In vollen Zügen
haben wir heute den Hochsommer verabschiedet (naja, morgen sollen es immer noch 27 Grad werden, das ist immer noch knapp über meiner Wohlfühltemperatur) und den letzte Woche wegen "Unsisschlecht" ausgefallenen Besuch bei meienr Schwester am Bodensee nachgeholt.
Wir haben uns im Freibad von Kreuzlingen getroffen und wie schon sein grosser Bruder seinerzeit ist Little L. heute dort zum ersten Mal vom Dreier gesprungen. Es ist so schaurig schön, den Jungs bei ihren "ersten Malen" zuzuschauen bzw. auf dem Weg dorthin zu begleiten. Mir ist es ja ehrlich gesagt Jacke wie Hose, ob sich mein Sohn jetzt mit 6,7,8,9,10 Jahren oder auch gar nicht vom Einser, Dreier, Fünfer oder Beckenrand springen traut. Ich hoffe, wir leben ihnen vor, dass es egal ist, wieviele andere sich das trauen oder nicht, dass niemand das Recht hat, sie deswegen zu ärgern, dass es keine Schande ist, nach dem Runtergucken auch mal die Leiter wieder runterzuklettern, dass es aber auch ein sehr cooles Gefühl sein kann, sich zu überwinden und halt doch zu springen.
Little Q. hat, glaube ich, ungefähr zwei Jahre lang Anlauf genommen und war irgendwann selber frustriert von sich selber, weil er eben wollte, sich aber dann im letzten Moment nicht traute. Sein cooler Plan zum sich selber austricksen war: als er meine Schwester für eine Woche im Sommer besucht hat, hat er ihr nicht gesagt, dass er das noch nie gemacht hat, ist dann einfach mit ihr hoch und zack, gesprungen, als hätte er nie was anderes gemacht.
Little L. war letztes Jahr schon einmal auf dem Dreier im Rheinschwimmbad im Nachbardorf, das je nach Wasserstand deutlich höher als drei Meter ist, ausserdem springt man nicht in helltürkises Schwimmbadwasser, sondern in dunkles, kaltes, fliessendes Rheinwasser, dementsprechend ist er auch immer wieder die Leiter runtergekommen.
Heute ist er dann erst einmal auf den Turm rauf und dann wieder runter geklettert. Beim nächsten Anlauf ist er mit Little Q. rauf und bis zum Rand des Bretts vorgetrippelt. Dann ganz schnell wieder zurück, hat Q. vorspringen lassen, dann hat er fest Anlauf genommen, ist nach vorne gerannt, hat im letzten Moment wieder gestoppt und drei andere Kinder vorgelassen, bis er gaaaaaanz vorsichtig an die Brettkante schlich, tief in die Knie ging und den entscheidenden Hopser nach unten wagte. Und dann wieder rauf und wieder runter, rauf und runter.
Fazit war: "Es war nicht schlimm, nur ein bisschen ein arg langer Flug."
Stolz wie Bolle nahm er dann das bei meiner Schwester mittlerweile angekommene "Seepferdchen-Held"-Handtuch-Cape in Empfang (das er natürlich auch sonst bekommen hätte) und legte es den ganzen Abend nicht mehr ab :-)
2 Kommentare:
WOW & Glückwunsch! Nicht nur, daß er generell stolz auf sich sein kann, den Sprung gewagt zu haben, sondern auch darauf, so mutig zu sein, vorm Absprung zu stoppen, um andere vorzulassen - Reeeespekt! Wohlverdientes Cape! Ich traue mich übrigens noch nicht mal vom Einer...
Glückwunsch und allzeit guten "Flug"! Ich bin mal aus fanatischem "Ich mach das auch -Gefühl" mit auf den 10er geklettert (ist aber schon ein paar Jahrzehnte her und seither hätte mich keiner wieder da hoch gebracht) und dann nur gesprungen, weil hinter mir die Leiter zugemacht wurde, ich ganz allein noch oben stand und der doofe Bademeister rief "Wirds nun oder soll ich nachhelfen?"...Es war oberschauerlich und die Klatscherstellen unter den Armen (die drücken sich nämlich hoch, wenn man das nicht weiß und einfach losspringt) taten noch tagelang weh.Die Tat hat mich generell vom "Ich kann das auch" kuriert...:-)
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