Mittwoch, November 28, 2018

Ach ja

Aus Erfahrungsgründen bin ich ja ungefähr die letzte Person, die unvoreingenommen an einem Workshop, der im "Confertainment"-Teil eines grossen Freizeitpark stattfindet. Aber: ich bin ja nur Gast in der veranstaltenden Abteilung, da muss man nicht unbedingt vorab seine Meinung rauströten, insbesondere nicht, wenn eh schon alles organisiert ist. Allerdings muss man sich dann auch da "I told you so"-Tänzchen sparen, wenn

  • die gesamte Truppe morgens um 9:00 von einer Togaträgerin in der designierten Kaffeebar angemotzt wird, was man denn hier schon wolle, Kaffee gäbe es erst um neun, nicht vorher, und meine Güte, wenn man zu früh kommt, dann müsse die Maschine halt noch aufwärmen.
  • das W-LAN sage und schreibe zwei Stunden überhaupt nicht funktioniert, obwohl zwei Haustechniker ohne Rücksicht auf den laufenden Workshop laut diskutierend und erklärend und fluchend rumwurschteln, und dann so wacklig, dass die Verbindung via Handy trotz dicker Betonmauern besser ist (und mal ernsthaft: ich war jetzt oft genug im Park und in den Hotels, dass die die billige Ausrede "Gerade heute ist die Verbindung im ganzen Ort schlecht" einfach nicht mehr glaube.)
  • der Kaffee so dünn und durchsichtig ist, dass man nicht sicher ist, ob es Tee oder Spülwasser ist
  • die Crew bei jeder der angemeldeten Kaffeepausen schaut, als würde man verlangen, im Tadj Mahal Rindscarpaccio zu servieren
  • und der Meetingraum selber halt.... ein kleiner Raum mit Beamer ist.


Heute war es bei draussen 5 grad und Nieselregen und unter der Woche während der Schulzeit im Park selber wenigstens so ruhig, dass man nicht die ganze Zeit das Gefühl hatte, in der Wartezone einer Achterbahn zu arbeiten, aber ich bleibe dabei: für einen seriösen Workshop ist ein Freizeitpark einfach der falsche Ort. Die Hotels sind bei aller Werbung für ihre Confertainment-Angebote einfach nicht in der Lage, die professionelle Infrastruktur zu bieten (müssen sie ja auch nicht, sollten sie aber auch nicht versuchen), ich zumindest kann mich nicht besonders gut konzentrieren, wenn auf dem Flur und vor den Fenstern johlende Kinder und ratternde Achterbahnen und blinkende Jahrmarktlichter vorbeisausen, und zu guter Letzt: niemand nimmt einem ab, dass man auch nur versucht, an so einem Ort ernsthaft zu arbeiten.

Dafür hat es aber alles in allem sehr gut geklappt und ich habe viel gelernt.

Und: die drei Stunden Park vor dem Abendessen waren sehr, sehr grossartig! Ich war ja noch nie nach Halloween im Park und die Weihnachtsdekoration ist schon sehr, sehr spektakulär! Am Schluss fand sich eine Vierergruppe (btw drei Frauen und ein Mann) zusammen, die wir die grossen Achterbahnen bis zum Parkschluss gefahren sind, unter anderem 4x Bluefire hintereinander ohne Aussteigen, danach waren wir durchgepustet, durchgefroren und voller Adrenalin, um das Abendessen (und das Abendtrinken) zu verdauen.

Morgen um acht geht es weiter. Bleiben Sie dran, wenn es heisst: W-Lan oder kein WLAN, Kaffee oder kein Kaffee.

Jetzt muss ich erstmal überlegen, in welchem der vier Betten ich schlafe und ob es arg fies wäre, kurz vor Mitternacht den direkt unter meinem Fenster stehenden Rauchern Wasser auf die Köpfe zu schütten.

Stressleveldurchschnitt gestern;
Selbstbeweihräucherung: nicht mal "I told you so" gesummt.

Understatement

wohin man auch schaut

Aber ich habe jetzt eine Tasse mit meinem Namen drauf

zwei meiner Betten heute nacht