Freitag, November 15, 2019

151119: Schaurig schön

Ich wollte es heute wissen und habe mal wieder ein Päckchen beim Hermesladen abgeholt (ja, so konsequent bin ich, aber ICH hatte ja bisher keine Probleme (naja) dort, sondern nur der Hübsche, der sich in eine etwas abstruse Diskussion verwickeln liess, und es ist halt schon unendlich praktisch, ausserdem musste ich was wegschicken und probieren kann man's ja). Es lief problemlos, und auch wenn der Hübsche davon überzeugt ist, dass das an meinem badass-Aufreten liegt, glaube ich eher, dass es an der Zeit liegt: ich komme immer kurz nach Öffnung, also um 07:30h am Freitag, und der junge Mann, der da Schicht hat, ist ... sagen wir es so, noch nicht ganz wach, also sicher nicht auf Verhandlungen aus. Paketscannen, Passnummer eintöckeln, mich unterschrieben lassen, fertig, das geht auch im Halbschlaf.

Das Paket war ein recht unspektakuläres Douglas-Paket aus der letzten 20% auf alles-Aktion und als Gimmick war etwas drin, was ich Ihnen nicht vorenthalten kann. Es hiess: "Karl Lagerfeld Liquid Lipstick oder Gloss, Überraschungsfarbe" und es ist grossartig. Kennen Sie das, wenn etwas so scheusslich ist, dass es fast schon wieder schön ist?
Also: Ich bin ja eh kein Lagerfeld-Fangirl, sondern finde (sagt man da jetzt "fand?", ich bin ja immer noch der Meinung) ihn als Person sehr unsympathisch und seine Mode, joah, ist mir egal.
Aber ich habe jetzt ein Lipgloss in einer erstaunlich langweiligen  neutralen Farbe, das aussieht wie ein PEZ-Spender mit riesigem-Karl-Kopf:


Sogar mit Pferdeschwanz hinten.

Das ganze ist aber nicht nur hässlich und auffällig, nein, auch sehr funktional, es hat nämlich auf der Seite einen Spiegel im Querformat, genau richtig zum Lippenschminken.

Funktional und hässlich und auffällig wird aber noch gekrönt durch dieses Feature:


Der Applikator ist beleuchtet. Und zwar nicht nur so ein netter Schimmer oder irgendwas, das ist halogenstrahlerhell! Mit dieser Scheusslichkeit kann man sich in grösster Dunkelheit perfekt die Lippen schminken. Halt nur von der Farbe her unauffällig.
Das ist die Definition von schaurig schön!

Während ich heute im Homeoffice rotiert habe (ich habe in der "Abholen, wo rumstehen"-Story ein Machtwort geschrieben, seitdem Schweigen im Walde. Und leider gilt "silence is consent" in dem Fall wohl nicht, wir werden sehen) und mit Rio konferiert habe, hat L. neben mir erst Mathe, dann Englisch-Hausaufgaben gemacht und dann den Bericht vom Zukunftstag gestern geschrieben. Er hat mir "Natürlich!!" erlaubt, ihn im Blog zu veröffentlichen, selber vorlesen wollte er ihn nur mir, ein Video wollte er "Sicher nicht!" machen.
Voila:

"Mein erster Tag bei "da, wo mein Papa arbeitet"*"
Am Anfang mussten wir gefühlt Jahre warten, bis alle da waren. Dann wurden wir in sechs Gruppen eingeteilt. Wir mussten auf das "Da, wo meine Mama arbeitet"* -Areal gehen, da haben wir dann drei Experimente gemacht:
bei einem durften wir etwas mitnehmen, dazu komme ich jetzt. Wir durften ein eigenes Shampoo machen, eigentlich nur Farbe und Geruch, aber wir durften es mitnehmen.
Zweites Experiment: Wir konnten uns mit einem "Stift" etwas ins Gesicht malen, das man mit dem normalen Auge gar nicht gesehen hat, aber mit einer speziellen Kamera schon.
Drittes Experiment: Wir mussten zuerst Handschuhe anziehen, in denen ich heiss hatte.... sehr heiss. Dann konnten wir irgendwie Zellen unter einem Mikroskop anschauen, sehr "spannend".
Dann habe ich mit meinem Vater in der Kantine gegessen und den Rest des Tages hat mein Vater gearbeitet und ich ... naja, habe Süssigkeiten gegessen und auf meinem Handy gezockt. Als wir über das Areal gelaufen sind, haben wir noch ein autonom fahrendes Auto von der Post gesehen."

* hat er natürlich ausgeschrieben

Ich hatte noch vorgeschlagen, dass er endet mit "Nächstes Jahr gehe ich bei meiner Mama mit und ich freue mich jetzt schon darauf, weil das bestimmt viel toller wird.", aber das wollte er nicht und ich hatte da auch noch nicht gesehen, was für ein strenges Urteil er gefällt hat. Könnte gut sein, dass unser Programm auch sehr "spannend" ist und Handschuhe muss man bei uns auch anziehen....

Sonst so: kurz nervös geworden, als Jonny bei zwei Nachmittagsrunden nicht auf oder um das Feld war und auch nicht kam. Dann Erleichterung, als ich hinter dem Fussballplatz eine schwarze Katze (sogar mit rotem Halsband) erspähte, aber: sie war viel kleiner und dünner als Jonny, hörte nicht auf den Namen Jonny, durchaus einige Hinweise darauf, dass es NICHT JONNY war. Hmpf. Jonny gesellte sich dann auf den letzten Metern des Heimwegs zu mir (Heute war draussen Tennisunterricht und viele Leute mit Hunden unterwegs. Das macht das Feld natürlich nicht so attraktiv.)

Der Hübsche war auf der Trauerfeier für seinen Freund, das war ... ja.
Q. hatte einen langen Tag, wie jeden Freitag, heute ausnahmsweise incl ÖV-Heimreise, weil das Auto ja mit dem Hübschen unterwegs war. L. und ich machten die eine oder andere Runde ins Dorf, zum und vom Geräteturnen, damit und den Jonnyspaziergängen komme ich auch in einem Homeofficetag ohne Strampeln auf die für meinen Alltag normalen >14000 Schritte am Tag.

Gegessen:
Toast mit Powidl
Lauchsuppe mit Breznstangerl
Ein paar Lebkuchen
Freitagspizza

Getragen:
Jeans und Lieblingsdaheimlongsleeve

Gelesen:
"Odyssee"

Gesehen: "Peaky Blinders"

Stressleveldurchschnitt gestern: 47 (joah)
Selbstbeweihräucherung: ich habe das Gefühl, als ob ich in dieser Woche und speziell heute endlich den Fuss von der Bremse genommen hätte und im neuen Job souverän unterwegs bin.