Donnerstag, März 16, 2023

160323 Über den Wolken

 Nachtrag zu gestern: Ich bin noch ganz beseelt, wie toll das mit dem Interview geklappt hat. L. war so nervös, hatte seine Fragen aber gut vorbereitet und seine Interviewpartnerin war unglaublich geduldig, professionell, freundlich, zugewandt und ach! Ich habe sie ja nach dem Start alleingelassen und nur vor der Tür der Sprachmelodie zugehört, um einspringen zu können, falls die Technik irgendwie spinnen sollte (er hat mein Arbeitslaptop zu Zoomen verwendet und ich kenne dessen Macken und Sperenzchen). War aber ganz unnötig und L. ist nicht nur mit einem tollen Interview, sondern auch mit Tipps aus eigener Erfahrung und soviel Vorfreude und Zuversicht für seinen Berufswunsch rausgekommen, das war so schön! (Und ich habe noch eine zusätzliche Geschenkidee für seinen Geburtstag)

DANKE!

Heute morgen dann war ich überrascht, dass es wieder unter null Grad hatte (zumindest bei uns auf dem Land, in der Stadt war es deutlich wärmer), aber mittlerweile habe ich ja Routine mit Radoutfits für alle Wetterlagen. Beim Heimradeln haben dann wieder dünne Handschuhe und Goretex-Jacke gereicht.

Bei der Arbeit habe ich heute für grosse Verwirrung, hochgezogene Augenbrauen und, glaube ich, ein bisschen Animositäten gesorgt, weil .... ich mich woanders hingesetzt habe als sonst. 

Wir haben im Turm ja "Activity Based Working", d.h keiner hat einen festen Schreibtisch, sondern den ganzen Stock zur freien Verfügung. Es gibt 4 Arbeitszonen:

Collaboration (das sind offene Meetingspaces, eine Bibiotheksecke mit Sesseln etc)

Videoconference (das sind Deskarbeitsplätze, alle mit 2 Bildschirmen und Dockingstation ausgerüstet, wo man mit Headset auf an Videokonferenzen teilnehmen darf, also durchaus sprechen)

Desk working (das sind Deskarbeitsplätze s.o., wo man ein bisschen telefonieren kann und zB  Videomeetings, wo man praktisch nix sagen muss, oder sich halt mit Kollegen dort unterhalten kann)

Silent Area (Desk Arbeitsplätze, wo alles mucksmäuschenstill sein muss)

All diese sind in einem Open Office, sozusagen an den Turmaussenkanten.

Ausserdem gibt es veschieden grosse Fokusräume oder Meetingräume, wenn man zu mehreren diskutieren möchte, mit anderen Kollegen oder Teams über die grossen Videobildschirme kommunizieren oder etwas vertrauliches zu besprechen hat.


Es hat sich eingebürgert, dass meine direkten Teamkollegen (mit anderen aus ganz anderen Abteilungen) und mein Chef in der Videokonferenzecke sitzen, die andere Hälfte der Gruppe sitzt lieber in der Silent Area. Ich fand es in der Videoecke eigentlich ganz gut, dort hat man nämlich Aussicht direkt auf den Rhein, man bekommt mehr einfach so mit, weil die Leute reden dürfen, man kann sich schnell direkt austauschen. Tradeoff natürlich: der Geräuschpegel und die Konzentration. Am Dienstag dann hatte ich tatsächlich genug, weil in der Collaboration Zone OHNE WÄNDE direkt nebendran ein mehrstündiger Workshop mit ungefähr 30 Personen stattfand und ausserdem noch zwei, drei Kollegen aus anderen Abteilungen einfach 8 Stunden am Stück telefonierten und redeten und ich einfach nicht ausblenden konnte. Und 8 Stunden NC Kopfhörer oder Musik oder was auch immer: dafür gehe ich nicht ins Büro und ausserdem tun mir irgendwann meine abstehenden Ohren weh.

Heute habe ich mich also in die Silent Area gesetzt, ich hatte vor allem Arbeit für mich ganz allein (Zusammenfassungen, Minutes, Slidedecks, Dokumentenreview) zu erledigen, das kann ich superschnell und effizient, wenn ich mich konzentrieren kann.

Joah. Ich durfte mir einiges anhören, obwohl ich doch nur genau das mache, was der Plan hinter Activity Based Working ist. Ich musste auch ein bisschen dran denken, was Frau Novemberregen letztens mal schrieb:


Anyway. Hat alles geklappt!

Mittagessen war ich übrigens sehr mondän mit einer ehemaligen Kollegin (also: alles in allem sind wir immer noch Kolleginnen, aber wir arbeiten nicht mehr direkt zusammen wie damals, als ich Betriebschemikerin und sie QA-Managerin für mein Hauptprodukt), nämlich ganz spontan in der Lounge im 38. Stock, die ein Mittagsmenü mit drei Gängen anbietet und nicht mehr ganz so exorbitant teuer ist, wie ich das in Erinnerung hatte. Immer noch teurer als die Kantine, aber nicht sooooo viel. Und dazu war heute Traumwetter, Traumsicht und ich hatte eine grossartige Gesellschaft. Hach.

Daheim dann noch ein ausgedehnter Katzenspaziergang (sogar übers Werksareal), ohne Jonny zu finden. Aktuell ist er noch nicht wieder auf den ausgedehnten Touren von letztem Sommer, sondern meistens eher ums Haus rum. Wenn wir ihn gar nicht finden, ist er meist bei den NAchbarn. Auch heute: er ist in der Wäschekammer in einer Kiste Handtücher so tief und fest eingeschlafen, dass er uns in der Kiste an die Haustür geliefert wurde.


L. hat Pech: es gab wohl irgendeinen krassen Unfall auf der Autobahn, deswegen ist nicht nur die, sondern auch die parallele Kantonsstrasse dicht. Er sitzt in der Nachbarsstadt am Bahnhof fest und bat um abgeholt werden. Abgesehen davon, dass der Hübsche mit dem Auto beim Sport ist, bringt es natürlich nix, wenn wir uns auch noch in den Stau stellen. Dass die S-Bahn, die dank Gleisen stauunabhängig ist, die allerbeste Wahl ist, auch wenn der Weg vom Bahnhof zu uns ein bisschen weiter ist als von der Bushsaltestelle, war offensichtlich nicht ganz einfach zu verstehen und so liess er zwei abfahren, weil "der Bus ja bestimmt gleich kommt". Es ist ja eigentlich ein Zeichen dafür, wie pünktlich der ÖV in der Schweiz normalerweise ist, dass ihm jegliche Art der Verspätung so sehr fremd ist, dass er gar nicht weiss, was machen. Naja. Er wird irgendwie heimkommen.


Gegessen

Joghurt, Mango, Orange, Himbeeren, Heidelbeeren, Müsli

Wrapduo, Safranrisotto, Gurkensalat mit roten Zwiebeln und Aussicht


Asiaartige Nudeln mit viel Gemüse, Erdnusskokossosse und knusprigen Tofuwürfeln


Gesehen: "Luther"

Gelesen: "Das Grab im Moor" 

2 Kommentare:

kaltmamsell hat gesagt…

Fetter Aussicht-Neid.

Frau Brüllen hat gesagt…

direkt auf meine Radstrecke :-), man sieht sogar die Kurve, wo ich gg den Laternenpfahl geflogen bin