Nachricht kam, dass die neu aufgerollte Ermittlung in Stockholm abgeschlossen wäre und der Skandia-Mann zwar schuldig, aber halt schon tot wäre. Leser des Buchs wissen: es ist immer anders, als es scheint. (Sehr peinlich: bis ich ungefähr zur Hälfte des Buchs war, habe ich gedacht, Uwe Barschel und Olaf Palme wären ein und dieselbe Person und habe immer drauf gewartet, dass jetzt endlich mal die Hotelbadewanne auftaucht).
Neu angefangen: "Kleine Feuer überall" (beides Affiliatelinks). Die Serie steht auf unserer Watchlist ganz oben (Nach "Homecoming" fertig) und ich freue mich sehr drauf. Das Buch ist schon mal super.

Gesehen:
"Homecoming"

Sterssleveldurchschnitt gestern: 27
Selbstbeweihräucherung: erstmals im Lead das formale, einstimmige Endorsement eines globalen Kommittees für einen sehr detaillierten Projektplan abgeholt (incl Lob für die gute Vorbereitung), das alles auch noch mit allen Remote aus irgendwelchen Schlaf- und Wohnzimmern zugeschaltet. Dem Ganzen ging ein gutes Jahr Riesenzinnober voraus (wer sich an gestern erinnert: das ist in verschiedenen Blöcken des APQRs des entsprechenden Produkts vom letzten Jahr, den ich übrigens gestern reviewed habe aufgetaucht. Das ist nie ein gutes Zeichen), mit Dramen, Eskalation, panischer Rootcause-Analyse, (danach habe ich von meiner Kollegin das Projekt übernommen), zähen Verhandlungen, wie man das jetzt fixen kann (ich bin ein bisschen sehr stolz drauf, dass ich die nachhaltige, ordentliche Variante durchgeboxt habe anstatt eines mühsamen Flickwerks, mit komplizierten Abklärungen zur möglichen Implementierungsstrategien, ganz viel Stakeholdermanagement (das hasse ich ja, das heisst ja, von Pontius zu Pilatus tingeln und jedem einzelnen deine Idee schmackhaft machen, anstatt dass alle zusammen kommen und man diskutiert einmal drüber, entscheidet, fertig), ausgefeiltem Briefing des Teams für das Meeting heute und was soll ich sagen: wir haben es gerockt, haben nur zwei ganz einfache Fragen bekommen und hatten nach 36 Minuten das Go für genau unseren Plan. (Ich habe erst danach gemerkt, wie nervös ich wohl doch war, ich habe gestunken wie ein Iltis!)