Montag
Heute hat mein ehemaliger ChefChef seinen letzten Tag in der Firma und weil ich leider bei dem Apero heute nachmittag nicht dabei sein kann, habe ich ihm heute morgen eine „Danke für alles“-Email geschrieben. Dabei wurde ich tatsächlich ein bisschen rührselig, weil ich ihm nicht nur fachlich viel verdanke, auch menschlich habe ich viel von ihm gelernt. Er hat nach Jahrzehnten von „Wir produzieren hier teratogene Stoffe, deswegen stellen wir keine Frauen ein.“ diese Politik geändert (ich meine: was das Kind im Mutterleib schädigt, ist meist auch für Männer nicht gerade gesund, da lohnt es sich eher, in Containment zu investieren, anstatt 50% des Talentpools kategorisch auszuschliessen) und unter anderem mich eingestellt. Wir hatten tolle und nicht so tolle Zeiten zusammen, ich habe gelernt, für meine Meinung und Überzeugungen einzustehen und habe gelernt, dass ich das tun kann, ohne Angst haben zu müssen, dass mir daraus negative Konsequenzen erwachsen. Ich hoffe, die, die ihn jetzt als Chef bekommen, wissen das zu schätzen!
Dann war ich heute morgen bei einem Vortrag aus einer Reihe, die ich damals aus dem Boden gestampft habe. Es ist echt schön, zu sehen, dass sich das zu einem Selbstläufer etabliert hat, der jeden Monat zwischen 80 und 150 Interessierte anzieht. (ich hatte unabhängig davon heute nacht von meinem ersten Referenten für diese Reihe geträumt und zwar, dass der wie so eine Art Säulenheiliger seit Anfang der Bauarbeiten auf dem Dach des Elfenbeinturms gelebt hätte und heute zum ersten Mal unter dem Jubel der Massen wieder den Erdboden betreten hätte. Ja. Nun.)
Der Vortrag war auch unabhängig davon interessant, es lässt einen schon schlucken, wenn man hautnah bei der Entwicklung eines Medikaments dabei ist, das primär für Neugeborene entwickelt wird, die bisher vor ihrem zweiten Lebensjahr an ihrer Krankheit sterben. (Auf den ersten Blick banal wirkende Nebenwirkung dieser Primärzielgruppe: das Ganze wird ein pappsüsser Erdbeersirup, damit die Minis das schlucken. Die Grösseren und Erwachsenen .... müssen das auch (erstmal) so runterkriegen. Täglich. Nicht lecker. Aber es hat einen guten Grund.)
Unnötig spannend wurde es dann nach dem Vortrag, als ein Kollege beim Apero danach beim ersten Löffel Dessert auf einmal Blut spuckte, weil er Glassplitter (vom Rand des Dessertglases. Wäre mit Plastik mal nicht passiert. Ich sags ja nur) im Mund hatte. Gottseidank hat er sie nicht geschluckt.
Dann: es ist wieder Zeit für Performance Review und Goal Setting. Ich habe diesmal nur ein bisschen überlegt, bevor ich bei der Selbstbeurteilung das Ü angekreuzt habe.
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