260820: Ausblick
Heute: stürmischer Tag, aber warm, sehr seltsames Gefühl.
Q. fährt stoisch jeden Tag zur Schule mit dem Rad, egal ob es schüttet, ob es stürmt, ob die Sonne knallt, das ist schon ziemlich cool (vermutlich zieht die Ansage, dass er sonst halt 3km rennen muss, immer noch, obwohl ich insgesamt jeden Tag 15km mit dem Rad (incl Schulranzen und er kann nicht leicht packen) da vermutlich anstrengender fände.
Arbeit war heute nicht ganz so outputreich wie gestern, es war mehr mäandern zwischen verschiedenen Themen und Menschen, es läuft im Moment leider selten so geradlinig, wie ich mir das gerne wünschen würde, aber naja, das ist halt was, womit ich umgehen lernen muss (Es macht mich allerdings wahnsinnig, wenn ich extrem klar formulierte Anfragen mit due dates stelle, dann 100x nachverhandeln muss, ob das wirklich sein muss und wirklich bis dann, weil das ist echt superviel, und dann bekomme ich am Due date (immerhin) nicht das, wonach ich gefragt habe, sondern im besten Fall einen Teil ("Reicht das?") oder eine Abhandlung, warum es die Antwort gar nicht braucht. Vielleicht. Weil: doch braucht es. Alles. Heute.)
Naja. Vor lauter Diskutieren nicht genug Obst oder was auch immer gegessen und beim abendlichen US-Call (wo man immer nur zuhören muss, das mache ich auf dem Crosstrainer) vor Unterzucker fast umgekippt.
Dann hatten Q. und ich heute ein Date (eigentlich zwei, er wollte nämlich das erste Mal in seinem Leben Kaffee probieren, also haben wir das am Nachmittag zusammen gemacht. Am Küchentisch. Er fands "bitter, aber gut bitter", wer weiss.), nämlich "Infoabend weiterführende Schulen."
Das war in jeder Hinsicht spannend, weil einerseits natürlich thematisch, andererseits auch weil: MENSCHEN! VIELE MENSCHEN! Die Schule hatte gebeten, dass nur die Schüler und je ein Elternteil kommen und weil der Hübsche ja schon bei der Schrankeninfo gestern war, durfte ich heute. Es herrschte Maskenpflicht, das ist in der Schweiz ja nicht so verbreitet, und wir sassen in der Aula lockerer als auch schon.
Und ich muss ganz ehrlich sagen: auch wenn ich weiss, dass das in dem Fall richtig war, weil definitiv der Abstand nicht eingehalten werden konnte, auch wenn ich beim Einkaufen freiwillig Maske trage und wenn ich denn ÖV nutzen würde, auch dort Maske tragen würde, ich fand es schon erstaunlich scheisse. Ich habs ja nicht so mit engen Räumen und enganliegenden Dingen und muss erstaunlich viel Energie dafür aufwenden, keine Panik zu bekommen, nach 3h hatte ich mörderische Kopfschmerzen und war sehr froh, das Ding abziehen zu können. Das ist definitiv ein KO-Kriterium für längere Zug- und Flugreisen im Moment für mich und ich bin heilfroh, dass wir weder bei der Arbeit noch in der Schule standardmässig Masken tragen müssen. (Und ja, wenn wir müssten, würde ich. Aber ich muss es nicht toll finden und nicht behaupten, dass es null stören würde, weil das ist nicht wahr.)
Zum Inhalt: Woooooohow! Für mich/uns ist das ja alles neu, weil wir genau das Schulsystem aus dem Bayern der 80er/90er kennen und halt das, was wir über die Kinder aus dem Aargauer Schulsystem bis her so mitbekommen. Vermutlich machen wir was falsch, wenn ich mich auf Twitter umschaue, sind ja alle, ob mit Kindern oder ohne, ob Lehrer oder halt auf dem Wegn zum Einkaufen mal an einer Grundschule vorbeigelaufen letzte Woche, Experten in allem von frühkindlicher Bildung über Schulpolitik bis Hirnentwicklung und Digitalisierung. Naja, ich halt nicht, und so war ich froh um den zweiten Elternabend zum Thema: "Wie weiter nach dem Ende der Schulfplicht?"
Q. weiss ja sehr genau, wo er hinmöchte, und die Noten sehen bisher so aus, als ob das auf dem direkten Weg klappen würde (das habe ich schon gelernt: im Schweizer Bildungssystem gibt es keine Sackgassen. Der Schulleiter sagte am Schluss so schön: "Das ist eine wichtige Entscheidung, die ihr dieses Jahr trefft, aber keine lebenswichtige. Macht Euch nicht das ganze Jahr einen Kopf drum, sondern entscheidet und dann macht es aus Überzeugung. Und wenn es in ein paar Jahren dann doch nicht ganz perfekt ist, dann nehmt ihr eine Abzweigung, jeder kann dahin kommen, wo er hinwill, vielleicht nicht auf dem direkten Weg, aber es geht.")
Wir haben jetzt auf jeden Fall die nächsten zwei Infotermine (Q. hat ja die Wahl zwischen zwei Kantonen) im Kalender stehen, die dann jeweils gefolgt werden von den nächsten Infoterminen im Dezember und dann muss er sich für Kanton und Schule und Fachrichtung und Sprachversion (deutsch, bili immersion, International baccalaureate) und Zeitmanagement (klassisch oder blockweise) entscheiden, und im Januar dann anmelden. Phew. (Schulvorstellung in Zeiten von Corona: "Ja, und dann haben wir eigentlich noch Chor, Bigband, Orchester, Band, Theatergruppe, jetzt halt eher nicht. Austausch gibt es nach Chile, England, Schottland, Indien, USA, Frankreich, naja, jetzt halt eher nicht.")
Ansonsten haben wir das Hechtessen mit unseren Nachbarn in Anbetracht der aktuellen Infektionszahlen (ALTER: 383 neue Fälle heute....) in beiderseitigem Einverständnis abgesagt respektive durch ein potentielles Grillen in einem unserer Gärten ersetzt, wenn es denn noch geht vom Wetter her.
Ich habe erstmals überhaupt eine Colourpop-Bestellung zollfrei erhalten, das war sehr schön! Und so konnte ich, wenn schon die Hälfte des Gesichts hinter der Maske verschwand, wenigstens an den Augen mit Farbe und Glitzer aufdrehen.
So, das spannendste, was sich hier heute noch klärt, ist die Frage, ob das Kopfweh durch zwei Liter Wasser weggeht oder nicht. Hält sich also im Rahmen.
Gegessen:
Toast mit Obatzdm
BRatkartoffeln, Spiegelei und Salat
Flammkuchen (mit Artischocken, Kapern, Pilzen, Zwiebeln)
Gelesen: "Mariupol"
Stressleveldurchschnitt gestern: 20
Selbstbeweihräucherung: mit (einem sehr kleinen) Batman spazierengegangen
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