Dienstag, März 15, 2022

150322 *grummel*

 Eigentlich alles wunderbar:


  • spannendes Licht draussen, weil Sahara-Staub
  • like a boss zu Fuss zur Physio spaziert (480m einfach, hin habe ich 13 Minuten gebraucht, zurück hatte ich Gegenwind)
  • Katzen kamen brav nach Hause
  • sehr interessante Arbeitsthemen
  • keiner hat Symptome
  • L. verträgt die Isolation mehr als gut und macht super vorbildlich alles, was er für die Schule machen muss selbständig
Aber:
bei der Phyiso bin ich ordentlich auf die Welt gekommen. Irgendwie hatte ich ja vom Arzt mitgenommen: "Da wird jetzt direkt ordentlich auftrainiert, dann ist da praktisch kein Muskelschwund und alles ist gar nicht so dramatisch". Was ich jetzt unter Aufsicht geübt habe: meine Kniescheibe nach oben zu ziehen, aber nur so, dass es nicht weh tut, meinen Fuss anzuziehen und zu strecken und zu kreisen, aber vorsichtig, nicht ruckartig und so wild, und wenn ich ganz vogelwild bin, kann ich mal mit Unterstützung des anderen Beins das kaputte Bein vorsichtig hängen lassen. Ganz vorsichtig. Und ich soll den blauen Fleck reiben. "Wirklich viel machen wir dann, wenn das alles zusammengewachsen ist, an einer Wunde reissen Sie ja auch nicht die ganze Zeit rum."

Das dauert also alles (genauso lang wie vorausgesagt, ich weiss.) Ich bin immer mehr genervt von meinen Einschränkungen, wie dass ich zB mir Kaffee entweder bringen lassen muss oder ihn halt im Stehen an der Kaffeemaschine runterkippen. Dass ich mir Suppe auf den Tisch bringen lassen muss oder halt aus dem Topf in der Küche essen (ich habe es heute geschafft, sie mir aus dem Topf in einen Teller zu giessen und hätte fast geheult vor Frustration, als ich dann den tropfenden Topf einfach so auf den Herd zurückstellen musste und alles angesaut hatte,weil ich keinen freien einzigen Schritt zur Schublade mit den Lappen oder zum Waschbecken machen konnte). Ich bin genervt davon, dass einfaches Einscannen von Dokumenten zu eine Weltreise wird, weil die im Schrank im 2. Stock sind und ich halt unten, also auf dem Hintern zwei Treppen hochruschen, durchs Zimmer krückeln, in "Waage"-Position mit gestrecktem gesunden und hinten rausgestreckten kaputten Bein runterbeugen, einhändig den Ordner aus dem Schrank rausfummeln, Unterlagen raussuchen, einhändig scannen (Handy transportiere ich mittlerweile immer im BH), alles einhändig auf einem Bein stehend wieder einräumen, zur Treppe krückeln, zwei Treppen auf dem Hintern wieder runterrutschen, zum Sofa krückeln, Scans schicken. Oder wieder jemandem genau erklären, welches Dokument in welchem Ordner und wie scannen (oder mir bringen zum scannen und wieder aufräumen), dazu das echte oder eingebildete Augenrollen und genervte Seufzen ertragen, selber nicht genervt sein, weil man ja schon 4000000 mal erklärt hat, wie das Ablagesystem funktioniert, naja, Sie verstehen das Gesamtkonzept.

Ausserdem: so spannend und aufregend die aktuellen Arbeitsthemen sind (besonders verglichen mit Ende letztes Jahr und Anfang dieses Jahr), so viel sind sie auch. Und auch wenn ich gross getönt habe, dass ich eigentlich überhaupt kein Arztzeugnis für die Woche und überhaupt mehr brauche, habe ich jetzt doch eins bekommen (nach dem freundlichen Hinweis, dass eine Unfallversicherung mehr als nur die Augenbrauen hochziehen würde, wenn man nach einem Schienbeinbruch nur 1 Woche Pause macht und dann voll weiterarbeitet), zumindest für 50%. Und muss daran arbeiten, die Diskrepanz zwischen: ich soll 50% arbeiten, ich möchte mehr und um alles in der mir gewohnten Schlagzahl / Zeit zu bewältigen, müsste ich ungefähr 125% arbeiten. Das ist gar nicht so leicht auszuhalten und zu akzeptieren, dass viel mehr aber nicht geht.

Und wenn mir jetzt noch EINER mit dem Knallervorschlag kommt, ich sollte doch einen Rollstuhl leihen oder auf einem Bürostuhl durchs Zimmer rollen, dann zünd ich was an (naja, vermutlich nicht, weil um Feuerzeug oder Streichhölzer zu holen, müsste ich ja wieder loshoppeln). Ich möchte keine Tipps, ich bin nicht grundsätzlich doof, das müssen Sie mir glauben, und wenn Sie denken, dass ich einen Teller Suppe oder Kaffee auf einem Bürostuhl durchs Zimmer fahren würde oder auf einem Bürostuhl besser die Treppen rauf oder runterkommen würde, dann sind Sie vielleicht ein bisschen doof täuschen Sie sich. Und kommen Sie mir nicht mit "gut gemeint" und "Nur helfen". Ich habe oft genug gesagt, dass ich keine Tipps möchte, das wissen Sie alle sehr genau, sonst würden Sie mir Ihre hanebüchenen Tipps nicht mit der Einleitung schicken: "Ich weiss, Sie möchten keine Tipps, aber ..." und somit ist das nicht "gut gemeint" und "geholfen", sondern unhöflich, übergriffig und zeigt, dass Ihnen die Wünsche anderer Menschen einfach egal sind, Hauptsache, Sie können Ihre beknackten Tipps loswerden, auf die jeder 3jährige ganz ohne Nachdenken kommt.

Ok. Sie sehen: obwohl eigentlich alles super ist, habe ich schlechte Laune.
Ich habe ja erwähnt, dass ich eine schlechte Patientin bin.

On a lighter note: die Rechnung für den Bergrettungseinsatz kam heute. Begleitet hiervon:
Das finde ich ziemlich .... süss :-)

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