Mittwoch, Oktober 30, 2019

301019: Danke, Google!

Google ist zu verdanken, dass der Hübsche heute zum Sport kann, dass ich keinen bösen Brief von der Parkplatzverwaltung bekomme, dass sich ein mir fast unbekannter Kollege sehr gefreut hat und dass vielleicht das eine oder andere Elektroauto mehr über den Tresen geht (naja, im übertragenen Sinne), und das kam so:
ich war ja heute von meiner alten Gruppe zu ihrem Offsiteworkshop eingeladen, um von meinen Erfahrungen in unserem neuen Squad-Setup (Agile, New ways of working, all das, Sie kennen das) zu erzählen. Und weil ich ja gefühlt erst seit 5 Minuten in der neuen Rolle bin, habe ich noch einen Kollegen gebeten, mich zu begleiten und ein bisschen Einblick in das Drumrum zu geben. Der Workshop war, wer hätte das gedacht, off site, d.h. in einem Konferenzhote zwischen meinem Wohnort und dem Arbeitsort. Also habe ich für heute einen Tagesparkplatz in der Tiefgarage reserviert, damit wir da mittags mit dem Auto hinfahren und dann für den Rest des Tages wieder ins Büro zurückfahren können. Der Hübsche hat dann noch unseren gemeinsamen jährlichen Zahnarzttermin (Paarzeit, so wichtig, das sagen alle Elternratgeber, das kann auch ein gestückeltes Gespräch über angedachte Ernährungsumstellung in einem unglaublich creepy Wartezimmer sein Ausserdem habe ich ein bisschen Angst, dass mich niemand in dieser Praxis finden würde, wenn irgendwas schiefgehen sollte, deswegen gehen wir da immer zu zweit, aber das mag auch an meinem Faible für gruslige Geschichten liegen) auf den Morgen gelegt und so war alles anders als sonst (bis hierher war das Ganze noch irrelevant für die "Danke Google"-Überschrift, aber ab jetzt aufgemerkt!):

Ich bin

  • mit dem Auto
  • später als sonst 
  • zusammen mt dem Hübschen 
  • ins nahe Frankreich gefahren, 
  • dort zum Zahnarzt (alles super), 
  • dann beim Büro vorbei, den Kollegen einsammeln, 
  • dann zurück zum Büro des Hübschen, ihn dort absetzen,
  • dann mit dem Kollegen halbe Strecke zurück zum Workshop-Hotel, 
  • Auto in die Tiefgarage, anderthalb Stunden erzählen, Fragen beantworten, erstaunlich oft "So great to see you again"-umarmt zu werden, das war öfter als in den vier Jahren in der Gruppe insgesamt!,
  • Auto aus der Tiefgarage holen,
  • mit Kollegen zurück ins Büro, Auto dort in die Tiefgarage (verwegen NICHT auf den letzten freien schmalen Tagesparkplatz geklemmt, sondern auf einen der ungefähr 30 total freien normalen Parkplätze gestellt) 
  • arbeiten.


Normalerweise sehen meine Bewegungen an einem Arbeitstag eher so aus:
zu Fuss zum Bus
Bus zum Bahnhof
Zug zum Endbahnhof
Fussweg zum Büro
Arbeiten
Fussweg zum Bahnhof
Zug ins Dorf
Bus nach Hause
Fussweg heim.

