Mittwoch, August 31, 2016

Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeks

Gestern habe ich zum ersten Mal live erlebt, wie das Gehör im Laufe des Alters (oder durch exzessive Konzertbesuche mit lauter Stromgitarrenmusik oder was weiss ich) auf den hohen Frequenzen schlechter wird. (Keine Sorge, nicht meins :-))
Ich hatte mein monatliches „Face-to-Face“-Meeting* mit meinem Chef und wir sassen in einer Quiet Booth. Während ich gerade Streberpunkte sammelte, weil ich meine Punkte gemäss der von ihm vor Monaten mal verschickten generischen Agenda strukturiert hatte, ertönte auf einmal ein sehr dissonantes hohes Pfeifen. Vergleichbar mit dem Ton dieser grauenvollen Geräuschdinger, die angeblich Katzen verjagen sollen, was die Katzen aber nicht wissen, und die bei Leuten mit U50-Gehör für fiese Schmerzen sorgen. Nur lauter. Viel lauter. Ich glaube, es war irgendein Telefon-Computer-Irgendwas-Rückkopplungsgeräusch, auf jeden Fall sehr, sehr unangenehm. Ich habe also mitten in meinem „Was ich den letzten Monat gemacht habe“-Monolog gestockt, mit zusammengekniffenen Augen „Eeeeks, was ist denn das?“ gesagt, und bin davon ausgegangen, dass wir jetzt schnell gemeinsam auf die Suche nach der Quelle des grauenvollen Geräusches gehen würden.
Abe Pustekuchen, der Chef hat offensichtlich NIX davon gehört und weil der Chef Chef ist, habe ich also mit innerlichem Augen- (und Ohren-)zucken weitergemacht , während sich meine Zehennägel krümmten und die Nackenhaare aufstellten. Als der Chef dann nach einer Stunde sein Laptop zuklappte, war das Geräusch, zack, einfach weg. Das nächste Mal weiss ich das also und kann das dann schnell selber machen.
(Es ist natürlich auch eine Option, dass dieses Horrorgeräusch nur in meinem Kopf war. Oder meinem Ohr. Wer weiss das schon… Aber wenn auch dagegen Chefcomputerzuklappen hilft, ist es ja auch gut.)

*Seitdem Q. und seine Kollegen in den ersten Wochen Englischunterricht in der 4. Klasse aus welchen Gründen auch immer davon überzeugt waren, dass „Face“ auf deutsch „P.enis“ heisst, muss ich innerlich und äusserlich immer noch haltlos kichern, wenn ich die Einladung zu einem Face-to-face-meeting bekomme.

1 Kommentar:

Christian hat gesagt…

Es - also das Gehör - kann auch arbeitsbelastungsbedingt innerhalb von wenigen Stunden nachlassen; das ist sehr spannend, das zu beobachten.
Ich hab mal in einem Tonstudio gejobbt, Vermieterbedingt konnten wir immer nur am Wochenende ganze Tage durcharbeiten - also nahmen wir dann da über zwei Tage Demos für andere Bands auf.
Die Tage waren dann jeweils lang, die Verpflegung ungesund (credible Rockmusiker bringen sich kein geschnittenes Obst mit ins Studio ;) ) und so ab Sonntagnachmittag merkten wir: Wir können zwar an den Aussteuerungsanzeigen noch sehen, dass die HiHat da ist, aber wir können sie nicht mehr hören.
Dann haben wir immer aufgehört.