Freitag, Juni 25, 2021

250521 Alain Berset told you so!

 Heute ist ein guter Tag, ich haben nämlich für Q. und L. beide Impftermine (1. nächste Woche, 2., wenn wir ihn nicht verschieben können, mitten im Sola der Pfadis, aber egal). Und damit hat sowohl Alain Berset recht als auch ich mit meiner Hoffnung: Wir sind absolut null priorisiert,  keiner von uns, und trotzdem sind wir vor Ende des Sommers (und vor Beginn des neuen Schuljahres) alle vier durchgeimpft. Q. sogar zwei Wochen VOR seinem 16. Geburtstag, das war ja so unsere innerfamiliäre Überlegung.

Es zeigt vllt, WIE eingeschweizert ich bin: ich habe Q. ja 3 Minuten vor L. registriert, deswegen war ich sehr verwundert, als ich L.s Termin-SMS als erste bekam. (Sie erinnern sich? Ich hatte mich 90 Minuten vor dem Hübschen registriert und mein Termin kam und war 90 Minuten vor seinem?). Ich habe also 5 MInuten nervös rumgeklickt und Angst gehabt, ich hätte Q. aus Versehen wieder abgemeldet, aber dann pling, kam die Einladung auch für Q.

Nur aus Chronisitinnenpflicht: im Aargau läuft das über die zentrale Registrierung. Alle Erwachsenen können mittlerweile ohne Termin einfach ins Impfzentrum gehen und sich impfen lassen, ab Juli auch bei Migros, Coop und Apotheken. Nur die 12-17 jährigen müssen noch via Tool registriert werden und brauchen einen Termin. Da für sie nur der Comirnaty in Frage kommt, werden sie nur im Kantonsspital Aarau und Baden geimpft (ich nehme an, dort hat man wegen Grösse die entsprechende Kühlkapazität.). Ich hatte erst nur Aarau auf dem Radar und die Kinder deshalb auch nur für Aarau angemeldet, aber anscheinend sind wir als "mobil" hinterlegt und so haben beide ihren Termin nächste Woche in Baden. Mir solls recht sein, aus wissenschaftlicher Hinsicht bin ich sehr interessiert an der BärliKabine in Baden.

Q. freut sich tatsächlich diebisch, weil sein Impftermin ist kurz vor der Rückkehr seiner Klasse von der Klassenreise, damit ist er, wenn schon nicht im Tessin dabei, wenigstens der erste Geimpfte seiner Klasse. Für L. ist es ein bischen schade, es kollidiert nämlich mit seinem Abschiedsapero von der Primarschule, aber je nachdem wie schnell Baden ist, sollten wir es da ja dann doch noch dazu schaffen.


Wer übrigens überhaupt nicht weiss, was sie für ein Glück hatten, sind externe Partner, mit denen ich heute ein virtuelles Meeting hatte, das mir ehrlich gesagt schon recht lang im Magen lag. Ich lebe hier ja seit Jahren in dem Spannungsfeld zwischen schweizerisch-süddeutschem Understatement ("Ned gschimpft is gnua globt") und kalifornischem Enthusiasmus für alles.("Awesome, you made it!") und komme damit eigentlich ganz gut zurecht. Was sich tatsächlich jedoch in den letzten anderthalb Jahren eingebürgert hat, ist eine gewisse .... höflichere Art, Emails zu schreiben, gerade, wenn man sich seine Zeitlang nicht geschrieben  oder gehört hat. Die Standardfloskeln sind "Hi xy, I hope you are doing well. blablablablabla, All the best and stay safe, Frau Brüllen" oder ähnliches. Dementsprechend irritiert (das ist jetzt die kalifornische Ausdrucksweise, tatsächlich meine ich "angepisst") war ich von den diversen Emails, die ich von extern (da ist man ja eigentlich NOCH höflicher und freundlicher) bekommen hatte, die ungefähr so anfingen: "Dear Frau Brüllen,  I need the following information..." und irgendwann dann "Dear Frau Brüllen, despite asking we did not get any answers to our questions for MONTHS". (Was natürlich nicht wahr ist, es war halt einfach so, dass ihnen die Antworten nicht gefallen haben), und das eben von Menschen, mit denen ich vorher noch NIE zu tun hatte. Nachdem die Antworten, die sie bisher bekommen hatten, ihnen immer noch nicht gefallen haben, haben sie nun ein Meeting einberufen, überrascht und enttäuscht, und ich war naja, sauer und genervt, weil meine Güte, ich hab ihnen erklärt, dass ich/wir die Falschen dafür sind und wenn die Richtigen dafür nicht antworten, ist das nicht mein Problem. All das hat mich tatsächlich erstaunlich lang und sehr beschüftigt, ich habe mehr Mühe und Arbeit, als ich je wollte, in die Recherche von Hintergrundinfos gestellt (alles mit demselben Resultat: Wie vor Monaten schon erklärt: Frag das nicht mich, sondern Firma xy), und das ganze Gesrpäch mehrfach geträumt und durchgespielt und jedes Mal wurde ich wütender und saurer. Beste Vorraussetzung für konstruktive Kommunikation! Naja. Und dann habe ich 25 Minuten vor dem Gespräch die Impftermine bekommen, ein paar Rührungstränchen verquetscht, war überhaupt sehr milde gestimmt, und merkte in den ersten 20 Sekunden des Gesprächs, in denen schon wieder ohne jede Einleitung mit der Tür ins Haus gefallen wurde, dass das Problem nicht (nur) in einer allgemeinen Unhöflichkeit oder mangelndem Sinn für ... irgendwas Zwischenenschliches lag, sondern in totaler Sprachunsicherheit im Englischen. Und weil ich eh so milde gestimmt war, erinnerte ich mich an meine Praktikumszeit in San Diego während des Studiums, wo mir klar wurde: der sachliche, fachliche Teil in fremder Sprache ist easypeasy, was viel schwieriger ist, ist  höflich und (noch schwieriger) witzig (also nicht unabsichtlich) zu sein. Naja. Und dann war ich viel netter als geplant (und vermutlich auch "als angebracht" und werde dafür die nächsten Wochen und Monate bezahlen), werden wir mal sehen, ob sie die höflich verpackte Abfuhr verstanden haben.

Wegen innerer Unruhe habe ich mit L. dann noch eine Zeile Küchenunterschränke ausgeräumt, ausgemistet und unter den Saunabänken oben verstaunt (das musste L. machen), dann mit dem Rad Katzenfutter gekauft und jetzt bin ich bereit fürs Wochenende (mit mehr Küche ausräumen, Montag 7:45h kommen die Handwerker)

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