Donnerstag, August 30, 2018

Ginging

Mal wieder katastrophal schlecht geschlafen. Erst: das spannende Buch nicht rechtzeitig weggelegt, dann weggedöst, dann von wegen Sturm zuschlagender Tür aufgewacht, Tür wieder aufgemacht, wieder hingelegt, wieder wach gewesen, überlegt, wie die gesamte Logistik mit Kindern, Homeoffice, Group Meeting, Gedöns, Katzenfutterkauf, Paketeabholen, Kindergeburtstags und am besten irgendwann auch nochmal Erholen am Wochenende denn funktionieren könnte, mich selber überzeugt, dass ich nachts nicht nachdenken soll, von wieder zuschlagender Tür wieder aufgewacht, Regen ins Gesicht gekriegt, eingeschlafen, ab fünf wachgewesen, ach.


Dafür haben wir es morgens gemütlich angehen lassen, weil wir alle erst um halb acht aus dem Haus mussten, das war sehr schön.


Arbeit: läuft. Die italienischen Kollegen sind wieder aus den Ferien zurück.


Mittagsyoga: hui, das war eine Überraschung. weil eine andere Trainerin (Lehrerin? Instructor?) da war, die .... anders als die bisherige war. Erst fand ich das sehr irritierend, vor allem, weil mit einer Anfangsmeditation begonnen wurde und meine Güte, sitzen und atmen, das tue ich den ganzen Tag bei der Arbeit, deswegen gehe ich ja zum Yoga, und nein, ich spüre weder die Wärmeschicht, die meinen Körper umgibt noch den Kokon aus Habichnichtverstanden, der noch weiter aussen kommt. Dann hat sie viel, viel mehr geredet als die, die ich bisher erlebt habe. Erst hat mich das gestört, aber dann ist mir eingefallen, dass mich bei der anderen erst gestört hat, dass sie zu wenig redet, also erklärt, waswiewo, oder korrigiert, also war das dann doch ok. Irgendwann wurde es dann doch noch viel, viel anstrengender als "Jetzt spüren wir den Bewegungen, die beim Atmen im Becken ausgelöst werden, nach" und wirklich gut.
Ich fand die Schlussenstpannung wirklich gut und ja, ne, ich habe NICHT meinen Körper verlassen, ich lag einfach nur ganz still und mit den nur vier Stunden Schlaf und Augen zu und leise Dudelmusik und nix gegessen bin ich vielleichtvielleicht ein bisschen fast eingeschlafen. Auf einmal kruschelte es so ein bisschen um mich herum und ich dachte: "Ach, schau, die ersten sind schon fertig mit entspannen und müssen huschhusch ins Meeting um eins". Dann dachte ich mir: "Das ware jetzt ja schon echt blöd, wenn ich so tief eingeschlafen wäre, dass ich das Ende verpasst habe und ALLE schon heimgehen und ich da immer noch tiefenentspannt rumliege" und habe mal vorsichtig aus einem Auge rausgeblinzelt ... und bin mit einem Riesenschrei hochgeschossen, weil direkt über mir, mit nur so 10cm Abstand, war das Gesicht der Trainerin (Lehrerin? Instructor?), die mich dann an den Schultern nahm und mir Schultern und Nacken mit irgendeiner Art Creme massierte, was anscheinend Teil des Abschlussdingsis war. Die Entspannung war (bei allen, sorry wegen Rumschreien, ich bin ECHT erschrocken!) erstmal ein bisschen vorbei, ich habs ja nicht so mit angefasst werden und kann jetzt guten Gewissens sagen: "Ne, Massage ist nix für mich" (da sagen ja immer alle: "Du musst es nur mal probieren, das ist SOOOOOO entspannend". Nope. Nicht für mich), dafür kleben meine Schultern und Nackenhaare ein bisschen und ich habe das Gefühl, wie ein ganzer Ashram zu riechen. Mein Sitznachbar meinte zwar, er röche nix, aber der ist eh sehr höflich.


Aber: man kann mir nicht vorwerfen, ich würde mich in meiner Comfortzone einrichten und wäre nicht offen für Neues. Heute war ich ganz weit out of the box.




Heute abend gehen der Hübsche und ich übrigens sein Geburtstagsgeschenk von mir einlösen, nämlich zu einem Gin-Workshop incl Verkostung hierher. Ich freue mich schon sehr, ich habe diese Destillerie durch Zufall entdeckt und seitdem ich uns dort angemeldet habe, sehe ich die Gins in ihren sehr auffälligen Flaschen überall in den einschlägigen Verkaufsstellen und bin sehr, sehr gespannt.
Ein kleines Sandwich statt Mittagessen, ein kleiner Apero statt Abendessen und eben 4 gestückelte Stunden Schlaf in der letzten Nacht werden dafür sorgen, dass auch kleine Tastingmengen einen maximalen Effekt haben.


Stressleveldurchschnitt gestern: 22
Selbstbeweihräucherung: Yoga durchgezogen, beim Schreck nicht mit dem Kopf der Trainerin (Lehrerin? Instructor?) zusammengedotzt; endlich, endlich, endlich ein mir lange auf der Seele (und todo-Liste) liegendes Rätsel bei der Arbeit zu aller Zufriedenheit gelöst. Es war ein unglaublich riesiger, dem eigentlichen Thema überhaupt nicht angemessener Aufwand, aber tja, wenn Behörden, Japan und Regulatory ins Spiel kommt, eskaliert sowas mal gern.