080221 dünn
ist das Nervenkostüm.
An den meisten Tagen reichte es dicke, an sehr wenigen Tagen gar nicht und an manchen, da zieht es ein bisschen durch.
So einer war heute.
Da reichte es, dass dem Hübschen morgens der letzte Kaffee, der vor "Entkalken nötig" aus der Maschine kam, in die Hose ging (also: nicht physisch). Ich hatte nicht mehr ganz parat, ob man bei der noch fast neuen Maschine das auch erst mal noch ignorieren kann (es ist menügeführt und ja, man kann es wegklicken und noch zumindest EINEN Rettungskaffee rauslassen), aber immerhin wusste ich noch, wo al das Zubehör verstaut ist und wie man unsere Messbecher zusammen stellen muss, damit die relativ erratisch aus allen Löchern schiessende Entkalkungsflüssigkeit korrekt aufgefangen wird.
Der arme Hübsche hingegen musste sich auf den Weg zwei Dörfer weiter machen, das Auto zum Service abgeben. Eigentlich war geplant, das Auto hinzubringen, mit dem Rad zurück, mit dem Rad hin und dem Auto zurückzufahren. Aber leider hat das Wetter dieses Memo nicht bekommen und so schneite es heute den ganzen Tag (nicht mal schön mit Liegenbleiben, nur mit kalt nund nass) und so biss er in den sauren Apfel und fuhr mit Bus und Zug zurück, was per se ja keine grosse Sache ist, nur lang, aber aktuell halt.... gnah.
Ich hingegen machte für L. einen Zahnarzttermin aus (alle waren verwundert, dass er bei dieser Thematik KEINE Schmerzen hat, was ja an sich gut ist, aber hm.) und so werden wir uns also morgen mit dem Auto in die Stadt aufmachen, um Punkt 8 den ersten Termin zu bekommen. Es ist soweit: ich bin nervös, wenn ich erst höre "Oh, da schaut es aber richtig voll aus" und nach Schilderung der Probleme direkt einen schnellen Termin bekomme. Ich hoffe sehr, ich male mir das alles viel schlimmer aus, als es tatsächlich ist.
Bei der Arbeit, ja, hm... irgendwie tu ich mir grad ein bisschen schwer. Es brennt nirgends, was ja eigentlich gut ist, aber anstatt zu sagen: "OK, vielleicht baue ich mal die dröflzig Millionen Überstunden ab, die ich aufgebaut habe, als es an allen Enden lichterloh brannte", nagt es in mir und ich habe Angst, einen Schwelbrand zu übersehen und irgendwann explodiert das Lagerhaus. Oder ich denke, ich könnte wenigstens das Brandschutzkonzept überarbeiten, aber das ist halt auch ein bisschen fad. Naja. Einen kleinen (ausnahmsweise, tatsächlich dank Corona oder mehr dank der Coronamassnahmen global ist es wirklich relativ klein, letztes Jahr und in allen Jahre zuvor wäre das ein Flächenbrand ausser Kontrolle gewesen) Brandherd gibt es, der wird morgen gelöscht.
Als Übersprungshandlung habe ich eine Kiste Bio-Avocados gecrowdfarmt. Keine Ahnung, ob ich da jetzt für 40 Ocken Biomüll durch die Welt schippern lasse oder eine kulinarische Entdeckung mache oder nur eine gute Tat und wir essen 3 Wochen lang Avocados, bis sie uns zu den Ohren rauskommen oder eine Kombination von all dem. Ich habe dann gesehen, dass das noch gamifiziert ist und, wenn man Schafe und Ziegen und Bäume adoptiert, seinen eigenen Garten sieht, und hätte dann schon fast ein Manchegoschaf und einen Zitronenbaum adoptiert, ohne auch nur ansatzweise zu überlegen, ob ich allein 3 kg Käse, von dem man "den Schimmel abkratzen kann und bisschen was wegschneiden, dann kann man ihn problemlos weiteressen, schaffe, wurde dann aber bei den Fotos der authentisch dreckigen und überhaupt nicht niedlichen Schafe von knallhartem Lookism ergriffen und so schaue ich erstmal, was die Avocados können. (L. hat gefragt, ob man von dem Schaf Wolle oder FLeisch bekommt, Minecraft lässt grüssen!)
Ich versuche die Gedanken an die Skiferien auszublenden. Und zwar nicht, weil ich ihnen hinterhertrauere, das tue ich auf einer sehr theoretischen Ebene, weil ich perfekte (oder halt normale) Skiferien oder überhaupt eine solche Auszeit woanders für uns vermisse und wir sie dringend brauchen können, aber die gibt es halt im Moment nirgends. Ich habe unsere Skiferien Anfang Janaur storniert, weil ich dachte: "Wir stecken uns da ziemlich sicher mit nix an, aber die Krankenhäuser sind mehr als ausgelastet, ich habe keine Lust, über den Haufen gefahren zu werden und mit einem Kreuzbandriss oder einem gebrochenen Bein auf dem Krankenhausflur zu liegen, weil die Ärze mit Covidpatienten mehr als beschäftigt sind. Oder dazu beizutragen, dass die eh schon überlasteten Ärzte sich noch mit meinem gerissenen Band beschäftigen müssen." (Ausserdem habe ich keine Lust, Take-out auf Schneehügeln zu essen, weil keine Hütten offen haben)
Mittlerweile hingegen feiern die britische und die südafrikanische Virusmutation in den Westschweizer Skigebieten Party, die Infektionszahlen steigen durch die Decke, die Deutschschweizer Skigebiete lockern wieder, Q.s Klassenkameraden fahren schon jedes Wochenende Skifahren und in anderthalb Wochen sind hier zwei Wochen Skiferien und ich habe wirklich Sorge davor, dass die Zahlen hier danach auch wieder durch die Decke gehen.
Naja, hilft nix, jetzt sind alle zu Hause, der Hübsche hat mehr Leute gesehen als die letzten 6 Monate zusammen, das Auto ist wieder da, die Kaffeemaschine ist wieder wie neu, L. ist für die ersten Stunden morgen von der Schule abgemeldet, alle haben gesportelt, sind geduscht und gleich gibt es Pizza und dann ein, zwei FOlgen "life in Pieces" zusammen. Es ist sehr einfacher Humor, aber halt schon lustig.
Gegessen:
Restkuchen
Restcurry
MOntagspizza
Gesehen: "Life in Pieces" und "Dietland" (ich bekomme davon voll Lust auf Backne!)
Gelesen: "Wolfssommer"
Stressleveldurchschnitt gestern: 23
Selbstbeweihräucherung: laaaaaaang aufbewahrte Kerzen für die Gemütlichkeit angezündet
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