Samstag, November 24, 2018

Elternsprechtag, Shoppingbummel, Grindelwald

Das Allerwichtigste zuerst: es gibt keine "Crimes of Grindelwald"-Spoiler, Sie können unbesorgt weiterlesen :-).

Für den Hübschen und mich läutete der Wecker trotz Sastag schon um 7, um 8:30 war nämlich Elternsprechtag in Q.s neuer Schule. Die Kinder hatten gestern abend mitleidig gelächelt (respektive ein "Looooooser"-Tänzchen für uns aufgeführt) und wollten bittedanke nicht geweckt werden, wenn wir gehen.
Wir hatten daheim Kaffee getrunken und einen Toast gespeist, die verschiedenen Fachlehrer und ihre Raumnummern aufgeschrieben, und nicht damit gerechnet, dass es frischen Kaffee, frische Gipfeli und sozusagen Speeddating-Tische mit Übersichtsplan für alle Lehrer gab.
Bis auf den Klassenlehrer und den Mathe/Geographie-Lehrer, den wir ja am Elternabend und am Besuchsmorgen schon getroffen hatten, waren es für uns alle neue Gesichter, aber das ist natürlich kein Vergleich zu dem Pensum, das die Lehrer ableisteten, die im paarMinuten-Takt in immer neue erwartungsvolle Elterngesichter schauen, die sie noch NIE gesehen haben und die bittedanke möglichst detailliert wissen wollen, wie sich ihr Schätzchen so in der Schule macht.

Tenor bei uns: "Q. ist kommunikativ, weiss sehr viel, interessiert sich für sehr viel, teilt das alles, hat keine Scheu nachzufragen, ist immer dabei, freundlich, kommt gut mit, ist in der neuen Schule angekommen, am richtigen Ort. Redet halt sehr viel. Also: wirklich viel." Soweit nichts Neues, nichts Besorgniserregendes, aber mei, man weiss halt nie. (Lustig ist es, die eingeschworenen Gemeinschaft der Eltern von 13-Jährigen in der Gegend immer und immer wieder zu treffen. Beim Elkiturnen, beim Babyschwimmen, Kinderschwimmkurs, Karate, Pfadfinder, Unihockey, Geräteturnen, Kindergarten- und Krippenelternabenden, Theateraufführungen, Weihnachtsfeiern, Elternabende. Und dann natürlich zum Teil auch bei der Arbeit, weil: es ist halt alles so ein Dorf hier.)

Daheim dann zweites (naja, drittes) Frühstück, vorbildlich gedeckt von den Kindern, ein bisschen Haushalt, Mittagspäuschen, und dann ab ins Nachbarsstädtchen.
Nachdem L. und ich gestern auf dem Rückweg schon von der Schweizer Grenzwache aufgehalten wurden (naja, es war, wie man bei uns bei der Arbeit sagt: "100% visuelle Kontrolle") und nach Alkohol und Fleisch befragt wurden (alle Jahre wieder ab Mitte November), wurden wir heute total skurril von "HALT, BUNDESPOLIZEI!" aufgehalten (mit so einer Kelle, die es in jedem Polizeiset für Zweijährige gilt und ich war versucht zu fragen, ob die auch "Wiuwiuwiu" macht, wenn man den Knopf am Griff drückt) und nach unserem Wohin und dem Warum gefragt. Ich frage mich ja, was so eine Frage soll respektive, ob es da richtige und falsche Antworten gibt. Ich kann mir  kaum vorstellen, dass jemand sagt: "Ich fahr jetzt ins Dytsche, mein gewaschenes Geld vom Nummernkonto ausgeben. Für Drogen, Nutten und Blackjack" oder so. "Einkaufen und Kino" schien ok.

Genau das haben wir auch gemacht (nicht unerwartet an eine Samstag nachmittag in Weihnachts- und Grenznähe, aber ALTER VERWALTER, ich weiss, warum ich am liebsten nur noch online einkaufe, es war so unglaublich voll!) Naja, aber weil auch im kleinen Grenzstädtchen Black Weekend ist, habe ich (Glamour pur) 20% auf meine blickdichten dunkelblauen, weinroten und moccafarbenen Strumpfhosen mit Baumwohlgefühl und aktiv wärmender Sohle (ich bin sehr gespannt. Stromanschluss habe ich keinen gesehen) bekommen. Und der Hübsche auf den Anzug, den er sich kurzentschlossen für eine Award-Geschichte bei der Arbeit gekauft hat. Das hat dann zu lustigen Rechenspielen beim Ausfuhrzoll geführt, weil eigentlich wäre das Sakko netto knapp oberhalb der Freigrenze gewesen, aber mit den 20% weiss man nicht genau, wo man die hätte abziehen sollen, vom Brutto oder Netto und naja, der Zöllner hat dann irgendwann gemeint: "Ach was, das machen wir jetzt so:" und hat einen Stempel draufgemacht und uns heimgeschickt.

Die Kinder sind sich über Weihnachtswünsche klar geworden und wir haben für die geplanten Plätzchen eingekauft.


Der wichtigste Programmpunkt aber war natürlich: "Crimes of Grindelwald".
Ich sag nix zur Handlung, wir alle vier waren einfach wunderbar unterhalten, der Film ist sehr, sehr, sehr liebevoll und grossartig gemacht, ich liebe Newt Scamander und Tina Goldstein, Johnny Depp und Jude Law sind super und der Niffler natürlich sowieso. Am meisten ist eigentlich über den Film gesagt, wenn man unsere Reaktion (nach immerhin über 2 Stunden) beim für uns sehr überraschenden Einblenden des Abspanns nimmt: "Äh, what? Wie jetzt? Aus? JETZT? Ich wäre bereit für grad weiter!" Hoffentlich geht es nicht wieder so lang bis zum nächsten Teil. (Wir alle waren uns einig: es ist nach den Harry Potter-Filmen und Büchern mal sehr schon, jemand zu sehen, der echt zaubern kann und nicht so rumstoppelt :-))

Jetzt sind wir alle ganz schön platt und freuen uns auf Ausschlafen, Sport, (Mathe- und Englisch-Üben, Baddecke mit Javelwasser abreiben), Plätzchenbacken und Gemütlichkeit morgen.

Stressleveldurchschnitt gestern: 29
Selbstbeweihräucherung: mit Q. im Samstagnachmittagsupermarkt in nur 9 Minuten ALLES für die Plätzchen besorgt. Und Snacks. Und Getränke. (und den grauenhaften Ohrwurm aus dem Nagelstudio durch die HarryPotter-Titelmusik ersetzt.)