Donnerstag, März 14, 2019

14.03.2019: The good fight

Ich habe heute eine Veränderung an mir festgestellt (also: nichts von heute auf gestern, sondern eher so: ich heute gegen ich vor ... 5 Jahren): ich habe schone eine Zeitlang keine Hemmungen mehr, unangenehme Wahrheiten auszusprechen und Leuten zu sagen, wenn sie etwas falsch gemacht haben oder anders als vereinbart oder erwartet, auch wenn sie dann vielleicht traurig sind oder mich nicht mehr mögen oder sie sich ertappt fühlen oder es ihnen vielleicht peinlich sein könnte. (All diese Gedanken und Vermutungen haben mich früher durchaus um klare Ansagen rumeiern lassen, um dann am Ende nix zu sagen oder alles mit "Nicht so schlimm, war ja gut gemeint" wieder abzuschwächen.). Mittlerweile habe ich sogar (meistens) den Bogen raus, wie man sowas deutlich, aber trotzdem noch höflich rüberbringt. Danke Italien, danke Indien, danke globaler Matrixjob, danke Job in einem so extrem regulierten Umfeld und einer Firma, die "Integrity" als einen der drei Firmenwerte lebt, so dass es über viele Dinge einfach keinen Verhandlungsspielraum oder Interpretationsmöglichkeiten gibt
Heute aber habe ich auch noch gelernt, dass ich einen neuen Level von Competetiveness erreicht habe: es reicht mir nicht mehr, nur noch recht zu haben/bekommen, nein, so etwas muss ordentlich ausgekämpft werden. "Na gut, wenn Ihr drauf besteht, dann machen wir das so" ist mir nicht mehr genug! (Meinem Kollegen ging es genauso, wir haben uns gegenseitig dabei beobachtet, wie wir die "Gegenseite" zum Dagegenhalten und Kämpfen animieren wollten, aber da kam nichts mehr. ) Und das war ein bisschen unbefriedigend aus mehreren Gründen.
Erstens: es fühlte sich komisch an.
Zweitens: ich möchte nicht, dass das nur gemacht "Because I said so" und nur für mich, sondern weil die Notwendigkeit dafür erkannt wird.
Ich kann jetzt natürlich nicht den tatsächlichen Sachverhalt schildern, aber stellen Sie sich vor, sie sind eine Schulleitung, die ein Busunternehmen beauftragt, in Zukunft sämtliche Klassenreisen für Sie zu transportieren. Ihre Schulrichtlinien erfordern, dass Sie sicherstellen, dass alle Busfahrer einen gültigen Führerschein, ein makelloses polizeiliches Führungszeugnis, einen Personenbeförderungsschein (oder wie das heisst) und regelmässig aufgefrischte erste Hilfekurse haben. Diese Schulrichtlinien orientieren sich an der lokalen Gesetzgebung.
In den Verhandlungen mit dem Busunternehmen sagt das auf einmal: "Ja, also, das mit den ganzen Unterlagen, wir haben uns überlegt, wir machen das nicht so, wir kontrollieren ja das meiste bei der Einstellung der Busfahrer, da wollen wir nicht noch extra Dokumente sammeln, das reicht auch so."
Sie können gar nicht glauben, was Sie da hören, und erklären, dass ein Deal nur möglich ist, wenn die Schulguidelines, die sich an lokaler Gesetzgebung orientieren, eingehalten werden, die ja auch nicht aus Jux und Tollerei so sind, sondern um die Sicherheit der Schüler so weit als möglich zu garantieren.
Was ich dann gerne hören würde, ist entweder "Ja, das wollen wir natürlich auch, deshalb haben wir diesen und jenen internen Prozess, der sicherstellt, dass die gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden, hier ist die sop, hier sind die Schulungsbelege etc., reicht das nicht, brauchen Sie wirklich von jedem einzelnen Busfahrer alle Originaldokumente?" oder "Oh, Mist, das haben wir gar nicht bedacht, danke für die Hinweis, wir implementieren sofort einen Prozess, der das sicherstellt."
Was ich nicht hören möchte ist: "Hm, ja, aber wir dachten, .... hm, naja, wir könnten Euch ein Memo schreiben, wo drinsteht, dass bestimmt alles gut ist? Nicht ok? Hm... tja, dann, wenn ihr das unbedingt wollt, dann werden wir für die Busfahrer, die wir für Euch einsetzen halt dieses total unnötige Drama machen, wenn ihr echt darauf besteht....."

Nun ja. Hmpf.  Immerhin.

Gegessen:
Toast mit Mangoaufstrich vom dm (den hat Fliggerit mal als "besten für Mangofans" oder so empfohlen. Zwei Mangofans aus dem Haushalt hier können das bestätigen)
Birnen
Navratana Korma (oder so, ich habe echt versucht, es mir zu merken, es ist ein vegetarisches indisches irgendwas mit .. .keine Ahnung, war lecker) mit Brokkoli, Reis und Mango-quinoa-Salat (ja, sowas gibt es bei uns in der Kantine, pardon, im Personalrestaurant.)
Salat aus Spinat, Eisbergsalat, Tomaten, Karotten, Gurken und einer grossen Portion gebratenen Champignons mit viel Knoblauch und zwei Brote mit Obatzdm.

Gelesen:
Immer noch den "Club". Gefällt mir besser als "Stella"

Getragen:
fast schon langweilig, aber diese Woche war halt Blusenwoche (und "Ich führe meine hellbraunen Stiefeletten mit den hohen Absätzen aus, die beim Garderobeauräumen aufgetaucht sind"-Woche)


Stressleveldurchschnitt gestern: 41
Selbstbeweihräucherung: Den im Stockdunkeln klingelnden Alarmanlagenvertreter höflich in die Socken gestellt und erst nach dem Abschliessen zittrig auf dem Boden gesessen und in der Beschwerdemail an die Firmal über ihre Vertriebspraktiken etwas eskaliert. (Meine Güte, wenn es um acht Uhr abends auf einmal an der Haustür läutet, ein Schrank von Mann davor steht und einem erstmal einen offiziell aussehenden Ausweis ins Gesicht drückt, da denke ich als erstes, das ist die Polizie und der Hübsche ist verunglückt. Und auch sonst möchte ich nicht im Stockfinsteren mit IRGENDJEMANDEM an der Haustür über meine Alarmanlage diskutieren. NIE!)


Noch eine Bitte: könnten Sie alle (oder wenigstens, bis wir über 50 sind) mal ausprobiere, ob das Verlinken hier gut, einfach und unkompliziert klappt? Wenn ja, wäre das meine Wahl für die Zukunft von #wmdedgt, ich bin allerdings einerseits zu faul, um selber drölfzig verschiedene Links einzutöckeln, andererseits müssen Sie ja damit zurecht kommen, da wäre es gut, wenn Sie die Möglichkeit hätten, das mal zu testen. Falls was nicht  klappt, bitte kurze Mail an fraubruellen@gmail.com, oder für immer schweigen :-). DANKE!