090723 Brutzelschwert
Das ist eine der skurrileren Waffen, die L. mir aus seinen Computerspielen vorgestellt hat. Es ist so heiss, dass man sich gut vorstellen kann, dass der Sommer nicht wie der Frühling ein blaues Band flattern lässt, sondern mit ebenjenem Brutzelschwert durch die Landschaft schreitet und jedem eine drüberbrät, der den Kopf aus dem Haus steckt.
Aber: es ist ja Sonntag und wir hatten genau gar nix vor ausser Ausschlafen, irgendwas mit Wasser und viel Pause machen. Ich war morgens dann tatsächlich wie erschlagen und mein eigentlicher heimlicher Plan, entweder eine Sportrunde einzulegen, solange es noch kühl ist, und/oder schon um neun im Freibad zu sein, solange es noch leer ist, gingen beide nicht auf, weil ich erstens einfach todmüde war und zweitens es nie kühl war und drittens nehme ich an, das Freibad nie leer ist.
Ich habe also fest die Augen zugekniffen, als der Hübsche um acht von der Seite meinte:"Na, wollen wir Kaffee machen?" und erst aufgemacht, als mir meine Nase sagte, dass mein Kaffee direkt vor selbige gehalten wird.
Ab dann gings eigentlich!
Wir haben sehr gemütlich auf der Terrasse gefrühstückt, dann gemütlich fürs Schwimmbad gepackt und waren immerhin so früh da, dass noch 95% aller Radparkplätze leer waren (ok, das bleibt eh immer so) und erst ein Teil der overflow-Autoparkplätze in der Wiese genutzt wurden. Wir haben uns noch gewundert, warum es "Speedtickets" per QR Code zu kaufen gibt, weil eh keine Schlange UND haben einen Schattenplatz bekommen. Das Becken war ultralaut gefüllt, aber die Schwimmerbahnen waren noch übersichtlich belegt. Ich könnte ja sagen, dass ich nach echt wenigen Bahnen abgebrochen habe, weil die Kinder aus der Bahn nebendran anfingen, unkontrolliert vom Startblock ihrer Bahn in die Schwimmerbahn zu springen, aber tatsächlich lief meine Schwimmbrille immer wieder voll, ich hatte mich schon dreimal verschluckt und irgendwie finde ich Schwimmen halt schon arg langweilig.
Also: Lesen im trockenen Bikini, Pommes holen, dann das Gelände rheinaufwärts verlassen (barfuss den Waldweg entlang)) und bei einem schönen Einstieg reinhopsen und zurücktreiben lassen. Gerade noch kalt wieder anziehen und durch die brütende Hitze heimradeln. Unser freiwerdender Schattenplatz wurde sofort von Neuankömmlingen belgt, draussen stand eine Schlange fast bis zum Parkplatz hoch (ein Hoch auf Speedtickets :-)) und auf der Wiese parkten die Autos schon wieder so schräg, dass ich mich wirklich frage, ob da noch keins die Böschung runtegekugelt ist.
Daheim dann Erledigungen (Wäscheaufhängen, Spülmaschine, Badesachen aufhängen, lauter so Zeug halt, was einen bei 10000 Grad schwitzen lässt), dann den Rest vom Gin-Tonic-Eis auf der Terrasse (nächstes Creami-Eis: Joghurt/Zitrone/Wacholder aus dem Ottolenghi-Sweet-Buch, wurde etwas verzögert, weil ich nicht nur keinen griechischen Joghurt habe, den hätte ich ja noch mit normalem ersetzt, sondern auch keine Wacholderbeeren. Ich hätte schwören können, da wären noch welche gewesen, aber vielleicht hat die Oskarmaus im Küchenschrank die zusammen mit der Lebensmittelfarbe weggefressen).
Dann geduscht, weil unendlich klebrig. (Pfadi-Insta zeigt sie bei jeder Menge sportlicher Aktivität draussen, ich hoffe, keiner kriegt einen Hitzschlag).
Später versuche ich, die zweite Tranche des fälschlich auf meinen deutsxhen Stadtsparkassenkonto gelandeten Betrags auf unser Schweizer Konto zu überweisen, lande aber zweimal bei Systemfehler. Ich sags mal so: wenn ich nicht Schiss hätte, dass mir drölfzig Einzgsermächtigungen um die Ohren fliegen, wenn ich zu einer anderen Bank umziehe, wäre ich schon vor Jahren von der Sparkasse weg. Sie erinnern sich an das "vergessene Sparbuch" (wie kann man bei "ALLE KONTEN / Geschäftsbeziehungen" etwas vergessen?), die "Blitzüberweisungen", die unendlichen FATCA-Diskussionen, die Vollmachtsdiskussion, die grundlose Streichung des Dispos (nicht, dass wir ihn bräuchten, aber gehts noch?), die abstrusen spontanen Gebührenerhöhungen (all das verschwindet wieder, wenn man sich beschwert), und jetzt neu, die erste Kontaktaufnahme seitens der Bank, telefonisch sogar, als eine grössere Summe eingeht, um ein Beratungsgesrpäch abzumachen. Ja, vielleicht hätte ich sie ihr auswendig gelerntes Absätzchen fertig aufsagen lassen und nicht direkt sagen sollen "Das einzige, was mich interessiert, ist, wie ich das Geld so schnell und günstig wie möglich auf mein tatsächliches Konto in der Schweiz bekomme." Aber Kudos, dass sie sich dafür schnell noch ein paar total abstruse Hürden ausgedacht hat ("notariell beglaubigte Unterschrift", ich glaube, du brennst?). Und deshalb bin ich absolut überzeugt davon, dass der "Systemfehler, bitte Kundenberater kontaktieren" halt einfach als default miteingebaut ist. Und ja, die Kundenberaterin hat das bestimmt nicht selber eingebaut, jada, jada, jada, aber ich möchte einfach mein Geld haben und zwar ohne es persönlich abholen zu müssen. Vielleicht ist es an der Zeit, diese Beziehung zu beenden und zu einer anderen Bank in D zu wechseln.
Anyway, das mache ich dann morgen früh.
Jetzt werde ich mich mit meinem eiskalten, alskoholfreien Appenzeller Bier auf die Terrasse setzen und mein Buch fertiglesen ("Die sieben Männer der Evelyn Hugo", ein perfekter Urlaubs-/Schwimmbad-Schmachtfetzen zum Weglesen in einem Rutsch, oder "die einzigartige Liebesgeschichte, die hunderttausende TikTok-Userinnen zu Tränen gerührt hat" und dann mache ich uns "Gazpacho", mit Absicht in Anführungszeichen, weil es das ist, was ich mir aus dem einen Jahr Wahlfach Spanisch gemerkt habe (und dass "trabajar" "arbeiten" heisst), und es wohl genau nix mit echtem Gazpacho zu tun hat, wie es zB die Kaltmamsell macht. Allerdings schüttelt es mich schon beim Gedanken an eingeweichtes, püriertes Brot, also bleibe ich bei dem Rezept, dass wir von einer kopierten Seite aus einem Spanischbuch oder so übersetzt haben bzw den Teilen, an die ich mich noch erinnere.
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