Donnerstag, April 25, 2019

250419: Reduce to the max

Gar nicht mal so schön, wenn man morgens relativ ausgeschlafen aufwacht und einem nach einer ungefähr halben Minute wieder einfällt, was einem da gestern abend auf die Füsse gefallen ist. Und ja, drei Sachen haben mich heute über den Tag gebracht: die bereitgelegte wasserfeste Wimperntusche, dass wir bei der Arbeit zwar quiet booths haben, in denen man auch Telefonate führen kann, die nicht das ganze Stockwerk etwas angehen, die aber von aussen voll einsichtige Glaskästen sind, d.h. man hat gar keine andere Wahl, als halbwegs die Contenance zu bewahren, weil eh alle immer schon sehr neugierig sind, wenn man in ein Kabäuschen zum Telefonieren geht, und drittens unglaublich viel Zeug zu erledigen, das vor den wahren Problemen halt dann doch einfach nur Arbeit ist, die man erledigen kann und gut isses.

So. Der Rest ist aufgegegleist, wir werden sehen, wie es weitergeht.

Ansonsten: ich weiss nicht, warum solche Projekte immer bei mir landen, aber ganz oft muss ich Dinge wie ein Haftlmacher überprüfen und vermeintlich kleinste Ungenauigkeiten (die grossen auch, aber die sind ja einfach) aufspüren, und auch ganz oft muss ich Dokumente oder Begründungen oder Fakten oder Informationen aufspüren, die verschollen sind, die vor langer Zeit eventuell generiert wurden, die nicht mit sonderlich viel Glamour verbunden sind, und die nie da sind, wo sie hingehören. Und darin bin ich erschreckend gut, auch wenn ich jedesmal wieder denke: diesmal finde ich es bestimmt nicht. Das ist zu lang her, zu undurchsichtig, zu wischiwaschi.
Ich weiss nicht, ob es mein geschultes Mutter-/Ehefrauenauge ist, das IMMER die Butter und den Senf im Kühlschrank und genau das richtige Legoteilchen im ganzen Kinderzimmer findet, oder ob mir mein innerer "It's not a competition, but I win"-Spirit da hilft (oder auch nicht, weil manchmal wäre es vielleicht ganz hilfreich, das zu Hause gerne mal gesagte, nie durchgezogene "Sucht euer Graffl allein, ich habs nicht verschlampt, ich brauchs nicht, ich suchs nicht" auch zu leben.).

Nette Begebenheit, die auch meiner sehr dünnen Haut und Maske heute gut tat, war folgendes: Donnerstag haben wir immer Abteilungs-Huddle und danach gehen eigentlich praktisch alle gemeinsam essen. Ich bin immer eine der hungrigsten und dementsprechend meist die, die sagt: "Soooooo, lunch anyone? Chopchop, hoppigaloppi!". Heute lachte mich das Mittagsmenü in der Kantine gar nicht so an und als ich das meinem direkten Bürokollegen so mitteilte incl meinem Hunger, meinte er: "Ja, hm, auf Rösti habe ich echt auch überhaupt keinen Bock. Aber schau mal, morgen gibts Ramen, das ist lecker!" Und während ich noch anfangen wollte zu nölen, dass aber heute und nicht morgen wäre und ich jetzt Hunger hätte und morgen Homeoffice, meinte er: "Ich habe eine Idee, komm, wir schnappen uns den dritten Bürokollegen und gehen nicht in die Kantine, sondern in die Markthalle, Ramen essen." Und das haben wir gemacht, einfach ohne die anderen zu fragen, sassen draussen in der Sonne, vor dem grossen Ansturm und es war nicht mal schlimm, dass die Ramen überhaupt gar nicht so lecker waren wie gedacht oder wie die Pho-Suppe, es hat sich ein bisschen angefühlt wie Schule schwänzen. (Oder wie ich glaube, dass sich Schule schwänzen anfühlt, wenn man das richtig macht. Ich habe ein einziges Mal Schule geschwänzt und das war schrecklich, weil ich nur mitgemacht habe, weil die Coolen in der Klasse beschlossen hatten, dem Musiklehrer jetzt mal zu zeigen, dass ... ich weiss gar nicht mehr was, und deshalb müssten jetzt alle mitkommen, und wer trotzdem  in die Musikstunde gehen würde, wäre ein Streber, Spalter und noch mehr, und ich hatte das "Streber, pls kick me as hard as you can" eh auf dem Rücken stehen, deshalb bin ich nicht in die Musikstunde gegangen, habe eine Stunde dumm an der Bushaltestelle gewartet, bis der Bus nach Hause kam und Todesängste ausgestanden, was meine Eltern sagen würden, wenn ich einen Verweis wegen Schuleschwänzens bekäme. Ich konnte ja nicht ahnen, dass dem Musiklehrer dieser "Streik" am Allerwertesten vorbei ging und er genau NICHTS deswegen unternommen hat, d.h niemand hat je mitbekommen, welches Exemple die krass woke Klasse 10a da statuiert hat.)

Sonst: müde. Sorgen machen mich immer unendlich müde. Und deshalb werde ich gleich mit Buch in die Badewanne und dann mit Buch ins Bett gehen. Und morgen ein bisschen ausschlafen, nachdem ich ja beschlossen habe, dass ein irrer Berg von Arbeit, der mehr zu werden scheint, je mehr ich tue, ein wunderbarer Grund ist, den letzten Frühlingsferientag der Kinder mit ihnen zu geniessen. Als Ferientag. Ohne Homeoffice, dafür mit Spaghettieis und Sushimittag. Oder so.

Gegessen:
Granolabeerenjoghurt
Veggie-Ramen
Spiegelei, Brot und eine Riesenportion Salat

Getragen:

Gelesen:
Band 6 (aus)

Stressleveldurchschnitt gestern: 49 (mhm, doch nicht Grössenordnungen daneben, das Bandl)
Selbstbeweihräucherung: durchgehalten. Und unvorbereitet den angekündigten Abschied einer Kollegin so kommentiert, dass sie aus vollem Herzen gelacht hat, nämlich: "Ich glaube, ich sollte sagen, dass ich mich für Dich freue, dass Du was Spannendes Neues gefunden hast, aber eigentlich finde ich es vor allem total schade, dass Du gehst." und das war ungefähr 5 Nuancen neben dem, was ich sagen wollte. Aber naja.