Während ich dann zu meiner üblichen Heimgehzeit (ich hatte mich schon gefreut, dass das letzte Meetig ein wenig eher als geplant fertig war und ich so den praktischen Zug mit Busanschluss erwischen würde, brummte mein Handy und Google sagte: "Achtung, Stau auf der Autobahn, Heimweg dauert ca 6 Minuten länger als sonst." Mein arbeitsmüdes Hirn dachte sich: "Jaja, mir wurscht, der Zug fährt so oder so pünktlich", bis ich kurz vor Verlassen des Gebäudes Richtung Bahnhof realisierte, dass mir das Handy sonst beim Heimgehen immer eine andere Pushnachricht anzeigt, nämlich "Nächste Anschlüsse vom Bahnhof: Zug xyz, Abfahrt Gleis soundso". und mir siedendheiss einfiel, dass das Auto ja in der Arbeitsgarage stand, in der es auf gar keinen Fall über Nacht stehen darf, schon gar nicht, wenn man nur einen Tagsparkplatz reserviert hat, auf dem man dann nicht mal steht. Und natürlich auch, weil der Hübsche mit genau dem Auto am Abend zum Sport will.
Also, schnell auf -2 statt 0 gedrückt, bei der Ausfahrt noch einen alten Shuttle-Buddy getroffen und eine Fahrt ins gemeinsame Heimatdorf angeboten. So hatte ich Gesellschaft im Stau auf der Autobahn und durfte die üblichen Fragen zu "Und, wie isses so mit einem Tesla?" an diesem Tag grad zweimal beantworten.

(Und ja, man kann das sicher sehr gruslig finden, was Google alles anhand meines Bewegungsmusters über mich weiss und rausfinden könnte, aber ich fand es heute extrem hilfreich. Wenn es sich in Zukunft bitte noch merken könnte, dass ich Dienstags ein paar Minuten eher gehen muss, weil ich noch Brot mitnehmen muss? Und Donnerstags Gyozas aus dem Asialaden? Oder vielleicht dem Bäcker grad sagen, dass gleich die Frau kommt, die einen Krustenkranz und "Ja, ich weiss, das ist kein Baguette, aber ich kann mir nicht merken, wie Sie es nennen, das lange dünne, das aussieht wie ein Baguett" kaufen möchte, damit er es schon mal parat legt?)

Sonst: wird alles.
Daheim: die Katzen hassen das Pritschelwetter unterschiedlich stark, Sansa sehr, Jonny nicht ganz so (wobei ich glaube, dass der sich den Tag über in verschiedenen Wohnzimmern der Nachbarschaft unterstellt), auf jeden Fall sind sie abends noch nicht ausgepowert und machen grossartigen Unsinn zusammen. Sehr schön, dass sie sich dafür haben!
Q. hadert ein wenig mit dem Sport im Moment, L. mit unserem Wunsch / Auftrag, die Youtube-Guckerei einzudämmen (er kam aufgelöst an und meinte: er würde ja wollen, aber es ginge nicht. Das ist ja schon mal gut, dabei können wir ja helfen), wir alle freuen uns, dass wir eine kurze Woche haben. Die drei Jungs so oder so und ich habe beschlossen, ganz untypisch, den 1. November auch einfach freizunehmen, nachdem die 120 JAZ-Stundengrenze bei uns SQDEC-relevant ist und ich auf dem besten Weg dazu bin, unser schön grünes Feld dafür auf den letzten Drücker im Jahr noch umspringen zu lassen.

Gegessen:
Letzte Rotweinzwetschgen mit Joghurt und Granola
Stehlunch mit viel Erzählen und wenig Zeit (also ein paar Rosmarinkartoffeln und Paprikagemüse, dazu ein bisschen Salat. und wo ich das so aufschreibe, weiss ich auch, warum ich um drei in die Cafeteria runtermusste und mein guilty pleasure für aktuen Unterzucker holen: ein grosses, aussen perfekt knuspriges, innen perfekt gatschiges Amaretti--> ich hab gefragt, bei uns in der Cafeteria heisst auch nur 1 -i)
Salat mit gebratenen Champignons und ein paar übrige Gyozas (sehr gut auch im Backofen statt in der Pfanne)

Getragen:
eins der sehr geliebten blauen Strickkleider, heute das mit Karo, dazu die schwarzen Stiefel

Gelesen:
Nix im Bus, weil kein Bus, zum Einschlafen "Opfer 2117"

Gesehen:
"Working Mums" zum Strampeln, "Peaky Blinders" mit dem Hübschen. Das ist ja wie "Sons of Anarchy" in  20er.

Stressleveldurchschnitt gestern: 33
Selbstbeweihräucherung: für meine Verhältnisse recht unvorbereitet eine durchaus annehmbare Präsentation hinbekommen und mich in der Q&A-Runde wacker geschlagen