Samstag, Mai 24, 2008

Drama, Baby

Ich habe gerade zwei frischgesiedete Seifen geglättet, gestempelt und mir dabei Namen für die beiden überlegt.
Dabei (Auflösung morgen, wenn der Hübsche sie angemessen in Szene gesetzt hat) bin ich bei einem Paar aus dem "Sommernachtstraum" hängengeblieben.

"Ein Sommernachtstraum" war in der sechsten Klasse (1987, hach) der Start einer furiosen Laufbahn in der Theaterguppe meiner Schule. Ich hatte sogar zwei Rollen in dem Stück, einmal einen textlosen Mohr, dann nach blitzschnellem Umziehen eine türkise Elfe mit Gemeinschaftstext und sogar vier eigenen Zeilen (irgendwas mit Spinne).
Kostümtechnisch blieb das das Highlight, obwohl ich bis zum Abi in der Theatergruppe war.

Wir trafen uns immer Freitag nachmittag (Montag Klarinettenstunde, dienstags Klavier, Mittwoch/Freitag abend Trampolin, donnerstags Orchester), zu Haupt- und Generalprobe auch gerne mal den ganzen Samstag.

Der Leiter der Theatergruppe war berühmt ob seiner cholerischen Anfälle (Schwester 2 wurde warum auch immer einmal spektakulär aus der Gruppe geworfen), der Kunstlehrer organisierte ein Wahlfach "Bühnenbau" und "Schminken", die Vorstellungen waren immer gut besucht, Kostüme mussten die Mütter freiwillig nach den (extrem komplizierten Vorstellungen des Kunstlehrers) nähen. (Warum meine Mutter dann auch noch meine kleine Schwester in die Theatergruppe gehen liess, keine Ahnung...)

Meine Rollen bis zum Abitur waren dann
  • ein Jäger (ohne eigenen Namen, dafür, dank schiesswütigem Grossvater, mit echtem Gewehr) in einem Stück, dessen Namen mir entfallen ist (ich durfte aber den Schönling aus einem Jahrgang höher mit vorgehaltenem Gewehr vor den Henker (meine Schwester, wegen damals noch mangelnder Körpergrösse trotz martialischem Outfit und Beil ein Quell der Erheiterung) schleifen. Ein Auftritt, den ich bei der zweiten Vorstellung verpasst habe.


  • Irgendwas in einem hellgelben wallenden Kostüm in einem Stück, an das ich mich gar nicht mehr erinnere. Viel Chortext.


  • Eine erzürnte Ehefrau in einem durchwegs lateinischen Stück, der grösste Flop unserer Theatergruppe. Lag vermutlich auch daran, dass Erst- und Zweitbesetzung während der einzigen Aufführung wild ausgetauscht wurden.


  • Eine ältliche Katzendame in der singfreien Aufführung der Katzengedichte von TS Elliot im Cats-Look. (Ich war die mit der Eisenbahnkatze)


  • Einer der Sklavenzwillinge in der (zu Recht) unbekannten "Komödie der Irrungen" von Shakespeare (man beachte das gekonnte Makeup, die stylische Perücke und die Latzhose aus dem Fundus der Freiwilligen Feuerwehr Freising, mit deren Hilfe mein rothaariger "Zwilling" und ich optisch einander angeglichen wurden.


Hach, waren das noch Zeiten. Lampenfieber, Schminkereste noch Wochen nach der Aufführung, elends viel Text zu lernen (bei den späteren Rollen), und dabei (bis auf den Sommernachtstraum) so dämliche Stücke...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich kann sogar mit 2 Hauptrollen aufwarten - zweimal im Weihnachtsspiel der Grundschule. Einmal war ich "Taps" in "Wer hat Tips und Taps gesehen?" und einmal der Engel - nicht lachen! - Blasius. Leider gab's in meiner mittelhessichen Gesamtschule keine Theater-, sondern nur eine Musik-AG, so dass mein aufstrebender Stern am Theaterhimmel bereits mit 10 Jahren wieder erloschen ist ;-). Aber danke, dass Du mich heute noch mal daran erinnert hast - muss dringend mal nach Bildern gucken.

julia hat gesagt…

Hach und ich habe immer die Rollen mit den meisten Fremdwörtern bekommen- na toll. Ich hatte zu schulzeiten so ein entsetzlichen Streberimage, dabei hab ich den ganzen Nachmittag immer nur rumgestreunt.
Wir spielten "Hamlet für Kinder" ganz süß, da war ich, damals 11 jährig, Polonius, der Hofrat und musste den König vergiften, bei Norbert Nackendick war ich der Marabu "Prof. Eusebius Schlammbohrer".
Mit der Zirkusgruppe mit der ich mit ca 13 mehrere Auftritte hatte war ich "Ikarus Lilienthal" und gab lauter schlaue Dinge über Flugzeuge von mir, hatte aber den Hintergrund, daß ich mit zwei kleinen Flügeln an den Armen meine Einradnummer einleitete.
Und das letzte Mal Theater hab ich mit 14 gespielt wo ich ein Landstreicher sein durfte.
Ein gloreiches Ende einer "Schauspielkarriere".