Mittwoch, Februar 12, 2020

120220: Rage by proxy, Tränen, Kopfschütteln, Käsehappen

Hui, die Award-Feier gestern, das war irgendwie mehr, als ich auf dem Schirm hatte!
Dementsprechend habe ich noch ein paar Sachen, die ich gestern loswerden wollte:
1. Ich esse ja schon lang immer das vegetarische Menü in unserer Kantine. Gestern hatte ich dann die Qual der Wahl, es gab nämlich zwei verschiedene: Bami Goreng /Zucchinifritters mit Joghurtsosse, was gar keine so eine grosse Qual war, weil IMMER Bami Goreng. Und da ist mir dann extrem positiv aufgefallen, dass man undramatisch ein Essen für verschiedene Vorlieben und Ernährungsansätze tauglich machen kann: eigentlich war es vegan, das gestockte Ei dazu gab es nach Rückfrage separat, beim Koriander konnte man sich selber bedienen (Ich nahm natüllisch wie immer mit alles und scharf)
2. Jonny hat wieder mal pünktlich kurz, bevor wir wegfahren, die Hard- nd auf Software überlistet. Mittlerweile ist es nicht mehr Glückssache, dass er das versperrte Törchen aufhakelt, sondern eine Sache von 10 Sekunden und dann geht er halt. Das ist jetzt nur so mittel, aber andererseits kommt er ja auch immer wieder. Wir sind noch unsicher, ob wir jetzt endlich cool werden und den Kater halt rauslassen, wenn er will, oder (das ist der aktuelle Ansatz) ihm das weder verlernen, indem wir, wenn alle da sind, das Törchen hardwaremässig versperren, das kriegt er bisher noch nicht auf (Hoffnung: er merkt, dass, wenn es nicht wegen Chiperkennung klickt, ist zu. Erfolgschancen bis Samstag: mittel bis niedrig, würde ich sagen. Alternative: wir bitten die Hütenachbarn wieder, auch hardwaremässig abzuschliessen, was wir eigentlich verhindern wollten. Nun ja.
3.ein langer Absatz darüber, dass L. seine Pokemonkarten "verloren/vergessen" hat und wie sehr mich das Spagat zwischen "das weinende Kind trösten" und "warum fällt dir das nachts um zehn ein, dass das schlimm ist, und nicht in dem Moment, wo du gemerkt hast, dass sie weg sind, nämlich um 12:10h, wo du entschieden hast, einfach nix zu unternehmen?". Ich bin nämlich nicht überzeugt davon, dass Trösten und die "Gefühle des Kindes in dem Moment zu begleiten", das einzig richtige ist, weil: so ein Quatsch lässt sich halt easy vermeiden, und das kann man ja auch mal hören und fürs nächste Mal was draus lernen. Aber: Pokemonkarten sind wieder da, der Nachbarsjunge hat sie am Nachmittag mit aus der Schule heimgebracht, aber L. war nicht da, um sie in Empfang zu nehmen. Ich setze also auf den Lerneffekt des Dramas gestern abends.


Nun denn, heute: neuer Tag.
Alles in Perspektive gerückt durch die Beerdigung am frühen Nachmittag. Es ist mittlerweile eine traurige Tradition (zum dritten Mal, immer alle drei Jahre), dass sich die Gruppe aus meinem ersten Job beim jetzigen Arbeitgeber auf einem Friedhof trifft, beim Abschiednehmen von einem Kollegen, der viel zu jung war.
Auf dem Heimweg wurde ich dann ganz schnell unglaublich müde. Das ist meine .. naja coping strategy für zu viel Gefühl. Am ersten Tag nach dem Klassenüberspringen, am ersten Tag in jeden neuen Job, nach grossartigen Festen (ok, da hat es dann meist nicht nur das Gefühl, das mich müde macht), nach traurigen Nachrichten, da bin ich dann einfach nur müdemüdemüde.
Nun denn. Statt schlafen habe ich dann Katzenfutter eingekauft incl neuer Leckerli ("Käsehuhnhappen", die Jonny für die beste Erfindung nach "Oatly Barista" hält) und ein Call mit Kalifornien zum Quality Risk Management. Fast so gut.


Für ein versöhnliches Ende hier noch die Neuauflage dieses Bildes mit einem erstaunlich gross gewordenen Q.:


Prozac7405 2020

(Nicht mehr so creepy wie das mit dem kleinen Q., und die Ohren hat er nicht vom Papa!)






Gegessen:
Honigtoast
Falafel mit Zitronenjoghurt, Hörnli, Ofengemüse und Blumenkohl
Salat und Flammkuchen




Gelesen:
viel zu viele Kommentare bei Frau Kaltmamsell, ich bin dieses arrogante, übergriffige Selbstverständnis mancher Kommentatoren ja gar nicht mehr gewohnt. Es gibt sie immer noch, die Leute, die Blogger für Exhibitionisten halten, die jeden noch so übergriffigen, offen unerwünschten Kommentar zu akzeptieren und wertzuschätzen haben, sonst dürften sie halt nicht öffentlich schreiben. Zu nah ist noch die Erinnerung, wie viele innerlich hässliche Menschen es gibt, aber auch wie schnell freundliches Dauerkommentieren in Übergriffigkeit, Stalkertum und dann, bei Gegenrede, in offenen Hass umschlägt. Nein, ich war nicht konsequent, als ich die Kommentare hier geschlossen habe. Ich habe die zahlenmässig deutlich den netten, lustigen, klugen Kommentatoren unterlegenen Nervtröten und Schlimmeren gewinnen lassen, weil ich es nicht mehr ertragen habe, wie sie sich diesen Raum (und meine Kopf) zu eigen gemacht haben. Nein, ich bin noch nicht drüber weg.




Getragen
Beerdigungskleider




Gesehen:
"Ich schweige für dich" und "Vikings"


Stresslevedurchschnitt gestern: 44
Selbstbeweihräucherung: zum ersten Mal im Leben auf glühenden Kohlen was ausgesessen. (es wäre nicht mein Job gewesen, niemand ausser mir selber hätte mich verantwortlich gemacht, wenn die Deadline gerissen worden wäre, leider ist nicht die eingeknickt, deren Job es gewesen wäre, sondern jemand anders, Erziehungseffekt also eher nur mittel)