Freitag, Februar 25, 2022

250222 T-2

 Okay, ich habe mich verrechnet mit der Runterzählerei. HEUTE ist T-2. Ein recht spannender Tag, weil Q. ja (natürlich) heute beim letzten Pooltest vor den Ferien teilgenommen hat und naja, wenn sein Test jetzt positiv wäre, wäre das schon ganz schön doof. Wir haben vage Gedankenspiele gemacht wie "Wir gehen trotzdem, isolieren kann er sich auch im Skiappartement" oder "Wir gehen trotzdem und lassen ihn daheim, er ist ja 16", aber das ist natürlich alles sehr suboptimal und naja, ich hoffe mal, der Test ist so negativ wie die letzten zwei Jahre.

Die Situation (und natürlich die unvorstellbare Situation in der Ukraine) stresst mich ziemlich, ich habe seit gestern bohrende Kopfschmerzen, die durch Tabletten halbwegs in Schach gehalten werden, habe mies geschlafen und das eine oder andere harmlose, aber unangenehme Zipperlein. (Doch, die Ferien und die Zeit WEG wäre jetzt schon echt dringend nötig.)

Ich habe mir heute mittelspontan auch schon freigenommen, ich bin so hibbelig, dass ich mich eh nicht konzentrieren kann, die Arbeit ist soweit erledigt, auf den Weg gebracht und delegiert, mein Überstundenkonto quillt über, also, warum nicht.

Ich habe also ein bisschen ausgeschlafen, mit Kopfschmerzen im Bett Internet gelesen, ein bisschen geweint bei den Nachrichten aus der Ukraine (zB der Rede des ukrainischen Präsidenten an das russische Volk), dann mit L. zusammen gefrühstückt.

Wir haben die Aufgabe gefasst, nicht nur für die Woche, sondern für die Woche Skifahren einzukaufen. Wenn Q.s Test jetzt positiv ist, haben wir auf jeden Fall jede Menge Schokoriegel und Gummibärchen und Essen, das man mit eingeschränkter Küchenausrüstung und wenig Lust auf Kochen zubereiten kann. (Maskendichte im Supermarkt: mittlerweile bei Personal und Kunden etwa gleich, ich schätze 5%).

Daheim dann schon wieder eine Anwohnerinformation eines Planungsbüros im Briefkasten vorgefunden, in dem Strassenbauarbeiten für die Verlegung des "neuen" Fernwärmenetzes angekündigt werden. Für 4 Monate. Wäre ja ok, wenn nicht seit 4 Jahren jedes Jahr genau deswegen genau dieselbe Strasse aufgerissen würde, etwas verlegt und dann wieder zugemacht würde. Mit einer Projektzeitüberschreitung von konsequent 100%. Ich habe also eine freundliche Mail an den angegebenen Kontakt geschrieben, was denn jetzt neu wäre und warum das alles so lang dauern würde und warum das Projekt nicht, wie ursprünglich angekündigt, im August 2018 beendet war. Ich habe sogar eine goldene Brücke gebaut (das Planungsbüro scheint mir neu in dem Projekt zu sein) und nach einem Kontakt bei der AEW gefragt, falls ihm als "aktuellen Auftragsnehmer in dieser Sache" der Überblick über die Projekthistorie fehlen sollte.

Naja.

Nebengeschichte, die mit nix von oben was zu tun hat: ich arbeite ja in 3 Tagen seit 10 Jahren bei einem sehr grossen Pharmaunternehmen. Auch wenn der Rest der Welt Big Pharma für Teufels Handlanger hält, ist es tatsächlich so, dass, lehne ich mich mal aus dem Fenster, wir alle einen signifikanten Teil unserer Motivation für die Arbeit daraus ziehen, dass wir Patienten helfen. Damit man das auf keinen Fall vergisst, ist das in unserem Missionstatement, mit dem JEDE Präsentation automatisch endet, festgehalten und es werden immer wieder Patientenstories geteilt (natürlich nur, wenn die damit einverstanden sind), es werden Patienten als Sprecher bei Events eingeladen etc. Ich finde das persönlich ein bisschen schwierig, weil mir das so ... naja, ausgestellt und vorgeführt vorkommt und ich weiss, dass ich das nicht wollen würde. Aber es gibt genug Kollegen, die das sehr schön finden und naja, sind ja alle erwachsen. Was mich viel mehr berührt als diese offiziell organisierten Vorträge etc., sind die persönlichen Geschichten und Hilfen, die auf dem ganz, ganz kleinen Dienstweg geteilt werden, zB wenn ein Verwandter oder Freund oder Bekannter eines Kollegen Unterstützung bei der Therapiesuche, Diagnose, Studienteilnahme braucht oder sehr spezifische Informationen, die der eigene Arzt vielleicht nicht geben kann oder wo man gerne mit den Leuten an der Quelle der Daten sprechen würde. Da wir in unserer Gruppe von ca 35 Kollegen für ALLE Produkte unserers Portfolios von Late Stage Development bis zu Divestment verantwortlich sind, hat man für jedes Produkt einen sehr nahen Ansprechpartner, der einen dann zu den entsprechenden Experten weiterleiten kann. Und so gut unsere generelle Informationspolicy nach aussen sowieso ist, so sehr wärmt es mir dann das Herz, wenn man einem Kollegen in grosser Sorge dann direkt mit dem entsprechenden Kontakt weiterhelfen kann. Die Krankheiten, gegen die unsere Produkte helfen, sind solche, die man NIEMANDEM auf der Welt wünscht, da ist es schlimm genug, wenn jemand darauf angewiesen ist und es ist schön, wenn man sieht, wie man füreinander da ist und normalerweise binnen weniger Stunden helfen kann. Diese Erfahrung einmal von der anderen Seite zu machen, war heute .... speziell.

Nun ja. Ich hibbele jetzt also weiter, bis das Testresultat da ist.

Gegessen:

Brot mit Quittengelee

Brotzeit mit Antipasti

Vanille Cornet

Freitagspizza


Gesehen: "The Office" mit den Kindern, "Inventing Anna" mit dem Hübschen

Gelesen: "Narbenherz"

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