Montag, Mai 29, 2017

Bermudahaltestelle

Auf der S-Bahnstrecke nach Hause wurde vor nicht allzulanger Zeit (also: in den letzten 5,6 Jahren eine (eigentlich zwei, aber die zweite kommt nach unserer) neue Haltestelle eingeführt. Sie hat einen sehr malerischen Namen, keinen richtigen Ortsnamen, sondern einen an die Römerruinen hier angelehnten.
Es halt nicht jede Bahn dort (also: nicht jede S-Bahn. ICEs, Interregios und alles, was irgendwie höherweiterschneller als eben eine S-Bahn fährt, hält ja schon an usnerem immer schon da gewesenen Bahnhof nicht), es sind auch nicht wirklich Hauser drum rum und ich habe ausser vom Zug aus diese S-Bahn-Station noch nie gesehen, obwohl ich da ja schon oft mit Auto oder Fahrrad unterwegs bin.
Ich kenne niemanden, der dort jemals ein- oder ausgestiegen ware, es ist alles ein bisschen seltsam.
Heute morgen, als ich erst Little L. zur Projektwoche in die Schule im Dorf gebracht hatte, und dann mein Rad zum Radlschrauber im Nachbarsdorf geschoben hatte, und dann gewartet hatte, bis der um neun aufmacht, und dann erklärt hatte, was das Problem neben dem offensichtlichen Platten war, da hatte ich das Gefühl, ich könnte näher an der mysteriösen S-Bahnstation sein als an unserem Dorfbahnhof. Ich war also bereit, das Abenteuer zu wagen und diese Station zu suchen, aber sogar die SBB-App (ich wollte ja nur überprüfen, ob die Geheimstation von der nächsten S-Bahn angefahren würde) gab mir als beste Variante zum in die Stadt kommen von meinem aktuellen Standort aus den 12 Minuten langen Rückweg zum Dorfbahnhof an. Direkte Suche nach der Haltestelle ergab zwar ein- und ausfahrende Züge, aber ich hatte dann doch keinen Nerv, am Ende in der Pampa nix zu finden und dann den mehr als doppelt so weiten Weg zurücklaufen zu müssen.


Aber am Rückweg (ich musste das neubehinterreifte und schaltungsrevidierte Rad ja wieder abholen) am Abend beschloss ich mutig, einfach dort mal auszusteigen. (Sicherheitshalber schickte ich dem Hübschen eine Nachricht, was ich plante, man kennt das ja aus Filmen: zack, Dimenssionsspalte, Geheimgesellschaft, Matrix, weg.).
Die Wahrheit ist ein bisschen unspektakulärer: diese Haltestelle ist (für mich) halt einfach total nutzlos. Also: für die Leute, die nach einem kleinen Marsch über die Felder in den angrenzenden Wohngebieten leben, ist sie bestimmt super, aber für mich liegt dort echt nichts interessantes in der Nähe. Nicht mal der Radlschrauber, wie ich beim Zurücklaufen (navigierend via PokemonGo, Nebennutzen sozusagen...)


Aber das Gute ist: ich konnte heute guten Gewissens (naja, was halt bei mir gutes Gewissen heisst) das Crosstrainerstrampeln im Dachgeschoss bei ungefähr 1000 Grad ausfallen lassen, weil ich ja schon 12000 Schritte in der freien Natur erledigt hatte und morgen ganz ohne Häschtäg die "Ich fahr mit dem Rad zur Arbeit"-Saison einläuten werde und nicht mal ich bei pro Tag >25km Radeln in der Hitze nicht noch mehr Sport meine machen zu müssen.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Ja, Salina Raurica warte noch auf die grosse Standortentwicklung, aber jede S1 sollte eigentlich doch jetzt schon dort halten

Frau Brüllen hat gesagt…

Ne, gerade zu rushhour-zeiten muss man aufpassen!